Die Ankündigung. Nancy Mehl
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Название: Die Ankündigung

Автор: Nancy Mehl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Kaely-Quinn-Krimi

isbn: 9783775175098

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СКАЧАТЬ Sie mir, was Sie darüber wissen.«

      »Leider noch nicht viel. Ein Mann zwischen 25 und 30. Keine Papiere. Es war definitiv Mord, stumpfes Schädeltrauma. Man hat ihn auf einer Parkbank gefunden.«

      »Noch was?«

      »Ja, schon, aber die Polizei weiß noch nicht, was sie davon halten soll.« Dixon schüttelte den Kopf. »Sie werden vielleicht nichts darauf geben, aber an die Leiche war eine Zeichnung geheftet. Die Skizze eines Elefanten. Jemand hat die Zahl Eins reingeschrieben. Die Polizei will noch nicht, dass die Öffentlichkeit davon erfährt, aber ich schreibe es trotzdem. Ich habe es von der Frau, die die Leiche gefunden hat.«

      »Halten Sie Ihre Geschichte vorläufig zurück«, sagte Banner. »Es sieht so aus, als hätten wir eine neue Spur.«

      »Okay«, erwiderte John gedehnt. Dixon war sichtlich misstrauisch und fragte sich sicher, warum er seine Geschichte noch nicht bringen durfte. Bestimmt meinte er, dass Jerry dahintersteckte.

      »Ich gebe Ihnen wieder Bescheid«, sagte Banner. »Sie können gehen.«

      John strafte Jerry mit einem vernichtenden Blick und verließ das Büro. Dabei warf er die Tür so heftig zu, dass die Fensterscheiben zitterten. Aber Banner schien es gar nicht zu bemerken und wandte sich wieder an Jerry.

      »Ihre Profilerin war dort, sagen Sie? Hat sich am Tatort umgeschaut?«

      Jerry nickte. »Das ist richtig.«

      »Haben Sie Fotos gemacht?«

      »Ja. Jede Menge.«

      Banner griff nach dem Zettel und überflog das Gedicht noch einmal. »Der erste Mord war also im Forest Park«, brummelte er. Jerry merkte, dass er keine Antwort erwartete, und schwieg. »Haben die vom FBI den Brief gesehen?«, wollte Banner wissen.

      »Ja. Ich habe ihnen heute Morgen das Original gebracht. Auf der Rückseite steht eine Nachricht, die der Absender an mich hinterlassen hat. Wenn ich noch mehr von ihm hören wollte, sollte ich das Gedicht Solomon Slattery persönlich überbringen. Es war gar nicht so einfach, aber ich bin schließlich bis zu ihm vorgedrungen.« Jerry lachte trocken. »Ich war auch gespannt auf seine Reaktion. Wollte wissen, ob die das ernst nehmen.«

      »Und?«

      »Ja, allerdings. Und wenn sie Kaely Quinn in den Park geschickt haben …«

      »Dann muss was dran sein.«

      »Sieht so aus.«

      »Vermutlich sollen wir es zurückhalten, stimmt’s?«

      Jerry lächelte ihn an. »Ich habe nicht danach gefragt. Habe ihm nur den Brief gegeben und bin wieder gegangen.«

      »Gut.« Einige Sekunden lang trommelte Banner mit den Fingern auf das Papier, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt. »Gehen Sie sofort an die Arbeit«, sagte er schließlich. »Ich will diese Geschichte so bald wie möglich rausbringen.« Er zeigte mit dem Finger auf Jerry. »Sehen Sie zu, dass Sie das auf die Reihe kriegen. Das muss die beste Story werden, die Sie jemals geschrieben haben, verstanden?«

      Jerry nickte. »Soll ich beim FBI anrufen und es ihnen sagen?«

      »Nein. Überraschen wir sie lieber. Schließlich ist es unser Job, die Leute von St. Louis aufzuklären, dass da ein Killer frei rumläuft, oder?«

      »Richtig, Chef.«

      »Und … Acosta?«

      »Ja?«

      Banner winkte Jerry mit dem Gedicht nach. »Ich gehe davon aus, Sie haben noch mehr Kopien davon?«

      »Ja, diese hier können Sie behalten.«

      »Gut. Und jetzt ran an die Arbeit, Jerry! Schreiben Sie mir eine großartige Story.«

      Es war das erste Mal, dass Banner ihn bei seinem Vornamen angesprochen hatte. Acosta schwebte wie auf Wolken. »Mach ich, Gilbert. Keine Sorge.«

      Jerry eilte aus Banners Büro, bevor der launenhafte Chefredakteur es sich am Ende noch anders überlegen würde. Draußen auf dem Flur stieß er beinahe mit Dixon zusammen.

      »Du hast also die Story gekriegt?«, fragte John.

      Jerry nickte. »Sorry. Ich habe eigentlich heute früh schon damit angefangen. War nicht meine Absicht, sie dir wegzunehmen.«

      »Du bist ein verlogener Mistkerl, Acosta. Wir haben doch erst heute Nachmittag von dem Mord erfahren. Aber das werde ich mir merken, verlass dich drauf!«

      Jerry lächelte ihn an. »Nach dieser Story glaube ich nicht, dass du mir noch was anhaben kannst, John. Du hast ja keine Ahnung, was dahintersteckt – eine richtig große Sache. Ein echtes Karrieresprungbrett.«

      Jerry drehte sich um und ging davon, verfolgt von Johns Flüchen. Dies war der beste Tag seines Lebens und er war fest entschlossen, ihn voll auszukosten.

       [ Zum Inhaltsverzeichnis ]

      8

      Auf der Rückfahrt zum FBI-Büro war Kaely schweigsam. Noah machte deutlich, dass er gern über das Gesehene geredet hätte. Sie aber brauchte erst einmal Zeit, um es zu verarbeiten. Schließlich schwieg auch er. Einen gekränkten Eindruck machte er aber nicht, sodass sie auf sein Verständnis hoffte.

      Kaely musste sich eingestehen, dass sie sich in diesem Moment Alex an ihre Seite gewünscht hätte. Er kannte sie. Wusste, was ihr jetzt helfen würde. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass er nicht mehr da war. Von Anfang an hatte sie ihm klargemacht, dass für sie nur die Arbeit zählte. Einzig und allein. Dass sie nicht mehr sein konnten als Kollegen. Nicht, solange sie nicht gelernt hatte, Menschen zu vertrauen, solange sie nicht wirklich in ihr Herz sehen konnte. So weit war sie noch nicht – trotz all der Fähigkeiten, die sie mit der Zeit entwickelt hatte. Manche Leute waren geschickte Lügner. Bis dahin, dass sie ihre eigenen Lügen für wahr hielten. Diese Menschen waren am schwersten zu durchschauen.

      Sie konnte nicht riskieren, das gleiche Schicksal zu erleiden wie ihre Mutter – die an einen Mann geglaubt hatte, den es eigentlich gar nicht gab, der hinter seiner Maske ein ganz anderer war. Dieses Risiko war ihr zu groß. Im Moment jedenfalls war sie dazu noch nicht bereit – vielleicht würde sie es auch niemals sein. An diesem Punkt in ihrem Leben hatte sie nur ein Ziel: die Welt von Männern wie ihrem Vater zu befreien. Dafür stand sie morgens auf. Dafür lebte und atmete sie. Für etwas anderes war kein Platz. Auf einmal spürte Kaely, dass sie sogar ein wenig wütend auf Alex war. Wütend, weil er Schwäche gezeigt hatte. Wütend, weil er seinen Gefühlen nachgegeben hatte.

      Kaely versuchte gegen die Emotionen anzukämpfen, die in ihr aufstiegen und ihr Herz schneller schlagen ließen. Sie warf einen Seitenblick auf Noah.

      Mit angespanntem Kiefer, die Augenbrauen zusammengezogen, schaute er geradeaus. Er hatte beide Hände am Lenkrad, wirkte aber nicht so, als würde er es krampfhaft umklammern. Sein Gesichtsausdruck war konzentriert, nicht verärgert. Offensichtlich dachte er СКАЧАТЬ