Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band). Rosa Luxemburg
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Название: Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band)

Автор: Rosa Luxemburg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075833211

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СКАЧАТЬ Kapitals frappieren mag, nehmen wir, wie es auch exakt dem Vorgang entspricht, eine der Verringerung der Lebensmittel der Arbeiter entsprechende Verringerung des konstanten Kapitals an, dann erhalten wir die folgende Gliederung des gesellschaftlichen Gesamtprodukts: 6.307,5 c + 1.236 v + 1.285 m = 8.828,5.

      Der Mehrwert bleibt in beiden Fällen unverändert, trotz der Verringerung des Gesamtprodukts, denn die Erhaltungskosten der Arbeiter und nur diese haben sich verringert.

      Die Sache läßt sich auch so darstellen. Das gesellschaftliche Gesamtprodukt kann seinem Werte nach in drei proportionelle Teile eingeteilt werden, die jeweilig ausschließlich das gesamte konstante Kapital der Gesellschaft, das gesamte variable Kapital und den gesamten Mehrwert repräsentieren. Und zwar so, wie wenn in der ersten Portion Produkte nicht ein Atom neu hinzugetretene Arbeit, in der zweiten und dritten nicht ein Atom Produktionsmittel erhalten wäre. Da diese Produktenmasse als solche, ihrer Sachgestalt nach, ganz das Ergebnis der gegebenen Produktionsperiode, aus der sie hervorgegangen ist, so kann man - obwohl das konstante Kapital als Wertgröße Resultat früherer Produktionsperioden ist und nur auf neue Produkte übertragen wird - auch die gesamte Anzahl der beschäftigten Arbeiter in drei Kategorien einteilen: in solche, die ausschließlich das gesamte konstante Kapital der Gesellschaft herstellen, in solche, deren ausschließlicher Beruf es ist, für die Erhaltung sämtlicher Arbeiter zu sorgen, endlich in solche, die ausschließlich den gesamten Mehrwert der Kapitalistenklasse schaffen.

      Erfolgt eine Einschränkung der Konsumtion der Arbeiter, dann wird nur aus der zweiten Kategorie eine entsprechende Anzahl Arbeiter entlassen. Aber diese Arbeiter schaffen von vornherein keinen Mehrwert für das Kapital, ihre Entlassung ist also vom Standpunkt des Kapitals kein Verlust, sondern ein Gewinn, Verminderung der Kosten der Mehrwertproduktion.

      Hingegen winkt der gleichzeitig entstehende Absatz auf seiten des Staates mit allen Reizen eines neuen Gebietes zur Realisierung des Mehrwerts. Ein Teil der in der Zirkulation des variablen Kapitals begriffenen Geldsumme springt aus der Bahn dieser Zirkulation heraus und stellt in der Hand des Staates eine neue Nachfrage dar. Daß steuertechnisch der Vorgang ein anderer, nämlich der Betrag der indirekten Steuern faktisch von dem Kapital dem Staate vorgestreckt und erst bei dem Warenkauf im Preis vom Konsumenten dem Kapitalisten zurückerstattet wird, ändert nichts an der ökonomischen Seite des Vorgangs. Ökonomisch ist es entscheidend, daß die als variables Kapital fungierende Geldsumme erst den Austausch zwischen Kapital und Arbeitskraft vermittelt, um hinterher, bei dem Austausch zwischen Arbeiter als Konsumenten und Kapitalist als Warenverkäufer, zu einem Teil aus der Hand des Arbeiters an den Staat als Steuer zu wandern. Die von dem Kapital in die Zirkulation geworfene Geldsumme erfüllt damit erst vollauf ihre Funktion im Austausch mit der Arbeitskraft, um darauf in der Hand des Staates eine ganz neue Laufbahn zu beginnen, nämlich als fremde, dem Kapital wie dem Arbeiter äußerliche Kaufkraft, die sich auf neue Produkte, auf einen besonderen Zweig der Produktion richtet, der weder zur Erhaltung der Kapitalistenklasse noch zur Erhaltung der Arbeiterklasse dient und in dem das Kapital daher eine neue Gelegenheit findet, Mehrwert sowohl zu erzeugen wie zu realisieren. Früher, als wir die Verwendung der aus dem Arbeiter ausgepreßten indirekten Steuern zu Gehältern für Staatsbeamte und zur Versorgung des Heeres betrachteten, hat sich herausgestellt, daß die "Ersparnis" an der Konsumtion der Arbeiterklasse ökonomisch dazu führt, die Kosten der persönlichen Konsumtion des Anhangs der Kapitalistenklasse und der Werkzeuge ihrer Klassenherrschaft von den Kapitalisten auf die Arbeiter, vom Mehrwert auf das variable Kapital abzuschieben und im gleichen Maße den Mehrwert für Kapitalisierungszwecke frei zu machen. Jetzt sehen wir, wie die Verwendung der dem Arbeiter abgepreßten Steuern zur Herstellung von Kriegsmitteln dem Kapital eine neue Möglichkeit der Akkumulation bietet.

      Wenden wir uns an die zweite Quelle der Kaufkraft des Staates, in unserem Beispiel die 150 von dem Gesamtbetrag der 250, die in Kriegsmitteln angelegt werden. Die 150 unterscheiden sich wesentlich von der bis jetzt betrachteten Summe von 100. Sie rühren nicht von den Arbeitern, sondern vom Kleinbürgertum - Handwerkern und Bauern - her. (Von dem relativ kleinen Anteil der Kapitalistenklasse selbst an den Steuern sehen wir hier ab.)

      Die von der Bauernmasse - die wir hier als Vertreterin der nichtproletarischen Konsumentenmasse nehmen wollen - an den Staat in Gestalt von Steuern abgeführte Geldsumme ist nicht ursprünglich vom Kapital vorgeschossen und löst sich nicht von der Kapitalzirkulation ab. Sie ist in der Hand der Bauernmasse das Äquivalent realisierter Waren, Wertniederschlag der einfachen Warenproduktion. Was hier auf den Staat übertragen wird, ist ein Teil der Kaufkraft nichtkapitalistischer Konsumenten, also Kaufkraft, die von vornherein dem Kapital dazu dient, für Zwecke der Akkumulation den Mehrwert zu realisieren. Es fragt sich, ob sich für das Kapital aus der Übertragung der Kaufkraft dieser Schichten auf den Staat zu militaristischen Zwecken ökonomische Veränderungen ergeben und welcher Art. Auf den ersten Blick handelt es sich auch hier um Verschiebungen in der sachlichen Gestalt der Reproduktion. Statt einer Menge Produktionsmittel und Lebensmittel für die bäuerlichen Konsumenten wird das Kapital im gleichen Wertbetrage Kriegsmittel für den Staat produzieren. Tatsächlich ist die Verschiebung eine tiefergreifende. Vor allem wird die durch den Mechanismus der Besteuerung vom Staate flüssig gemachte Kaufkraft der nichtkapitalistischen Konsumenten quantitativ eine viel größere sein als die, welche für ihre eigene Konsumtion tatsächlich auftreten würde.

      Es ist ja das moderne Steuersystem selbst, das in hohem Maße bei den Bauern die Warenwirtschaft erst erzwingt. Der Druck der Besteuerung zwingt den Bauern, fortschreitend einen immer größeren Teil seines Produkts in Ware zu verwandeln, macht ihn aber auch gleichzeitig immer mehr zum Käufer, treibt das Produkt der Bauernwirtschaft durch die Zirkulation und verwandelt zwangsweise die Bauern erst in Abnehmer auch für Kapitalprodukte. Ferner auch unter der Voraussetzung der bäuerlichen Warenproduktion entlockt das Steuersystem der Bauernwirtschaft eine größere Kaufkraft, als sie sich ohnehin aktiv betätigen würde.

      Was sonst als Ersparnis der Bauern, des kleinen Mittelstandes aufgeschatzt wäre, um in Sparkassen und Banken das anlagesuchende Kapital zu vergrößern, wird jetzt im Besitze des Staates umgekehrt eine Nachfrage und Anlagemöglichkeit für das Kapital. Ferner tritt hier an Stelle einer großen Anzahl kleiner zersplitterter und zeitlich auseinanderfallender Warennachfragen, die vielfach auch durch die einfache Warenproduktion befriedigt wären, also für die Kapitalakkumulation nicht in Betracht kämen, eine zur großen einheitlichen kompakten Potenz zusammengefaßte Nachfrage des Staates. Diese setzt aber zu ihrer Befriedigung von vornherein die Großindustrie auf höchster Stufenleiter, also für die Mehrwertproduktion und Akkumulation günstigste Bedingungen voraus. In Gestalt der militaristischen Aufträge des Staates wird die zu einer gewaltigen Größe konzentrierte Kaufkraft der Konsumentenmassen außerdem der Willkür, den subjektiven Schwankungen der persönlichen Konsumtion entrückt und mit einer fast automatischen Regelmäßigkeit, mit einem rhythmischen Wachstum begabt. Endlich befindet sich der Hebel dieser automatischen und rhythmischen Bewegung der militaristischen Kapitalproduktion in der Hand des Kapitals selbst - durch den Apparat der parlamentarischen Gesetzgebung und des zur Herstellung der sogenannten öffentlichen Meinung bestimmten Zeitungswesens. Dadurch scheint dieses spezifische Gebiet der Kapitalakkumulation zunächst von unbestimmter Ausdehnungsfähigkeit. Während jede andere Gebietserweiterung des Absatzes und der Operationsbasis für das Kapital in hohem Maße von geschichtlichen, sozialen, politischen Momenten abhängig ist, die außerhalb der Willenssphäre des Kapitals spielen, stellt die Produktion für den Militarismus ein Gebiet dar, dessen regelmäßige stoßweise Erweiterung in erster Linie in den bestimmenden Willen des Kapitals selbst gegeben zu sein scheint.

      Die geschichtlichen Notwendigkeiten der verschärften Weltkonkurrenz des Kapitals um seine Akkumulationsbedingungen verwandeln sich so für das Kapital selbst in ein erstklassiges Akkumulationsfeld. Je energischer СКАЧАТЬ