Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen
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Название: Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788075836106

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СКАЧАТЬ Da schafften die neun Finger wohl für zehn. –

       Da kam der Bach an einem Frühlingsmorgen.

      Sein nacktes Leben rettete das Völkchen.

       Er aber ging von neuem an sein Werk.

       Es fiel das Laub, und aber stiegen Wölkchen

       Aus einer Hütte, dicht nun unterm Berg.

       Vorm Bach geschützt, – doch auch vor Schneegewehe?

       Zwei Jahre später lag sie unterm Schnee.

      Allein der Mann stritt weiter, unerschrocken.

       Er hackte, karrte, schaufelte, grub aus, –

       Und vor des nächsten Winters ersten Flocken

       Stand da zum dritten Mal sein schlichtes Haus.

      Drei Söhne hatte er, drei flinke Jungen;

       Zur Schule sollten die, und das war weit; –

       Der Anschluß an den Weg zudem bedungen

       Durch einen Felsenschacht, kaum mannesbreit.

       Wie half er sich! Der ältste mußt’ sich placken,

       So gut es ging, und wo der Steig zu steil,

       Da nahm der Mann den Kletternden ans Seil;

       Die andern trug er hin auf Arm und Nacken.

      So stritt er Jahr um Jahr; sie wurden groß.

       Verschönte nun ihr Dank des Vaters Los?

       Drei reiche Herren in der Welt, der neuen,

       Vergaßen bald der Heimat und des Treuen.

      Er war von kurzem Blick. Was über seinen

       Bezirk ging, – von dem allen sah er nichts.

       Wie taube Schellen klang ihm, was für einen

       Der Unsern dröhnt wie Glocken des Gerichts.

       Volk, Vaterland, uraltgeheiligt Hehres,

       Stand wie im Nebel vor ihm, – Blendwerk, leeres.

      Doch Demut, Demut war in diesem Mann;

       Seit damals trug er schon an seinem Bann,

       So wahr als Scham auf seiner Wange brannte

       Und seine Finger in die Tasche bannte. –

       Ein Brecher des Gesetzes? Mag es sein!

       Doch etwas leuchtet über dem Gesetze,

       Wie dort des Berghaupts starrend Felsgestein

       Noch überkrönen lichte Wolkennetze.

       Ein schlechter Bürger war er. Unfruchtbar

       Für Staat und Kirche. Doch am Berg da droben,

       Wo er im engsten Kreis sein Glück gewoben,

      Dort war er groß, weil er er selber war; –

       Weil der ihm eingeborne Klang nie schwieg;

       Ein Klang, wie Geigen seufzen unterm Dämpfer.

       Und darum Friede Dir, Du stiller Kämpfer,

       Den schuf und brach des Bauern kleiner Krieg!

      Wir wollen Herz und Nieren nicht ergründen;

       Gott ziemt’s allein, das letzte Licht zu zünden; –

       Doch dies ist meiner Hoffnung Stern und Kern:

       Der Mann steht kaum als Krüppel vor dem Herrn!

      (Das Leichengefolge trennt sich voneinander und geht. Peer Gynt bleibt allein zurück.)

      Peer Gynt.

       Sieh da, das nenn’ ich noch Christentum!

       Da war nichts, was einen peinlich berührte; –

       Zumal dem: “Du selbst zu sein, sei dein Ruhm”,

       Zu dem am Schlusse die Predigt führte,

       Auch an und für sich alles Lob gebührte.

       (Blickt in das offene Grab.)

       War’s vielleicht er, der sich damals entstellte,

       Als ich im Forst war und Bäume fällte?

       Wer weiß es? Ständ’ ich nicht mit meinem Stab

       Hier an dieses Geistesverwandten Grab,

       So könnt’ ich denken, ich selbst läge dort

       Und hörte des Geistlichen rühmend Wort

       Fürwahr, ein schöner christlicher Brauch,

       Einen sogenannten Erinnerungsblick

       Wohlwollend über ein Leben zu werfen;

       Ich hörte gar gern einst auchmein Geschick

       Jenen würdigen Hirten dem Volk einschärfen.

       Ich tue ja wohl noch so manchen Hauch,

       Bis auch mich einst schneidet des Winzers Messer, –

       Doch, wie die Schrift sagt: Besser ist besser, –

       Und desgleichen: Alles zu seiner Zeit, –

       Und endlich: Sorg’ für ein ehrlich Begräbnis! –

       Ja, die Kirche hat stets einen Trost bereit.

       Ich schätzt’ sie zu wenig vor diesem Begebnis;

       Nun aber fühlt’ ich denn doch, wie es tat,

       Versichern zu hören von Männern, gelernten:

       So wie du gesät hast, so wirst du ernten. –

       Man selbst soll man sein, und sich und dem Seinen

       In allem nachgehn, im großen und im kleinen.

       Will ‘s Glück sich nicht fügen, so bleibt doch die Ehre,

       Daß einer sein Leben geführt nach der Lehre. –

       Und nun heim! Steigt der Weg noch so schmal auch und steil,

       Und gibt sich das Schicksal auch noch so gefährlich, –

       Der alte Peer Gynt kennt sein Sträßlein zum Heil

       Und bleibt, der er ist: arm, aber ehrlich.

       (Ab.)

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