Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

isbn:

СКАЧАТЬ eine Erklärung dafür, warum die Evolution der Vernunft trotz des hohen Alters, das unser Universum schon erreicht hat, so weit hinter der Evolution der ›toten‹ Materie her hinkt. In dem Fall wäre das Universum, so wie es heute existiert, wahrscheinlich nur der Scherbenhaufen, der von einer gigantischen und katastrophalen Fehlleistung früherer Intelligenzen übrigblieb.«

      »Was sollen diese quälenden Gedanken, Modulmann?«, flötete die Vigpanderin. »Wir leben nicht dem Gestern, sondern dem Heute. Oder warum, meinst du, gibt es Parazeit-Historikerinnen wie mich, Spezialisten der Zeit wie dich und Orbiter wie Anima, die für die Ritter des Universums leben, wie Atlan einer ist.«

      »Sie hat Recht«, sagte ich leise. »Ich darf mich nicht beirren lassen, sondern muss meinen Ritter Atlan suchen.«

      »Empfängst du seinen Ruf?«, fragte Neithadl-Off gespannt.

      »Ja«, antwortete ich. »Aber er kommt nicht direkt vom Schwert des Rächers, sondern wird von etwas an der Schwertspitze aufgenommen, verstärkt und reflektiert. Ich muss dorthin, dann werde ich die Richtung bestimmen können, aus der der Ruf wirklich kommt.«

      »Dann werden wir hinfliegen«, erklärte Goman-Largo.

      *

      Als die STERNENSEGLER nach kurzer Linearetappe wieder in das vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum zurückfiel, leuchtete im unteren Drittel des Frontschirms ein rubinroter Stern.

      »Ich schlage vor, wir nennen ihn Schwertspitze«, meinte die Vigpanderin. »Oder ist er schon unter einem anderen Namen registriert, POSIMOL?«

      »Keine Sonnen und Planeten dieses Sternhaufens sind namentlich registriert«, antwortete die Bordpositronik.

      »Also heißt der rubinrote Stern ab sofort Schwertspitze«, stellte Neithadl-Off fest.

      Mich interessiert das nicht im geringsten. Mich interessiert nur, dass ich den Ruf meines Ritters in der Nähe dieses Sterns so stark wie nie zuvor spürte. Es handelte sich zwar nur um eine Reflexion, aber die eigentliche Quelle, also Atlan, musste ohne weitere Umwege direkt zu dem Reflektor beziehungsweise kosmischen Relais funken, wenn die Reflexion mir fast die Seele aus dem Leib riss.

      »Schräg dahinter!«, brachte ich mühsam hervor, dann wurde mir schwarz vor den Augen.

      Ich fühlte mehr als ich es sah, dass Nussel an mich herantänzelte und mich auffing, als ich schwankte. Halt suchend krallte ich mich in seiner Mähne fest.

      »Was kannst du für Planeten orten, POSIMOL?«, fragte Goman-Largo.

      »Sieben Planeten«, antwortete die Positronik. »Zwei davon, der zweite und der vierte, existieren allerdings nur noch als relativ dünn verteilte Makromaterie auf ihren ungefähren ursprünglichen Kreisbahnen.«

      »Also als Asteroiden«, konkretisierte die Vigpanderin.

      »Der fünfte und der sechste Planet sind heiße beziehungsweise warme Gasriesen«, fuhr POSIMOL fort. »Nummer sieben ist eine Eiskugel. Nur der dritte Planet scheint die Existenz von Leben zu ermöglichen. Seine Bahn verläuft innerhalb der so genannten Biosphäre von Schwertspitze.«

      Das war es – das Relais! Ich wusste es intuitiv.

      »Markiere die Position!«, forderte ich die Positronik auf.

      Ein kleiner, pulsierend leuchtender grüner Punkt erschien schräg rechts hinter Schwertspitze.

      Das war der Beweis!

      Der dritte Planet diente als Relais für Atlans Ruf!

      »Können wir in einen Orbit gehen?«, wandte ich mich an meine Gefährten.

      »Selbstverständlich«, erklärte Goman-Largo. »POSIMOL, erfülle Animas Wunsch!«

      Ich lächelte, obwohl ich mich alles andere als gut fühlte, sondern unter dem Ruf litt. Aber ich lächelte auch nicht deshalb, weil ich belustigt gewesen wäre, sondern aus Bitterkeit darüber, wie leicht sich Männer über die von Natur aus gleichen Rechte der Frau hinwegsetzten. Er dachte sich wahrscheinlich gar nichts dabei. Dennoch war es nicht richtig, dass er nun schon zum wiederholten Mal einfach über Neithadl-Off mitbestimmt hatte, anstatt sie zu fragen.

      Und die Vigpanderin schien sich nicht im geringsten daran zu stören.

      Das war das eigentlich Schlimme an der Sache!

      Als ich spürte, dass die STERNENSEGLER mit Hilfe des Impulstriebwerks beschleunigte, riss ich mich zusammen. Ich atmete ein paar Mal tief durch, schüttelte den Kopf und ließ Nussels Mähne los, als ich wieder klar sah und merkte, dass ich ohne Hilfe stehen konnte. Dankbar tätschelte ich seinen Hals.

      Er wieherte leise und mit vorgestülpter Unterlippe. Dabei zog er die Oberlippe so hoch, dass seine oberen Schneidezähne entblößt wurden und es aussah, als lachte er.

      Meine beiden anderen Gefährten dachten das wohl, denn sie lachten unvermittelt. Ich dagegen wusste, dass Nussels Gebärde keinesfalls Heiterkeit ausdrückte, sondern Furcht.

      Wovor das Einhorn sich fürchtete, wusste ich nicht. Allerdings nahm ich an, dass es im Bereich des gesamten Sternhaufens mehr als genug Furchterregendes gab. Das musste nicht einmal etwas Konkretes, Gegenständliches sein. Tiere bedurften weder der Konkretisierung noch der Abstraktion, um instinktsicher zu reagieren.

      Ich spürte es sogar, wenn auch nur ganz schwach. Es war wie ein Geruch, aber keiner, den man mit den Schleimhäuten von Mund, Nase und Zunge aufnahm, sondern mittels eines sechsten oder siebten Sinnes.

      Das Schwert des Rächers war eine einzige unbarmherzige Drohung.

      Gnade denen, an denen sie verwirklicht würde!

      *

      »Das ist es!«, stieß ich hervor und deutete auf die Abbildung des dritten Planeten im Bugsektor der Bildschirmgalerie.

      Im nächsten Augenblick stöhnte ich vor Schmerz.

      »Näher heran!«, kommandierte Goman-Largo. »Unter die Stationärbahn, POSIMOL!«

      Die STERNENSEGLER beschleunigte noch einmal kurz. Der Planet erschien mit abnehmender Entfernung rasch größer und hing am Ende der Beschleunigungsphase schräg über dem Schiff.

      Aus nur 360 Kilometern Höhe wirkte er riesig – jedenfalls für alle, die die meisten Planeten während ihres Lebens fast nur aus viel größeren Entfernungen zu sehen bekamen.

      »Sollen wir ihn Relais nennen, Anima?«, fragte Neithadl-Off.

      »Ja«, erwiderte ich und atmete auf, weil die Schmerzen immer mehr abklangen.

      Nussel schien genau zu wissen, was ich jetzt brauchte. Er lehnte sich erneut an mich und führte mich behutsam zu einem freien Kontursessel.

      »Nur ein paar Minuten«, sagte ich müde zu meinen Gefährten. »In der Stationärbahn war der Schmerz fast unerträglich. Jetzt ist er so gut wie weg. Allerdings spüre ich hier auch den Ruf meines Ritters nicht mehr. Wir werden also wieder auf größere Distanz zu Relais gehen müssen, wenn ich ihn anpeilen will. Aber nicht sofort. Ich brauche etwas Ruhe, um mich später voll konzentrieren zu können.«

      »Das СКАЧАТЬ