Black Heart - Die gesamte erste Staffel. Kim Leopold
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Читать онлайн книгу Black Heart - Die gesamte erste Staffel - Kim Leopold страница 12

СКАЧАТЬ Er sieht mich an, als wüsste er etwas über mich, wovon ich keinen blassen Schimmer habe.

      »Hab ich etwas im Gesicht?« Meine Stimme klingt wütend, und das macht mich rasend. Wieso lasse ich mich überhaupt so sehr aus dem Konzept bringen?

      Er schüttelt grinsend den Kopf und tritt einen Schritt vor, um mir seinen Arm hinzuhalten.

      Pah! Mit erhobenem Kopf stolziere ich an ihm vorbei zur Beifahrerseite seines Autos und lasse mich in den komfortablen Ledersitz sinken.

      »Also, erzählst du mir, was hier eigentlich los ist?«, frage ich, nachdem er von der Einfahrt gebogen ist. »Deswegen fahren wir doch allein, oder?«

      Er wirft mir einen kurzen Blick zu, und ich wickle mein Seidentuch enger um meine Schultern. »Wollen wir nicht den Abend genießen? Wir haben in den nächsten Tagen noch alle Zeit der Welt, um alles zu klären.«

      »Um was zu klären?«, frage ich entsetzt.

      Er lacht erneut, leise, nicht so, als ob er damit nach Aufmerksamkeit suchen würde, sondern so, als würde er es tatsächlich lustig finden, mich so auf die Folter zu spannen.

      »Familiendinge ... du ... und ich.«

      Oh Gott, sie wollen uns doch verkuppeln. Ich wusste es! Ich drehe mich zu ihm, soweit es mir die Korsage meines Kleides ermöglicht. »Du erzählst mir jetzt sofort alles, was du weißt«, flüstere ich möglichst bedrohlich.

      »Sonst was?«

      Gute Frage. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ich verziehe den Mund, drehe mich zurück und blicke aus dem Fenster. Der Regen fällt immer noch in großen Tropfen auf die Frontscheibe, eine dunkle Wolke hat sich über den Himmel geschoben und scheint nicht mehr weiterzuziehen.

      Für einen Moment frage ich mich, ob das ein schlechtes Zeichen ist. Ich bin zwar nicht besonders abergläubisch, aber der Schatten im Duschraum, das Auftauchen dieses merkwürdigen Typens und ein Tag nicht enden wollenden Regens fallen doch definitiv in die Kategorie böses Omen, oder? Wenn ich heute noch eine schwarze Katze sehe, ziehe ich in den nächsten Wochen bei Thomas ein.

      »Deine Mutter hat mir erzählt, dass du nicht so viel über eure Familiengeschichte weißt.« Ich werfe ihm einen Blick zu, doch er schaut konzentriert auf die Straße. »Unsere Familien sind schon seit langer Zeit befreundet. Sie haben mal eine Weile an einem Ort gewohnt, bis sich ihre Wege getrennt haben. Später habe ich den Kontakt zu deiner Familie gesucht.«

      »Was ist mit deinen Eltern?«

      »Sie sind vor ein paar Jahren gestorben«, erwidert er knapp.

      Und schon fühle ich mich schlecht, dass ich ihn vor ein paar Minuten am liebsten schlagen wollte. »Das tut mir leid. Das wusste ich nicht.«

      Er zuckt mit den Schultern, aber weil er mich nicht ansieht, weiß ich, dass es ihn trotzdem mitnimmt.

      »So wie ich das sehe, weißt du sehr viele Dinge nicht.« Bei seinem kurzen Seitenblick liegt Mitleid in seinen Zügen. »Ich denke, deine Eltern wollten warten, bis du alt genug bist.«

      »Alt genug wofür?« Ich kneife die Augen zusammen, während ich rätsle, was er mir wohl gleich erzählen wird. Für Hogwarts bin ich definitiv zu alt, also verwerfe ich den irrsinnigen Gedanken gleich wieder. Vielleicht ... »Oh Gott, ich bin adoptiert, oder?«

      Genügend Bücher gelesen habe ich ja, in denen die Protagonisten es von anderen Leuten erfahren haben. Das würde auch erklären, wieso Alina so gut in unsere Familie passt und ich nicht.

      Alexander lacht. »Nein, bist du nicht.«

      »Oh.«

      »Enttäuscht?«

      Ich schaue ihn an, und wir müssen beide ein Grinsen unterdrücken. »Ich denke nicht«, erwidere ich. »Ich glaube, ich kann mich glücklich schätzen. Klar, Mama übertreibt es manchmal, aber im Grunde hätte ich es auch schlimmer treffen können.«

      Er nickt, und ich schaue wieder nach draußen. Bis zur Schule ist es nicht mehr weit, aber ich will, dass er mir mehr über unsere Familien erzählt. Darüber, warum er hier ist. Mittlerweile sind mir nämlich die Ideen ausgegangen.

      »Also?«, hake ich schließlich nach.

      »Also was?«

      »Wieso bist du hier?«

      »Du bist ganz schön neugierig«, weicht er meiner Frage aus und biegt auf den Parkplatz, auf dem schon einige andere Autos stehen. Ich werfe einen besorgten Blick nach draußen und ärgere mich, dass ich keinen Schirm mitgenommen habe. »Wenn du im Unterricht auch immer so viele Fragen stellst, bist du sicher eine gute Schülerin.«

      Ich rolle mit den Augen und muss mich zurückhalten, um ihn nicht als Idiot zu beschimpfen, tote Eltern hin oder her. Sobald der Wagen steht, öffne ich die Tür und ziehe mir das Seidentuch über meine Frisur, bevor ich in den Regen laufe.

      »Hey, Louisa!«, ruft Alexander mir lachend hinterher. »Willst du nicht den Schirm nehmen?«

      Ich drehe mich nicht um. Lieber würde ich komplett ruiniert auf dem Ball ankommen, statt jetzt umzukehren und klein beizugeben. Der Schotterweg macht es mir nicht gerade leichter. Meine Absätze versinken immer wieder im nassen Kies, während ich versuche, mit einer Hand mein Kleid hochzuhalten und mit der anderen meine Frisur und das Make-up abzuschirmen.

      Als Alexander mich eingeholt hat, bin ich noch nicht weit gekommen. Er hat einen Schirm dabei und grinst mich an, macht jedoch keine Anstalten, ihn mir zu geben. Ich beiße die Wut zurück und marschiere trotzig weiter.

      »Willst du nicht unter den Schirm kommen?«, fragt er schließlich.

      »Nein, danke. Ich liebe den Regen auf meiner Haut.«

      Er lacht mich aus.

      »Jetzt komm schon her«, sagt er, weil ich ein weiteres Mal im Kies stecken bleibe. Wütend blase ich eine lose Strähne aus meinem Gesicht und lasse das Tuch wieder auf meine Schultern sinken, während er den Schirm über meinen Kopf hält und mich zur Schule geleitet.

      Norwegen, 1768 n. Chr.

      Freya

      ❤

      Zitternd rutsche ich dichter ans Feuer. Die Nächte hier draußen sind kalt. Da bringt es auch nichts, sich mit einem anderen Menschen die Decke zu teilen und seine Wärme im Rücken zu haben.

      Ich lausche Mikaels regelmäßigem Atem und zucke immer wieder zusammen, wenn Saga sich bewegt. Das Knistern des Feuers wird leiser. Ich wünschte, ich wüsste, wo das Holz liegt, damit ich etwas nachlegen könnte.

      Resigniert drehe ich mich schließlich mit dem Rücken zum Feuer und wende mich Mikael zu. Vielleicht kann ich so etwas mehr Wärme bewahren.

      »Kannst du auch nicht schlafen?«, fragt er mich. Überrascht horche ich auf.

      »Ich dachte, du wärst längst eingeschlafen. Dein Atem war so gleichmäßig.«

      Es raschelt, als er sich anders hinlegt. »Nein, СКАЧАТЬ