Black Heart - Die gesamte erste Staffel. Kim Leopold
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Читать онлайн книгу Black Heart - Die gesamte erste Staffel - Kim Leopold страница 16

СКАЧАТЬ wird schlecht vor Angst. Das Blut rauscht in meinen Ohren.

      Ich will noch nicht sterben.

      Ich kann seinen Atem hören. Im Gegensatz zu meinem geht seiner hektisch und laut. Er muss sich keine Mühe machen, ihn zu verbergen. Im nächsten Moment steht er neben mir. Nur noch ein paar Schritte, und er hat mich entdeckt. Ich kann die Luft nicht länger anhalten. Vorsichtig atme ich aus und drücke mich dichter an den Baum, doch es ist zu spät.

      Er macht die paar Schritte und steht plötzlich vor mir. Ich schreie, als er mich berührt, und versuche mich loszureißen, doch sein Griff ist eisern. In meinen Adern pulsiert das Blut, und in meinem Bauch erwacht ein Gefühl, das ich noch nie gespürt habe. Die Angst in meiner Stimme bahnt sich ihren Weg aus meiner Kehle und wird nur noch übertönt von einem Krachen und Tosen um uns herum. Im nächsten Augenblick wird der Mann zurückgeschleudert. Er knallt gegen einen Baum, der einfach abknickt und umfällt.

      Erschrocken blicke ich mich um und sehe, wie nach und nach auch die anderen Bäume um uns herum krachend umkippen. Das Brennen in meinem Hals nehme ich nur unterschwellig wahr.

      Was zur Hölle ...?

      Ich habe den Schock kaum verdaut, da rührt sich der Mann wieder. Also nutze ich die Chance, die mir dieses seltsame Geschehnis gegeben hat, und renne weiter, ohne zurückzuschauen. Vor mir blitzen vereinzelt die Lichter der umliegenden Häuser auf, doch mein Schrei nach Hilfe bleibt unbeantwortet.

      Es ist zwecklos. Er wird mich kriegen, bevor mir jemand helfen kann.

      Die bittere Wahrheit vergiftet meine Lungen und presst sämtlichen Lebenswillen aus mir heraus. Ich stolpere über eine Wurzel und falle mit dem Gesicht voran in eine Pfütze. Ich will aufstehen, doch mich hat sämtliche Kraft verlassen.

      Die Lichter sind jetzt so nah. Ich habe es fast geschafft, denke ich und hebe schwach den Kopf. In der Pfütze erkenne ich, wie der Mann mit erhobenem Messer über mir steht.

      Ich schließe die Augen und warte auf die Schmerzen, doch sie bleiben aus.

      Blinzelnd suche ich nach seinem Spiegelbild, aber ich bin mir sicher, dass er verschwunden ist. Mit einem leisen Keuchen stütze ich mich ab und schaue mich um.

      Alexander!

      In einer Hand hält er ein Messer und in der anderen ...

      Oh Gott.

      Ich würge, als er den körperlosen Kopf achtlos in den Dreck wirft und sich anschließend über mich beugt.

      Norwegen, 1768 n. Chr.

      Freya

      ❤

      Ich könnte mich daran gewöhnen, auf einem Pferd zu reisen. Vor allem, wenn Mikael hinter mir sitzt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, mir die Welt zu beschreiben. Er erklärt mir, wie Pflanzen aussehen und Tiere, woran ihn die Farbe des Himmels erinnert und wie der Dreck auf dem Boden für ihn aussieht. Im Gegenzug erzähle ich ihm, wie sich die Dinge für mich anfühlen. Ich bedeute ihm anzuhalten, wenn ich ein Tier höre, und warte geduldig darauf, dass es näherkommt, damit er es sehen kann. Sein Atem in meinem Nacken wird dann tiefer und ruhiger, als würde er angestrengt daran arbeiten, seinen Herzschlag zu beruhigen, um das Tier nicht zu verschrecken. Wenn die Zeit reif ist, reiten wir weiter, und er beschreibt mir das Tier, das ich gehört habe und er sehen konnte. Wir entdecken die Welt gemeinsam neu.

      Irgendwann verändert sich seine Haltung. Er wird wachsamer, unruhiger. Sorgenvoll lausche ich in die Umgebung.

      »Was ist los?«, frage ich leise. Die Anspannung ist kaum auszuhalten.

      »Wir sind kurz vor Christiania.« Seine Stimme ist kaum mehr ein Flüstern. »Die Strecke ist berüchtigt für ihre Überfälle. Ich will nur nicht, dass uns etwas zustößt.«

      Ich erschaudere und halte mich unwillkürlich besser am Sattel fest, bis schließlich der erste Ast knackt. Ich zucke zusammen und deute in die Richtung.

      »Festhalten«, raunt Mikael mir ins Ohr, bevor er die Zügel umgreift und sich halb über mich beugt. Durch den Druck seines Körpers verliere ich den Halt am Sattel und schlinge stattdessen meine Arme um Sagas Hals. Im nächsten Augenblick treibt Mikael sein Pferd an. Es zögert nicht, sondern rennt los.

      Er hat mir gesagt, wir galoppieren, und jetzt tun wir es. Sagas Hufe fliegen über den Boden, der Wind peitscht mir ins Gesicht, meine Hände krallen sich in ihre Mähne, auch wenn ich nicht befürchten muss, vom Pferd zu fallen, weil Mikael mich mit seinem Körper festhält.

      Plötzlich tauchen neben uns weitere Reiter auf, die sich Befehle zu brüllen. Mikael lässt einen Fluch los, und wenn das überhaupt möglich ist, werden wir noch schneller. In meiner Magengrube bildet sich ein Knoten.

      »Denk nicht darüber nach«, ruft Mikael.

      Verwirrt versuche ich zu verstehen, was er meint. Dann wird es mir klar. Er befürchtet, dass wieder etwas Unkontrolliertes geschehen könnte, wenn ich zu große Angst habe. Etwas surrt durch die Luft, und Mikael flucht noch einmal lauter, bevor er Saga vom Weg lenkt. Das Unterholz knackt, während wir durch den Wald preschen.

      Ich versuche mich auf etwas anderes zu konzentrieren, aber mir fällt nichts ein, was mich genug ablenken könnte. Also versuche ich mich an einen Kinderreim zu erinnern, den Vater mir früher immer vorgesungen hat. Mikael hat alles unter Kontrolle. Er holt uns hier raus.

      Ein weiteres Surren.

      Dann noch eins.

      Er stöhnt auf.

      Die Sorge um ihn frisst sich ein Loch in meinen Bauch. »Mikael?«

      »Geht schon«, presst er hervor und treibt Saga noch etwas mehr an, bis sie aus der Puste ist und langsamer wird. Ich lausche und stelle fest, dass unsere Verfolger verschwunden sind. Entweder haben sie aufgegeben oder wir konnten sie tatsächlich abhängen. In der Ferne höre ich einen Bach und deute in die Richtung, damit Mikael Saga dorthin lenken kann.

      Als sie stehen bleibt, löst sich Mikael von mir. Ich denke, er will vom Pferd klettern, aber es rumst stattdessen, und er brüllt vor Schmerzen auf. Besorgt gleite ich vom Pferd und nähere mich seinen schmerzerfüllten Lauten.

      »Was ist passiert?«, frage ich und gehe neben ihm auf die Knie.

      »Pfeil …«, japst er. »Schulter.«

      Ich strecke vorsichtig eine Hand aus und taste seinen Oberkörper ab, bis ich an einem dünnen Holz hängen bleibe, das in seiner Haut steckt. Bereits diese leichte Bewegung des Pfeils lässt ihn aufschreien. »Oh nein, was jetzt?«

      »Du musst … ihn rausziehen.«

      »Ich kann nicht sehen, was ich mache«, erinnere ich ihn panisch. »Was, wenn ich es noch schlimmer mache?«

      »Was kann … schon … schlimmer sein als ein verdammter Pfeil?!«

      »Also gut. Aber du musst mir helfen. Werd' bloß nicht ohnmächtig.« Ich helfe ihm auf und bitte ihn, uns einen Unterschlupf zu suchen. Es dauert eine Weile, aber dann finden wir am Ufer des Baches einen Platz unterhalb einer gigantischen Baumwurzel. Ich helfe СКАЧАТЬ