Black Heart - Die gesamte erste Staffel. Kim Leopold
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Читать онлайн книгу Black Heart - Die gesamte erste Staffel - Kim Leopold страница 14

СКАЧАТЬ fliegen. Ihre Mähne ist noch dunkler als ihr Fell, genauso ihr Schweif und der Rist auf dem Rücken. Meiner Meinung nach gibt es kein schöneres Pferd in diesem Land.«

      Ich beuge mich vor und vergrabe eine Hand in Sagas Mähne, die sich so weich anfühlt, dass ich mich augenblicklich darin verkriechen möchte.

      »Saga ist nicht zu allen so gutmütig«, fährt Mikael fort. »Sie muss dich wirklich gernhaben.«

      »Nun, ich mag sie ebenfalls sehr.« Ich lehne mich wieder zurück, um mich mit beiden Händen am Sattel festzuhalten. »Zeigst du mir irgendwann, wie sie galoppieren kann?«

      »Ganz bestimmt sogar«, verspricht Mikael mir, bevor wir das Thema auf den König und seine Krankheit wechseln.

      Österreich, 2018

      Ein Mann

      ❤

      »Ich glaube nicht, dass wir hier richtig sind«, bekundet mein Freund, als wir aus dem Auto steigen und uns umschauen. »Wahrscheinlich hat sich die Hexe einen Spaß draus gemacht, uns hierher zu schicken.«

      »Du bist zu ungeduldig. Glaubst du wirklich, Freya sitzt hier und wartet auf uns?« Wir stehen vor einer Schlucht mit einem Wasserfall. An beiden Seiten führen steinerne Stufen die schmalen Wege hoch, nur ein wackliges Geländer schützt vor dem Absturz in die tiefe Schlucht. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen verbinden nicht sehr vertrauenserweckende Holzbrücken die beiden Aufstiege miteinander. »Wollen wir?«

      »Wenn’s sein muss.« Er nickt mir zu und folgt mir dann die Stufen hinauf. Der Weg ist idyllisch, eigentlich der perfekte Ort für eine Hexe, die sich der Natur verbunden fühlt. Unterwegs begegnen uns ein paar Wanderer und grüßen freundlich. Ab und zu machen wir eine Verschnaufpause und genießen die Aussicht, aber recht bald kommen wir oben an und tauchen in ein Waldstück ab. Wir lassen uns den Weg entlangtreiben, bis mein Freund plötzlich stehen bleibt.

      »Sieh mal!« Er deutet auf einen Torbogen, der in eine Höhle zu führen scheint und von Pflanzen verdeckt ist. Ich nicke anerkennend, bevor wir uns dem Bogen nähern. Schnell stellen wir fest, dass der Weg nicht in eine Höhle führt, sondern auf die andere Seite eines Bergkamms. Ein paar Treppenstufen später stehen wir im Innenhof einer alten Klosterruine und schauen uns verblüfft um. Um so etwas Großes in den Bergen zu verstecken, braucht es einiges an Aufwand.

      Mein Freund setzt sich auf einen umgekippten Steinblock und fährt sich mit den Händen durchs Gesicht, während ich durch die Ruine streife und nach Hinweisen auf die Anwesenheit von Hexen suche. Bis auf leere Bierdosen und ein paar armseligen Graffitis finde ich allerdings nichts und kehre zum Steinblock zurück, um mich neben ihn zu setzen.

      »Und jetzt?«, fragt mein Freund und wirft mir einen Blick zu. »Drehen wir um? Zurück nach München?«

      Ich schüttle den Kopf. »Irgendwas ist hier. Das spüre ich.«

      »Wächter?«

      »Vielleicht …« Unbewusst gleitet meine Hand zu dem Dolch an meinem Gürtel. »Wir sollten uns auf die Lauer legen, meinst du nicht? Vielleicht können wir etwas beobachten, wenn wir länger hierbleiben.«

      Mein Freund seufzt. Ich weiß, er hasst es, stundenlang einen Ort auszukundschaften, aber manchmal bleibt uns nichts anderes übrig. Ich bin mir sicher, dass es sich lohnen wird.

      »Also gut.« Er gibt sich geschlagen. »Du bist der Boss.«

      Zufrieden gebe ich ihm einen Klaps auf die Schulter und stehe auf, um nach einem Versteck für unsere Kleidung zu suchen. In einem halb offenen Raum werde ich fündig und lege meine Sachen in eine verborgene Nische.

      Danach schließe ich die Augen und stelle mir eine schneeweiße Schleiereule vor. Einen Augenblick später verändert sich mein Blickfeld, und die Geräusche des Waldes werden lauter und leichter zu identifizieren. Ich stoße mich vom Boden ab und mit ein paar kräftigen Flügelschlägen bin ich in der Luft und kann auf die Ruine hinunterschauen.

      Düsseldorf, 2018

      Louisa von Stein

      ❤

      »Also?«

      Ich zucke zusammen, als Alexander neben mir auftaucht, und werfe ihm einen Blick zu. Er betrachtet mich abwartend.

      »Also was?«, hake ich nach, nachdem ich meine Stimme wiedergefunden habe, und wende den Blick ab, um die festlich geschmückte Aula zu betrachten. Die Tanzfläche ist gut gefüllt, auf der Bühne hat ein DJ sein Pult aufgebaut. Neben der Bar befindet sich ein kleines Buffet mit Snacks und einer riesigen Schale Bowle. Von meinen Freunden weit und breit keine Spur.

      »Tanzen wir?«

      »Du willst mit mir tanzen?« Ich kann die Ungläubigkeit in meiner Stimme nicht verbergen. Alexander lacht leise. Findet er mich tatsächlich witzig?

      »Warum sollte ich nicht mit dir tanzen wollen?«

      Weil du mich komisch findest und ständig auslachst, will ich sagen. Aber stattdessen zucke ich mit den Schultern.

      Einladend streckt er mir seine Hand entgegen.

      »Also gut, ein Tanz wird mich schon nicht umbringen.« Er umfängt meine Hand beinahe zärtlich. Ich versuche, ihn nicht anzuschauen, während er mich durch die Menge auf die Tanzfläche führt. Der DJ legt ein langsameres Lied auf.

      Oh Gott, das ist mein Tod, denke ich mit rasendem Herzen, als Alexander seine Hand auf meinen Rücken legt und mich dichter zu sich zieht. Ich folge seinen Schritten, habe keine Ahnung, welchen Tanz wir eigentlich tanzen, und bin einfach nur dankbar dafür, dass ich ihm nicht auf die Füße trete. Schon bald vergesse ich meine Sorgen und verliere mich in der Musik. Seinen heißen Atem in meinem Haar, die Sicherheit seiner Arme, die mich nach jeder Drehung auffangen, sein Lächeln, das mit jedem neuen Schritt breiter wird. Er wirbelt mich herum, schließt mich so eng in seine Arme, dass ich jede Kontur seines Körpers spüren kann. Ich lache mit ihm, außer Atem und – glücklich. Für ein paar Stunden kann ich tatsächlich die Sorgen meines Alltags vergessen.

      Irgendwann lässt er mich zur Ruhe kommen. »Macht es dir Spaß? Es sieht zumindest so aus.«

      »Wenn es so wäre, würde ich es dir nicht verraten«, erwidere ich mit einem breiten Grinsen.

      Zur Antwort lacht er und dreht mich ein weiteres Mal. Doch bevor ich in seinen Armen landen kann, schiebt sich jemand zwischen uns.

      »LOUISA!«

      Erschrocken weiche ich vor der kleinen, quirligen Gestalt zurück, die sich zwischen uns gedrängt hat. Eleni dreht sich zu mir und stemmt beide Hände in die Hüften. In ihrem roten Kleid sieht sie aus wie der Teufel höchstpersönlich.

      »Nächstes Mal kommst du gefälligst erst zu uns, bevor du dich mit ...« Sie betrachtet Alexander, der amüsiert eine Braue hochgezogen hat. »... einem heißen Typen auf der Tanzfläche vergnügst.«

      Oh Gott, wie konnte ich meine Freunde vergessen? Schuldbewusst beiße ich mir auf die Lippe.

      »Jetzt komm schon.« Sie zieht СКАЧАТЬ