Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор: Hans Kneifel
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Atlan classics Paket
isbn: 9783845347400
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Was ich sah, war für mich erschütternd. Die alten Tixud-Kampfgefährten früherer Tage waren zu Glasigen geworden, die mich und die Immunen als Gegner betrachteten, doch die, die für ihre Umwandlung verantwortlich waren, akzeptierten sie als Verbündete, sogar als Herrscher und Befehlshaber, obwohl deren Pelz so makellos war wie der von Links und Rechts.
»Jagt diese Bestien davon!«, schrie ich erbost. »Sie haben euch durch ihre Pfeile in die Jammergestalten verwandelt, die ihr jetzt seid. Macht sie unschädlich, bevor ganz Aytab von Glasigen bevölkert wird!«
»Du bist ein Blechidiot, Traykon. Glaubst du Narr wirklich, dass du die Entwicklung aufhalten kannst?« Evodix fletschte die Zähne. »Los, macht ihn fertig!«
Die Mimik von Maronx und Tranoque veränderte sich geringfügig, sie wirkten in sich gekehrt und konzentriert. Und dann griffen sie mit der geballten Kraft ihrer Psi-Begabung an. Unsichtbare Titanenfäuste rissen an mir, in den Boden gerammte Stämme wurden wie Zahnstocher aus dem festgetretenen Untergrund herausgezogen. Nur mit Mühe gelang es mir, das Gleichgewicht zu bewahren.
Bei allen Raumgeistern, mit einer solchen Steigerung ihrer Fähigkeiten hatte ich nicht gerechnet. So musste der legendäre Gucky gewirkt haben, und dem war angeblich niemand gewachsen. Dieser Niemand war ich nun. Ein riesiger Balken, der durch die Luft herangeschwebt kam, knallte wie eine überdimensionale Keule auf mich hernieder. Ich hatte meine liebe Not, diesem Schlag zu entgehen, der aus mir das gemacht hätte, was Hage Nockemann oft Blödel angedroht hatte: Schrott.
Nach dem Motto: Mein Name ist Gummi, ich ziehe mich zurück, blies ich innerlich zum Rückzug. Gewiss, ich hätte auch ein paar Zentner Holzklötze als Geschosse einsetzen können, doch es widerstrebte mir zutiefst, die beiden Unglücklichen zu verletzen oder gar zu töten. Sie waren Beeinflusste, deren eigener Wille ausgeschaltet war.
Mit meiner ganzen synthetischen Kraft stemmte ich mich gegen den telekinetischen Griff – und trotzte ihm. Das kostbare Toberutz an mich gepresst, machte ich, dass ich davonkam, verfolgt von enttäuschten Rufen und wilden Drohungen.
Ich für meinen Teil konnte damit leben, doch die Bedrohung für die Gesunden wuchs, vor allem durch das Auftauchen der Drillinge. Wie ich dieser Gefahr begegnen sollte, wusste ich beim besten Willen nicht.
*
Ohne zu dramatisieren, hatte ich den Kaytabern in der Enklave von meiner Begegnung berichtet und sie gebeten, ihre Stellungnahme abzugeben, wie unser Lager am wirksamsten zu schützen war. Ganz bewusst hielt ich mich dabei zurück, denn meine liebenswerten Freunde waren die eigentlich Betroffenen.
Die meisten Immunen hätten es am liebsten gesehen, wenn ich alles gemacht hätte – und das in mehrfacher Ausfertigung. Da ich schlecht ein paar Fotokopien von mir losschicken konnte, erhielt der Vorschlag die meisten Stimmen, den Valabog gemacht hatte. Er plädierte dafür, diesen Teil der Straße abzuriegeln und von bewaffneten Posten bewachen zu lassen, andere sollten Patrouille gehen, um zu verhindern, dass Befallene durch Keller oder über Dächer einsickerten. Reihum sollten alle Dienst tun, so dass quasi jeder in dieser Zufluchtsstätte zum Milizionär wurde.
Ganz glücklich war ich nicht über diese Entscheidung. Die Zurschaustellung der Wehrhaftigkeit und die totale Abschottung führte vermutlich nicht nur zu einer weiteren Verhärtung der Fronten, sondern musste auch eine zusätzliche Herausforderung für die Befallenen sein, diesem Häuflein zu zeigen, wer die Macht hatte.
Andererseits konnte ich es den Immunen nicht verdenken, so zu handeln. Sie waren wirklich nur eine winzige Minderheit, Flüchtlinge auf einer Insel. Nachbarn, Freunde und Verwandte waren zu Gegnern und Feinden geworden. Und ihre Zahl war übermächtig. Was konnte ich anderes tun, als zuzustimmen? Es war das Recht eines jeden Lebewesens, sich zu verteidigen und sein Leben zu schützen.
Unser Lager verwandelte sich in eine kleine Festung. Kellertüren wurden verrammelt, die Dächer der Häuser, die unseren Bezirk begrenzten, erhielten Holzverhaue, Barrieren und Gräben sperrten die Straße ab. An strategisch wichtigen Positionen wurden Steinschleudern installiert, die zwar verwaist blieben, bei Bedarf jedoch schnell besetzt werden konnten. Rund um die Uhr versahen Wachtposten ihren Dienst, Männlein wie Weiblein. Messer, Speere und Lanzen lagen bereit, ebenso wie Fackeln und Behälter mit Treibstoff.
Ein bisschen suspekt war den Gesunden das Waffenarsenal schon. Für kaytaberische Begriffe war das ein unerhörtes Vernichtungspotenzial, doch die Angst überwog. Unter dem unseligen Einfluss der Drillinge würden die Befallenen ihre letzten Hemmungen verlieren und angreifen – wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen. Dreißig- bis vierzigtausend Planetarier traten dann gegen weniger als hundert an, skrupellos die mit Mutantenfähigkeiten ausgestatteten Glasigen, hoffnungslos unterlegen die paar im Umgang mit Waffen nicht geübten Immunen.
Wann immer es meine Zeit erlaubte, beteiligte ich mich an den Rundgängen, ging selbst auf Streife und sprach allen Mut zu. Ungeachtet meiner psychologischen Tätigkeit legte ich auch mit Hand an und nutzte meine Kenntnisse, um mit den zur Verfügung stehenden Stoffen und Möglichkeiten Abwehrmittel herzustellen. Aus Pflanzenabfällen entwickelte ich so etwas wie Tränengas, produzierte aus Chemikalienauszügen Blendpatronen und komponierte eine Art bengalisches Feuer. All das diente der Verteidigung unter dem Aspekt, abzuschrecken und aufzuhalten, wenn es zu einer Auseinandersetzung kam. Dass es dazu kommen würde, stand für mich fest.
Wir hatten unsere Vorbereitungen kaum abgeschlossen, als alarmierende Meldungen die Runde machten: Trotz der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen tauchten in unserer Enklave Glasige auf. Niemand hatte beobachtet, wie sie in diesen Bezirk eingedrungen waren. Plötzlich waren sie da, und sie verschwanden wieder, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Die Umgewandelten taten eigentlich nichts, doch sie verschreckten die Immunen, weil sie auch in bewachte Häuser eindrangen, ohne dass die Posten etwas bemerkt hatten. Unabhängig voneinander berichteten meine Freunde davon, diese Gestalten gesehen zu haben, zwar an verschiedenen Orten, doch nahezu zur gleichen Zeit.
Da meine hypersensibel gewordenen Freunde durch diese Zwischenfälle an den Rand der Hysterie gerieten und ich das ebenfalls nicht einfach als gegeben hinnehmen wollte, nahm ich mich der Sache an. Die Personenbeschreibungen, die ich erhielt, waren dürftig: Es waren Glasige. Ergiebiger war da schon, als ich den Eingang der Funksprüche analysierte. Wer immer da auch sein Unwesen trieb, musste ein Einzelgänger sein, denn die Meldungen waren nacheinander eingegangen. Oft lagen zehn Minuten und mehr dazwischen. Für die Kaytaber, denen keine Stunde schlug, weil Uhren überflüssige und unbekannte Geräte waren, machte das kaum einen Unterschied, für mich dagegen schon, schließlich war ich in der Lage, Nano- und Picosekunden zu messen.
Ganz ohne Zweifel handelte es sich um einen Mutanten, doch zu welcher Kategorie zählte er? War es ein Suggestor, ein Teleporter oder ein Hypno? Schneller, als ich gedacht hatte, bekam ich die Antwort auf meine Frage.
Ich war gerade wieder mit einem Versuch beschäftigt, der bei Befallenen im Anfangsstadium einen Umkehrprozess einleiten sollte, als im Labor aus heiterem Himmel ein Glasiger erschien, den ich nicht kannte. Auf einmal war er da, und sofort wusste ich, dass ich es mit einem Teleporter zu tun hatte.
»Warum machst du dir solche Mühe? Erkennst du Tölpel nicht, dass dein Tun sinnlos ist und die paar Verrückten verloren sind?« Mit einer Tatze fegte er zwei Tiegel mit Testsubstanzen zu Boden. »Du wirst mit ihnen untergehen, du Dummkopf, und du wirst es nicht verhindern können.« Er lachte. »Ich habe die beiden Krüge zerstört. Warum hast du das zugelassen, du, der du doch so mächtig und wissend bist? Oder besitzt du gar nicht die Qualitäten, die dir nachgesagt werden, Roboter?«
Ich schätzte Selbstbewusstsein, doch was dieser Bursche da von sich gab, strotzte nur so СКАЧАТЬ