Название: Delicious 1 - Taste me | Erotischer Roman
Автор: Alice White
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862777600
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»Hi, danke für die Einladung«, heuchelte ich, als Carina mir die Tür öffnete. Meine Schwägerin in spe hatte ihr schönstes Lächeln aufgesetzt, ebenso scheinheilig.
»Oh, hi, Alex, wir dachten schon, du würdest es nicht schaffen und hättest nur wieder vergessen, anzurufen.« Da war es schon. Das erste Leck mich des Abends. Carina war etwas dümmlich, aber sie besaß das Talent, Kritik und ihren Unmut auf eine so herzallerliebste Art und Weise kundzutun, dass man kaum registrierte, wie man gerade ein großes Leck mich an den Kopf geknallt bekam. Auch heute zeigte sie sich mal wieder in Höchstform.
»Danke, Gott, ich bin am Verhungern«, sagte ich mehr in den Flur hinein als zu ihr.
»Oh, du dachtest, wir essen mit dir zusammen? Ach, wie schade. Wenn ich das gewusst hätte.« Das zweite Leck mich des Abends. Natürlich mit einem zuckersüßen Augenaufschlag, der nicht hätte eindeutiger sein können.
»Schatzi, deine Schwester ist da.« Carina ließ mich einfach im Flur stehen und verschwand im Wohnzimmer. André kam um die Ecke und drückte mich zur Begrüßung.
»Du hattest Abendessen gesagt. Ich habe extra nichts gefuttert, du Arsch.« Ich schlug ihm gespielt gegen die Schulter und zog mir meine Schuhe aus.
»Ich dachte, du würdest dich ohnehin wieder vorher versorgen, weil du Carinas vegane Küche doch nicht magst. Du hast noch nie mitgegessen«, nuschelte er kleinlaut. Ich zog eine Grimasse und ging ins Wohnzimmer. »Woher sollte ich wissen, dass es ausgerechnet heute anders wäre?«, schob er hinterher.
»Ja, schon gut, ich wollte mir heute mal Mühe geben. Mein Fehler«, sagte ich genervt und ließ mich auf die Couch fallen.
In den darauffolgenden anderthalb Stunden musste ich mir Carinas nervtötende, piepsige Stimme anhören und wie sie von Einbauschränken und Tagescremes sprach. Ich versuchte auf Biegen und Brechen, mich irgendwie an dem Gespräch zu beteiligen. Vergebens. Am Ende tat mir nur mein Bruder leid. Er hatte es wirklich versucht. Aber es war ausgeschlossen, dass ich mich jemals dieser Frau annähern würde.
»Habt ihr was zu trinken da?«, fragte ich in der Hoffnung, mich wenigstens betäuben zu können. Carina stand auf, ohne darauf zu verzichten, mir einen wütenden Blick zuzuwerfen, weil ich mich erdreistet hatte, sie während ihrer Anekdote über ihre Omi zu unterbrechen.
»Bier haben wir nicht. Ich habe nur Prosecco und Wein, aber der ist sicher viel zu fein für dich. Da kannst du ja gar nichts mit anfangen, oder Liebes?« Und das nächste Leck mich. Ich quälte mir ein Lächeln ab.
»Schatz, bitte. Vertragt euch.« André blickte mahnend zu Carina, die mit einem genervten Augenrollen antwortete. Sie seufzte und drehte sich zu mir um. Ihr Mund lächelte, im Gegensatz zu ihren Augen, die mich regelrecht durchbohrten.
»Alex, darf ich dir ein Glas Prosecco anbieten?«
»Sicher, warum nicht.« Ich wollte gerade sagen, dass ich in diesem Moment auch literweise Hustensaft trinken würde, nur um sie besser ertragen zu können, als es an der Tür klingelte. Carina hopste aufgeregt in den Flur.
»Sie sieht aus, als erwartet sie den Weihnachtsmann.«
»Tut mir schrecklich leid, wirklich, Alex.« André starrte auf seine Füße, ohne ein einziges Mal aufzublicken.
»Was ist hier los?«, fragte ich ihn. Doch bevor ich eine Antwort erhielt, kam diese eingehakt an Carinas Arm ins Wohnzimmer.
»Alex, das hier ist der liebe Heiner. Er ist bei mir im Buchclub und war so neugierig auf dich, dass ich einfach nicht widerstehen konnte.« Du Miststück. Ich wusste nicht, ob sie ihn mir nur aus Boshaftigkeit vorstellte oder mich ernsthaft verkuppeln wollte.
Was folgte, war das schrägste erzwungene Date, das ich je hatte. Heiner entpuppte sich als ein – wie sollte ich es sagen? – Seelenverwandter von Carina. Sie lachten und feixten den ganzen Abend wie alte Freunde und man konnte den Eindruck gewinnen, die beiden hätten etwas miteinander gehabt. Mein Bruder schien das nicht weiter zu bemerken. Er versteckte sich hinter seinem Weinglas, an dem er nur mangelhaft begeistert nippte, und trug nicht allzu viel zu der Unterhaltung bei.
Carina hingegen redete ununterbrochen und schwärmte in den höchsten Tönen von mir. Ich konnte mich nicht erinnern, dass sie je so nett von mir gesprochen hatte. Heiner klebte an Carinas Lippen. Dass sie ihm von mir erzählte, schien ihn herzlich wenig zu interessieren. Hin und wieder schaute er zu mir rüber, um in meinen Augen den Anschein zu wahren. Meinem Bruder zuliebe versuchte ich, mich krampfhaft am Gespräch zu beteiligen.
»Heiner, also Bücher, ja?« Er nickte. Seine kleinen Knopfaugen fixierten mich nur kurz, dann schaute er wieder zu Carina. Ich war scheinbar nicht sonderlich interessant. »Was liest du zurzeit?«, fragte ich, ohne mir die Antwort wirklich anhören zu wollen.
»Ach, ich lese so viele Dinge gleichzeitig. Ich kann mich so schwer auf eine Sache festlegen«, meinte er monoton. Carina machte eine verheißungsvolle Geste in meine Richtung.
»Genau wie Alex. Sie kann sich auch nie für eine Sache entscheiden. Auf einen Mann hat sie sich jedenfalls noch nicht festlegen können.« Sie grinste und jetzt konnte ich die Anstrengung in ihren Gesichtszügen sehen. »Es sei denn, sie legt sich auf ihn«, sprach sie so leise in ihr Glas hinein, dass nur ich es mitbekam.
Offenbar erhoffte sie sich etwas davon, mich und Heiner zu vereinen. Sonst würde sie wohl kaum so hart dafür schuften. Der Gedanke, dass sie innerlich gerade vor Wut tobte, gut von mir sprechen zu müssen, amüsierte mich so sehr, dass ich aus heiterem Himmel den großen Drang verspürte, mich intensiv um Heiners Aufmerksamkeit zu bemühen.
»Heiner, noch Wein?« Ich stand auf, griff nach der Flasche und trat hinter seinen Stuhl. Ich knöpfte meine Bluse etwas weiter auf, was Carina natürlich nicht entging, und beugte mich lasziv zu ihm hinunter, um ihm nachzuschenken. »Und, Heiner? Was machst du beruflich?« Ich zwinkerte Carina amüsiert zu und genoss es, zu sehen, wie sie das Weinglas so fest umklammerte, dass sie es beinah zerbrach. André meldete sich unangekündigt aus seiner Schockstarre zurück.
»Bist du nicht auch in der Hotelbranche?«, fragte er und schaute vorwurfsvoll auf meinen Ausschnitt. Ich zuckte nur mit den Schultern und setzte mich direkt neben Heiner.
»Nicht ganz. Heiner ist in der Reiseleitung tätig«, sagte Carina empört, als hätte André ihn mit seiner Frage beleidigt.
»Du meine Güte. Noch etwas, das wir gemeinsam haben«, entgegnete ich aufgeregt wie ein Schulmädchen. »Erzähl mir mehr«, forderte ich ihn auf.
Heiner schien verwirrt zu sein. Er legte seine flache Stirn in Falten und strich sich unbehaglich über sein spitzes Kinn. Den gesamten Abend über hatte Carina das Gespräch dominiert und das war ihm offenbar recht gewesen. Ob er überhaupt etwas von ihren Verkupplungsplänen ahnte? Er wusste jedenfalls nicht so recht, wo er hingucken sollte. Wie ein Hase vor dem Jäger zuckte er von rechts nach links.
»Meine Schwester ist Restaurantfachfrau. Sie hat schon in den ganz großen Hotels hier in der Gegend gearbeitet.« Offenbar hatte auch André an dem Gedanken Gefallen gefunden, mich zu verkuppeln. Unterschwellig hoffte er wohl doch noch, dass ich mich urplötzlich entsinnen und ein Leben als Vorstadtspießerin für erstrebenswert halten würde. Da es aber nie dazu kommen würde, spielte ich einfach weiter mit.
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