Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 33

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ Glücksstein getrennt blieb. Zugleich bedeutete das aber, dass er den Kristall nicht mehr ablegen durfte, sobald er in die Nähe von Aklard kam. Die dort lebenden Daila würden ihn sonst unweigerlich als Mutanten identifizieren und ihm die Einreise verweigern.

      Die ersten Träume waren noch einigermaßen konfus. Vermutlich drückten sich in ihnen die Begegnung mit Chrrtl und das nachfolgende Dilemma aus. Eine andere Erklärung hatte Tolden jedenfalls nicht. Er sah sich mutterseelenallein inmitten einer endlosen Schlammwüste, die von Horizont zu Horizont reichte. Kein Baum, kein Strauch unterbrach die Monotonie der Landschaft, lediglich nebelartige Dunstschleier begrenzten stellenweise die Sicht. Manchmal formte sich der Schlamm, nahm Gestalt an; dann glaubte Tolden sich selbst zu erkennen. Sein Gesicht war verkrustet, die Kleidung verschmiert ...

      Er erwachte schweißüberströmt und zitternd und irgendwie mit dem Gefühl, Aklard für immer verloren zu haben. Eine Weile lauschte er den spärlich gewordenen Geräuschen des Schiffes. Was hätte er jetzt dafür gegeben, das dumpfe Brummen der Konverter zu vernehmen, das ihn anfangs so gestört hatte.

      Der nächste Traum ließ sich weit eher als präkognitiv einstufen. Immerhin hatte er mit der STERNENLEUCHTEN zu tun. Ein zweites Schiff, einer halbierten Kugel ähnelnd, in deren Schnittfläche sämtliche Antriebsaggregate untergebracht waren, näherte sich. Dutzende von Ersatzteilen wurden ausgeschleust und von der STERNENLEUCHTEN aufgenommen. Vor allem die beiden Echsenwesen hatten die harte Arbeit zu bewältigen, die durch die herrschende Enge keineswegs einfacher wurde.

      Ein gellender Aufschrei und der folgende dumpfe Aufprall eines zentnerschweren Bauteils, der das Schiff bis in seine Grundfesten erschütterte, schreckte Tolden hoch. Im ersten Moment vermochte er nicht zu sagen, ob der Aufprall Traum oder Wirklichkeit gewesen war. Erst als alles ruhig blieb, besann er sich.

      Immerhin wusste er nun, was er zu tun hatte, um das Vertrauen der Ngomis zu gewinnen.

      »Aklard«, flüsterte er leise vor sich hin. »Ich komme.«

      *

      Eine ganze Woche verging in quälender Langsamkeit. Tolden hielt sich fast ständig in seiner Kabine auf. Nachdem er sämtliche Bücher aus seinem Gepäck gelesen hatte, begann er, seine Erlebnisse und Erfahrungen seit dem ersten Auffinden der Glückssteine auf Cirgro durch einen Daila namens Moxey niederzuschreiben. Mit Spekulationen und Vermutungen vermischt, wurde das Ganze umfangreicher, als er anfangs angenommen hatte. Aber vielleicht ließ sich das Manuskript über kurz oder lang zu Geld machen. Tolden wusste ohnehin nicht, wie er die ersten Tage auf Aklard hinter sich bringen sollte. Er besaß keinerlei Vermögen mehr und weder Freunde noch Verwandte auf der Heimatwelt, die ihm hätten weiterhelfen können. In erster Linie würde er also auf die Solidarität der Gemeinschaft angewiesen sein.

      Endlich schien sich seine Vorahnung zu bestätigen. Tolden bemerkte die Ankunft des anderen Schiffes erst, als es auf dem Monitor schon in Großaufnahme zu sehen war. In der Tat besaß es die Form einer halbierten Kugel. Seine Größe war schwer zu schätzen, aber als auch Teile der STERNLEUCHTEN mit ins Bild kamen, konnte der Daila immerhin einen ungefähren Vergleich vornehmen. Demnach durchmaß die Halbkugel gute vierzig Meter.

      Mindestens ebenso weit von der STERNENLEUCHTEN entfernt verharrte sie. Minuten vergingen, bis sich eine Lastenschleuse öffnete und, von Traktorstrahlen gehalten, die Bauteile eines Konverters daraus hervor schwebten. Tolden konnte zudem mehrere kleine Gestalten in Raumanzügen erkennen, bei denen es sich zweifellos um Ngomis handelte. Sie schienen die ganze Aktion zu überwachen und mittels handlicher Steuergeräte zu leiten.

      Langsam näherten sich die zum Teil mehrere Quadratmeter großen Maschinenteile der STERNENLEUCHTEN.

      Noch hatte er Zeit. Trotzdem verließ Tolden seine Kabine. Wie erwartet, lag dieser Teil des Schiffes ausgestorben vor ihm. Der Daila begab sich auf das oberste Deck und wandte sich dann nach mittschiffs.

      Er würde den Ngomis, vor allem aber Chrrtl, zeigen, wozu ein Daila in der Lage war. Wenn sie ihn dann nicht mit anderen Augen sahen, war ihnen nicht mehr zu helfen. Sobald er an den seltsamen Aberglauben des Vogelwesens dachte, schüttelte Tolden verständnislos den Kopf.

      Er näherte sich dem Hangarbereich. Blinkende Warnanzeigen verrieten, dass die Außenschleusen noch offenstanden. Solange in diesem Teil des Schiffes ein Vakuum herrschte, ließen sich die vor ihm liegenden Schotte ohnehin nicht öffnen.

      Mit stoischem Gleichmut wartete Tolden. Jeden Schritt, den er tun musste, hatte er in Gedanken schon mehrmals ausgeführt. Dennoch verspürte er ein flaues Gefühl in der Magengegend; er wusste nicht, wie die Ngomis auf seine Anwesenheit reagieren würden. Viel hing davon ab, ob Chrrtl sich erneut gegen ihn stellte. Darüber hatte der Wahrtraum keine Auskunft gegeben.

      Weshalb versuchte er überhaupt zu helfen, anstatt in seiner Kabine der Dinge zu harren? Tolden sagte sich, dass es die Unrast war, die ihn vorwärts trieb, dieselbe Unrast, die schon auf Cirgro sein Handeln weitgehend bestimmt hatte. Sein Leben lang war er auf der Suche gewesen – nach sich selbst (nach einer Identität, die er als Mutant nicht besaß) und nach einem Ersatz für die verlorene Heimat (die er aber auch im Kreise anderer Daila nie fand). Das Gefühl, das er dabei oft empfunden hatte, schlicht als Heimweh zu bezeichnen, hätte bedeutet, es sich zu leicht zu machen. Erst seit er den Glücksstein trug, hatte sich der dumpfe Druck in seinem Innern allmählich verloren.

      Das Blinken hörte auf. Tolden benötigte einige Sekunden, um zu begreifen. Dann stürmte er vorwärts, die Linke zur Faust geballt, bis die Nägel schmerzhaft in den Ballen einschnitten.

      Das Schott zum Maschinenraum glitt vor ihm zur Seite.

      Tolden hastete den engen, verwinkelten Gang zwischen den raumhohen Aggregaten entlang. Bis zur ersten Gabelung waren es nur wenige Schritte. Er spürte die überraschten, teils verärgerten Blicke einiger Ngomis auf sich ruhen.

      »Zurück!«, krächzte Chrrtl entsetzt. Das Vogelwesen stand auf der Plattform des demontierten Konverters in einigen Metern Höhe und wartete auf die neuen Bauteile.

      Musan'J'irkis war ebenfalls anwesend. »Bleib, wo du bist!«, rief er. Das stabförmige Gerät in seinen Händen – eine Waffe? – zielte auf den Daila.

      Er würde es nicht wagen, innerhalb des Maschinenraums zu schießen. Tolden warf sich förmlich nach vorne. Im selben Augenblick drückte der Kommandant auf den Auslöser des Stabes. Ein flirrendes Energiefeld, wie es benötigt wurde, um Maschinenteile auf den Bruchteil eines Millimeters zusammenzufügen, entstand vor Tolden. Der Daila spürte einen zähen Widerstand, aber dann war er bereits hindurch, noch bevor das Feld sich gänzlich stabilisiert hatte.

      Die beiden Echsenwesen näherten sich mit der oberen Abdeckung des Konverters, die sie mittels gerichteter Antigravstrahlen im Gleichgewicht hielten. Bedingt durch die herrschende Enge gab es keine andere Transportmöglichkeit. Hinter den beiden sah Tolden weitere Ngomis kommen.

      Jeden Moment musste es geschehen.

      Er hörte seinen Namen rufen. Das war Musan'J'irkis. Der Kommandant folgte ihm. Aber ausgerechnet jetzt durfte er sich nicht ablenken lassen.

      »Verschwinde!«, schrie Tolden.

      Nahezu im selben Augenblick fiel eines der Antigravgeräte aus unerfindlichen Gründen aus. Vielleicht ein Bedienungsfehler des offensichtlich erschrockenen Echsenwesens. Einen spitzen, heiseren Aufschrei ausstoßend, machte es zwar zwei Schritte zurück, blieb dann aber vor Entsetzen gelähmt stehen und starrte aus schreckgeweiteten Augen auf das langsam kippende Konverterteil.

      Entschlossen packte Tolden zu und zerrte den Mann mit sich. Nicht eine Sekunde СКАЧАТЬ