Название: Star Trek - Legacies 1: Von einem Captain zum anderen
Автор: Greg Cox
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783966583268
isbn:
Wie auch immer, sie hatte die Bestätigung, dass Kirk und Spock sich genau dort befanden, wo sie im Moment sein sollten. Da es ungefähr zehn Uhr und damit mitten in der Alpha-Schicht war, war dies zu erwarten gewesen, aber sie hatte sich dennoch rückversichern wollen. Sie konnte es sich nicht leisten, irgendwelche Risiken einzugehen, nicht, nachdem sie diesen Moment so lange geplant und darauf gewartet hatte.
Es ist Zeit, dachte sie. Endlich.
Sie war in Versuchung gewesen, schon gestern Abend die ersten Schritte zu unternehmen, direkt nachdem sie sich von dem Empfang entschuldigt hatte, aber die Vernunft hatte über die Ungeduld gesiegt. Dieses Vorhaben bahnte sich seit achtzehn Jahren an – ein paar Stunden mehr würden keinen Unterschied machen, egal wie gern sie endlich anfangen wollte.
Es war kein Zufall, dass sie den Weg der Enterprise genau zu diesem Zeitpunkt gekreuzt hatte. Jeder Schritt dieser Operation war sorgfältig geplant und nichts war dem Zufall überlassen worden. Jetzt gab es kein Zurück mehr für sie.
Zeit, den Rubikon zu überschreiten, dachte sie.
Sie trat vom Computer zurück und ließ ihren Blick ein letztes Mal durch das Gästequartier schweifen, um sicherzustellen, dass sie nichts vergessen hatte, was ihr höheres Ziel verraten könnte. Gekleidet in ihre Alltagsuniform verließ sie die Suite. Da sie nicht die Absicht hatte, jemals zurückzukehren, nahm sie ihre Reisetasche mit. Sie hatte alles dabei, was sie für die bevorstehende Expedition benötigte – bis auf einen letzten Gegenstand.
Zum Glück wusste sie genau, wo dieser zu finden war.
Während sie sich einen Weg durch die belebten Flure der Enterprise bahnte, kam sie nicht umhin, ihre aktuelle Umgebung mit ihren eigenen lebhaften Erinnerungen an genau dieses Schiff zu vergleichen. Die Farben waren fröhlicher, mit hellroten Türen und Einfassungen, im Gegensatz zu dem einheitlichen Blaugrau der Vergangenheit, und die Flure waren dichter bevölkert, als sie es in Erinnerung hatte. Unter Pike und April hatte die Enterprise eine ungefähr zweihundert Mann starke Besatzung an Bord gehabt. Jetzt beherbergte sie mehr als doppelt so viele, genau wie die Yorktown – und niemand hatte eine Ahnung, was sie wirklich im Schilde führte.
Das war zu ihrer eigenen Sicherheit auch besser so.
Zu ihrer Erleichterung erregte ihre Anwesenheit in den Fluren nur sehr wenig Aufmerksamkeit. Vereinzelt grüßten Mannschaftsmitglieder sie respektvoll, aber niemand stellte ihr Fragen oder bot ihr unerwünschte Hilfe an. Sie war schließlich ein Captain der Sternenflotte auf Besuch, wieso sollte sie sich nicht frei auf dem Schiff bewegen können? Wie erwartet nahmen die Leute an, dass sie einfach ihrer Arbeit nachging.
Ein Turbolift brachte sie ein Deck tiefer, wo die Führungsoffiziere ihre Quartiere hatten. Sie ging zügig, aber mit vorgetäuschter Lässigkeit zur Tür von Kirks Privatquartier. Um diese Tageszeit waren hier nicht viele Leute unterwegs. Dennoch wartete sie geduldig, bis die Luft rein war, bevor sie zur Sicherheit einmal an die Tür klopfte. Kirk war auf der Brücke, aber Una wollte sichergehen, dass dieser hilfreiche junge Yeoman nicht damit beschäftigt war, das Kopfkissen des Captains aufzuschütteln oder Ähnliches. Unas eigener Yeoman auf der Yorktown hütete sich davor, in ihrem Quartier ohne ausdrücklichen Befehl herumzuhantieren, aber Kirk war vielleicht nicht so streng, was seine Privatsphäre anging. Unas Erfahrung nach etablierten jeder Captain und sein Yeoman ihre eigene Arbeitsbeziehung, je nach Kommandostil und Vorlieben des Captains.
Ihr Klopfen blieb unbeantwortet, also ging Una davon aus, dass sie gefahrlos weitermachen konnte. Sie zog einen umgebauten Kommunikator von ihrem Gürtel, zu dessen speziellen Modifikationen ein kybernetischer Generalschlüssel gehörte, den sie selbst entwickelt hatte. Sie wollte gerade Kirks Quartier betreten, als sie unerwartet von einer Stimme unterbrochen wurde.
»Entschuldigen Sie, Captain.«
Sie wandte sich von der Tür ab und entdeckte, dass die Stimme einem jugendhaften Lieutenant gehörte, der gerade um die Ecke getrottet war, um etwas zu erledigen. Sie war so sehr auf die vor ihr liegende Aufgabe konzentriert gewesen, dass sie ihn fahrlässigerweise nicht hatte kommen hören. Im Geiste ohrfeigte sie sich selbst für den Fehler, der möglicherweise alles verdorben hatte.
»Wenn Sie nach Captain Kirk suchen, ich glaube, er ist auf der Brücke.«
Sie schaffte es, eine unbewegte Miene aufzusetzen und gleichzeitig den Kommunikator hinter ihrem Rücken zu verstecken. Trotz ihres stoischen Äußeren schwitzte sie innerlich.
»Natürlich. Das hätte mir klar sein müssen.« Sie brachte ein lässiges Schulterzucken zustande. »Ich schätze, ich bin immer noch nicht ganz im Tagesrhythmus dieses Schiffs angekommen … und leide noch etwas unter Warplag.«
»Ich kann Sie gern auf die Brücke bringen, wenn Sie möchten«, erbot er sich.
Hat er Verdacht geschöpft, dachte sie beunruhigt, oder bin ich nur paranoid?
Der junge Mann schien aufrichtig und arglos zu sein, also entschied sie, dass die ganze Heimlichtuerei und Heuchelei ihr wohl zu Kopf gestiegen war. Von Natur aus war sie geradlinig und hatte nie viel für Spionage oder Intrigen übriggehabt. Wenn es nach ihr ging, bevorzugte sie in jeder Situation den direkten Weg.
Leider war das in diesem Fall nicht möglich.
»Das wird nicht nötig sein, Lieutenant. Ich kenne den Weg.«
»Das ist kein Problem, Captain. Ich wollte ohnehin dorthin.«
Una unterdrückte ein paar unflätige illyrianische Flüche. War Kirks gesamte Mannschaft so nervtötend hilfsbereit? Sie warf schnelle Blicke rechts und links den Flur entlang und wägte ihre Möglichkeiten ab. Sie wollte auf keinen Fall, dass Kirk zu Ohren kam, sie hätte ohne guten Grund vor seinem Quartier herumgelungert. Was wäre, wenn er oder Spock zwei und zwei zusammenzählten und errieten, was sie tatsächlich vorhatte?
Das durfte nicht passieren.
»Also schön. Nach Ihnen, Lieutenant …?«
»Riley, Sir. Lieutenant Kevin Riley, zu Ihren Diensten.«
Sie ließ ihn vorangehen und schickte ihn dann mit einem Karateschlag seitlich an den Hals zu Boden. Der Schlag war nicht ganz so wirksam wie der vulkanische Nackengriff, aber er erfüllte seinen Zweck. Der Lieutenant lag bewusstlos zu ihren Füßen.
»Verzeihen Sie, Mr. Riley, aber Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort.«
Sie beeilte sich, bevor noch weitere Mannschaftsmitglieder zufällig über diese Szene stolperten, und benutzte die Generalschlüsselfunktion ihres Kommunikators, um das Schloss zu Kirks Räumen zu knacken. Die graue Tür glitt automatisch zur Seite. Hastig zerrte sie Rileys schlaffen Körper hinein und legte ihn sanft auf den Boden. Erleichtert seufzte sie, als die Tür sich hinter ihnen schloss und das belastende Bild vor neugierigen Augen verbarg.
So viel zum Thema, es sich anders zu überlegen, dachte sie. Jetzt gibt es wirklich kein Zurück mehr.
Nicht dass es jemals eine Möglichkeit gegeben hätte, zu diesem späten Zeitpunkt noch einen anderen Kurs einzuschlagen. Diese Ereignisse waren gewissermaßen bereits vor zwei Jahrzehnten und zwei Captains der Enterprise auf einem so gut wie in Vergessenheit geratenen Planeten, der viele Lichtjahre entfernt war, in Gang gesetzt worden …
Sie trat von dem unglückseligen Besatzungsmitglied СКАЧАТЬ