Reds. Dietrich Schulze-Marmeling
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Название: Reds

Автор: Dietrich Schulze-Marmeling

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783730704561

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СКАЧАТЬ und schlugen ein LFC-Team, bei dem einige Spieler aus der Reserve mitwirkten, mit 5:2. Die Liverpooler Bosse und die Presse waren von zwei Spielern besonders beeindruckt: Keeper Arthur Riley und Stürmer Gordon Hodgson. Nach dem Stopp an der Anfield Road spielten die Südafrikaner noch in Wales, Schottland, den Niederlanden und in Belgien. Vor der Rückreise in die Heimat schaute man ein weiteres Mal in Liverpool vorbei, wo am 5. Dezember 1924 auch noch der FC Everton mit 3:1 besiegt wurde. Es war der 15. Sieg im 25. Spiel der dreimonatigen Tournee.

      Zur Saison 1925/26 wurden Riley und Hodgson vom FC Liverpool verpflichtet. Riley lieferte sich nun mit Scott einen Kampf um die Nummer eins. Dabei hatte der Südafrikaner zeitweise die Nase vorn – ansonsten wäre Scott wohl auf über 500 Pflichtspiele für die „Reds“ gekommen. Riley war größer als Scott, sehr fangsicher und antizipierte exzellent. Als er seine Karriere nach der Saison 1938/39 und im Alter von gut 35 Jahren beendete, hatte er 338 Pflichtspiele für die „Reds“ absolviert.

      Auch Gordon Hodgson schlug in Liverpool voll ein. Der Sohn englischer Eltern aus Johannesburg war Liverpools Antwort auf Evertons „Dixie“ Dean und avancierte zu einem der bedeutendsten LFC-Akteure der Zwischenkriegszeit. In der Saison 1930/31 erzielte Hodgson 36 Tore und brach damit den Rekord von Sam Raybould aus der Saison 1902/03. Hodgsons Rekord wiederum wurde erst 1960/61 gebrochen, als mit Roger Hunt ein Liverpool-Spieler noch häufiger traf. Die 17 Dreierpacks von Hodgson im Trikot der „Reds“ hingegen sind bis heute unerreicht. In sieben Spielzeiten war er Liverpools erfolgreichster Torschütze. Er absolvierte in allen Wettbewerben 377 Spiele für den Klub, in denen er 241 Tore erzielte.

      Bevor Hodgson in Liverpool anheuerte, hatte er zwei Länderspiele für Südafrika bestritten. Da seine Eltern aus England stammten, war er auch für die englische Nationalelf spielberechtigt, für die er zwischen 1930 und 1934 dreimal auflief und ein Tor erzielte.

      Fußball allein reichte Hodgson jedoch nicht: Neben seinem Job als Torjäger des FC Liverpool spielte er auch noch für die Grafschaft Lancashire First Class Cricket und kam hier auf 56 Spiele. Eine weitere Leidenschaft Hodgsons war Baseball. Im Januar 1936 wurde der nun 31-Jährige an Aston Villa verkauft, konnte Villas Abstieg aber nicht verhindern. Hodgson blieb der First Division aber erhalten, denn zur Saison 1937/38 verpflichtete ihn Leeds United. Beim Yorkshire-Klub war er in den Spielzeiten 1937/38 und 1938/39 mit insgesamt 53 Toren in 85 Pflichtspielen deren Top-Torjäger.

      Riley und Hodgson blieben nicht die einzigen südafrikanischen Importe der „Reds“: In der Saison 1933/34 standen mindestens sechs Südafrikaner im Kader, darunter die im Sommer 1933 verpflichteten Flügelstürmer Lance Carr und Berry Nieuwenhuys.

      Im Schatten von Everton und Arsenal

      Mit Beginn der Great Depression 1929 rutschten 30 % der Liverpooler unter die Armutsgrenze, ca. 14 % lebten nur knapp darüber. In den Docks dominierte die Gelegenheitsarbeit. Jeden Morgen versammelten sich 60.000 Menschen an den 239 Stands – in der Hoffnung, Arbeit zu bekommen. Während der 1930er Jahre betrug die Arbeitslosigkeit in Liverpool über 18 % und war damit doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt.

      Dies hatte Auswirkungen auf den Zuschauerzuspruch. In der Saison 1927/28 konnte Liverpool noch knapp 30.000 bei jedem Heimspiel begrüßen, obwohl die Spielzeit sportlich gesehen kein Erfolg war und man auf dem 16. Platz endete. Zu Meister Everton kamen im Schnitt 37.461 in den Goodison Park. 1930/31 sank Liverpools Zuspruch auf 26.000. Einen ähnlichen Zuschauerschnitt verzeichnete auch Everton, das in dieser Saison zum ersten Mal nur zweitklassig war, aber nach nur einem Jahr in die First Division zurückkehrte. (Der zweite – und bis heute letzte – Abstieg ereignete sich 1951. 1954 wurde Everton wieder erstklassig.) 1931/32 kamen durchschnittlich nur noch 22.742 Zuschauer zum FC Liverpool, was der niedrigste Wert seit dem Ersten Weltkrieg war. Everton wurde in dieser Spielzeit zum vierten Mal Meister und mobilisierte 35.451.

      Nach der vierten Meisterschaft von 1923 griffder FC Liverpool bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nur noch zweimal in den Titelkampf ein: 1924/25 wurde man Vierter und 1928/29 Fünfter. 1933/34, 1935/36 und 1936/37 kämpfte man gegen den Abstieg. Die durchschnittliche Platzierung für die 16 Spielzeiten 1923/24 bis 1938/39: Platz elf. Ein Grund dafür war, dass die „Reds“ mit der taktischen Modernisierung des Spiels nicht mithalten konnten. Diese wurde vom FC Arsenal mit seinem visionären Manager Herbert Chapman angetrieben.

      Im Juni 1925 war die Abseitsregel neu formuliert worden. Bis dahin mussten sich zwischen dem angreifenden Spieler und dem Tor mindestens noch drei gegnerische Abwehrspieler aufhalten, was normalerweise der Torwart und die beiden Verteidiger waren. Hierdurch erhielt das Spiel zwar mehr Ordnung, aber Tore wurden Mangelware. Die neue Abseitsregel sah nun nur noch den Torwart und einen Abwehrspieler vor. Die Folge war eine wahre Torflut. In der Saison 1924/25 wurde Huddersfield nach 42 Spielen mit einem Torverhältnis von 69:28 Meister. Ein Jahr später verteidigte die Mannschaft den Titel, obwohl man 60 Gegentreffer kassiert hatte. Liverpool wurde in dieser Spielzeit mit 63 Gegentoren Siebter – gut doppelt so vielen wie in der Meistersaison 1922/23.

      Um die Torflut zu stoppen, entwickelte Chapman das sogenannte W-M-System. Der kühle Stratege schickte die beiden Innenstürmer ins Mittelfeld, wo sie die Verbindung zwischen Abwehr und Angriff herstellten. Zusammen mit den Außenläufern bildeten sie ein Viereck. Auch der Mittelläufer, bis dahin quasi ein zusätzlicher Stürmer, wurde zurückbeordert und ergänzte nun die Abwehr durch einen „Stopper“. So entstand eine Formation, die aussah wie ein W, auf das ein M gesetzt worden war. Chapmans W-M-System war im Vergleich zur bis dahin üblichen Spielweise stark deckungsorientiert. Sein Erfinder: „Wenn es uns gelingt, ein Tor zu verhindern, haben wir einen Punkt gewonnen. Schießen wir aber zudem noch ein Tor, dann haben wir beide Punkte.“ Taktisch war Chapmans Arsenal so überlegen, dass es häufig auch dann gewann, wenn es schlecht gespielt hatte.

      Während in England viele Kritiker Chapmans W-M-System als „zu negativ“ brandmarkten, hatte der Arsenal-Stil auf dem Kontinent bald zahlreiche enthusiastische Nachahmer und prägte das kontinentaleuropäische Spiel für Jahrzehnte. Deutschland wurde mit dem System 1954 Weltmeister.

      Am 17. Spieltag der Saison 1931/32 unterlagen die „Reds“ den „Gunners“ in deren Stadion Highbury mit 0:6. Am dritten Spieltag der Saison 1934/35 kam es für den FC Liverpool noch etwas härter: Arsenal siegte klar und deutlich mit 8:1.

      Chapmans Politik war jedoch nicht nur in taktischer Hinsicht revolutionär. Von nun an wurde die Taktik nicht mehr vom Mannschaftskapitän vorgegeben, sondern vom Manager, was diesem eine neue Machtstellung gab. Das Spiel wurde durch das W-M-System intellektueller, komplizierter und arbeitsteiliger. Jeder Akteur hatte eine fest umrissene Aufgabe zu verrichten. Die Mannschaft wurde nun nicht mehr von den Vorstandsherren aufgestellt, sondern allein vom Manager. Mit taktischen Fragen waren die Klubbosse überfordert. Und je mehr die Taktik eine Rolle spielte, desto weniger konnten sie mitreden. Chapman erklärte die Umkleidekabine zur „verbotenen Zone“ für die Funktionäre. Nur der Manager, sein Coach, der Zeugwart und die elf nominierten Spieler hatten hier Zutritt. Selbst der Klubboss musste bei Chapman um Erlaubnis bitten.

      Nicht nur Arsenal, auch Everton war in den 1930ern deutlich erfolgreicher als der FC Liverpool. In den neun Spielzeiten 1930/31 bis 1938/39 hieß der Meister fünfmal Arsenal und zweimal Everton. Beide gewannen außerdem je einmal den Pokal, Everton in der Saison 1932/33, Arsenal 1935/36.

      Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde die Football League suspendiert. 1938/39 war die letzte vollständig gespielte Saison. Everton wurde Meister, Liverpool Elfter. In den Kriegsjahren wurden nur regionale Wettbewerbe ausgetragen. Der LFC spielte in der Football League North, wo er 1942/43 Meister wurde.

      Die Stadt Liverpool sah sich in den Jahren 1940 und 1941 wiederholt heftigen Angriffen der deutschen Luftwaffe ausgesetzt. Außerhalb der Hauptstadt London war Liverpool das am schwersten bombardierte Gebiet des Landes. 2.315 Bomben gingen auf die Stadt nieder, hinzu kamen 119 Landminen und zahllose Brandbomben. Fast 4.000 Liverpooler wurden СКАЧАТЬ