Schwarzes Echo. Michael Connelly
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Название: Schwarzes Echo

Автор: Michael Connelly

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Kampa Pocket

isbn: 9783311702269

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СКАЧАТЬ wie eine Aubergine. Bosch sah Edgar hinterher und konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass er sein Eintreffen so hingedreht hatte, dass er gerade eben zu spät kam, um sein Ensemble nicht zerknittern zu müssen, indem er in einen Overall stieg und durch das Rohr kroch.

      Bosch trat an den Kofferraum seines Wagens und holte die Polaroidkamera heraus. Dann ging er zu der Leiche zurück, stellte sich breitbeinig darüber und beugte sich vor, um Fotos vom Gesicht zu machen. Drei würden genügen, sagte er sich und legte die Polaroids zum Entwickeln auf das Rohr. Er musste das Gesicht einfach anstarren, die Veränderungen, die die Zeit mit sich gebracht hatte. Er dachte an das Gesicht und das besoffene Grinsen an jenem Abend, als die Ratten der First Infantry geschlossen aus dem Tätowiersalon in Saigon gekommen waren. Es hatte die abgekämpften Amerikaner vier Stunden gekostet, aber sie waren zu Blutsbrüdern geworden, als sie sich alle dasselbe Brandzeichen verpassen ließen. Bosch erinnerte sich an Meadows’ Begeisterung über ihre Verbundenheit und die Angst, die sie gemeinsam teilten.

      Harry trat von der Leiche zurück, während Sakai und Osito einen schwarzen, schweren Plastiksack mit einem Reißverschluss in der Mitte entfalteten. Als der Leichensack offen war, hoben die Leute des Coroners Meadows an und legten ihn hinein.

      »Sieht aus wie dieser verdammte Rip Van Winkle«, sagte Edgar, als er näher kam.

      Sakai zog den Reißverschluss zu, und Bosch sah, dass ein paar von Meadows’ grauen Locken darin eingeklemmt waren. Meadows wäre es egal. Er hatte Bosch einmal gesagt, eines Tages würde er in einem Leichensack enden. Wie alle anderen auch, sagte er.

      Edgar hielt in einer Hand ein kleines Notizbuch, einen goldenen Füller in der anderen.

      »William Joseph Meadows, 21.7.50. Hört sich das gut an, Harry?«

      »Ja, das ist er.«

      »Na, du hattest recht, es gab mehrfach Kontakt. Aber nicht nur Junkiezeugs. Wir haben einen Bankraub, versuchten Raub, Besitz von Heroin. Wir haben Landstreicherei hier oben am Damm vor einem Jahr oder so. Und tatsächlich ein paar Verfahren wegen Drogen. Das eine in Van Nuys, von dem du gesprochen hast. Was war er, dein Informant?«

      »Nein. Hast du eine Adresse?«

      »Wohnt im Valley. Sepulveda, oben bei der Brauerei. Schwierig, in der Gegend ein Haus zu verkaufen. Wenn er also kein Informant war, woher kennst du den Mann?«

      »Ich kannte ihn nicht … jedenfalls nicht in letzter Zeit. Ich kannte ihn in einem anderen Leben.«

      »Was heißt das? Wann kanntest du ihn?«

      »Das letzte Mal hab ich Billy Meadows vor gut zwanzig Jahren gesehen. Er war … es war in Saigon.«

      »Tja, das dürfte etwa zwanzig Jahre her sein.« Edgar ging zu den Polaroids hinüber und sah sich die drei Aufnahmen von Billy Meadows’ Gesicht an. »Kanntest du ihn gut?«

      »Eigentlich nicht. So gut wie man jemanden da unten eben kennengelernt hat. Du vertraust den Leuten dein Leben an, und dann ist es vorbei, und du merkst, dass du die meisten von ihnen gar nicht gekannt hast. Ich hab ihn kein einziges Mal getroffen, nachdem ich wieder hier war. Letztes Jahr haben wir telefoniert, das war alles.«

      »Wie hast du ihn erkannt?«

      »Hab ich zuerst gar nicht. Bis ich die Tätowierung an seinem Arm gesehen habe. Da kam mir das Gesicht bekannt vor. Wahrscheinlich erinnert man sich an Leute wie ihn. Ich jedenfalls.«

      »Wahrscheinlich …«

      Sie ließen das Schweigen etwas wirken. Bosch versuchte, einen Entschluss zu fassen, wie es weitergehen sollte, konnte sich aber nur über den Zufall wundern, dass er an einen Tatort gerufen wurde, an dem er Meadows fand. Edgar störte seine Nachdenklichkeit.

      »Würdest du mir erzählen, was deiner Meinung nach hier faul sein soll? Donovan da drüben sieht aus, als wenn er sich wegen der Arbeit, die du ihm aufhalst, gleich in die Hosen macht.«

      Bosch erzählte Edgar von den Problemen, dem Fehlen erkennbarer Spuren im Rohr, dem Hemd, das über den Kopf gezogen war, dem gebrochenen Finger und dass kein Messer zu finden war.

      »Kein Messer?«, sagte sein Partner.

      »Er brauchte irgendwas, um die Dose in zwei Teile zu schneiden, damit er eine Pfanne hatte … falls die Pfanne seine war.«

      »Er könnte sie mitgebracht haben. Möglich, dass jemand drinnen war und das Messer mitgenommen hat, als der Mann schon tot war. Falls da überhaupt ein Messer war.«

      »Ja, könnte sein. Es gibt keine Spuren, die uns irgendwas verraten könnten.«

      »Na ja, aus seiner Akte wissen wir, dass er ein ausgebrannter Junkie war. Als du ihn kanntest, war er da auch so?«

      »Bis zu einem gewissen Grad. Konsument und Verkäufer.«

      »Na, da hast du es doch, Langzeitabhängiger, man kann nie sagen, was sie als Nächstes tun, ob sie von dem Scheißzeug loskommen oder wieder anfangen. Das sind Verlorene, Harry.«

      »Aber er war weg davon … wenigstens glaube ich das. Er hat nur einen einzigen frischen Einstich im Arm.«

      »Harry, du hast gesagt, du hast diesen Mann seit Saigon nicht mehr gesehen. Woher willst du wissen, ob er drauf war oder nicht?«

      »Ich hab ihn nicht gesehen, aber mit ihm gesprochen. Er hat mich einmal angerufen, irgendwann im letzten Jahr. Juli oder August, glaube ich. Eine Streife hatte ihn wegen seiner Einstichspuren aufgegriffen und nach Van Nuys geschafft. Irgendwoher, vielleicht aus der Zeitung oder so – es war etwa zur selben Zeit wie die Dollmaker-Sache – hat er erfahren, dass ich Bulle bin und rief mich im Morddezernat an. Rief aus dem Van-Nuys-Gefängnis an und fragte, ob ich ihm nicht helfen könnte. Er hätte nur etwa dreißig Tage absitzen müssen, aber er sagte, er wäre völlig fertig. Und er, hm, sagte, diesmal könne er seine Zeit nicht absitzen, allein könne er nicht runterkommen …«

      Bosch brach ab, bevor er die Geschichte zu Ende gebracht hatte. Nach langer Zeit half ihm Edgar wieder auf die Sprünge.

      »Und …? Komm schon, Harry, was hast du getan?«

      »Und ich hab ihm geglaubt. Ich hab mit dem Cop geredet. Ich weiß noch, dass er Nuckles hieß. Guter Name für einen Streifenbullen, dachte ich. Und dann hab ich die Veteranenfürsorge oben in Sepulveda angerufen und Meadows in den Entzug gelotst. Nuckles hat mitgespielt. Er ist selbst Veteran. Er hat den Staatsanwalt dazu gebracht, den Richter um eine Verschiebung zu ersuchen. Also, jedenfalls hat die Klinik Meadows aufgenommen. Sechs Wochen später habe ich mich erkundigt, und sie sagten, er hätte es voll durchgezogen, wäre runter und es ginge ihm so weit ganz gut. Ich meine, das haben sie mir erzählt. Sie sagten, er wäre in der zweiten Betreuungsstufe. Gespräche mit einem Psychiater, Gruppentherapie … Seit dem ersten Anruf hab ich nie wieder mit Meadows gesprochen. Er hat nie mehr angerufen, und ich habe nicht versucht, ihn zu besuchen.«

      Edgar sah auf seinen Block. Bosch merkte, dass die Seite, auf die er starrte, leer war.

      »Hör mal, Harry«, sagte Edgar, »das ist fast ein Jahr her. Eine lange Zeit für einen Fixer, oder? Wer weiß? Er könnte seitdem dreimal schwach geworden und wieder von der Droge runtergekommen sein. Aber das ist hier nicht unser Problem. Die Frage ist: Was willst du mit dem anfangen, was wir hier haben? Was willst du wegen heute unternehmen?«

      »Glaubst du an Zufälle?«, СКАЧАТЬ