Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор: Hans Kneifel
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Atlan classics Paket
isbn: 9783845347400
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Die drei Tage waren vergangen und noch mehr. Die Ligriden hatten keinen Nachschub gebracht. Aus abgehörten Funksprüchen war hervorgegangen, dass weitere ihrer Verstecke von den Konzilsjägern entdeckt und ausgehoben worden waren. Ein von den Ligriden mit eigener Verantwortung durchgeführter Angriff gegen Aklard war von erneut hinzugekommenen Traykon-Schiffen des Erleuchteten vereitelt worden. Die Lage der Ligriden und Hyptons war dadurch alles andere als rosig. Sie spitzte sich mit jeder Stunde zu.
Wieder einmal hatte Susu die Position des Diskussionsführers übernommen. Diesmal hatten sich die Hyptons in vier kleine Trauben gespalten, ein Zeichen für ihre Erregtheit. Sie warteten nicht auf Einwürfe Susus, sondern gaben ihren Gedanken freien Lauf.
»Es muss ein Grund vorliegen, dass der Erleuchtete die Schiffe in beiden Fällen so rasch zurückgerufen hat«, sagte der Sprecher der Licht-Traube. »Irgendwo sind wichtige Dinge geschehen, von denen wir mangels Kontakten noch nichts wissen.«
»Oder aber der Erleuchtete befindet sich in Not und benötigt alle Kräfte zu seinem eigenen Schutz«, überlegte die Sieg-Traube. »Wo bleibt die Funkverbindung mit den Ligriden in ihren Stationen?«
»Es ist zu gefährlich. Wir würden unseren Aufenthaltsort verraten«, stellte die Verdammnis-Traube fest. Und die kleine, lediglich aus sechs Hyptons bestehende Klarheit-Traube ließ verlauten, dass die eigene Sicherheit noch immer besser war als eine vage Information über einen Gegner.
»Und das alles genügt euch?«, schrillte Susu. »Der kurze Augenblick des Atemholens reicht? Wie verblendet ihr seid! Wir haben Meldungen abgehört, dass überall in der Hundert-Lichtjahre-Kugel der Daila Ligriden dabei sind, ihre Positionen zu räumen. Nur in wenigen Fällen stellen sie vernichtete Stützpunkte wieder her. Wie lange kann es noch dauern, und die Daila werden ein vollwertiges Hilfsvolk des Erleuchteten sein. Wir haben versagt!«
Protest kam auf. Die Hyptons bewegten sich raschelnd, und Susu fuhr fort: »Wir wissen ebenso wie die Ligriden, dass etwas geschehen muss. Wir müssen Stahlmänner auf den Weg schicken. Sie müssen die Ligriden zwingen, sich um uns zu kümmern. Notfalls müssen sie ein auf Aklard stehendes Daila-Schiff kapern, um uns in Sicherheit zu bringen!«
»Niemals!«, verkündeten alle vier Trauben gemeinsam. »Niemals werden wir Aklard aufgeben!«
Eine Tür öffnete sich, Licht fiel in die innerste Kammer des Quellenbunkers. Ein Stahlmann kam und brachte eine Folie, die er in eine dafür vorgesehene Positronik legte. Es knackte und krachte, dann verkündete eine Stimme, dass sie heimlich zu den Hyptons spreche und sich nicht zu erkennen geben dürfe. Sie habe diese Meldung verschlüsselt geschickt, um sie auf einen direkten Funkkontakt vorzubereiten.
Die Hyptons rückten zusammen und bildete wieder eine einzige Traube. Der Stahlmann entfernte sich, nachdem er die Positronik auf die Funkanlage des Quellenbunkers einjustiert hatte.
Die Hyptons warteten. Sie vertrieben sich die Zeit mit Diskussionen. Langsam wurden sie von Müdigkeit befallen, die darauf zurückzuführen war, dass sie weniger Rationen zu sich nahmen, als es nötig war. Die Vorräte des Bunkers waren aufgebraucht. Das wenige, was die Stahlmänner irgendwo in den Siedlungen der Daila zusammenstahlen, reichte nicht aus, um ein Überleben über mehrere Wochen hinweg zu gewährleisten. Außerdem waren schon mehrere Dutzend Stahlmänner erwischt und zerstört worden.
Zwei weitere aklardische Tage vergingen. Fast schon hielten die Hyptons die Nachricht für einen schlechten Scherz, als die Funkanlage ansprach und sich der Unbekannte meldete.
»Wir wissen, wie es um euch steht«, vernahmen sie die wohl absichtlich verzerrte Stimme. »Wir bieten euch unsere Unterstützung an, sowie wichtige Informationen über den Erleuchteten.«
»Wer ist ›wir‹?«, erkundigte sich der Sprecher der Hyptons. »Wem können wir vertrauen?«
»Niemand weiß es. Nennt uns Weißwert. Ich oder wir sind eine Institution, die vieles weiß, was wertvoll ist. Deshalb Weißwert. Wenn ihr auf unser Angebot eingehen wollt, dann tut es uns kund.«
»Wir brauchen Bedenkzeit. Wir sind nicht auf fremde Hilfe angewiesen. Wir haben unsere eigenen Mittel, uns zu informieren. Wir werden euer Angebot überdenken!«
Weißwert verabschiedete sich, und wieder begann für die Hyptons im Quellenbunker das Warten. Getrieben vom Hunger, dauerte es nicht lange, bis sie sich zu einer Entscheidung durchrangen. Sie beschlossen, das Angebot zunächst einmal anzunehmen, ohne sich festzulegen oder direkte Hilfe zu verlangen. Weißwert war eine völlig unbekannte Größe. Es war nicht herauszufinden, wer dahintersteckte und wo sich diese Institution aufhielt.
Der zweite Funkruf kam deshalb um so überraschender für sie. Weißwert meldete sich. Diesmal sprach er von sich nur in der Einzahl, er sagte »ich«. Dies verwirrte die Hyptons, aber sie nahmen das Angebot an.
»Teile uns mit, was du über den Erleuchteten weißt«, sagte ihr Sprecher. Weißwert entschuldigte sich.
»Man wird euch entdecken, wenn die Verbindung länger aufrechterhalten bleibt«, verkündete er. »Aber die Tatsache, dass die Ligriden auf und um Aklard so gut wie gelähmt sind, spricht Bände. Ihr werdet von mir hören!«
Sie fanden sich damit ab, dass er ihnen seinen Aufenthaltsort nicht verraten wollte. Es bestand sogar die Möglichkeit, dass er sich auf Aklard aufhielt. Wie anders sonst hätte er so genau über die Zustände im System der Sonne Suuma Bescheid wissen können.
Die Hyptons ließen nach Onwein schicken. Endlich, nach gut über einer Woche, kam der Ligride mit zwei Begleitern. Sie schleppten Proviant und ein wenig Ausrüstung mit sich, genug, um die Hyptons für zwei, drei Tage zu versorgen. Einige der Nahrungsmittel stammten aus ihren eigenen Lagern und waren für die Wesen aus Chmacy-Pzan nicht genießbar.
»Wir haben den Funkruf ebenfalls empfangen«, erklärte Onwein. »Leider ist es uns nicht gelungen, uns einzuschalten. Was habt ihr vor? Warum nehmt ihr das Angebot nicht sofort an? Sind wir erst einmal von Aklard weg, erhalten wir unsere Handlungsfähigkeit zurück!«
»Alles muss dreimal überlegt werden«, erhielt der Ligride zur Antwort. »Noch wissen wir nicht, ob es sich nicht um eine Falle des Erleuchteten handelt, mit der er uns endgültig ausschalten will.«
»Grund hätte er«, sagte Onwein. »Schließlich sind wir Ligriden es, gegen die er in der Hauptsache seine Truppen schickt. Ihr Hyptons versteckt euch irgendwo und wartet jedes Mal, bis der Sturm sich gelegt hat.«
»Wir sind nicht in der Lage zu kämpfen«, hielt der Hypton-Sprecher ihm vor.
»O ja, das wissen wir nur zu gut. Deshalb hört euch an, was ich zu sagen habe. Wenn ihr nicht binnen drei Tagen auf das Angebot dieses Weißwert eingeht, werden wir aus unseren Verstecken ausbrechen. Wir müssen es tun, wenn wir nicht verhungern wollen. Und wir werden zusehen, wie man eure Kadaver an die Oberfläche zerren wird, um sie den Fischen zum Fraß vorzuwerfen!«
Der Ligride hatte sich in Zorn geredet, und er wunderte sich nicht einmal, dass sich plötzlich eiskalte Metallhände um seinen Oberkörper legten und ihn hinaustrugen. Die Stahlmänner setzten Onwein einfach an die Luft, und der Diener des Gwyn machte, dass er irgendwo in der Deckung eines Gebüsches verschwand.
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