Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 102

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

isbn:

СКАЧАТЬ weiß nicht«, sagte ich unschlüssig. »Ein Insektenstich wäre deutlich zu erkennen, ebenso wie eine allergische Hautreaktion, doch es ist weder eine Schwellung noch eine Verfärbung auszumachen.«

      »Und was empfiehlst du mir?«

      »Jucken lassen.«

      Tranoque stand in der Tür und kratzte sich intensiv am rechten Ohr.

      »Dich hat also auch etwas gestochen?«, fragte ich ahnungsvoll.

      »Ja, aber man sieht nichts.«

      »Also jetzt will ich es wissen. Kommt mit, ich will mir die Sache mal im Labor unter dem Mikroskop ansehen.«

      Die Kaytaber waren einverstanden. Mit meinen beiden sich kratzenden Freunden im Schlepp, tauchte ich wieder bei Linque und Restjue auf. Als ich ihnen erklärte, um was es ging, machten sie mir sofort eine Arbeitsplatte frei und schleppten das Mikroskop an.

      »Wenn du mir nun noch erklärst, wie ich Maronx und Tranoque auf den Objektträger klemmen kann, können wir beginnen.«

      »Oh«, machte Links und fuhr sich verschämt über sein spitzes Gesicht. »Was machen wir denn da?«

      »Wir könnten das betreffende Hautstückchen entfernen und untersuchen«, schlug Rechts vor.

      »Nur über meine Leiche«, brüllte der Oberste Flurhüter. »Von einer Operation war nicht die Rede.«

      »Die Entnahme einer Gewebeprobe ist keine Operation und tut kaum weh, weil ich den Bereich örtlich betäube«, schwächte ich ab.

      »Nein, da bin ich völlig Maronx' Meinung«, zeterte Tranoque. »Kein Schnitt, kein Eingriff, keine Betäubung. Ich bestehe auf einer schmerzfreien Untersuchung.«

      »Dann könnt ihr euch ja weiter kratzen«, meinte Restjue und machte Anstalten, das optische Gerät wegzuräumen.

      »Wir könnten allenfalls einen motorgetriebenen Dauerkratzer erfinden«, witzelte Linque. »Doch das wird seine Zeit dauern.«

      »Und ihr nennt euch Forscher«, grollte Maronx und rieb sich den Rücken ausgiebig an einem Pfeiler. »Nichtskönner seid ihr, die mit der Pein ihrer Mitbewohner Spott treiben. Schämt euch. Und du«, fuhr er mich an, »tu endlich etwas.«

      »Links, bringe mir das Gerät für Makroaufnahmen«, bat ich.

      Der Kaytaber eilte in den hinteren Teil des Raumes und kehrte mit dem gewünschten Apparat zurück. Das Herzstück war eine Kamera, die ich aus dem Raumschiffswrack geborgen und für meine Zwecke umgebaut hatte. Üblicherweise benutzte ich das Gerät zur Oberflächenuntersuchung von Materialien und Werkstücken, jetzt sollte es mir zum ersten Mal auf einem völlig anderen Gebiet gute Dienste leisten.

      Misstrauisch beäugten meine Patienten die klobige Konstruktion. Zugegeben, sie sah nicht sehr vertrauenerweckend aus, denn ich hatte nur Wert auf die Zweckmäßigkeit gelegt und musste mich damit begnügen, was ich zur Komplettierung zur Verfügung hatte, so dass das Styling und auch die Handlichkeit arg vernachlässigt worden waren.

      »Was hast du mit diesem Ding vor?«

      »Ich werde Hautaufnahmen von euch machen. Das ist absolut harmlos.« Ich gab Restjue einen Wink. »Fixiere das Fell an den betroffenen Stellen mit Wagenschmiere.«

      »Was hat das nun wieder zu bedeuten?«, empörte sich Tranoque. »Ich bin doch kein Holprig! Mein Pelz wird nicht verunstaltet!«

      »Nun sei nicht so empfindlich! Wie soll ich ein Bild von deiner Körperoberfläche machen, wenn nur Haare zu sehen sind? Oder gefällt dir der Juckreiz so gut, dass du ihn behalten willst?«

      »Bloß das nicht«, stöhnten beide wie aus einem Mund.

      »Rechts, walte deines Amtes!«

      Der Forscher ließ sich das nicht zweimal sagen. Es schien ihm eine diebische Freude zu bereiten, das Fett richtig in das Fell einzukneten.

      »Genug, das reicht.«

      »Du hättest ruhig eine Salbe nehmen können«, beschwerte sich Maronx. »Das Zeug stinkt ja erbärmlich.«

      »Duftende Creme ist leider nicht vorrätig«, sagte Restjue mit spitzbübischem Grinsen und trat zur Seite.

      Ich rückte meine Apparatur zurecht und gab den beiden Anweisungen, wie sie Aufstellung nehmen sollten, dann nahm ich die Kamera in Betrieb und schaltete auf optimale Vergrößerung.

      So klar und deutlich wie unter einem Raster-Elektronenmikroskop sah ich die Deckzellen der Oberhaut vor mir, eine organische Pflasterlandschaft, die in allen Einzelheiten erkennbar war. Vergeblich hielt ich nach einem Einstich Ausschau, es war weder ein Pilzbefall noch eine Aktivität von Mikroorganismen zu entdecken – kein Fleck, kein Knötchen, keine Quaddel, kein Bläschen, weder Pusteln noch Schuppen, die eine vermehrte Hornbildung der Oberhaut anzeigten, keine Krusten und Borken, keine Abschürfungen, Einrisse, Geschwüre, Ekzeme. Nichts – außer Hautreizungen und winzigen Verletzungen, die eindeutig auf das Kratzen zurückzuführen waren. Enttäuscht und ratlos zugleich schaltete ich das Gerät ab.

      »Nun?«

      »Wenn euch etwas gestochen haben sollte, müsste es Virengröße haben, und so sensibel sind Nervenzellen nicht, um das zu registrieren.«

      »Dann haben wir den Einstich also nur geträumt?«, ereiferte sich Tranoque. »Wir sind demnach Spinner, das wolltest du doch damit sagen, oder?«

      »Nein, ich gehe nur von den biologischen Realitäten aus. In den empfindlichsten Hautbereichen sind auf einem Quadratzentimeter bis zu 200 schmerzmeldende Sinneszellen zu finden. Das ...«

      »Mag sein, das haben wir ja auch nicht in Abrede gestellt. Tatsache ist, dass zumindest eine Schmerzzelle angesprochen hat. Wir sind gestochen worden.«

      Subjektiv gesehen, mochten sie durchaus noch nicht einmal Unrecht haben, aber wenn sich tatsächlich etwas in ihren Körper gebohrt hätte – egal, ob es ein winziger Splitter oder der Stechrüssel eines Insekts war –, ich hätte es entdeckt. Meine Vermutung war, dass es sich um eine Neuralgie handelte, lokal sehr eng begrenzt und von minimaler Intensität. Es blieb abzuwarten, ob sich diese Anfälle von Nervenschmerzen wiederholten.

      Atypisch war der Juckreiz. Er deutete auf eine Allergie hin, doch dafür hatte ich keine Anzeichen festgestellt. Gewiss, bei der so genannten Neurodermitis, einer Ekzemerkrankung, gab es keine äußeren Einwirkungen, weil sie sich sozusagen von innen heraus entwickelte, doch die Hautreaktion war deutlich.

      Die nicht miteinander zu vereinbarenden Krankheitsbilder ließen einen Verdacht in mir aufkommen: Es war nicht auszuschließen, dass meine Freunde verunreinigtes Mannanna in geringer Dosis zu sich genommen hatten. Bei den geernteten Mengen war nicht auszuschließen, dass ein paar Körner ungenießbar waren, obwohl die Kaytaber das eingebrachte Getreide fast handverlesen hatten.

      »Was ist nun?«, wollte Maronx wissen. Er wälzte sich auf dem Boden, um sich Linderung zu verschaffen. »Mich juckt es immer stärker.«

      Auch Tranoque kratzte sich wie ein Verrückter. Mir tat es weh, meine Freunde so leiden zu sehen – und ich war hilflos. Sollte ich ihnen sagen, was ich vermutete, sollte ich sie in eine Diskussion verwickeln, die ihnen letztendlich doch nichts brachte? Ich sah ihnen an, dass sie von mir СКАЧАТЬ