Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 277

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

isbn:

СКАЧАТЬ nicht.«

      »Es gibt da noch die Möglichkeit ...«

      Dhota nickte.

      Als Planetar hatte er in bestimmten, eng umgrenzten Ausnahmefällen extreme Handlungsvollmachten – in der Praxis wäre er damit alleiniger Herrscher des Planeten mit diktatorischen Vollmachten gewesen. Diese Rolle lag Dhota überhaupt nicht.

      »In dem Katalog der Extremsituationen ist nichts enthalten, was sich mit unserem Notstand vergleichen ließe«, meinte Dhota.

      Seealee machte ein betroffenes Gesicht.

      »Aber irgend etwas muss geschehen. Der Planet driftet auf den Abgrund zu, der ganze soziale Zusammenhalt schwindet dahin.«

      »Das weiß ich alles«, seufzte Dhota. »Und ich bin auch bereit, von diesen Notstandsvollmachten Gebrauch zu machen – aber nicht ohne auf dem vorgeschriebenen, gesetzlichen Weg dazu befugt zu sein.«

      »Das ist doch paradox«, ereiferte sich Seealee. »Wenn alle zuständigen Gremien beschlussunfähig sind, ist das doch Notstand genug.«

      Dhota sah auf die Uhr.

      »Ich lasse mich wieder im Büro sehen«, sagte er. »Vielleicht hat sich etwas geändert – hoffentlich zum Guten.«

      »Ich komme mit«, entschied Seealee und zog sich eilig an.

      Die Amtsräume des Planetars wirkten verlassen. Die Beamten gingen ihrer Arbeit nach, soweit sie es vermochten – aber es fehlten die üblichen Besucher. Ein großer Teil der Rawanorer war zu Eigenbrötlern geworden – sie taten so, als gebe es einfach keine Verwaltung mehr.

      Das war um so seltsamer, als die Atmosphäre der Angst, die über der Stadt lag, mit jedem Tag größer geworden war.

      »Du kannst es selbst sehen – hier sind die Anmeldungen. Halb Rawanor ist auf dem Weg in die Hauptstadt. Die Leute suchen sich aufs Geratewohl irgendein Quartier, bekommen von irgendwem etwas zu essen und laufen ziellos durch die Stadt, angstgeschüttelt und blass. Und niemand unternimmt etwas.«

      Von Crahn hatte Dhota seit vier Tagen nichts mehr gehört, desgleichen von Opallo. Auf den Straßen der Hauptstadt sammelte sich der Unrat. An der Beseitigung der Schäden, die Sturm und Hochwasser hinterlassen hatten, wurde nicht mehr gearbeitet. Nur die Roboter taten noch Dienst und machten so das Funktionieren der öffentlichen Einrichtungen erst möglich.

      »Dhota ...!«

      Seealee stand am Fenster und winkte Dhota heran.

      »Sieh dir das an«, sagte sie und deutete auf die Straße.

      Dhotas Augen weiteten sich.

      Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bewegte sich jemand – ein Daila?

      Das Geschöpf trug Kleidung wie ein Daila, aber es war kein Daila – oder nicht mehr?

      Was Dhota sah, war ein grotesk aufgequollenes Wesen, das sich kaum noch auf den Beinen zu halten vermochte. Nur grob ließen sich noch Arme, Beine, Kopf und Rumpf erkennen. Die Haut schimmerte, soweit sie zu sehen war, in einem schmutzigen Grau.

      Dhota stand einen Augenblick lang wie erstarrt, dann rannte er los. Seealee folgte ihm auf dem Fuß.

      Sie brauchten nur wenige Minuten, um die Straße zu erreichen.

      »Dort drüben«, rief Seealee und wies mit dem Arm in die Richtung. Das Geschöpf hatte sich gegen eine Wand gelehnt. So schnell es ging, rannten Dhota und Seealee hinüber.

      Seealee schlug die Hände vor den Mund. Dhota schluckte heftig.

      Die Kreatur, die vor den beiden stand, war einmal ein Daila gewesen – anders konnte man es nicht ausdrücken. Jetzt aber hatte der Leib seine Gestalt fast zur Gänze verloren. Von dem Gesicht waren nur noch fleischige Wülste zu sehen, die heftig zitterten.

      »Grauenvoll«, flüsterte Seealee.

      Dhota sah, dass sein entstelltes Gegenüber zusammenzubrechen drohte. Schnell fasste er zu.

      Im ersten Augenblick hätte er die Hände am liebsten zurückgezogen. Seine Finger hatten eine kalte, gallertartige Masse berührt, kein lebendes Fleisch. Dhota überwand seinen Ekel. Mit aller Kraft sorgte er dafür, dass die Kreatur stehen blieb.

      Die Augen waren kaum noch zu erkennen, der Mund ein missgestaltetes Etwas.

      »Wer bist du?«, stieß Dhota hervor.

      Er bekam keine Antwort. Dhota starrte in die Augen des Monstrums. Sie blickten stumpf und gleichgültig.

      »Helft mir!«, schrie Dhota, aber keiner der Vorübergehenden rührte sich. Teilnahmslos gingen sie weiter, den Blick auf den Boden gerichtet.

      Im nächsten Augenblick brach das Geschöpf zusammen. Dumpf polternd landete der massige Körper auf dem Boden. Der Kopf fiel zur Seite.

      Dhota stieß einen Wutschrei aus, auf den niemand reagierte. Seealee bückte sich, um dem Toten die Augen zu schließen. Ihre Hand blieb in der Luft hängen.

      Vor ihren und Dhotas Augen begann sich der monströse Leib zu verändern. Der Körper schrumpfte zusammen, die Haut straffte sich.

      Seealee schüttelte sich vor Entsetzen. Das Grauen, das nach Rawanor gegriffen hatte, wurde mit jedem Tag schlimmer.

      Es dauerte nur wenige Minuten, dann hatte sich der Körper so verändert, dass fast nichts mehr an das Monstrum erinnerte. Der da tot auf dem Boden lag, war ein Daila mittleren Alters. Dhota hatte ihn nie zuvor gesehen. Noch immer blickten die Augen stumpf und teilnahmslos, und die Haut hatte ihre stumpfgraue Farbe behalten.

      »Was ist das für ein Ungeheuer, das uns so angreift«, murmelte Seealee fassungslos.

      Die Passanten gingen vorbei, ohne die Szene auch nur eines Blickes zu würdigen. Dhota stand langsam auf.

      »Ich glaube, es ist Zeit«, stieß er dumpf hervor. »Ob ordnungsgemäß oder nicht, ich werde Aklard verständigen. Sie sollen uns Mutanten schicken. Wir brauchen Hilfe, sonst sind wir alle verloren.«

      Dhota betrachtete Seealee. Er versuchte zu verbergen, was er dabei dachte – dass er Angst hatte, diese grauenvolle Veränderung könnte auch seine Frau getroffen haben. Seealee vermochte er damit nicht zu täuschen. Sie schauderte.

      »Komm«, stieß Dhota hervor. Seealee deutete auf den Toten.

      »Was wird mit ihm?«

      »Ich werde die Robots anweisen, ihn in die Klinik zu schaffen und genau zu untersuchen«, sagte Dhota.

      »Und du weißt, was dabei herauskommen wird?«

      Dhota nickte.

      »Nichts, selbstverständlich«, stieß er hervor. »Nichts, was uns im Kampf gegen das unsichtbare Scheusal helfen würde.«

      Seealee senkte den Blick. Dhota hatte Recht – es schien tatsächlich nicht die geringste brauchbare Spur zu geben, die zu dem Angreifer führen konnte. Wer oder was auch immer hinter den rätselvollen, erschreckenden Vorfällen der letzten СКАЧАТЬ