Die Ankündigung. Nancy Mehl
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Название: Die Ankündigung

Автор: Nancy Mehl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Kaely-Quinn-Krimi

isbn: 9783775175098

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СКАЧАТЬ als leitenden Ermittler zugewiesen. Sie sind seine Co-Agentin.« Er räusperte sich und erkannte auf der Stelle seinen Fehler. Dies war verräterisch. Es zeigte, wie nervös er war. Dass er etwas vor ihr verbarg.

      Kaely stieg die Röte ins Gesicht. »Sie wollen, dass er auf mich aufpasst. Warum? Ich brauche keinen Schutz. Ich bin ausgebildete Agentin.«

      »Widersprechen Sie mir nicht, Special Agent Quinn. Darüber lasse ich nicht mit mir diskutieren. Ich setze Sie nur deshalb als Co-Agentin ein, weil Sie selbst die Zielscheibe sind. Und weil Sie diejenige sind, die am besten herausfinden kann, wer dahintersteckt.« Er versuchte, ihren Gesichtsausdruck zu ergründen. »Ich kann Ihnen nicht die Leitung überlassen, Kaely. Nicht, wenn sich die Drohung gegen Sie richtet.«

      »Das ist mir klar. Aber dieser Hunter ist gerade einmal ein paar Monate hier. Warum ausgerechnet er?«

      »Er ist gut. Fokussiert. Ich glaube, er ist für diesen Job der beste Mann.« Solomon fixierte sie. »Er hat vor einiger Zeit seine Frau verloren. Das ist nicht der Grund, warum ich Sie in einem Team haben will. Aber ich denke, die Umstände könnten ihn davon abhalten, den gleichen Fehler zu begehen wie Alex.«

      Kaely schwieg. Wartete nur. Der Adrenalinausstoß, den diese Bemerkung auslöste, ließ den Puls an ihrem zarten Hals kräftig schlagen. Sie blickte ihn durchdringend an, aber er blieb unbeirrbar.

      »Was soll ich jetzt tun?«, fragte sie schließlich.

      »Finden Sie so viel wie möglich über den Schreiber dieses Briefes heraus, bevor irgendjemand zu Schaden kommt. Ich hoffe, dass sich das alles als harmlos herausstellt. Ein Verrückter, der nach Aufmerksamkeit heischt. Oder sogar eine neue Masche von Acosta.« Er legte die Stirn in Falten. »Ich kann den Kerl nicht ausstehen, aber hier habe ich trotzdem das Gefühl, dass er die Wahrheit sagt. Er schien echt aufgewühlt.«

      Kaely schnaubte. »Ich bin mir nicht so sicher, dass Acosta echte Gefühle hat.«

      »Da könnten Sie recht haben. Er ist ein Egoist. Ich traue ihm nicht so ganz.«

      Kaely erhob sich. »Wir werden schon herausfinden, wer dahintersteckt. Ich mache mir da keine allzu großen Sorgen.«

      »Das freut mich, aber irgendwie ist dieses Gedicht … unheimlich.«

      Ein angedeutetes Lächeln ging über Kaelys Gesicht. Das kam nicht oft vor. »Alle Leute, mit denen wir zu tun haben, sind unheimlich, Solomon.«

      Er seufzte zustimmend.

      Sie zog ihr Handy aus der Tasche und fotografierte mehrmals Vorder- und Rückseite des Briefes. »Sie schicken ihn bestimmt ins Labor, oder?«

      »Ja. Special Agent Walker fliegt ihn hin. Ich möchte, dass Noah hierbleibt und mit Ihnen an dem Fall arbeitet.«

      Kaely nickte. »Ich bezweifle, dass das Labor Fingerabdrücke oder DNA findet. Dafür ist dieser Kerl zu schlau.«

      »Wie schlau war es denn von ihm, seine Drohung an Jerry Acosta zu schicken?«

      »Eigentlich war das ein sehr kluger Schachzug. Hätten wir den Brief direkt bekommen, hätten wir ihn bestimmt nicht in die Medien gebracht. Unser Unbekannter wusste genau, wer seinen Zwecken am besten dienen konnte. Jemand, der immer wieder Kontakt zu mir gesucht hat. Ein Mann, der sich diese Gelegenheit auf keinen Fall entgehen lassen würde. So hat der Unbekannte nicht nur uns seine Absichten kundgetan, sondern der Presse gleich dazu. Machen wir uns sofort an die Arbeit. Ich glaube nicht, dass uns viel Zeit bleibt. Die örtlichen Behörden müssen auch verständigt werden.« Kaely stand auf und ging zur Tür. »Ich durchforste schon einmal den Aktenschrank nach alten Fällen und versuche die Möglichkeiten einzugrenzen.«

      »Und ich rufe bei der städtischen Polizei an. Die sollen auch nach diesem Kerl fahnden. Und … Kaely?«

      »Ja?«

      »Sie beide gehen an die Arbeit. Noah hat die Leitung. Zwingen Sie mich bitte nicht, Sie noch einmal daran zu erinnern.« So sehr er sich um einen strengen Ton bemühte, er wusste genau, dass sie keine Angst vor ihm hatte. Kaely brachte ihm Respekt entgegen, wusste aber auch sehr gut, dass ihm etwas an ihr gelegen war.

      Anstelle einer Antwort warf sie Solomon einen Blick zu, den er nur mit einem Kopfschütteln quittieren konnte. Während sie die Tür hinter sich schloss, betete er, dass sie einen Weg finden würde, mit Noah Hunter zusammenzuarbeiten, und vor allem, dass ihr nichts zustoßen würde. Er war zwar nicht ihr Vater, fühlte sich ihr aber stark verbunden. Sie war eine gut ausgebildete Agentin mit einem außergewöhnlichen Talent. Aber etwas an ihr bereitete ihm Sorge. Furcht war nicht immer ein Feind. Unachtsamkeit konnte sie das Leben kosten, wenn die Umstände außer Kontrolle gerieten.

      Und genau das befürchtete er.

       [ Zum Inhaltsverzeichnis ]

      5

      Als einige Stunden später der Anruf von Solomon kam, stand Noah Hunter von seinem Schreibtisch auf und eilte über den Flur. Eigentlich hätte er unverzüglich in Solomons Büro erscheinen sollen, aber er machte vorher noch einen kurzen Abstecher auf die Toilette. Froh, dort allein zu sein, stellte er sich vor eines der Waschbecken und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Wie sollte er diesen Auftrag angehen? Großer Bruder einer Agentin mit möglichen psychischen Problemen, die sich mit Serienmördern an einen Tisch setzte. Er schüttelte den Kopf. Es ging das Gerücht um, Special Agent Cartwright sei nur deshalb gegangen, um ihr zu entkommen.

      In seinen wildesten Träumen hätte Noah sich nicht ausmalen können, der Nächste zu sein, der mit ihr zusammenarbeiten müsste. Die meisten anderen Agenten tuschelten hinter ihrem Rücken und nannten sie Jessica Elephant. Nicht nur, weil sie ihre Vorgeschichte und ihren richtigen Namen kannten. Sie fanden es auch seltsam, dass sie sich, sobald sie einen Tatort in Augenschein genommen hatte, hinterher bis ins kleinste Detail an alles erinnern konnte. Vielleicht war sie geradezu besessen von dem Verlangen, die Welt von Verbrechern wie ihrem Vater zu säubern. Aber das war nicht Noahs Problem.

      »Also, was nun?«, fragte er sein Spiegelbild. Er kannte Kaely Quinn gar nicht richtig. Eigentlich hatte er auch nichts gegen sie persönlich. Aber er war aus Quantico gekommen, um das dort Gelernte anzuwenden und damit die Welt zu verbessern. Und nun sollte er nicht mehr sein als ein besserer Babysitter. Er fluchte leise. Dann drehte er den Wasserhahn auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Vielleicht würde er aufwachen und merken, dass alles nur ein Traum war. Aber das nützte natürlich nichts.

      Während er weiter sein Spiegelbild ansah, dachte er darüber nach, welche Möglichkeiten er hatte. Gab es einen Ausweg? Vielleicht würde Special Agent Quinn ihn ablehnen. Das war durchaus möglich, aber wie würde Solomon darauf reagieren? Er war hart, aber fair. Hätte er Verständnis dafür? Oder wäre er wütend? Eine innere Stimme beantwortete ihm seine Frage. Wenn Solomon eine Anweisung gab, dann erwartete er, dass sie befolgt wurde. Punkt. Noah schüttelte den Kopf. Vielleicht würden sie bald herausfinden, dass es eine leere Drohung war. Dann wäre diese Sache schnell vorbei. Aber sein Bauchgefühl sagte ihm etwas anderes. Es hatte etwas auf sich mit diesem seltsamen Gedicht. Die Wut, die dahinterstand, war mit Händen zu greifen. Beängstigend.

      Noah schloss für einen Moment die Augen. Dann ließ er langsam und gleichmäßig seinen Atem ausströmen, um sich zu beruhigen. Es gab nur eines, was er tun konnte: Solomons Anweisung Folge zu leisten. Den Schreiber СКАЧАТЬ