Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 35

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ und den rudimentären Echsenschwanz durch die weiten Maschen baumeln lassend, lag er in seiner Hängematte und döste. Die Kabine war in düster oranges Licht getaucht, das dem überdimensionalen Farbdruck, der gleichwohl Wände wie Decke zierte, eine ansonsten nicht vorhandene Tiefe verlieh. Das Abbild einer Wüstenwelt mit wahllos verstreut stehenden steinernen Obelisken inmitten hoher, sichelförmiger Wanderdünen wirkte auf Torressam entspannend wie kein zweites. In der Nähe dieser Aufnahme glaubte er stets den heißen Sand zwischen den Schuppen zu spüren, glaubte den Wüstenwind wahrzunehmen und den strengen Geruch, den dieser bei bestimmten Wetterlagen von den Bergen herübertrug.

      Plötzlich stutzte Torressam. Die Riechöffnungen an den Seiten seines kantigen Schädels schmeckten den stärker werdenden Rauch, als weile er tatsächlich in der Wüste. Derart intensiv war das Empfinden seit langem nicht mehr gewesen.

      Der Geruch wurde stärker, begleitet von einem verhaltenen Knistern. Feuerschein durchbrach die orangefarbene Idylle.

      Es brannte.

      Mit einem Satz schwang das Echsenwesen sich aus der Hängematte. Obwohl kaum feuergefährliches Material vorhanden war, züngelten unmittelbar neben dem Schott und am Durchgang zur Nasszelle, die Torressam aber nur für die Beseitigung seiner Stoffwechselschlacken benutzte, Flammen auf. Rasch griffen sie um sich.

      Torressam zögerte nicht. Der Luftzug, als er die Kabine verließ, fachte das Feuer zwar weiter an, Augenblicke später kehrte er jedoch mit einem der in allen Korridoren befindlichen Löschgeräte zurück.

      An Bord der STERNENLEUCHTEN hatte es schon öfter durch Kurzschlüsse ausgelöste Brände gegeben, aber bisher nie in den Kabinen der Besatzung. Zudem hinterließen die Flammen diesmal nicht die geringste Spur. Vergeblich tastete Torressam über den Boden; der Plastbelag war unversehrt.

      Wäre nicht der halb geleerte Löscher gewesen, er hätte wohl geglaubt, einem Trugbild aufgesessen zu sein.

      Zögernd trat Torressam vor den Monitor der Bordsprechanlage. Obwohl er das Gefühl hatte, dass er sich nur blamieren würde, stellte er die Verbindung zur Zentrale her.

      *

      Der Distanzalarm wurde plötzlich und ohne jede Vorwarnung ausgelöst und beschränkte sich, wie Musan'J'irkis mit einem schnellen Blick feststellen konnte, ausschließlich auf die Zentrale. Was immer in unmittelbarer Nähe der STERNENLEUCHTEN den Linearraum verlassen hatte, es befand sich demnach noch nicht in Angriffsposition.

      Eine gehörige Portion Misstrauen und Vorsicht war seit einiger Zeit angebracht. Wiederholt hatte Musan'J'irkis nicht nur von Piratenüberfällen, sondern auch vom Auftauchen fremder, scheibenförmiger Raumschiffe mit nach unten abstehenden Leitwerken und im Zusammenhang mit diesen von unerklärlichen Zwischenfällen gehört.

      »Ortung?«, wollte er wissen.

      »Nichts«, erhielt er zur Antwort. Kein Wunder, dass er gereizt reagierte:

      »Was soll das heißen? Der Alarm wurde schließlich nicht ohne Grund ausgelöst.«

      »Weder Hyper- noch Normalortung zeichnen. Der Raum ist im Umkreis von einigen Lichtminuten völlig leer – nicht einmal das Bruchstück eines Asteroiden schwirrt da draußen umher.«

      Das schrille Heulen zehrte an den Nerven. Mit fliegenden Fingern löste der Kommandant die Abdeckung des grell markierten Schalters und drückte ihn tief in seine Fassung.

      Doch nichts geschah. Im Gegenteil. Von Sekunde zu Sekunde wurde der Alarm lauter.

      Musan'J'irkis nahm die Faust zu Hilfe. Mit dem einzigen Erfolg, dass das Heulen in einen langgezogenen Ton überging, der praktisch den Beginn eines Angriffs bedeutete.

      »Verfluchte Technik!«

      Er führte etliche Schaltungen durch, in deren Folge mehrere Monitore aufleuchteten. Die Konsole vor ihm vereinte 30 der kleinen Bildschirme.

      Die Ortungsdaten wurden dem Kommandanten überspielt. Auffallend viel ionisierter Wasserstoff kennzeichnete diesen Sektor. Noch bevor Musan'J'irkis die wenigen Werte aufnehmen konnte, begann der Spuk:

      Zwei Bildschirme implodierten ohne jede äußere Einwirkung. Während die Splitter sich wie von unsichtbaren Händen geformt zu Kugeln zusammenballten, begannen ganze Reihen von Warnanzeigen aufzuflackern.

      Vakuumeinbruch in Rumpf 4 ...

      Ausfall der Schirmfeldgeneratoren im gesamten Bugbereich. Dadurch bedingt Temperatursturz in den Außensektoren ...

      Energieausfall auf dem Hauptdeck ...

      »Schadensmeldung überprüfen!«, brüllte Musan'J'irkis. Was er zu sehen bekam, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln. In demselben rasanten Tempo, in dem es begonnen hatte, ging es weiter. Demnach würde die STERNENLEUCHTEN in Kürze nur noch ein totes Wrack sein.

      Die Umwälzanlage ausgefallen ... Lecks in den hydroponischen Tanks ... Feuer im äußeren Laderaum in Rumpf 2 ...

      Die Warnanzeigen kamen derart wahllos durcheinander, dass nicht einmal ein Kurzschluss oder ein Fehler in der Elektronik dafür verantwortlich sein konnte. Der Kommandant hatte Ähnliches nie zuvor erlebt.

      Als der Schirm der Bordsprechanlage aufleuchtete, ahnte Musan'J'irkis schon, dass das nichts Gutes bedeutete. Er zögerte, den Anruf anzunehmen.

      Torressam war am anderen Ende der Leitung. Was er aufgeregt zu berichten wusste, bestätigte den schlimmsten Verdacht des Kommandanten.

      Was immer mit der STERNENLEUCHTEN geschah, die Ursache dafür konnte nicht allein technisches Versagen sein. Das Echsenwesen sprach es deutlich aus: Der Frachter war zum Spielball unerklärlicher Einflüsse geworden.

      *

      Chrrtl hatte seinen Dienst beendet und befand sich auf dem Weg in seine von Pflanzen aller Art überwucherte Kabine. Er war erschöpft und übermüdet, zugleich aber auch zufrieden. Immerhin hatte er die STERNENLEUCHTEN wieder auf Vordermann gebracht. Dabei war er zum ersten Mal kurz davor gewesen, zu verzweifeln.

      Der Fremde an Bord brachte Unheil. Chrrtl hatte es von Anfang an gespürt. Auch wenn die Ngomis es nicht wahrhaben wollten, gaben die Ereignisse ihm nicht Recht?

      Chrrtl schüttelte sich, als er an das schlammverschmierte Gesicht des Fremden dachte. In alten Schriften hatte er Bilder gesehen, auf denen Dämonen ähnlich dargestellt gewesen waren.

      Chrrtl stieß eine Reihe krächzender Laute aus, die eine Abwehr des Bösen bewirken sollten.

      Im nächsten Moment erstarrte er. Keine zwei Meter vor ihm brach der Bodenbelag auf. Das Plastikmaterial wölbte sich in faustgroßen Blasen empor, als hätte der darunterliegende Stahl zu wuchern begonnen. Innerhalb weniger Augenblicke übersäte eine Vielzahl dieser Gebilde wie Geschwüre den Boden. Aufplatzend hinterließen sie hässliche Narben.

      Das war endgültig zuviel. Kreischend warf Chrrtl sich herum und floh, hetzte die nächste Treppe hinauf, die ihm als einziger Fluchtweg erschien, und stolperte einen nur spärlich erhellten Korridor entlang. Dass mehrere der in die Decke eingelassenen Leuchtplatten zersplittert waren, bemerkte er nicht einmal, wohl aber, dass er sich, ohne es zu wollen, Toldens Unterkunft näherte. Irritiert hielt er inne; unter seinen Füßen knirschte Glas.

      Klirrend zersprang eine weitere Leuchtplatte. СКАЧАТЬ