Die Ankündigung. Nancy Mehl
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Название: Die Ankündigung

Автор: Nancy Mehl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Kaely-Quinn-Krimi

isbn: 9783775175098

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СКАЧАТЬ Glans klickte weiter zu einer Nahaufnahme des Kopfes. »Die Gerichtsmediziner meinen, er sei heute Morgen getötet worden. Stumpfes Trauma«, erklärte sie. »Die Waffe muss eine seltsame Form gehabt haben. Keine Ahnung, was es gewesen sein könnte.«

      »Golfschläger für Linkshänder«, flüsterte Kaely, sodass nur Noah sie verstehen konnte.

      Er sah sie entgeistert an. Machte sie Witze? Wie um alles in der Welt konnte sie so etwas wissen?

      Chief Harper, der für einen Augenblick zu einem anderen Beamten hinübergegangen war, kam zurück. »Sie müssen sich das hier ansehen«, sagte er und reichte Kaely ein Beweisstück in einem Beutel. Vorsichtig nahm sie es entgegen, als befürchte sie, es könne explodieren. Noah spähte ihr über die Schulter. Es war das Stück Papier mit der Zeichnung eines Elefanten. Darin stand die Zahl Eins geschrieben. »Gut, dass wir es noch vor dem Regen geschafft haben. Sonst wäre das Bild vielleicht verwischt worden.«

      »Da haben Sie recht«, stimmte Kaely ihm zu. Sie blickte den Polizeichef erwartungsvoll an. »Dürfen wir Ihre Beweisstücke sehen? Fotos vom Tatort, gerichtsmedizinische Berichte und diese Dinge?«

      Der Polizeichef runzelte die Stirn. »Natürlich. Aber können Sie mir vielleicht sagen, was das zu bedeuten hat, Agent Quinn?«

      Kaely rieb sich die Hände, als wolle sie sie aufwärmen. »Hier war ein Serienmörder am Werk, Chief. Das scheint mir ein ganz übler Fall zu werden.«

       [ Zum Inhaltsverzeichnis ]

      7

      Jerry klopfte bei seinem Chef an die Tür und wartete darauf, hereingerufen zu werden. Gilbert Banner benahm sich, als habe er als Chefredakteur des St. Louis Journal als Einziger das Recht auf eine eigene Meinung. Jerry hasste diesen Mann, aber er war auf ihn angewiesen. Es blieb ihm nichts anderes übrig: Wenn es Banner überhaupt einmal einfiel, von ihm Notiz zu nehmen, dann musste er ihm nach dem Mund reden.

      Als er darum gebeten hatte, persönlich mit seinem Chef sprechen zu dürfen, hatte Banners Assistentin ihn an seinen zuständigen Redakteur verwiesen. Auf sein hartnäckiges Nachhaken hin hatte sie ihm eiskalt zu verstehen gegeben: Wenn er den Chefredakteur zum Zorn reizte, seien seine Tage beim Journal gezählt. Jerry wusste, dass sie ihn einschüchtern wollte – aber diesmal ließ er es drauf ankommen. Nach dem, was er heute gesehen hatte, war er fest davon überzeugt, mit dieser Story einen Trumpf in der Hand zu halten, der sein Leben verändern würde. Endlich sah er eine Möglichkeit, das Buch fertigzustellen, das er vor Jahren begonnen hatte. Und jetzt war sogar er selbst ein Teil der Geschichte. Vielleicht würde Kaely Quinn alias Jessica Oliphant ihm schließlich doch noch ein Interview über ihren berühmten Vater gewähren. Mit ihrer Hilfe könnte er ebenso berühmt werden.

      Er öffnete die Tür und trat ein. Auch wenn er sich bemühte, selbstbewusst aufzutreten – Banner schaffte es immer, ihm das Gefühl zu geben, als hätte er sich am Morgen vergessen anzuziehen.

      »Was wollen Sie von mir, Acosta?«, bellte Banner. Er blickte seinen Reporter an wie eine schlecht gelaunte Bulldogge, der gerade jemand ihren Knochen weggenommen hatte.

      »Ich habe einen Brief bekommen, Chef, den müssen Sie sich ansehen«, begann er. »Es ist wichtig.«

      »Sie belästigen mich wegen eines Briefs?«, erwiderte Banner gereizt. Sein rundliches Gesicht rötete sich. »Machen Sie Witze? Vielleicht wissen Sie, dass ich eine Zeitung herauszugeben habe.«

      »Es … es ist kein gewöhnlicher Brief«, erklärte Jerry. Er verabscheute den Klang seiner eigenen Stimme. Hoch und schrill. Ängstlich. Er räusperte sich und versuchte sich zu beruhigen. Ein plötzlicher Anflug von Wut schob die Angst beiseite und Jerry trat einen Schritt näher an Banners Schreibtisch heran. »Ich habe eine Notiz bekommen – eigentlich eher ein Gedicht – von jemandem, der behauptet, demnächst sechs Menschen zu töten. Einschließlich dieser FBI-Agentin … Sie wissen schon, die Profilerin.«

      »Die Frau, der Sie keine Ruhe lassen?«, schnaubte Banner. »Und jetzt haben Sie irgend so ein Gedicht geschrieben und hoffen, dass die beim FBI glauben, es sei von einem Serienmörder? Und Sie meinen auch noch, damit Ihr Interview mit Quinn zu bekommen? So dumm sind die beim FBI nicht, Acosta, und ich genauso wenig. Und jetzt raus hier! Und beim Gehen können Sie gleich Ihre allerletzte Gehaltsabrechnung mitnehmen.«

      »Nun mal langsam!«, erwiderte Jerry, mittlerweile richtig wütend. »Ich habe das nicht geschrieben. Das ist von einem Killer. Sein erstes Opfer hat man im Forest Park gefunden. Und sie haben Kaely Quinn hinzugezogen. Ich komme gerade vom Tatort.« Er schüttelte den Kopf. »Aber wenn ich gefeuert bin, dann kann ich damit ja genauso gut zur Kirkwood Dispatch gehen. Die hat zwar keine so hohe Auflage … zumindest noch nicht. Aber diese Story werden die Leute ihnen aus den Händen reißen.« Er drehte sich auf dem Absatz um und schritt zur Tür.

      »Warten Sie, Acosta!«, rief Banner. »Lassen Sie mich mal sehen.«

      Jerry hatte zwar gute Lust, seine Drohung tatsächlich wahrzumachen, aber er brauchte seinen Job beim Journal. Die Kirkwood Dispatch würde ihm nicht annähernd das gleiche Gehalt zahlen können. Jerry wartete bewusst einige Sekunden, bevor er sich betont langsam wieder zu Banner umwandte, als sei er nun nicht mehr so selbstverständlich bereit, seine Geschichte zu teilen. Sein Chef sollte ruhig zu spüren bekommen, dass er so nicht mit sich umspringen ließ. Jerry kostete diesen Moment so lange wie möglich aus, dann legte er schließlich eine Kopie des Gedichts auf Banners Schreibtisch.

      »Der Brief ist heute Morgen mit der Post gekommen. Am Anfang habe ich noch gedacht, das könnte auch ein Scherz sein, aber beschäftigt hat es mich doch. Und dann … nun ja, jetzt ist der erste Elefant tot.«

      Beim Lesen riss Banner die Augen weit auf. Dann griff er zu seinem Telefon. »Dixon, kommen Sie bitte gleich in mein Büro.« Er knallte den Hörer auf die Gabel und las das Gedicht noch einmal. »Warum sollte jemand das ausgerechnet Ihnen schicken?«, fragte er. »Wer sind Sie schon? Das ergibt keinen Sinn.«

      Jerry holte tief Luft und verkniff sich eine abfällige Antwort. Dann meinte er: »Vermutlich wegen meiner Artikel über Agent Quinn.«

      »Als Sie sie in Virginia entlarvt haben oder als Sie publik gemacht haben, dass sie in St. Louis ist?«

      »Die Leute haben doch schließlich ein Recht darauf, es zu wissen, wenn die Tochter eines Serienmörders in ihrer Stadt lebt.«

      Banner blickte finster unter seinen dicken grauen Brauen hervor, die seine blutunterlaufenen Augen umrahmten. »Ach so, Ihre Absichten waren also rein altruistisch.«

      Jerry wollte gerade zu seiner Verteidigung ansetzen, aber Banner ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Vergessen Sie es!«, sagte er. »Einem guten Journalisten geht es um die Wahrheit. Lassen wir die Gutmenschen draußen entscheiden, was richtig oder falsch ist. Das ist nicht unser Job. Wir …«

      Ein Klopfen an der Tür unterbrach Banner. John Dixon trat ein.

      »Sie wollten mich sehen, Gilbert?«, fragte er, die Augen auf Jerry gerichtet. John Dixon wirkte nervös und Jerry wusste sehr gut, warum. Wer in Banners Büro gerufen wurde, musste nicht selten seine Sachen packen und seinen Hut nehmen.

      »Sie schreiben über den Toten im Park heute Morgen?«, fragte Banner.

      »Ja?« СКАЧАТЬ