Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 208

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

isbn:

СКАЧАТЬ beschloss, die Diebe wenigstens vorläufig aus meinen Überlegungen auszuklammern, weil sich dieses Problem doch nicht theoretisch lösen ließ.

      Ich schwang mich ganz aus dem Bett, fuhr in meine Stiefel und erhob mich.

      »Gehen wir in die Zentrale!«, sagte ich nach einem Blick auf die Zeitanzeige meines Multifunktionsarmbands. »In zwanzig Minuten fallen wir in den Normalraum zurück.«

      *

      Neithadl-Off und Nussel fanden sich zur gleichen Zeit wie Anima und ich wieder in der Zentrale ein.

      »Hast du deinen Armreif wieder?«, erkundigte ich mich.

      »Nein«, pfiff die Vigpanderin bedrückt. »Nussel und ich haben überall gesucht, wohin ich ihn hätte verlegen können, ihn aber nicht gefunden.«

      »Unterdessen war Goman-Largo schwerkrank«, erwähnte Anima.

      »Was?«, pfiff Neithadl-Off und trippelte voller Sorge auf mich zu. »Du Ärmster! Was hast du denn gehabt?«

      »Fieber – und einen Albtraum«, antwortete ich. »Aber jetzt geht es mir wieder gut. Reden wir also nicht mehr davon. Wir kehren bald in den Normalraum zurück. Bis dahin will ich mich darum kümmern, was uns dort erwartet. Aber keine Sorge, Prinzessin. Wir werden deinen Armreif wiederfinden – und wenn wir die STERNENSEGLER im All in ihre Einzelteile zerlegen und wieder zusammensetzen müssten.«

      »Wäre das nicht ein übertriebener Aufwand?«, warf POSIMOL ein.

      »Darüber diskutieren wir, wenn es soweit ist«, gab ich zurück.

      Allmählich wurde ich ungeduldig. Wegen meiner plötzlichen Müdigkeit hatte ich mich gar nicht darum gekümmert, welche Informationen über den Raumsektor vorlagen, dessen Koordinaten Anima mit der Bordpositronik ausgemauschelt hatte. Dabei konnte jede Information für mich wertvoll sein, weil sie der Schlüssel zur Erreichung meiner Ziele sein mochte.

      Ich ging zum KOM-Sektor POSIMOLS, ließ mich in den davor stehenden Sessel fallen und verlangte die betreffenden Daten.

      Es stellte sich heraus, dass er außer mit der Nummer aus dem Katalog, der von allen raumfahrenden Völkern benutzt wurde, die sich der Verkehrssprache von Manam-Turu bedienten, noch mit einem Namen belegt war.

      Ray-Canar.

      Dieser Name sagte mir nichts, aber irgendwann konnte er einmal bedeutungsvoll sein. Deshalb war es wichtig, dass ich ihn kannte.

      Es gab einen winzigen Sternhaufen im Raumsektor Ray-Canar. Er enthielt neun Sonnen mit insgesamt zweiundachtzig Planeten. Von den Planeten war keiner bewohnt. Auf elf von ihnen gab es allerdings Leben, wenn auch nur relativ primitives pflanzliches und tierisches Leben. Etwas anderes erregte mich mehr. Auf siebzehn der zweiundachtzig Planeten waren die kaum noch erkennbaren Überreste uralter, längst vergangener Kulturen entdeckt worden. Es waren nur Fragmente gewesen, aber sie ließen doch den Schluss zu, dass diese Kulturen gewaltsam vernichtet worden waren.

      Mit den Kräften des Atoms!

      So etwas war an sich schon deprimierend genug, aber dass sich so viele »verbrannte« Welten auf so engem Raum wie einem Sternhaufen von knapp 13 Lichtjahren Durchmesser zusammenballten, vermittelte die Ahnung von einer furchtbaren Tragödie, die vor vielleicht Millionen von Jahren den Tod vieler Milliarden intelligenter Wesen und die Vernichtung ihrer wahrscheinlich blühenden Kulturen herbeigeführt hatte.

      Krieg nannte man solche Tragödien.

      Oh, nein, ich verstand darunter nicht die kleinen bewaffneten Auseinandersetzungen, wie sie zwischen konkurrierenden Händlern, zwischen Händlern und Piraten und ähnlichen Widersachern gelegentlich ausgetragen wurden – und auch nicht den Kampf zwischen dem Erleuchteten und EVOLO!

      Das waren völlig unbedeutende Ereignisse – jedenfalls aus meiner Sicht.

      Ich meinte die barbarischen Auswüchse von verbohrten Ideologien, von Herrschafts- und Rassenwahn und von falschem Patriotismus, die sich allzu leicht so weit von den Realitäten entfernten, dass sie in der Vernichtung und Selbstvernichtung ganzer Kulturen geendet hatten. Die Erwähnung der Fragmente auf den siebzehn Planeten im Sektor Ray-Canar hatte entsprechende Erinnerungen in mir wiedererweckt, die anscheinend noch auf die Ausbildung aus der Zeitschule von Rhuf zurückgingen.

      »Wir werden erhöhte Wachsamkeit pflegen, sobald wir Ray-Canar erreicht haben«, sagte ich zu POSIMOL und zu meinen Gefährten. »Wo der milliardenfache Tod gewütet hat, bleibt manchmal etwas übrig, das den Finder noch nach Millionen Jahren ins Verderben stürzen kann.«

      »Vielleicht sollten wir den Kurs ändern und Ray-Canar gar nicht anfliegen«, meinte Neithadl-Off.

      »Auf gar keinen Fall!«, protestierte Anima heftig. »Nur dort werde ich eine Möglichkeit finden, die Spur meines Ritters weiter zu verfolgen.«

      »Wer weiß, ob du ihn jemals findest«, entgegnete die Vigpanderin. »Wir suchen jetzt schon so lange nach Atlan – und schon so oft hast du geglaubt, ihn endlich wiederzutreffen, und dann war es doch nichts.«

      Animas Augen schienen Blitze zu versprühen.

      »Diesmal finden wir ihn!«, behauptete sie energisch.

      Ich schüttelte verstohlen den Kopf, als Neithadl-Off widersprechen wollte. Dass die Weiber doch oft so streitsüchtig waren!

      Aber meine Prinzessin war nicht so schlimm wie andere Frauen. Sie bemerkte meinen »Wink« und beherrschte sich meisterhaft.

      »Selbstverständlich helfen wir dir«, flötete sie in versöhnlichem Tonfall.

      »Das ist ganz klar«, pflichtete ich ihr bei.

      Schließlich mussten wir Animas Moral stärken. Uns war nicht damit gedient, wenn sie durchdrehte. Im Gegenteil, wir mussten daran interessiert sein, dass sie so bald wie möglich erfolgreich war.

      Vielleicht konnte dieser Atlan mir dann dabei helfen, meine eigenen Ziele weiterzuverfolgen. Auf Barquass hatten wir keine Möglichkeit gehabt, uns nach den Koordinaten des dreigeteilten Silbernebels zu erkundigen, der das Vermächtnis des Zeitingenieurs Tronh Tronomonh bergen sollte, wie das »Gespenst« von Polterzeit behauptet hatte.

      Falls Atlan diese Koordinaten kannte, war ich einen Schritt näher an meinem Ziel. Wenn möglich, würde ich auf dem Weg dorthin selbstverständlich versuchen, mit dem Vermächtnis Tronh Tronomonhs den Temporalbruch zu beheben, den ich in der gesperrten Zeitgruft auf Polterzeit entdeckt hatte. Das war ebenfalls sehr wichtig. Aber wenn ich auf direktem Weg schneller zum Ziel kam, wäre es noch günstiger, denn dann würde es mir leichter fallen, etwas zur Behebung des Temporalbruchs zu tun, der das Gefüge des Universums bedrohte.

      »Achtung!«, rief POSIMOL und riss mich aus meinen Überlegungen. »Der Rücksturz in den Normalraum steht unmittelbar bevor.«

      Ich schüttelte alle anderen Gedanken ab und konzentrierte mich auf die Beobachtung der Bildschirme und Kontrollen.

      Sekunden später fiel die STERNENSEGLER in den Normalraum zurück.

      An Backbord und Steuerbord, über und unter uns und hinter dem Schiff dehnte sich das Sternenmeer von Manam-Turu in seiner Erhabenheit.

      Genau voraus aber glitzerte und funkelte vor dem Hintergrund eines СКАЧАТЬ