Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ und ließ sich auf die einfache Unterlage sinken.

      »Wo hat dich etwas gestochen? Zeige mir die Stelle.«

      Sie tat es und deutete auf einen Punkt oberhalb des linken Hinterbeins. Als ich den Pelz auseinander strich, erkannte ich eine winzige Hautveränderung. Sie war so minimal, dass sie ein Lebewesen bestimmt übersehen hätte, doch mir als Roboter fiel sie dank meiner ausgeprägten Fähigkeiten auf. Also hatten die Betroffenen nicht nur einen Phantomschmerz gespürt – von außen war tatsächlich etwas in den Körper eingedrungen. Etwas, das so klein war, konnte sich leicht verbergen, aber es konnte im Organismus keine großen Strecken zurücklegen, wenn es nicht gerade von den Körperflüssigkeiten transportiert wurde. Für das, was sich dem menschlichen Auge entzog, waren Millimeter oft eine kaum zu überbrückende Entfernung. Und darauf baute ich.

      »Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen, aber ich denke, diesmal könnte ich es schaffen.« Überzeugt von dem, was ich sagte, fuhr ich fort: »Allerdings will ich kein Risiko eingehen. Das bedeutet, dass ich ein nussgroßes Stück Gewebe entfernen muss, um sicherzugehen, dass in deinem Körper nichts zurückbleibt. Du wirst davon nichts spüren, denn ich werde dir eine Vollnarkose geben. Bist du damit einverstanden?«

      »Warum fragst du noch? Du wirst es schon richtig machen, also fang endlich an.«

      Mein Optimismus schien auf Perlmutt abgefärbt zu haben, sie wirkte entspannt, fast gelöst. Abrupt wandte ich mich ab und nahm die Spritze und das Betäubungsmittel entgegen, die ich von Linque gereicht bekam. Sorgfältig dosierte ich das Anästhetikum und verabreichte der Kleinen die Injektion. Sie wirkte fast augenblicklich.

      Ihre Mimik ließ erkennen, dass die Forscher ziemlich betroffen waren. In ihrem Eifer zu helfen, hatten sie ein paar Kilogramm Instrumente herangeschleppt, von denen die meisten überflüssig waren. Ich verlor kein Wort darüber, schließlich meinten sie es nur gut. Diesmal musste ich es schaffen, und hier und jetzt hatte ich die Möglichkeit dazu.

      Voller Selbstvertrauen machte ich mich an die Arbeit. Zugegeben, es war ein blutiges Werk, was ich da tat, aber diese Operation musste sein. Links und Rechts, meine gelehrigen Schüler, standen mir nicht zum ersten Mal zur Seite und assistierten mir beim Eingriff. Da keine Hauptschlagader in Mitleidenschaft gezogen wurde, verlief alles recht undramatisch. Nachdem ich die Wunde versorgt hatte, überließ ich Perlmutt der Obhut der beiden Kaytaber bis zu ihrem Aufwachen. Da ich im Labor blieb, konnte eigentlich nichts passieren, dennoch hatte ich ihnen eingeschärft, mich sofort zu rufen, falls es zu Komplikationen kommen sollte.

      Die folgenden Stunden verbrachte ich damit, Präparate aus dem entnommenen Gewebe anzufertigen und unter dem Mikroskop zu untersuchen. Als ich beinahe schon nicht mehr daran glaubte, fündig zu werden, entdeckte ich eine einzige Zelle, die der üblichen Struktur nicht entsprach. Es war kein Problem, sie zu isolieren, doch für eine genaue genetische Untersuchung fehlten mir die geeigneten Mittel. Eines allerdings konnte ich mit Sicherheit feststellen: Dieser Winzling war kein Erreger im üblichen Sinne, weder Pilz, Bakterie noch Einzeller, er war nicht einmal ein Virus. Vergeblich versuchte ich zu ergründen, wo ich diesen Zwerg aus dem Mikrokosmos unterbringen konnte.

      Ganz auf eine wissenschaftliche Lösung fixiert, knallten plötzlich ein paar symbolische Sicherungen in mir durch, mir war, als hätte jemand die Moduljalousie hochgezogen, so dass Licht die düsteren Speicher durchflutete. Himmel, warum war ich nicht früher darauf gekommen? Hatte ich wirklich eine so hohle Birne, dass sie nicht einmal als Mützenparkplatz taugte?

      Was meine Positronik da von sich gab, waren Vermutungen, doch sie waren logisch fundiert und nicht von der Hand zu weisen. Ich hatte ein Phantom gejagt, eine Krankheit kurieren wollen, die mit Medikamenten und medizinischen Mitteln gar nicht zu heilen war. Wo hatte ich Idiot nur meine Augen gehabt?

      Die Ähnlichkeit der Vorgänge auf Aytab mit den Aktionen des Pre-Los waren auffällig. Auf Domain hatte ich erlebt, dass das Pre-Lo Körperpfeile verschoss, und ich wollte auf der Stelle ohne Energie sein, wenn es sich mit den mysteriösen Infektionen nicht auch so verhielt, nur – diesmal musste EVOLO selbst dafür verantwortlich sein. Das Pre-Lo war ja nur ein Vorläufer gewesen, ein Testprodukt, und EVOLO war vollkommener, vielleicht sogar ganz vollkommen, wenn das stimmte, was ich erfahren hatte.

      Mir schwindelte regelrecht. Ausgerechnet hier, auf diesem ruhigen Planeten, bewohnt von friedlichen Körneressern, sollte dieses Überwesen, Monstrum oder was immer es sein mochte, sein Unwesen treiben? Mir war klar, dass ich allein auf verlorenem Posten stand, dennoch würde ich nicht aufgeben. Zu sehr waren mir die liebenswerten Kaytaber an mein nicht vorhandenes Herz gewachsen, um sie jetzt einfach ihrem Schicksal zu überlassen.

      Dass EVOLO all das Leid über diese Welt und ihre Bewohner gebracht hatte, war Spekulation, dessen war ich mir bewusst, doch ich zweifelte nicht daran, dass ich der Wahrheit recht nahe kam. EVOLO. Ausgerechnet gegen ihn musste ich antreten. Dabei hatte ich denkbar schlechte Karten. Während ich noch grübelte, welche Taktik oder Strategie geeignet war, um den Schaden so gering wie möglich zu halten, riss Restjues Stimme mich aus meinen Gedanken.

      »Was gibt es?«

      »Perlmutt ist aus der Narkose erwacht. Sie leidet unter Juckreiz.«

      Das konnte, das durfte nicht sein. Alarmiert rannte ich zum Lager meiner kleinen Freundin. Sie war bei Bewusstsein, lächelte mich an – und kratzte sich intensiv.

      »Ich habe überhaupt nichts gemerkt«, sagte sie mit schwerer Zunge. »Ist alles überstanden?«

      Die Augen und die holprige Sprechweise ließen erkennen, dass die Betäubung noch Nachwirkungen zeigte. Wäre sie bei klarem Verstand gewesen, hätte sie allein der Umstand stutzig werden lassen, dass sie von Juckreiz gequält wurde.

      Verdammt, was sollte ich ihr sagen? Die Wahrheit, die ich selbst nicht glauben konnte, nicht wahrhaben wollte? Zumindest den Kampf um Perlmutt musste ich gewinnen, denn alles andere als ein Erfolg war eine Niederlage, weil es ein bisschen Heilung nicht gab.

      »Zuerst einmal werde ich den Verband wechseln«, wich ich aus.

      Von Linque ließ ich mir eine sterile Kompresse reichen und entfernte behutsam die Wundabdeckung. Sie fiel mir fast aus der Hand, als ich die glasige Pustel sah. EVOLOS einzellige Pfeile oder wie immer man die Gebilde bezeichnen wollte, hatten ein neues Opfer gefunden – ausgerechnet meine geliebte kleine Perlmutt. Wie betäubt erneuerte ich den Verband.

      »Traykon, warum bist du so still? Stimmt etwas nicht?«

      »Der Eingriff ist nicht ganz so verlaufen, wie ich es gedacht habe«, formulierte ich vorsichtig, um ihr so schonend wie möglich beizubringen, dass sie befallen war. »Die Operation ging komplikationslos vonstatten, aber neben dem entfernten Gewebe hat sich eine charakteristische Schwellung gebildet.«

      Ungläubig sah Perlmutt mich an. Ihr Blick tat mir regelrecht weh.

      »Ich bin ... ich bin also ... infiziert?«, brachte sie stockend und mühsam beherrscht hervor.

      »Man muss es wohl so nennen«, bestätigte ich. »Aber das ist nicht endgültig. Ich habe Erkenntnisse gewonnen, die Anlass zu neuer Hoffnung geben. Ich werde dich nicht aufgeben, und du darfst es auch nicht tun. Eine Schlacht habe ich verloren, doch nicht den Krieg, denn selbst aus Niederlagen kann man lernen.« Zärtlich kraulte ich sie am Kopf. »Schlaf ein bisschen, es wird dir gut tun. Ich bleibe bei dir.«

      Perlmutt kratzte sich. Mit banger Stimme fragte sie:

      »Traykon, wirst du es schaffen?«

      »Würde ich es dir zusichern, wäre es eine Lüge, doch ich werde alles tun, СКАЧАТЬ