Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 36

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ Faust stieß Chrrtl an die Wand zurück. Er bekam kaum mehr Luft, als er sich mit aller Kraft dagegenstemmte und langsam einen Fuß vor den anderen setzte. Obwohl der Korridor leer und verlassen vor ihm lag, war es ihm, als müsse er einen zähen Brei durchwaten. Sobald er eine andere Richtung als die zu Toldens Kabine einschlagen wollte, wurde ein Weiterkommen sogar unmöglich.

      Chrrtls Furcht steigerte sich bis hin zur Panik, als er endlich vor dem Schott stand. Längst war er nicht mehr in der Lage, klar und folgerichtig zu denken.

      Das Schott glitt vor ihm auf. Verwundert stellte Chrrtl fest, dass er selbst den Öffnungsmechanismus betätigt hatte. Ihm erschien es, als falle der Bann des Bösen in dem Moment von ihm ab, in dem der Daila sich überrascht umwandte.

      Für einen flüchtigen Augenblick ruhten ihre Blicke ineinander, dann schrie das Vogelwesen gellend auf. Es sah das pulsierende Leuchten, das Tolden in der Hand hielt, sah die zerschmolzenen Überreste der Kühlbox, die geschwärzte Wand darüber, und warf sich herum, stürmte blindlings davon. Egal wohin, nur weg von dem schaurigen Anblick, der sich hier bot.

      *

      Es dauerte lange, bis aus ihm überhaupt ein vernünftiges Wort herauszubekommen war. Chrrtl stand ganz offensichtlich unter Schockeinwirkung. Er war in die Zentrale getaumelt, als sei der Leibhaftige hinter ihm her.

      Noch immer spielten einzelne Aggregate und Kontrollanzeigen verrückt, doch hatte sich die anfängliche Aufregung gelegt. Musan'J'irkis war es gelungen, einen ungewöhnlichen hohen Strahlungspegel anzumessen, der für den Defekt der Elektronik und die anderen Vorkommnisse verantwortlich sein mochte. Aber gerade als er die Schutzschirme aktivieren wollte, war Chrrtl erschienen.

      Zwei Ngomis kümmerten sich um das Vogelwesen, konnten allerdings nicht viel unternehmen, da sie seinem Metabolismus einigermaßen hilflos gegenüberstanden. Chrrtl war in seine Muttersprache verfallen, eine schier endlose Folge von kreischenden und zischenden Lauten, und nur hin und wieder stieß er halbwegs verständliche Worte hervor.

      »Er redet von Dämonen«, stellte der Funker fest.

      Musan'J'irkis nickte bedächtig.

      »Wahrscheinlich macht er Tolden für die Vorfälle verantwortlich. Immerhin waren sich die beiden von Anfang an spinnefeind.«

      »Und?«

      »Was und?«, gab der Kommandant gereizt zurück.

      »Vielleicht hat Chrrtl Recht.«

      »Was willst du von mir hören? Dass dieser Daila wirklich ein ... Dämon ist? Ich weiß, dass manche seines Volkes besondere geistige Kräfte entwickeln, dass sie nur mit ihrem Willen Entfernungen überwinden oder die Gesetze der Schwerkraft ...«

      »Der Daila hat Torressam gerettet. Hast du das schon vergessen? Falls er tatsächlich besondere Fähigkeiten besitzt, dann wohl solche der Vorahnung.«

      »Dir sollte die Sicherheit der STERNENLEUCHTEN mehr am Herzen liegen, Musan.«

      »Dann lass mich endlich in Ruhe arbeiten«, fuhr der Kommandant den Funker an.

      Zwar eilig, doch keineswegs überhastet, führte er eine Reihe von Schaltungen durch. Die Schutzschirme bauten sich auf. Lückenlos, wie die Anzeigen bewiesen.

      Trotzdem veränderte sich nichts.

      Dass Musan'J'irkis' scheinbare Ruhe nur äußerlich war, zeigte sich, als er nach wie vor die fremdartige Strahlung anmaß. Denn plötzlich verlor er sich in wüsten Flüchen und Verwünschungen.

      »Die Quelle allen Unheils befindet sich an Bord«, behauptete jemand. »Wir wissen, wo.«

      *

      Auch ohne besondere Gaben war zu ahnen, dass sich einiges zusammenbraute. Spätestens nachdem Tolden Chrrtls vor Angst und Entsetzen verzerrtes Gesicht gesehen hatte, wusste er, dass sich nichts an ihrem Verhältnis zueinander gebessert hatte.

      Und an allem war der Glücksstein schuld, der noch immer pulsierte.

      Der Stein, der wochenlang alle Psi-Kräfte neutralisierte, hatte diese offenbar gespeichert und gab sie nun in geballter Form wieder ab. Vielleicht war ein bestimmter Sättigungsgrad erreicht worden. Tolden wusste es nicht, er war allein auf Vermutungen angewiesen, die ebenso falsch sein konnten. Auf jeden Fall war er sich seiner neuen Fähigkeiten durchaus bewusst. Aber sowohl die Telekinese wie auch die Beschleunigung der atomaren Bewegung, die dazu führte, dass an den unmöglichsten Stellen Feuer ausbrach, ließen sich noch nicht kontrollieren, geschweige denn gezielt einsetzen.

      Tolden ahnte, dass er in seiner Unbeholfenheit mehr anstellte als die Verwüstungen in seiner Kabine und innerhalb des davor liegenden Korridors. Er konnte nur hoffen, dass das alles lediglich kurze Zeit anhielt, denn irgendwie würde er der Besatzung der STERNENLEUCHTEN eine Erklärung geben müssen.

      Der Zwiespalt, in dem er sich befand, wurde zunehmend größer. Einerseits brauchte er den Glücksstein und war nicht bereit, ihn aufzugeben, wollte er nach Aklard gelangen, andererseits begann er sich zu fragen, ob es nicht doch besser wäre, den Kristall in den Abfallvernichter zu werfen und irgendwo von Grund auf ein neues Leben anzufangen. Mit dem Abschied von Cirgro hatte er ohnehin alles aufgegeben, was bisher sein Dasein bestimmte.

      Stimmen wurden laut. Tolden stutzte. Dem Lärm nach zu schließen, marschierte draußen die halbe Mannschaft des Frachters auf. Sie waren bestimmt nicht gekommen, um mit ihm auf gute Freundschaft anzustoßen.

      »Wir haben genug von dir, Tolden. Wir wollen, dass du von Bord verschwindest.«

      Beipflichtende Rufe erklangen. Der Daila konnte sich vorstellen, dass die Ngomis sich gegenseitig anstachelten. Und vermutlich war Chrrtl der Rädelsführer.

      »Du bist für alles verantwortlich. Gib es zu!«

      Verschwindet!, dachte Tolden. Ich will weiter nichts als in Ruhe gelassen werden.

      Schmerzensschreie erklangen draußen. Dann trat Stille ein. Dem Daila wurde klar, dass seine telekinetischen Fähigkeiten die Ngomis vermutlich gehörig durcheinandergewirbelt hatten.

      Die Gewissheit, dass sie ihm nichts anhaben konnten, beruhigte ihn ein wenig.

      Zögernd öffnete er das Schott. Der Korridor schien leer zu sein. Zumindest rührte sich nichts mehr.

      Tolden hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Auf jeden Fall stellte der augenblickliche Zustand keine Lösung dar. Da die STERNENLEUCHTEN noch etliche Tage unterwegs sein würde, musste ein Kompromiss gefunden werden.

      Fauchend schlug ein Thermostrahl neben ihm in die Wand; Glut verspritzte nach allen Seiten. Der Schütze stand keine zehn Meter entfernt in einem halbgeöffneten Raum. Instinktiv sprang Tolden zurück, und ein zweiter, scharf gebündelter Glutstrahl verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter.

      Bevor die Meute heran war, ließ der Daila das Schott zugleiten. Er wusste, dass er in der Falle saß. Die Besatzung der STERNENLEUCHTEN gab endgültig ihm die Schuld an allen Vorfällen. Die Männer und Frauen fragten nicht nach dem Grund, für sie zählte nur, was sie mit eigenen Augen sahen, und das war mehr als genug. Im Grunde genommen brauchten sie nur abzuwarten und ihn auszuhungern. Einige Tage, dachte Tolden besorgt, dann gibt es keine Wahl mehr für mich, dann muss ich sie angreifen, wenn ich mich selbst retten will.

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