Die Ankündigung. Nancy Mehl
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Название: Die Ankündigung

Автор: Nancy Mehl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Kaely-Quinn-Krimi

isbn: 9783775175098

isbn:

СКАЧАТЬ ihrer Datenbank. Dieses Schreiben scheint zwar direkt auf Special Agent Quinn gemünzt zu sein. Aber es kann trotzdem nicht schaden, auf Nummer sicher zu gehen. Vielleicht möchten Sie eine Kopie an den Geheimdienst schicken. Auch dort sollten die Kollegen ihn durch ihre Datenbank laufen lassen.«

      Für einen Moment wandte Solomon sich ab und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Hatte er etwas vergessen? Ihm fiel nichts ein. Dann richtete er den Blick wieder auf Noah. »Was Agent Quinn betrifft: Sie werden als Partner arbeiten. Zumindest so lange, bis wir die Situation vollständig abschätzen können.« Er musterte seinen Agenten. Noah wirkte nervös und ein wenig verstört. Aber das war nicht entscheidend. Er war ein ausgebildeter Ermittler. Und er würde tun, was ihm aufgetragen worden war. »Ich möchte sichergehen, dass Kaely nichts geschieht. Aber sie soll nicht erfahren, dass ich Sie gebeten habe, sie zu überwachen. Wie gesagt, das würde ihr nicht passen. Und offen gestanden kann ich ihr das auch nicht verübeln.«

      Noah widersprach nicht, aber Solomon fiel der kräftige Puls an seiner Halsschlagader auf. »Also gut«, sagte Noah schließlich. »Wann soll ich anfangen?«

      Solomon trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte und überlegte. »Ich möchte selbst mit Agent Quinn sprechen. Danach übergebe ich diesen Brief Ihnen und Sie beide können beginnen. Ich werde auch noch den Leiter Ihres Spezialeinsatzkommandos über Ihre neue Aufgabe informieren.«

      »Ja, Sir.«

      Diesmal verbesserte sich Noah nicht. Solomon ärgerte sich ein wenig, ließ es aber auf sich beruhen. Warum hatten diese Agenten eigentlich alle so eine schlechte Meinung von Kaely Quinn? Am liebsten hätte er ihnen einmal so richtig die Leviten gelesen, aber das würde alles nur schlimmer machen. Er war immer noch davon überzeugt, dass Noah und Kaely ein gutes Team bilden würden.

      »Sie werden Kaely als absolut fähige Agentin kennenlernen, Noah. Falls Sie irgendetwas anderes über sie gehört haben sollten, vergessen Sie es einfach. Vorschnell zu urteilen, ist ein Fehler.« Er hatte die Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt, legte die Fingerspitzen zusammen und beugte sich nach vorne. »Außerdem verlange ich nicht, dass Sie sie sympathisch finden. Ich bitte Sie, mit ihr zusammenzuarbeiten. Haben Sie das verstanden?«

      »Ja, Solomon. Verstanden.«

      Solomon unterdrückte ein Lächeln. Noah sah aus, als leide er an einer akuten Magenverstimmung. Irgendwie tat ihm sein Agent sogar ein wenig leid, aber er hatte trotzdem nicht die Absicht, seine Meinung zu ändern. Seiner Ansicht nach zählte Kaely Quinn zu den größten Schätzen, die das FBI besaß, und er würde alles für ihre Sicherheit tun.

      »Ich rufe Sie an, wenn ich mit ihr gesprochen habe. Special Agent Walker von der Spurensicherung soll den Beutel ins Labor nach Quantico bringen. Sie bleiben hier und arbeiten mit Kaely. Ich schicke Walker zu Ihnen, dann können Sie ihm das Beweisstück übergeben und es im Protokoll vermerken. Es könnte einen oder zwei Tage dauern, bis wir den Bericht aus Quantico bekommen, auch wenn sie der Sache sicher höchste Priorität einräumen. Schließlich stehen Menschenleben auf dem Spiel.«

      Noah nickte, erhob sich, verließ eilig den Raum und zog die Tür hinter sich zu.

      Solomon griff zum Telefon, um Kaely in sein Büro zu bestellen. Wenige Minuten später klopfte es.

      »Kommen Sie rein, Kaely«, rief er.

      Kaely Quinn trat in den Raum. Ihr lockiges braunes Haar hatte sie flüchtig zu einem Knoten zusammengebunden. Ein paar weiche Strähnen hingen heraus und umrahmten ihr zartes Gesicht. Aber hinter ihrer zierlichen Figur Schwäche zu vermuten, wäre ein Fehler. Kaely Quinn war eine der zähesten Frauen, die ihm je begegnet waren. »Geht es um Nashville?«, fragte sie, während sie sich setzte.

      Solomon schüttelte den Kopf. »Nein, es ist etwas anderes. Sie müssen sich dies hier ansehen.« Er schob ihr den Plastikbeutel hin.

      Je weiter sie las, desto mehr verhärtete sich ihr Gesichtsausdruck.

      »Jerry Acosta hat den Brief gebracht«, erklärte Solomon. »Auf der Rückseite steht eine Notiz an ihn.«

      Kaely drehte den Brief um und runzelte die Stirn. Dann schob sie den Beutel vorsichtig zurück zu Solomon. »Acosta hat ihn also mit der Post bekommen?«

      »Ja, heute Morgen.«

      Sie schüttelte den Kopf. »Warum hat derjenige ihn nicht direkt an mich geschickt?«

      Solomon wusste, dass dies eine rhetorische Frage war. Kaely erwartete keine Antwort von ihm.

      Sie blickte ihn an. »Hätten Sie jetzt gerne eine Erklärung von mir?«

      Solomon fuhr sich mit der Hand durch sein angegrautes Haar. »Versuchen Sie nicht, meine Körpersprache zu lesen, Agent Quinn. Sie wissen, dass ich das nicht mag.«

      »Tut mir leid«, erwiderte sie. »Meine zweite Natur.« Sie hielt einen Augenblick inne. »Es ist klar, dass der Schreiber nicht nur mich bedroht«, stellte sie schließlich fest. »Er hat vor, unschuldige Menschen zu töten, um mir irgendetwas zu beweisen. Um mir eine Botschaft zu senden.«

      »Ich finde dieses Gedicht sehr beunruhigend. Wer immer es geschrieben hat, scheint Sie aus tiefstem Herzen zu hassen.«

      »Stimmt«, pflichtete Kaely ihm bei. »Es muss einen Auslöser gegeben haben. Einen entscheidenden Moment. Was immer es ist, er glaubt nun, freie Hand zu haben, Rache zu üben. Es scheint von langer Hand geplant zu sein, bis ins Detail. In diesem Kerl steckt ein Serienmörder.«

      »Und offensichtlich sind Sie das letzte, das eigentliche Ziel.«

      Sie nickte, ihre dunklen Augen verengten sich und sie schien angestrengt nachzudenken. »Er fordert mich heraus, ihm auf die Spur zu kommen. Wenn er es durch seine Liste schafft, bin ich dran.«

      »Aber warum bringt er Sie nicht gleich um?«, fragte Solomon. »Warum bedroht er andere?«

      Kaely zuckte mit den Schultern. »Dieser Unbekannte scheint einen persönlichen Groll gegen mich zu hegen. Wenn er bei diesen ganzen Morden davonkommt – so denkt er vermutlich –, dann ist das für ihn der Beweis, dass ich unfähig bin. Dass er klüger ist als ich. Er möchte mich in jeder Hinsicht besiegen. Beruflich und privat.«

      »Sie müssen alte Fälle durchsehen, Kaely«, sagte Solomon. »Vielleicht waren Sie an etwas beteiligt, womit Sie seinen Zorn auf sich gezogen haben.«

      »Vermutlich.«

      Solomon musterte sie. Er war nicht so gut darin, Körpersprache zu lesen, wie sie. Aber es fiel ihm auf, dass der Muskel über ihrem linken Auge zuckte. Diese Drohung musste sie mehr beunruhigen, als sie zugeben wollte.

      »Das Journal wird das vermutlich drucken, oder?«, fragte Kaely.

      »Bestimmt, aber wir werden sie bitten, es noch ein paar Tage zurückzuhalten. Wir brauchen etwas Zeit, um herauszufinden, ob es eine echte Drohung ist oder nicht.«

      »Ja. Ich halte es für wenig hilfreich, wenn es an die Öffentlichkeit dringt. Das ist etwas ganz anderes als damals das Manifest dieses Briefbombenattentäters.«

      »Sie meinen den Unabomber?«

      »Genau. Dieser Brief hier wurde in eine ganz bestimmte Situation hineingeschrieben. Ich glaube kaum, dass Freunde oder Verwandte etwas darin erkennen würden.«

      »Das СКАЧАТЬ