Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band). Rosa Luxemburg
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Название: Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band)

Автор: Rosa Luxemburg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788075833211

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СКАЧАТЬ auszuzahlen und das stehende Heer mit Lebensmitteln zu verproviantieren. Dann wird in der Reproduktion des gesellschaftlichen Gesamtkapitals keine Verschiebung eintreten. Sowohl die Abteilung der Lebensmittel wie infolgedessen auch die Abteilung der Produktionsmittel bleiben unverändert, denn der Gesamtbedarf der Gesellschaft hat nach Art und Menge keinen Wechsel erlitten. Was jetzt verändert worden, ist bloß das Wertverhältnis zwischen v als Ware Arbeitskraft und den Produkten der Abteilung II, d.h. Lebensmitteln. Dasselbe v, derselbe Geldausdruck der Arbeitskraft wird jetzt mit einer geringeren Menge Lebensmittel ausgetauscht. Was geschieht mit dem so entstehenden Rest an Produkten der Abteilung II? Er wandert statt an die Arbeiter an Staatsbeamte und das Heer. An Stelle der Konsumtion der Arbeiter tritt in demselben Umfang die Konsumtion der Organe des kapitalistischen Staates. Es ist also bei gleichbleibenden Reproduktionsbedingungen eine Änderung in der Verteilung des Gesamtprodukts eingetreten: Eine Portion der früher zur Konsumtion der Arbeiterklasse, zur Deckung des v, bestimmten Produkte der Abteilung II wird nunmehr dem Anhang der Kapitalistenklasse zur Konsumtion zugeteilt. Vom Standpunkt der gesellschaftlichen Reproduktion läuft diese Verschiebung auf dasselbe hinaus wie wenn von vornherein der relative Mehrwert um den bestimmten Wertbetrag größer, und zwar dieser Zuwachs dem zur Konsumtion der Kapitalistenklasse nebst Anhang bestimmten Teil des Mehrwerts zugewiesen wäre.

      Insofern läuft das Schröpfen der Arbeiterklasse durch den Mechanismus der indirekten Besteuerung, um daraus die Stützen der kapitalistischen Staatsmaschinerie zu erhalten, einfach auf eine Vergrößerung des Mehrwerts, und zwar des konsumierten Teils des Mehrwerts, hinaus; nur daß diese ergänzende Teilung zwischen Mehrwert und variablem Kapital post festum, nach dem vollzogenen Austausch zwischen Kapital und Arbeitskraft geschieht. Haben wir es aber so mit einem nachträglichen Zuwachs des konsumierten Mehrwerts zu tun, dann kommt diese Konsumtion der Organe des kapitalistischen Staates - auch wenn sie auf Kosten der Arbeiterklasse geschieht - als Mittel der Realisierung des kapitalisierten Mehrwerts nicht in Betracht. Umgekehrt kann man sagen: Wenn die Arbeiterklasse nicht die Erhaltungskosten der Staatsbeamten und des "Kriegsknechts" zum größten Teil tragen würde, so müßten die Kapitalisten selbst diese Kosten ganz tragen. Sie müßten der Erhaltung dieser Organe ihrer Klassenherrschaft direkt aus dem Mehrwert eine entsprechende Portion zuweisen, und zwar entweder auf Kosten der eigenen Konsumtion, die sie entsprechend einschränken müßten, oder, was das Wahrscheinlichere, auf Kosten des zur Kapitalisierung bestimmten Teils des Mehrwerts. Sie könnten weniger kapitalisieren, weil sie mehr zur direkten Erhaltung ihrer eigenen Klasse verwenden müßten. Die Abwälzung der Erhaltungskosten ihres Anhangs zum größten Teil auf die Arbeiterklasse (und auf die Vertreter der einfachen Warenproduktion: Bauern, Handwerker) erlaubt es den Kapitalisten, eine größere Portion des Mehrwerts für die Kapitalisierung zu befreien. Sie schafft aber noch vorerst keineswegs die Möglichkeit dieser Kapitalisierung, d.h., sie schafft noch kein neues Absatzgebiet, um mit diesem befreiten Mehrwert auch tatsächlich neue Waren herstellen und sie auch realisieren zu können. Anders wenn die durch das Steuersystem in der Hand des Staates konzentrierten Mittel zur Produktion von Kriegsmitteln verwendet werden.

      Nach welcher Richtung wird nun die Verschiebung in den sachlichen Verhältnissen der Reproduktion stattfinden? Durch die relative Verringerung der zur Erneuerung der Arbeitskraft erforderlichen Menge Lebensmittel wird eine entsprechende Menge konstantes Kapital und lebendige Arbeit frei. Dieses konstante Kapital und diese lebendige Arbeit können für anderweitige Produktion verwendet werden, sofern sich ein neuer zahlungsfähiger Bedarf in der Gesellschaft findet. Den neuen Bedarf stellt aber nunmehr der Staat mit dem von ihm vermöge der Steuergesetzgebung angeeigneten Teil der Kaufkraft der Arbeiterklasse dar. Der Bedarf des Staates richtet sich aber diesmal nicht auf Lebensmittel (von dem gleichfalls aus Steuern gedeckten Bedarf an Lebensmitteln zur Erhaltung der Staatsbeamten sehen wir hier nach allem früher sub "dritte Personen" Behandelten ab), sondern auf eine spezifische Produktenart, auf Kriegsmittel des Militarismus zu Lande und zu Wasser.

      Um uns die Verschiebungen, die sich dabei in der gesellschaftlichen Reproduktion ergeben, näher anzusehen, nehmen wir wieder als Beispiel das zweite Marxsche Schema der Akkumulation:

I. 5.000 c + 1.000 v + 1.000 m = 7.000 Produktionsmittel. II: 1.430 c + 285 v + 285 m = 2.000 Konsummittel.

      Nehmen wir nun an, durch die indirekten Steuern und die dadurch erzeugte Teuerung der Lebensmittel werde der Reallohn, d.h. die Konsumtion der Arbeiterklasse, im ganzen um den Wertbetrag von 100 verringert. Die Arbeiter bekommen also nach wie vor 1.000 v + 285 v = 1.285 v in Geld, erlangen aber dafür in Wirklichkeit Lebensmittel nur im Werte von 1.185. Die Geldsumme von 100, die dem Preisaufschlag der Lebensmittel gleicht, gelangt als Steuer an den Staat. Dieser hat außerdem von den Bauern usw. an Steuern für Militärrüstzeug, sagen wir, 150 in der Hand, zusammen 250. Diese 250 stellen eine neue Nachfrage, und zwar nach Kriegsmittel dar. Uns gehen jedoch vorläufig nur die 100, die aus Arbeitslöhnen herstammen, an. Zur Befriedigung dieses Bedarfs an Kriegsmitteln zum Werte von 100 entsteht ein entsprechender Produktionszweig, der - unter Voraussetzung einer gleichen, d.h. durchschnittlichen organischen Zusammensetzung, wie sie im Marxschen Schema angenommen worden - eines konstanten Kapitals von 71,5 und eines variablen von 14,25 bedarf: 71,5 c + 14,25 v + 14,25 m = 100 (Kriegsmittel).

      Für den Bedarf dieses Produktionszweigs werden ferner Produktionsmittel im Wertbetrage von 71,5 und Lebensmittel im Wertbetrage von zirka 13 (entsprechend der nunmehr auch für diese Arbeiter geltenden Verminderung ihres Reallohns um zirka 1/13) hergestellt werden müssen.

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