Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ vertraue dir.«

      Ein schwaches Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. Sie schloss die Augen und war wenig später eingeschlafen. Vorsichtig maß ich Puls, Temperatur und Blutdruck. Sie zeigten Abweichungen von den Standardwerten, waren aber nicht besorgniserregend, denn nach jedem Eingriff reagierte der Körper mit Veränderung dieser Funktionen. Die Atmung war regelmäßig, der Venendruck stabil.

      Nachdenklich betrachtete ich die Kleine. Wenn sie gesund werden sollte, musste ich völlig neue Wege gehen. Es war keine Krankheit im herkömmlichen Sinn, und demzufolge war auch die Ausbreitung atypisch. Diese Bedingung musste eine wie auch immer geartete Heilmethode ebenfalls erfüllen, mit der Schulmedizin kam ich hier nicht weiter.

      Die Infizierung durch die mikroskopisch kleinen Pfeile musste im Prinzip wohl so verlaufen, dass sich schon beim Auftreffen des Erregerobjekts auf die Haut etwas entlud, das den ganzen Organismus schlagartig psionisch oder psi-ähnlich verseuchte.

      Das Problem war nun, diesen Vorgang nicht nur zu neutralisieren, sondern sogar rückgängig zu machen. Wie ich das anstellen sollte, wusste ich noch nicht, doch ich musste eine Lösung finden. Das war ich Perlmutt und den Kaytabern schuldig.

      5.

      Ich hatte den Eindruck, dass halb Yutlamal auf den Beinen war. Gemeinsam hatten Maronx und Tranoque zu einer Kundgebung aufgerufen. Mittlerweile hatte sich herausgestellt, dass es keinen Schutz gegen den Befall gab. Planetarier, die täglich unterwegs waren, erkrankten im Prinzip nicht häufiger als diejenigen, die streng isoliert in ihren eigenen vier Wänden lebten und sich nicht mehr auf die Straße trauten. Andererseits blieben Leute verschont, die engen Kontakt mit Kranken hatten. Zwar waren die meisten, die zu dem Treffen strömten, Pustelträger, aber es gab auch eine Anzahl mutiger Gesunder, die erfahren wollten, was ihre Stadtväter zu verkünden hatten.

      Die Menge drängte sich um ein Podest, auf dem Maronx und Tranoque standen. Es hatten sich zwei Gruppen gebildet – die Befallenen und die Nichtinfizierten. Letztere wachten mit Argusaugen darüber, dass ihnen kein Kranker zu nahe kam, voller Unbehagen gingen sie sofort auf Distanz, wenn der Abstand zwischen den Gruppierungen weniger als eine Körperlänge betrug. Obwohl ich ja wirklich nichts zu befürchten hatte, hielt ich mich bei den Gesunden auf.

      Die beiden Kaytaber auf der provisorischen Bühne boten einen bemitleidenswerten Anblick. Alle Fellhaare waren ihnen ausgegangen, fast der gesamte Körper hatte sich in glasige Einheitszellen verwandelt. Sie waren nicht die einzigen in diesem Stadium. Ich zählte mehr als ein Dutzend Personen, bei denen der Befall ähnlich weit fortgeschritten war. Dabei hatte ich den Eindruck, dass sie sich nicht im mindesten daran störten.

      Das Geschnatter der Anwesenden verstummte, als Tranoque mit einer Geste um Ruhe bat, doch nicht er ergriff das Wort, sondern Maronx.

      »Liebe Nachbarn und Freunde, ich bin froh, dass ihr so zahlreich erschienen seid, denn was ich zu sagen habe, geht alle an.« Er machte eine Kunstpause, um das Interesse der Zuhörer zu steigern. »Das Ereignis, das ich meine, hat auf ganz Aytab eine Wende bewirkt, die ans Wunderbare grenzt. Vorbei sind die Zeiten, da wir um unser tristes Dasein fürchteten, vorbei sind die Tage voller Mühe und Sorgen. Ich bin ein anderer geworden, voller Lebensmut und beseelt von einem Glücksgefühl, wie ich es bisher nicht kannte.« Der Sprecher richtete sich auf. »Ich bin stolz darauf, so zu sein, wie ich jetzt bin, und ich bin froh darüber, dass Traykon diese Entwicklung nicht verhindern konnte.«

      Unmutsbezeigungen und Buhrufe waren von den Nichtbefallenen zu hören, doch sie gingen im aufbrandenden Applaus der infizierten Mehrheit unter.

      Aha, so lief das Langohr oder wie der Hase hieß. Jetzt bekam ich also den Schwarzen Peter dafür, dass ich mir förmlich ein Bein ausgerissen hatte und noch immer am anderen zog, und EVOLO, der diese Teufelei ausgeheckt hatte und von dem der Oberste Flurhüter nichts wusste, bekam für sein schändliches Tun den Glorienschein mit Mannannakörnern und Verdienstorden am Bande. Nichts konnte deutlicher machen, wie tiefgreifend die Psyche dieser armen Kreatur bereits beeinflusst war. Kein Zweifel: Der Geist vollzog jene Veränderung nach, die der Organismus schon hinter sich hatte.

      Mit einer herrischen Bewegung verschaffte Maronx sich erneut Gehör.

      »Ihr, die ihr euch hochmütig ›Gesunde‹ nennt und in ständiger Angst lebt, warum wehrt ihr euch dagegen, so zu sein wie wir? Warum fürchtet ihr die eigene Veränderung? Beweisen nicht wir, die wir inzwischen deutlich in der Überzahl sind, wie natürlich und erstrebenswert diese Entwicklung ist? Niemand von uns versteht euer Sträuben. Ihr seid es in Wahrheit, die krank sind – krank und dumm.«

      Das waren starke Worte – und die Umkehr der Wahrheit im Quadrat. Meine nicht verblendeten Freunde verstanden das wohl auch so, denn sie schrien »Lügner«, »Spinner« und noch schmeichelhaftere Worte, doch der frenetische Beifall der Befallenen übertönte die Titulierungen.

      Eine Gestalt mit intaktem Pelz drängte sich durch die Versammelten und steuerte auf das Podest zu. Erst als sich der Kaytaber auf die hölzerne Plattform schwang, erkannte ich ihn: Es war Valabog, der verkannte Dichter.

      »Was ich gehört, hat mich empört!«, schrie er in die Menge.

      Sofort wurde es still. Jeder wollte mitbekommen, was der stadtbekannte Poet vorzubringen hatte.

      »Es ist fatal und geht nicht an, dass mir ein Kranker sagen kann, ich bin gesund und doch verrückt, und lächelt dabei ganz verzückt. Wir sind die Norm, das sag' ich allen, die wie ich noch nicht befallen. So, wie die Befallenen sich geben, wollen wir Gesunde niemals leben«, reimte er. »Wer klar bei Verstand, der hat erkannt, dass jedermann, nur ein Narr sein kann, der sich so benimmt, wie Maronx es bestimmt. Kaytaber, widersteht dem bösen Geist, den Maronx nun als Segen preist. Nur weil er von Sinnen, müssen nicht gleich alle spinnen, obwohl ...«

      Die spontanen Sympathiebezeigungen der Nichtinfizierten steigerten sich zu einer regelrechten Zustimmungsorgie, bis ich nicht mehr verstehen konnte, was Valabog noch zu sagen hatte. Zunehmend wurde die andere Seite aktiv. Sie drückte ihr Missfallen nicht nur in lautstarkem Gebrüll aus, sondern pöbelte auch Gesunde an und wurde sogar handgreiflich. Die Angegriffenen mochten sich verständlicherweise nicht einfach verprügeln lassen und verteidigten sich. Im Nu war eine handfeste Keilerei im Gange. Jeder teilte aus, so gut er konnte, doch der Sieger stand eigentlich schon fest, weil die Pustelträger deutlich in der Überzahl waren.

      Während ich – leider vergeblich – versuchte, die Wogen zu glätten, stürzte plötzlich ohne erkennbare Ursache Valabog von der Plattform herunter und landete in der aufgebrachten Menge. Allesamt Befallene, behandelten sie den Dichter nicht eben gerade freundlich und setzten ihm erheblich zu. Er schien ziemlich perplex zu sein und wehrte sich nicht, als ein paar Rowdies auf ihn eindroschen, während Maronx und Tranoque wissend lächelten.

      In mir kam die kalte Wut hoch. Zwar hatte ich zu Valabog keine besondere Beziehung, aber es widerstrebte mir, ihn einfach seinem Schicksal zu überlassen, denn nicht nur seine Gesundheit war bedroht, sondern auch sein Leben.

      Entschlossen setzte ich mich in Bewegung. Lautstark versuchte ich, Platz zu schaffen, aber die fanatisierten Befallenen dachten nicht daran, auszuweichen, sondern attackierten mich mit Hieben und Tritten. Das machte mir zwar nichts aus, doch es hinderte mich an einem schnellen Fortkommen. Notgedrungen stieß ich alles zur Seite, was mir in den Weg kam. Völlig Unbelehrbare schickten mir Beleidigungen und Verwünschungen hinterher, andere wurden ernüchtert und stellten die Rauferei ein.

      Endlich erreichte ich den Pulk, der sich um den Dichter balgte. Er wirkte ziemlich lädiert, war aber bei Bewusstsein. Zu seinem Glück kamen sich die Kranken ständig gegenseitig ins Gehege.

      »Traykon, СКАЧАТЬ