Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ sich das Schiff so gedreht hatte, dass Relais von der großen Bildfläche an der Decke abgebildet wurde, konnte ich ihn im Liegen beobachten.

      Er besaß anscheinend keine Atmosphäre – oder nur eine sehr dünne. Weite Teile waren von einer Art Reifschicht bedeckt. An den Polen wölbten sich Eisbuckel auf. Dort, wo es kaum Eis oder Reif gab, schienen gigantische Stahlkonstruktionen von der Oberfläche der Welt in den Himmel zu wachsen.

      Die ersten Auswertungen der Tasterortung ergaben, dass die Stahlkonstruktionen tatsächlich wuchsen. Ständig gingen Veränderungen vor, wurden ganze Sektionen entfernt und erneuert oder umstrukturiert.

      »Eine Zivilisation!«, pfiff Neithadl-Off erstaunt. »Das Werk intelligenter Wesen!«

      Goman-Largo schüttelte ungläubig den Kopf.

      »Hier sollte es nur fragmentarische Überreste gewaltsam vernichteter Kulturen geben«, stellte er fest. »Wie alt sind deine entsprechenden Speicherdaten, POSIMOL?«

      »Das Datum ihrer Einspeicherung gehört zu den gelöschten Erinnerungen«, erklärte die Positronik. »Ich weiß nur, dass die Expeditionen, die diese Feststellungen trafen, vor ungefähr anderthalbtausend Jahren stattfanden.«

      »Dann könnte sich ja inzwischen etwas verändert haben«, meinte die Vigpanderin.

      »Die Vernichtung soll total gewesen sein«, bemerkte POSIMOL.

      »Neubesiedlung von außen?«, überlegte der Modulmann laut.

      Ich kniff die Augen zusammen und musterte eine der größten und höchsten Stahlkonstruktionen genauer. Komisch! Etwas stimmte damit nicht! Es war nicht ihre Asymmetrie allein, die mich störte, sondern vor allem der Eindruck von chaotischer Unordnung, der sich einstellte, wenn man das Bild längere Zeit betrachtete.

      Ich setzte mich auf.

      »Du musst unbedingt festzustellen versuchen, ob die Konstruktionen einem konkreten Zweck dienen – und wenn, welchem, POSIMOL!«, rief ich erregt.

      »Wie meinst du das?«, fragte Goman-Largo. »Niemand würde doch solche riesigen Stahlkonstruktionen errichten, wenn er damit nicht etwas Bestimmtes zu erreichen hoffte.«

      »Entsprechende Analysen laufen schon seit zehn Minuten«, ertönte die charakteristische Stimme von POSIMOL, die bei mir immer die Assoziation von Gutmütigkeit erzeugte. »Bisher konnte kein sinnvoller Zweck in der Errichtung der Stahlkonstruktionen erkannt werden. Aus den fortschreitenden Arbeiten lässt sich schließen, dass hier immer nur Teile von Schrottbergen herausgeschnitten und an anderen Stellen wieder eingefügt werden.«

      »Jemand arbeitet also daran«, meinte der Modulmann. »Halten wir das fest, unabhängig davon, welchen Sinn diese Arbeiten haben. Aber wo gearbeitet wird, müssen auf jeden Fall intelligente Wesen am Werke sein, denn Arbeit ist eine Erfindung der Intelligenz.«

      »Und ich dachte immer, Arbeit sei eine Strafe für die Selbsterhöhung von Lebewesen über die Natur«, witzelte Neithadl-Off.

      Ich hätte nie gedacht, dass sie so witzig sein konnte!

      »Es sind Roboter«, stellte POSIMOL fest. »Einfachste Roboter mit primitivsten Positroniken, die anscheinend keine Entwicklung von Eigeninitiative erlauben. Wahrscheinlich sind sie seit Jahrhunderttausenden am Werk und tun nichts weiter, als die Schrottberge von Relais immer wieder umzuschichten. Da die dünne und kalte Atmosphäre fast nur aus purem Stickstoff besteht, kommt es nicht zu zerstörerischen Oxidationsprozessen.«

      Eine Weile äußerte sich niemand dazu, dann sagte Neithadl-Off niedergeschlagen:

      »Und das ist alles, was von einer einst hochentwickelten dynamischen Zivilisation übriggeblieben ist ...«

      Sie hatte Recht.

      Es war ein Jammer.

      Aber es war auch eine Realität – und das war das einzige, was zählte und nicht die vielleicht noch so schillernde Vergangenheit der Zivilisation, von der die Schrotthaufen übriggeblieben waren.

      Schnee von gestern interessierte nicht.

      »Wir können wieder auf Distanz gehen«, sagte ich. »Ich habe mich genug erholt und werde den Schmerz für einige Zeit ertragen können.«

      »In Ordnung!«, erklärte Neithadl-Off. »POSIMOL, bring das Schiff auf die Stationärbahn!«

      Diesmal hatte sie einfach über Goman-Largo mitbestimmt.

      Wie war das nun bei meinen Gefährten mit der Gleichberechtigung? Ich blickte da nicht mehr durch.

      9.

      Goman-Largo

      Endlich schien Anima den Ort genau anpeilen zu können, von dem aus ihr Ritter nach ihr rief.

      Es wurde auch höchste Zeit.

      Ich war richtig kribbelig, weil ich mit den Nachforschungen in meiner ureigenen Sache nicht weiterkam. Es war nicht nur eine dumpfe, vage Ahnung, die mir sagte, dass ich die vom Orden der Zeitchirurgen aufspüren musste, falls es sie noch gab – und dass ich, sobald ich sie gefunden hatte, etwas Entscheidendes gegen sie unternehmen musste. Es war beinahe Gewissheit.

      Ich brauchte nur an den Temporalbruch zu denken, den ich mit Hilfe dreier Module in der unter Quarantäne stehenden Zeitgruft auf Polterzeit entdeckt hatte. Zwar hatte ich übertrieben, als ich meinen Gefährten erklärte, der Temporalbruch zöge sich durch alle Zeitebenen aller Parallelzeiten. In dem Fall wäre das Gefüge des Universums nämlich längst zerbrochen. Aber es stimmte, dass das Gefüge des Universums durch den Temporalbruch gefährdet war.

      Er musste geschlossen werden!

      Wie ich das fertigbringen sollte, das allerdings war mir noch ein unlösbares Rätsel. Das »Gespenst von Polterzeit« beziehungsweise die Wesenheit namens Shymee, die in die Zeitgruft auf Polterzeit verbannt gewesen war, hatte mir von dem vergeblichen Versuch von Gurak-Sogoon berichtet, den Temporalbruch zu schließen.

      Gurak-Sogoon war ein Spezialist der Zeit gewesen wie ich, aber kein Tigganoi, sondern ein Tagg – und er sollte einer Zivilisation entstammen, die weiter entwickelt war, als ich mir vorzustellen vermochte.

      Dennoch war er bei dem Versuch der Schließung des Zeitbruchs gescheitert und umgekommen.

      Es wäre folglich unrealistisch von mir gewesen, anzunehmen, ich könnte diese Aufgabe bewältigen.

      Nein, was er nicht geschafft hatte, würde ich auch nicht schaffen – nicht, wenn ich mir nicht etwas Besseres einfallen ließ als er. Oder wenn ich mehr über die Zeitchirurgen und ihre Geheimnisse erfuhr – und wenn ich die Welt mit den drei Monden im Zentrum des dreigeteilten Silbernebels fand, auf die Shymee mich hingewiesen hatte.

      Dort sollte das Vermächtnis des Zeitingenieurs Tronh Tronomonh ruhen, der das Geheimnis der Neutralisierung von Zeitbrüchen erforscht hatte.

      Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, wenn ich an das alles dachte. Kein Wunder, wenn ich Fieberanfälle bekam und Wahnvorstellungen wie die von Llokyr und von Askyschon-Nurgh hatte. Es war zuviel für mich. Ich brauchte mehr Hilfe, als Neithadl-Off und Anima mir zu gewähren vermochten.

      In СКАЧАТЬ