Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 98

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ mich auch.«

      Verständnislos blickte mich die Kleine an.

      »Du mich auch? Was heißt das?«

      Sofort tat mir meine dumme Bemerkung leid, ich ärgerte mich darüber. Im Umgang mit rüden Raumfahrern mochte sie ihre Berechtigung haben, für so liebliche Ohren war sie eigentlich nicht bestimmt. Um eine Ausrede nicht verlegen, hatte ich sofort eine passende – wenn auch alberne – Antwort parat.

      »Du liebst mich, ich liebe dich, ich liebe mich, und du mich auch.«

      »Ach so.« Sie lachte glockenhell. »Du bist wirklich unterhaltsam.«

      »Ich weiß. Scherz erkannt, Witz gebannt.«

      »Du bist wirklich ein Schatz.« Wieder lachte Perlmutt. »Was du dir immer für lustige Dinge ausdenkst. Ich erinnere mich noch deutlich daran, als Valabog seine eigenen Verse vortrug und dich um deine Meinung fragte. Weißt du noch, was du ihm gesagt hast?«

      »Natürlich, denn mein Gedächtnis ist vollkommen«, gab ich im Brustton der Überzeugung zurück. »Ich antwortete: Du passt zu den Dichtern wie ein A...«

      Erschrocken hielt ich inne. Um ein Haar hätte ich einer Dame gegenüber diesen unaussprechlichen Körperteil in den Mund genommen – bildlich gesprochen, denn ich besaß weder eine Analgegend noch ein Organ zur Nahrungsaufnahme. Bevor ich Perlmutt ablenken konnte, ergänzte sie voller Heiterkeit:

      »... zu den Gesichtern. Ich habe mich köstlich darüber amüsiert, nur der arme Valabog war etwas geknickt, als er dein Urteil hörte.«

      »Vielleicht habe ich es ein wenig hart formuliert. Ich mag ihn, er ist ein netter Kerl, aber er sollte lieber Flurhüter bleiben. Was er sich da zusammenreimt, lässt mir ja direkt mein Gesichtsfeld beschlagen. Was soll ich halten von ›Auf der grünen Wiese / wartet ein Tixud / auf eine milde Brise / die ihn erfrischen tut‹? Oder den anderen Wiesen-Quatsch-Vers ›Auf der Denkerwiese / sitzen S. Ydo und G. Riese / den Kopf voll Ideen / die hin und her gehen / dann haben sie es satt / und reißen vom Baum Blatt für Blatt / um sie mit Stiften / als Exposés zu beschriften‹. Das knickt mir ja förmlich die Antennen weg.« Ich musterte die Kleine. »S. Ydo und G. Riese – was für eine Bedeutung haben sie überhaupt? Sind es Namen, Personen, Begriffe?«

      »Vermutlich sind es irgendwelche Bezeichnungen, die der Phantasie Valabogs entsprungen sind«, meinte Perlmutt versonnen. »Er hat oft so seltsame Einfälle, wenn ihn die Muse küsst.«

      »Ich denke, die Muse wird ihn eher fliehen, denn sonst hätte er bei seinen geistigen Ergüssen schon Knutschflecken.«

      Die junge Kaytaberin kicherte vergnügt und wälzte sich auf den Rücken, um auch den Bauch von der Sonne bescheinen zu lassen. Auffordernd streckte sie mir ihre Beine entgegen, um gestreichelt zu werden. Ich tat ihr den Gefallen und fuhr ihr mit den Fingern beider Hände durch das seidige Fell. Ein behagliches Brummen zeigte, dass es ihr gefiel, und mir bereitete es Freude, meine kleine Freundin so zufrieden zu sehen. Wenn ich da noch an die Zeit meiner Ankunft dachte ...

      Kampf, Not, Elend und Tod hatten den Alltag der Kaytaber bestimmt, Angst und Ohnmacht, Hilflosigkeit und vergebliches Aufbäumen gegen das, was sich planetenweit tat. All das war nun Vergangenheit, auch wenn das Leid noch nicht vergessen war, sondern vielleicht nur verdrängt. Die Schäden, die die Planetarier an die schlimme Zeit erinnern konnten, waren beseitigt, technische Entwicklungen, von mir angeregt und in die Wege geleitet, wiesen einen erfolgversprechenden Weg in die Zukunft, und die Nahrungsgrundlage der vegetarischen Körneresser war gesichert. Überall kehrte der Alltag wieder ein, eine Phase der Ruhe und Beschaulichkeit, beides Eigenschaften, die zum Wesen dieses Volkes gehörten.

      Auch ich genoss diese Zeit des inneren und des äußeren Friedens. Wieder nahm ich das Bild der paradiesischen Landschaft in mir auf und ließ meinen Blick schweifen. Da die Feldarbeit ruhte und kein Acker zu bestellen und zu bewachen war, hielt sich auch kein Einwohner Yutlamals außerhalb der Stadt auf. Kein Holprig störte die Ruhe und Harmonie der Natur, selbst die intelligenten Tixudkatzen hielten sich verborgen, alles atmete jene Beschaulichkeit aus, die typisch war für Aytab und das Zusammenleben seiner höchstentwickelten Vertreter mit der Flora und Fauna.

      Plötzlich kam Bewegung in das Stillleben. Drei Gestalten bevölkerten auf einmal die Szenerie. Sie folgten der mehr schlecht als recht ausgebauten Straße, die eigentlich nur von landwirtschaftlichen Fahrzeugen benutzt wurde und sich wie ein Lindwurm durch einen Wald schlängelte. Verschiedene Gehölzgruppen verhinderten, dass sie immer einsehbar war – selbst von unserer Warte aus nicht.

      Der Gestalt und der Art der Fortbewegung nach handelte es sich eindeutig um Kaytaber, doch sie konnten unmöglich aus Yutlamal stammen. Weder Leute der Tixudabwehr noch Flurhüter hatten Exkursionen angekündigt, zumal auch keine Notwendigkeit bestand, auszurücken. Noch am Morgen hatte ich mit den Verantwortlichen gesprochen, doch niemand hatte die Absicht geäußert, Aktivitäten außerhalb der Stadt zu starten.

      Es wäre mir auch nicht verborgen geblieben. Die Planetarier waren ein Völkchen, das geradezu funksüchtig war. Überspitzt gesagt, meldeten sie sogar über dieses Medium, das sie im Normalbereich nahezu perfekt beherrschten, wann die Toilette frei war und von anderen Familienangehörigen benutzt werden konnte. Die drahtlose Verständigung mit anderen Siedlungen und Artgenossen – das war die Leidenschaft der Kaytaber. Alles und jedes – selbst Banalitäten – ging per Radiowelle rund um den Globus.

      Von den dreien, die sich Yutlamal näherten, wusste ich – wussten wir – nichts. Merkwürdig war, dass sie nicht angekündigt worden waren, noch merkwürdiger war, dass sie nicht selbst versuchten, mit der Bevölkerung der Stadt Kontakt aufzunehmen. Höchst suspekt war, dass sie einen Weg benutzten, der als Fernverbindung ausschied und nur regionale Bedeutung hatte. Welches intelligente Wesen kam schon auf die Idee, quer durch die Wildnis von Acker zu Acker zu trampen, wenn es Straßen gab?

      »Wir bekommen Besuch.«

      Sofort kam Perlmutt hoch und tappte auf ihren Hinterbeinen ein wenig unbeholfen zur Brüstung vor. Ein paar Sekunden lang spähte sie nach unten, dann wandte sie sich um.

      »Seltsam, sie sind gar nicht avisiert worden. Oder hast du eine Nachricht empfangen?«

      »Nein. Ich werde Tranoque und Maronx informieren.«

      Ich gab einen kurzen Kennungsimpuls ab und bekam auch sofort Kontakt mit den beiden Kaytabern. Sie bildeten etwas ähnliches wie die Führung Yutlamals. Tranoque war Verantwortlicher der Tixudabwehr, Maronx trug den Titel »Oberster Flurhüter«. Sie empfanden es ebenfalls als ungewöhnlich, dass Reisende sich einer Stadt näherten, ohne sich zu melden.

      »Maronx und Tranoque wollen die Fremden am Nebentor II empfangen«, berichtete ich, nachdem das Funkgespräch beendet war. »Wir sollten sie begleiten. Ich möchte die unbekannten Wanderer auch in Augenschein nehmen. Wer weiß, was sie dazu bewogen hat, ausgerechnet diesen Weg zu nehmen.«

      Gemeinsam verließen wir das wuchtige Bauwerk. Zwei Kaytaber nahmen unseren Platz als Türmer ein.

      *

      Ich war überrascht. Die drei Ankömmlinge glichen sich wie ein Ei dem anderen. Sie waren exakt 106 Zentimeter groß, hatten das gleiche rauchblaue Fell und identische Gesichter. Selbst Bewegungen und Mimik stimmten völlig überein. Kein Zweifel, es musste sich um eineiige Geschwister handeln. Solche Mehrlingsgeburten waren zwar selten, doch sie kamen ab und zu vor.

      »Willkommen in Yutlamal, der wehrhaften großen Stadt am Fluss«, spulte СКАЧАТЬ