Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 276

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ dann auf Opallos reglosen Körper. Er lag genau vor dem Fenster.

      »... dass er springen wollte?«, fragte Seealee. Sie hatte Mühe, das Erlebnis seelisch zu verdauen. Auch ihr saß der Schreck in allen Gliedern. »Ich weiß nicht ... plötzlich hatte ich eine Ahnung.«

      Sie sah die anderen Daila im Raum an.

      »Ich bin keine Mutantin«, stieß sie zwischen den Zähnen hervor.

      »Das hat niemand behauptet«, versuchte Dhota sie zu beruhigen.

      »Aber jeder gedacht«, gab Seealee giftig zurück. »Ich kann es an ihren Gesichtern ablesen.«

      Dhota legte seinen Arm um Seealee und führte sie zu einem Sitz.

      »Beruhige dich«, sagte er sanft. »Wir sind alle ziemlich mit den Nerven am Ende.«

      Crahn war aufgestanden und zu Opallo hinübergegangen. Der kam langsam wieder zu sich.

      Mit einem leisen Stöhnen griff er sich an den Körper. Seealee hatte mit ziemlicher Kraft zugeschlagen.

      »Was ist passiert?«, fragte Opallo. Er sprach undeutlich, als wäre er betrunken. »Was starrt ihr mich so an?«

      Dhota baute sich vor ihm auf und starrte ihm in das Gesicht, das leicht schmerzverzerrt war.

      »Weißt du noch, dass du aus dem Fenster springen wolltest?«, fragte Dhota halblaut.

      »Fenster? Seid ihr alle verrückt geworden? Warum sollte ich ...«

      Er verstummte, sah zu Crahn hinüber, der am ganzen Körper zitterte. Opallo wurde bleich.

      »Ich habe wirklich ...?«

      Dhota nickte. Opallo drehte sich herum und starrte das offene Fenster an. Er schwankte. Hätte Dhota ihn nicht gestützt, wäre er zusammengebrochen.

      »Das ist nicht wahr ...«, murmelte Opallo erschüttert.

      Dhota führte ihn zu einem Sitz.

      »Die nächste Stufe der Eskalation ist erreicht«, sagte Dhota dumpf. »Zuerst die Natur des Planeten, die Tiere, dann das Wetter und unsere Körper – und jetzt, so sieht es aus, greift der Feind nach unseren Seelen.«

      Eine beklemmende Stille trat ein.

      »Du willst damit sagen ...«

      »Dass Crahns Verschwinden samt nachfolgendem Gedächtnisverlust ebenso auf das Konto unseres unsichtbaren Angreifers geht wie der Selbstmordversuch von Opallo, an den er sich bezeichnenderweise nicht mehr erinnern kann.«

      »Und was sollen wir dagegen tun?«, fragte Seealee.

      Dhota zuckte hilflos mit den Schultern.

      »Ich weiß es nicht«, antwortete er mit einer Stimme, wie sie Seealee noch nie bei ihm gehört hatte. Zum ersten Mal, seit sie Dhota kannte, machte er den Eindruck eines Mannes ohne Hoffnung.

      »Aber was will der Unsichtbare von uns?«, rief Crahn aus.

      Dhota zuckte wieder mit den Schultern.

      »Vielleicht ...«, sagte er niedergeschlagen und setzte sich, »verfolgt unser Feind gar keinen bestimmten Plan. Vielleicht will er nur mit uns spielen.«

      »Das nennst du ein Spiel?«, rief Crahn und deutete auf Opallo.

      »Für uns ist es keines – aber vielleicht für ihn. Möglich, dass er uns einfach nur quälen will.«

      »Oder er möchte, dass wir den Planeten aufgeben«, sagte Seealee.

      »Rawanor verlassen – niemals«, entfuhr es Opallo. »Unter gar keinen Umständen.«

      »Du hast erlebt, was unser Feind mit uns veranstalten kann, ohne dass wir imstande sind, etwas dagegen zu unternehmen«, sagte Dhota seufzend. »Möglich, dass uns noch etwas einfällt – aber ich sehe da ehrlich gesagt schwarz. Der Gegner ist uns überlegen.«

      »Wir werden nicht aufgeben«, stieß Crahn hervor.

      Dhota leckte sich die Lippen.

      »Ein Tag noch«, sagte er leise und sah einen nach dem anderen an. »Danach werde ich Aklard um Hilfe bitten – notfalls um eine Evakuierungsflotte.«

      Niemand widersprach ihm.

      8.

      Dhota lag auf dem Bauch und schnurrte wie eine große träge Katze vor sich hin, während Seealee ihm den Nacken massierte.

      »Du bist ganz schön verspannt, mein Lieber«, sagte Seealee. »Ich kann jeden Muskelstrang spüren.«

      »Ich habe in den letzten Tagen wenig und schlecht geschlafen«, antwortete Dhota. »Mehr nach links. Ja, so ist es gut.«

      »Das habe ich gemerkt«, meinte Seealee. Sie hatte sich wieder vollkommen erholt, auch der Schock war überwunden. Dhota allerdings machte noch immer einen strapazierten Eindruck. »Du hast im Schlaf geredet.«

      »Gescheites?«

      »Unverständliches«, antwortete Seealee. »Mir reicht es jetzt, schließlich ist das Massieren nicht mein Beruf.«

      Dhota wälzte sich im Bett herum und nahm sie in die Arme.

      »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Seealee später. Dhota zuckte mit den Schultern.

      »Keine Ahnung«, antwortete er.

      Seealee war in den letzten Tagen im Haus geblieben und hatte daher von den Ereignissen nur wenig mitbekommen. Was sich auf Rawanor abspielte, wusste sie nur aus Dhotas Erzählungen.

      Und die waren schlimm genug.

      Nichts lief mehr zusammen. Kopfscheu liefen die Bewohner durcheinander und widersetzten sich jedem Versuch, Ordnung in das Durcheinander zu bringen. Nicht einmal vor Dhotas Mitarbeitern hatte diese seelische Seuche haltgemacht – in keinem einzigen Gremium war mehr eine ordentliche Beschlussfassung möglich.

      Damit hätte man zur Not noch leben können, nicht aber mit den anderen Phänomenen, die zu beobachten waren.

      Ein großer Teil der Bevölkerung war träge und teilnahmslos geworden. Eine Vielzahl öffentlicher Aufgaben, die üblicherweise von privaten Initiativen erledigt wurden, wurden vernachlässigt – da sich niemand darüber beschwerte, hatte Dhota auch keine Handhabe zum Eingreifen.

      Die Zahl der Selbstmorde war rapide in die Höhe geschnellt – und niemand schien das weiter aufregend zu finden. Vor zwei Tagen war eine ältere Frau verrückt geworden und hatte einen Amoklauf gestartet. Es war unglaubliches Glück gewesen, dass sie bei ihrer Raserei durch die Stadt, bei der sie unablässig auf alles und jeden gefeuert hatte, nur Sachschaden entstanden war.

      »Sie lassen alles laufen«, sagte Dhota leise. »Nichts kümmert sie mehr, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.«

      »Du kannst noch immer Aklard um Hilfe bitten«, erinnerte Seealee.

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