Название: Delicious 1 - Taste me | Erotischer Roman
Автор: Alice White
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862777600
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»Mann, muss der gut gewesen sein, dass du jetzt noch vor Erregung erschauderst.« Ich löste mich räuspernd aus meiner Schockstarre und blickte tadelnd zu ihm. Er schaute mich vergnüglich an und polierte die Gläser, während ich in meinem Hirn nach meiner Schlagfertigkeit suchte. Ich fand sie an diesem Tag nicht wieder.
***
Am nächsten Morgen auch nicht. Und auch nicht an dem darauf. Dann am dritten Tag kehrte meine Wortgewandtheit glücklicherweise zurück. Ich beschloss, mich von Hendrik nicht weiter aus dem Konzept bringen zu lassen, und konzentrierte mich auf die Arbeit.
»Kai, übernimm für mich«, rief Marlon, als er gerade wutentbrannt aus dem Roten Festsaal kam. Ich stand an der Bar und machte die Bestellungen für die regulären Restaurantgäste fertig. Ganz ohne Bardienst ging es leider doch nicht. Hendrik war heute bei der Firmenfeier eingeteilt. Und da Kai und Collin genauso ungern hinter der Bar standen wie ich, hatten wir es einfach ausgeknobelt. Heute hatte ich den Kürzeren gezogen.
»Was zum Teufel?«
»Kein Wort«, fuhr er mich scharf an, als ich Marlon gerade nach dem Rotweinfleck auf seiner Brust fragen wollte. Er verschwand genauso schnell wie er gekommen war in der kleinen Seitentür, die zu den Umkleiden führte. Sören kam hinterhergehechtet.
»Das hättest du sehen müssen, Alex.« Er zischte an mir vorbei, rein in die Abstellkammer. Sekunden später flog er wieder in den Festsaal, bewaffnet mit Handfeger und Schaufel. Sören war seit einem Jahr hier. Er war noch in der Ausbildung zum Restaurantfachmann und hatte daher ein deutlich höheres Pflichtgefühl gegenüber unserem Arbeitgeber als manch anderer. Er trug eine rote, viel zu große Hornbrille, wegen der er ständig aufgezogen wurde, und war von der Statur her eher klein. Nicht kleiner als ich, aber nah dran. Letzte Woche hatten wir seinen achtzehnten Geburtstag gefeiert und er hatte sogar für uns alle gebacken. Ein wirklich sympathischer Bursche. Definitiv angenehmer als Kai und Collin. Ein verschrobenes Duo, das sich schon seit der Schulzeit kannte und hier wirklich nichts anderes taten, als zu arbeiten. Höchst professionell und reserviert. Ich machte das Tablett für Collin fertig, der wie immer nichtssagend nickte, und folgte Marlon in den Flur.
Ich schloss die Tür hinter mir und steuerte die Herrenumkleide an. Ich konnte ihn schon von Weitem fluchen hören. Die Kabinentür stand offen. Marlon beugte sich über das Waschbecken und versuchte, sein Hemd vom Rotwein zu befreien. Ich klopfte an den Türrahmen.
»Alles ok?«, fragte ich ihn.
»Geh wieder an die Arbeit«, meinte er schroff. Ich ließ mich davon nicht beeindrucken und trat zu ihm, nahm ihm sein Hemd aus der Hand und griff nach einem Handtuch, um es ihm zu reichen.
»Gib her jetzt. Du machst ja alles noch schlimmer. So kriegst du das nie wieder raus.« Ich wrang das Hemd aus und legte es erst mal über den Stuhl. Erst jetzt bemerkte ich die Verletzung an Marlons Hand. Fast im selben Augenblick fiel mir auf, dass er gerade mit nacktem Oberkörper vor mir stand und sich seine Hose trocken rieb.
»Lass mal sehen.« Ich nahm ungefragt seine Hand und besah die Wunde. Es war nicht schlimm. Ich griff nach den Papierhandtüchern und presste sie auf die Blessur. Behutsam versorgte ich den Schnitt in seiner Handfläche und schielte währenddessen immer wieder zu seinem Oberkörper.
Marlon war von recht kräftiger Statur. Nicht dick, nur kräftig. Mit seinen knappen eins achtzig, war er gerade an der Grenze. Noch größer war für mich nichts. Sich für jeden Kuss auf eine Mauer stellen zu müssen, wäre lästig. Seine fast schwarzen Haare waren etwas länger. Ich glaubte sogar, dass sie einen Tick länger als meine waren. Ich trug sie schon seit Längerem recht kurz, weil es mich immer genervt hatte, dass die Haare so auf der Haut klebten, wenn man sich gerade frisch eingecremt hatte. Und da ich sie mir für die Arbeit ohnehin hochstecken musste, hatte ich mich kurzerhand davon getrennt. Bis heute bereute ich es nicht.
Ich starrte unverhohlen auf Marlons leicht gebräunte Haut und stellte mir vor, wie sie sich an meiner anfühlen würde. Er hatte wirklich sehr ansehnlich definierte Brustmuskeln und einen leichten Ansatz an den unteren Bauchmuskeln.
Mehr muss es für meinen Geschmack gar nicht sein. Wenn Männer übermäßig aufgepumpt sind und quer durch die Tür gehen müssen, weil sie ihre Arme nicht mehr senken können, macht mich das kein bisschen an. Auch ein klares Sixpack muss ich wirklich nicht haben. Die sehen vielleicht schön aus, aber um drauf zu liegen, sind die wirklich nichts. Steinhart und unbequem.
»Sieht nicht schlimm aus. Willst du mir erzählen, wie du das hinbekommen hast?« Ein mürrischer Blick, gefolgt von einem nachdrücklichen Nein in meine Richtung. »Ich glaube, im Büro bist du besser aufgehoben. Ich kann für dich übernehmen. Das Restaurant schaffen Kai und Collin auch alleine. « Er wollte gerade etwas sagen, doch ich ließ ihn nicht. »Keine Widerrede. Mit ’ner verletzten Hand stehst du uns ohnehin nur im Weg. Aber du darfst dich gern bei mir revanchieren. Ein freier Sonntag wäre mal ganz nett.«
»Ist ja gut«, sagte er mürrisch. Ich drückte ihm noch ein weiteres Papierhandtuch auf die Wunde und trat einen Schritt zurück. Spielerisch strich ich mir mit der Hand über mein Kinn.
»Also, auch wenn ich nichts dagegen hätte, wenn du so bleibst, aber du solltest dich auf die Suche nach deinem Ersatzhemd machen.«
»Immer noch einen oben drauf. Freches Stück. Los, an die Arbeit.«
»Sprach der Chef.« Ich salutierte und konnte im Gehen noch ein kurzes Lächeln auf Marlons Lippen entstehen sehen. Ich trat gut gelaunt auf den Flur und stieß dabei fast mit Hendrik zusammen.
»Was grinst du denn so? Doch nicht etwa meinetwegen, oder?« Er fuhr sich betont durch die Haare, während er sich an mir vorbeischob. Dabei nahm er unnötig viel Platz ein und kam meinem Gesicht dichter, als mir lieb war.
»Beim nächsten Mal sagst du Bescheid, wenn du mal verschwinden musst. Für ’nen Quickie hab ich immer Zeit.«
»Oh, danke, aber ich bin durchaus imstande mir selbst Abhilfe zu verschaffen, wenn mir danach ist.« Zweiundvierzig Tage keinen Sex. Hilfe!
»Das ist nicht dasselbe«, rief er mir hinterher und ich musste ihm in Gedanken recht geben. Enthaltsam zu sein, ist scheiße.
***
In der Hoffnung, meine Anspannung würde dadurch wie durch Zauberhand verschwinden, ließ ich mir zu Hause ein Bad ein. Tat sie natürlich nicht. Zu allem Überfluss klingelte es auch noch an der Tür. Ich versuchte, nicht darauf zu hören. Aber wer auch immer auf der Klingel herumdrückte, war ziemlich penetrant. Es schien wichtig zu sein. Ich stieg genervt aus der Wanne und zog mir meinen Bademantel an.
»Moment. Ich komme ja schon. Mann, wehe es ist nicht dringend.« Ich öffnete die Wohnungstür und schaute in ein mir fremdes Gesicht.
»Hi, ich bin deine neue Nachbarin«, sprudelte es in schriller Lautstärke aus der jungen Frau heraus. Als vermutete sie, ich wäre taub.
»Schön, hi. Entschuldige, aber hast du mal auf die Uhr gesehen?«
»Oh Gott, tut mir leid«, sagte sie und plauderte dann munter weiter. Dass es schon weit nach Mitternacht war, schien sie nicht zu stören. »Ich hab keine Zigaretten mehr. Kannst du mir aushelfen?« Ich schüttelte den Kopf, während ich merkte, dass sich der СКАЧАТЬ