Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 209

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ seltene, vielleicht einmalige und unheilvolle Ahnungen weckende Konstellation von neun Sonnen.

      Der Sternhaufen im Raumsektor Ray-Canar!

      Eingedenk der siebzehn Planeten in diesem Sternhaufen, deren Kulturen brutal ausgelöscht und deren Bewohner eiskalt hingerichtet worden waren, fiel mir noch ein anderer Name dafür ein.

      Das Schwert des Henkers!

      8.

      Anima

      Ich hörte ihn wieder.

      Während des Linearflugs war er verstummt gewesen, aber seit dem Rücksturz in den Normalraum vernahm ich ihn erneut: den Ruf meines Ritters Atlan.

      Er befand sich in Gefahr, das spürte ich. Aber unterschwellig war in seinem Ruf auch immer eine Art Strömung vorhanden, die mich vor etwas warnte.

      Wahrscheinlich lauerte dort, wo mein Ritter sich befand, etwas, das auch mir gefährlich werden konnte.

      Doch was spielte das für eine Rolle!

      Wenn mein Ritter sich in Not befand, musste ich ihm helfen. Ich hätte gar nicht anders handeln können, selbst wenn ich es gewollt hätte, denn mein Orbiterinstinkt zwang mich dazu, das zu tun, was in seiner »Programmierung« vorgesehen war.

      Niemand konnte das richtig begreifen, der nicht den Orbiterstatus besaß. Zwar zeigten Neithadl-Off und Goman-Largo manchmal relativ viel Verständnis für meine Lage, aber oft waren sie auch ungeduldig, ja sogar unwirsch.

      Wer bedingungslos an mich glaubte und wessen Geduld mit mir praktisch unendlich war, das war das Einhorn Nussel vom Planeten Mohenn. Aber Nussel war trotz seiner Sprachbegabung und seiner meist intelligenten Ausdrucksweise eben ein Tier mit der ganzen Bedingungslosigkeit von Liebe und Hingabe, die nur ein Tier aufbringen konnte. Für ihn gab es kein Wenn und Aber.

      Nussel schien zu spüren, was ich soeben dachte, denn er fuhr mir mit seinen weichen, warmen Nüstern liebkosend übers Gesicht. Mich störte dabei nur die kleine rote Gesichtsmaske aus Metallplastik, von der auf jeder Seite zwei schmale kurze Riemen herabhingen. Die Mohennas hatten ihre Reittiere mit Hilfe dieser Riemen dirigiert. Wenn ich auf Nussel geritten war, hatte ich sie aber nie benutzt. Sie waren demnach unnütz geworden.

      Ich griff nach der Maske, um zu versuchen, sie abzustreifen.

      Doch da wich Nussel schnaubend zurück.

      »Aber sie stört doch nur«, erklärte ich.

      »Niemals abnehmen«, entgegnete Nussel störrisch. »Nie wieder versuchen, Anima.«

      Ich seufzte.

      »Schön, ich versuche es nie wieder, Nussel. Aber falls du sie einmal loswerden willst, brauchst du es mir nur sagen.«

      Das Einhorn schüttelte heftig den Kopf, und als ich die Hand ausstreckte, um es zwischen den Ohren zu kraulen, wich es weiter rückwärts aus.

      Ich war deshalb fast froh darüber, als Goman-Largo meinen Namen rief.

      »Was gibt es?«, fragte ich.

      »Würdest du mal hierherkommen!«, bat er und deutete auf den Frontschirm der Rundumsichtgalerie.

      Ich sah keinen Grund, ihm die Bitte abzuschlagen. Also ging ich zu ihm und stellte mich neben ihn. Erst da erkannte ich die eigentliche Form des Sternhaufens im Sektor Ray-Canar.

      »Du brauchst nicht blass zu werden, Anima«, wollte der Modulmann mich beruhigen. »Ich habe diese Formation zwar ›das Schwert des Henkers‹ genannt, aber damit kann niemand umgebracht werden.« Seine Miene verdüsterte sich. »Die Zeit des Tötens liegt in diesem Sternhaufen lange zurück.«

      Ich spürte, wie ein Schauder mich durchlief, als ich seine Worte vernahm und gleichzeitig die unhörbaren und unsichtbaren Impulse spürte, die von irgendwo hinter dem Sternenschwert kamen und ein flüchtiges Netz aus bruchstückhaften Informationen über meine Seele woben.

      »Es ist nicht das Schwert des Henkers, sondern das Schwert des Rächers!«, sagte es aus mir.

      »Warum sagst du das?«, pfiff Neithadl-Off schrill.

      »Sei doch ein bisschen behutsamer, Prinzessin!«, ermahnte der Modulmann sie sanft.

      Ich sah ihn erstaunt an, denn sein Verhalten schien zu beweisen, dass er mich verstand. So viel Einfühlungsvermögen hatte ich ihm gar nicht zugetraut.

      War es möglich, dass ich ihn – und wahrscheinlich auch die Vigpanderin – im Grunde genommen gar nicht richtig kannte, obwohl wir doch schon so lange zusammen waren?

      »Ich würde es dennoch gern wissen«, sagte Neithadl-Off so leise, dass es fast wie Zwitschern klang.

      »Es hat es mir gesagt«, erklärte ich zögernd, denn ich war mir selber nicht im Klaren darüber, ob es überhaupt etwas oder jemand gewesen war, das mir etwas »gesagt« hat oder ob ich mir das alles nur einbildete.

      Im nächsten Moment wusste ich es genau.

      Es war jemand gewesen – oder etwas. Auf jeden Fall eine Wesenheit, die objektiv existierte und sich entweder für etwas rächen wollte oder vor einem Rächer zu warnen versuchte.

      »Es gibt eine Macht, die sich für etwas rächen will, was Äonen zurückliegt«, sagte ich langsam und jedes Wort abwägend. »Die Konstellation der neun Sonnen des Sternhaufens im Sektor Ray-Canar steht wahrscheinlich nur symbolisch als Schwert des Rächers im All. Doch hinter ihm steckt eine Macht, die willens ist, die Rache zu vollziehen.«

      Der Modulmann sah mich aus seinen wasserhellen Augen durchdringend an. Als ich sein schmales Gesicht mit der scharfgekrümmten Nase, den hervortretenden Brauenwülsten, dem schmallippigen Mund und den sich eng um den Schädel ballenden rotbraunen Locken sah, erinnerte es mich an das Gesicht eines Greifvogels.

      »Die Kulturen in diesem Sternhaufen sind ausgelöscht«, wandte Neithadl-Off ein. »Sie können sich nicht für ihren Tod rächen.«

      »Sie selbst wahrscheinlich nicht«, sagte der Modulmann schwer. »Aber ich fange an zu begreifen, was Anima uns mitteilen will, dass nämlich die Konstellation der neun Sonnen nicht zufällig und natürlich ist, sondern künstlich herbeigeführt wurde. Wenn es sich so verhält, dann allerdings droht von dort Unheil, denn eine Macht, die eine Sonnenkonstellation nach ihrem Willen zu formen vermag, die kann auch ganze Sonnensysteme zerschmettern.«

      »Aber das darf einfach nicht wahr sein!«, pfiff die Vigpanderin entsetzt. »Dagegen muss man doch etwas tun!«

      Goman-Largo ballte die schmalen Hände zu Fäusten und presste sie an seine Schläfen.

      »Hört auf!«, bat er tonlos. »Ich ahne, dass ich etwas von dieser ganzen schlimmen Geschichte gewusst habe. Vielleicht wurde der Orden der Zeitchirurgen einst gegründet, um Entwicklungen wie die, die sich im Sternhaufen von Ray-Canar und um ihn herum aufbauten, ungeschehen zu machen. Aber die Gegenmaßnahmen müssen aus der Katastrophe erst ein Chaos gemacht haben, falls sie nicht rechtzeitig abgewendet wurden.«

      »Von den Spezialisten der Zeit?«, fragte ich.

      »Ja«, antwortete der Tigganoi. СКАЧАТЬ