Название: Gesammelte Werke von Friedrich de la Motte Fouqué
Автор: Friedrich de La Motte Fouque
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027207022
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Nur hütet Euch vor Lügen.
Berggeist.
Ei, versteht sich.
Wird Eure Majestät nun freundlich sein?
Prinzessin.
Wenn Ihr Euch fortmacht.
Berggeist (abgehend).
Bin Eu'r Unterthäniger.
Mathilde begann nun ihre Versuche mit den magischen Rüben, bald diese bald jene berührend, worauf ihrem Ausspruch zu Folge, Damen und Ritter erschienen, auf die verschiedenartigste Weise gestaltet, und so einen reichen, wunderlichen Hofstaat um die Königin des Festes bildeten, jeglicher Mitspieler seinen eignen Charakter allegorisirend. Eben war die Letzte von Allen, Beatrix als ein zierliches Fischermädchen erschienen, da sich der Berggeist, der schon ängstlich auf und ab gegangen war, von neuem der Fürstin näher wagte, und um die Erlaubniß bat, eine Warnung ergehen zu lassen. Die Prinzessin antwortete:
Warnung! Aus solchem Mund! Aus solchem Kopf,
Des Herr den Namen: Geist mit Unrecht führt, Und doch auch wieder Leib nicht heißen kann, Von wegen der lieblosen Mißgestalt. Warnung! Doch leider hab' ich's so verdient, Die sich von seiner List berücken ließ. Auch was mich sonst erzürnen müßte, scheint Nur lust'ges Spiel in diesem heitern Rund. Sprecht, Herr Geheimerrath. Warnt nach Vermögen.
Berggeist.
Die Euer Gnaden jetzt als Menschen sieht,
Courfähig sie zu Dero Umgang läßt,
Mit Manchen es auch so genau nicht nimmt,
Human ein gnädig Wort an sie verliert,
Die Alle, mit Verlaub, sind weiter nichts,
Als bloße, simple Rüben.
Prinzessin.
Schweigt.
Berggeist.
Ich sag's
Zu Dero Wohl, daß Ihr Euch nicht erschreckt,
Wenn Morgen Alles welk zusammenschrumpft,
Zurückgeht in sein ärmlich Pflanzenleben.
Prinzessin.
Müßt Ihr denn stören mir die einz'ge Lust,
Die Euer armer Zauber bieten kann?
Und ist es so, was steht Ihr lauernd noch,
Und schafft nicht lieber neue Rüben an
Für Morgen, Uebermorgen, alle Zeit?
Fort! Zählt, wie viel Ihr in den Beeten habt.
So hoch steht Ihr hinfort bei mir im Werth,
Als Eurer Rüben Zahl. Fort, Rübezahl.
Der Berggeist zog beschämt ab, und Mathilde schien sich in trübes Nachsinnen zu verlieren, ohne daß die lustige Geselligkeit rings umher die finstern Wolken vertreiben konnte. Endlich begann sie:
Ihr All' nicht was Ihr scheint! Nur Gaukelspiel!
Verrauschend Leben, Eines Abends Lust!
Wie scheuch' ich solches nahen Dunkels Grau'n?
Wie knüpf' ich unsre Lust an's Leben fest?
In meines Vaters Hofstaat war ein Mann,
(Sie nannten Dichter ihn), der oft verhieß,
Zu leisten Alles was mir eben fehlt,
Nur daß man eben nicht drauf Achtung gab.
Jetzt könnt' ich's brauchen. Wohl! Ich zaubr' ihn her,
Zu proben, was der Citherschläger kann.
Im schlimmsten Fall verlier' ich nichts dabei.
S'gilt ja nur eine Rübe. Kommt, Herr Dichter.
Alwin trat hervor, phantastisch geputzt, seine Cither in der Hand. Er sang folgendes Lied:
Wie fragt Ihr, wie forscht Ihr, ob Morgen geschieht,
Was Heute der Reigen verspricht?
Wenn Heute, wenn Morgen vorüber uns zieht,
Was ist es denn mehr als Gedicht?
Singt und lacht,
Zierliche Reigen,
Singt und lacht,
Entgegen der Nacht!
Sie wird sich schon zeigen,
Wird finster sich neigen
Noch eh' Ihr's gedacht,
Kommt ungerufen gegangen
Herauf den grausigen Pfad.
Drumm stellt auf glücklichern Rath,
Auf lustigern Euer Verlangen.
Wenn die Masken fallen
Ist das Spiel vorbei,
Kommt uns Tänzern Allen
Todte Still' herbei,
Sitzt das holde Mädchen,
Jetzt im Reigen frisch,
Ernst am Spinnerädchen,
Am Familientisch.
Geht der Knabe sinnend
An des Rectors Bank,
Worte nun gewinnend,
Nicht mehr süßen Dank,
Hört von Krieg und Frieden,
Griechenland und Rom, –
Von der Lust geschieden
Wie durch breiten Strom.
Wie durch ehrnes Gitter,
Wie durch festen Bann,
Den der kecke Ritter
Nicht mehr sprengen kann.
Mädchen, seid Ihr drüben,
Sind wir diesseits schaal,
Werden dumpfe Rüben,
Spott für Rübezahl.
Drum so lang' Eu'r Winken