Black Heart - Die gesamte erste Staffel. Kim Leopold
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СКАЧАТЬ alle warten darauf, dass wir mit dir anstoßen können.«

      »Zwölf Uhr?«, frage ich ungläubig und suche die Wand der Aula nach der großen Uhr ab. Tatsächlich. Nur noch zwanzig Minuten, dann bin ich endlich achtzehn. »Meine Güte, ich hab’ nicht gemerkt, dass es schon so spät ist.«

      Eleni grinst mir vielsagend zu. Zur Antwort rolle ich mit den Augen. Sie soll nicht glauben, dass zwischen Alexander und mir etwas läuft. Bloß nicht!

      ❤

      Wir sitzen zusammen an einem der Tische, eng zusammengedrängt, weil wir so viele sind. Alexanders Oberschenkel brennt sich in meinen, seine Hand hat er hinter mir auf der Bank abgelegt. Eleni hat nicht gelogen damit, dass die Jungs schon unter den Tischen liegen.

      »Wo habt ihr eigentlich den ganzen Schnaps her?«, frage ich, nachdem sie mein Geburtstagslied so krumm und schief gesungen haben, dass es schon beinahe peinlich war.

      »Aus dem Kofferraum.« Thomas grinst mich an und beugt sich zu mir, um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken. Spielerisch drücke ich ihn weg und wische mir über die Wange.

      »Das war definitiv zu viel Alkohol«, erkläre ich und wedle seine Alkoholfahne weg, bevor ich meinen eigenen Becher mit Sekt leermache.

      »Kannst du mich mal rauslassen?«, bitte ich Alexander leise, während sich die anderen über das kommende Halbjahr unterhalten. Er rutscht von der Bank und hilft mir beim Aufstehen. Nachdem ich meinen Rock gerichtet habe, verabschiede ich mich in die Waschräume. Ich könnte schwören, dass er mir hinterherschaut.

      In der Damentoilette richte ich meine Frisur und trage neuen Lippenstift auf. Danach wasche ich mir die Hände und schaue noch mal in den Spiegel.

      Ich erstarre. Mein Blick bleibt an einem Mann hängen, der hinter mir steht. Zitternd drehe ich mich um.

      Dieses Mal ist er nicht verschwunden. Er steht immer noch da und betrachtet mich – und irgendetwas an ihm ist nicht menschlich.

      Ich lege meine Hand an den Türknauf und traue meinen Augen kaum, als sich, wie von unsichtbarer Hand geführt, ein Schnitt an seinem Hals auftut und plötzlich eine tiefe Wunde an seiner Kehle klafft. Und dann ist da Blut. So viel Blut. Er gurgelt und packt sich an den Hals. Panisch schlage ich mir eine Hand vor den Mund, hin- und hergerissen, ob ich weglaufen soll oder ihm helfen. Sein Oberteil, seine Hände ... alles ist rot. In seinem Blut gebadet.

      Hilfe", krächzt er und fällt auf die Knie. Das reißt mich aus meiner Erstarrung. Ich stürze auf ihn zu, um ihm zu helfen, aber kaum blinzle ich, ist er verschwunden. Verwirrt schaue ich mich um. Der Boden ist so sauber wie eh und je.

      »Was zum Teufel ...«, murmle ich und gehe rückwärts zur Tür. Mein Atem geht hektisch, meine Nerven sind zum Zerbersten gespannt. Was war das gerade?

      Real? Einbildung? Übernatürlich?

      Ich öffne die Tür und will gehen, doch eine weitere Gestalt versperrt mir den Weg. Vor Schreck entfährt mir ein spitzer Schrei.

      »Beruhig dich. Ich bin’s.« Alexanders warme Stimme entspannt meine Nerven. Ich blicke noch einmal über meine Schulter, bevor ich den Raum schließlich ganz verlasse.

      »Was machst du hier?«, frage ich ihn beinahe anklagend. Fast so, als würde er hinter den beiden Gestalten stehen, die ich heute gesehen habe.

      »Ich hab’ mir Sorgen gemacht. Du warst so lange weg.« Er runzelt die Stirn und sucht besorgt meinem Blick. »Ist alles in Ordnung? Du siehst blass aus.«

      »Alles bestens«, presse ich hervor und schaue weg, damit er mir die Lüge nicht ansieht.

      Dadurch sehe ich den Mann am anderen Ende des Ganges zuerst. Für einen Schüler ist er zu alt, und wie ein Lehrer sieht er nicht aus mit dem langen Ledermantel und dem grimmigen Gesicht. Ich packe Alexanders Arm und bleibe wie angewurzelt stehen.

      Er reagiert sofort, folgt meinem Blick und schiebt sich beschützend vor mich. »Wenn ich sage, dass du läufst, läufst du und hältst nicht an, okay?«, flüstert er mir zu.

      »W-was?« Meint er das ernst? Also sieht er den Mann auch? Wieso soll ich weglaufen? Wovor? Und wieso reagiert er so ernst? »Aber ...«

      »LAUF!«, brüllt er mich an, bevor ich weitersprechen kann. In dem Moment rennt auch der Mann los. Ich reiße meinen Blick los und sprinte in die entgegengesetzte Richtung, so gut es mit meinen hohen Absätzen eben geht. Den dunklen Korridor entlang, vorbei an unseren Klassenräumen, bis zum Notausgang.

      Kurz bevor ich die Tür erreiche, verheddere ich mich mit einem Absatz im Saum meines Kleides und knalle der Länge nach hin. Schnell rapple ich mich auf, ignoriere den stechenden Schmerz in meinem Handgelenk und drücke die Tür auf.

      Der Regen fängt mich auf, als wäre ich sein verlorenes Kind. Ich renne über den Schulhof bis hin zum Tor, nur um festzustellen, dass es verschlossen ist. Schwer atmend bleibe ich stehen und sehe mich um. Immerhin ist mir niemand gefolgt. Alexander muss ihn aufgehalten haben.

      Mein Herz klopft so stark, dass es unmöglich noch in meiner Brust stecken kann. Schnell gehe ich die Möglichkeiten durch, die ich habe, um zum Auto zu gelangen. Ich könnte über das Tor klettern und den langen Weg wählen, oder die Tür nehmen, die der Aula am nächsten ist, um zumindest unter Menschen zu sein.

      Erst jetzt wird mir klar, dass ich nicht mal weiß, wovor ich davonlaufe. Wer war das? Wieso sehe ich Dinge, die nicht da sind? Und warum scheint Alexander zu wissen, wer dieser Mann ist?

      Die Notausgangtür fliegt auf, und ein Mann tritt heraus.

      Scheiße.

      Scheiße, scheiße, scheiße.

      Ohne nachzudenken, werfe ich meine Tasche über das Tor und springe hoch, um mich mit beiden Armen hochzuziehen. Dabei habe ich nur leider nicht mit meiner eigenen Unsportlichkeit gerechnet. Ich kann mich kaum festhalten. Gott sei Dank finde ich mit meinen Schuhen Halt und kann mich doch noch hochdrücken. Auf der anderen Seite falle ich wie ein nasser Sack hinunter und prelle mir die Hüfte auf dem harten Boden.

      Ein Blick auf die andere Seite offenbart mir, dass der Mann mittlerweile fast das Tor erreicht hat. Ich raffe mich auf, schnappe mir meine Handtasche und renne weiter. Warum habe ich nicht daran gedacht, dass ich durch den Wald muss? Weil ich wiederholt mit den Schuhen im Schlamm stecken bleibe, streife ich sie kurzerhand ab und lasse sie einfach liegen.

      Dünne Äste knallen mir gegen die nackten Arme und das Gesicht, während ich durch den Wald hechte. Immer wieder bleibe ich an Wurzeln hängen. Meine Lungen fühlen sich an, als stünden sie kurz vor dem Explodieren.

      Bald kann ich nicht mehr. Mit schmerzenden Rippen werde ich immer langsamer. Irgendwie sieht alles gleich aus. Der Vollmond ist so gut hinter den dicken Regenwolken versteckt, dass ich kaum etwas erkennen kann. Ich presse mich hinter einen Baum und lege eine Hand auf meinen Mund, damit man mein Keuchen nicht hört.

      Dieser Mann ist hinter mir her.

      Mein Herz hört nicht auf zu rasen. Es ist so laut, dass der Mann es unmöglich überhören kann. Meine Hand ist feucht, ob vom Regen oder von den Tränen weiß ich nicht. Hinter mir knackt das Unterholz. Ich erstarre, halte den Atem an und schließe die Augen.

      Bitte. Bitte, geh weiter.

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