Frost & Payne - Die mechanischen Kinder Die komplette erste Staffel. Luzia Pfyl
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Frost & Payne - Die mechanischen Kinder Die komplette erste Staffel - Luzia Pfyl страница 21

СКАЧАТЬ keine Ahnung, wer das sein soll. Ihre Frau hat mich beauftragt, Sie zu finden, verdammt.«

      »Cecilia?«

      Frost verzog den Mund zu einem leisen Lächeln. Damit bestand kein Zweifel mehr, dass sie den richtigen Mann vor sich hatte. »Mrs. Cecilia Payne, ja. Sie können sich also noch an den Namen ihrer Frau erinnern. Damit kann ich Gedächtnisverlust als Ursache Ihres Verschwindens abhaken. Und Sie dürfen mich nun wirklich mal langsam loslassen.«

      Payne fixierte sie mit einem harten Blick, doch er entließ ihr Handgelenk endlich seinem eisernen Griff. »Woher soll ich wissen, dass Sie mich nicht anlügen?«

      Mit der Frage hatte sie gerechnet. »Ihre Frau ist Wissenschaftlerin und arbeitet im Observatorium von Greenwich. Sie ist vor zwei Jahren nach London zurückgekehrt, Sie jedoch sind in New York geblieben, um weiter Ihrer Arbeit als Pinkerton nachzugehen.«

      Im darauffolgenden Schweigen starrten sie sich lange an. Frost konnte sehen, wie es hinter den dunklen Augen des Amerikaners arbeitete. »Sie sehen aus, als könnten Sie einen Drink vertragen«, meinte sie.

      »Dagegen hätte ich tatsächlich nichts einzuwenden. Was ist mit dem Buch? Sie werden es mir wohl kaum freiwillig geben.«

      Frost hob das Kinn und legte demonstrativ die Hand auf ihre Umhängetasche, in der sich der Foliant befand. »Ich gebe es seinen rechtmäßigen Besitzern zurück.«

      »Nein, nein, so funktioniert das nicht. Mein Auftraggeber ist der rechtmäßige Besitzer. Ich rate Ihnen, es mir auszuhändigen.«

      »Sonst was?« Frost ging wieder in Abwehrhaltung, das Messer fest in der Faust.

      Der Amerikaner schnaubte verächtlich und schob sich den Hut in den Nacken. Er sah etwas bleich aus um die Nase, fand Frost. Dabei hatte sie ihn gar nicht so hart erwischt.

      »Okay, ich sehe, wir kommen so nicht weiter«, fing er wieder an. »Was halten Sie von einem Waffenstillstand, während wir in den Pub da vorne gehen? Das mit dem Drink klingt nicht schlecht.«

      Frost wägte kurz ihre Möglichkeiten ab. Mit der Waffe in seiner Manteltasche würde er sie erschießen, sobald sie die Flucht ergriff. Sie würde ihm das Buch auf keinen Fall aushändigen. Sie hatte ihre eigenen Pläne damit. Außerdem war er ebenfalls ihr Auftrag. Sie musste ihn zu seiner Frau zurückbringen.

      Wie sie es auch drehte und wendete, eines war klar: Den Pinkerton durfte sie nicht mehr aus den Augen lassen. »Einverstanden«, sagte sie deswegen.

      Eine ganze Weile saßen sie sich schweigend gegenüber. Die Situation war etwas merkwürdig. Er wollte den Folianten und sah in ihr eindeutig jemanden, der für den Feind arbeitete. Für sie jedoch war er die feindliche Seite, was wiederum ein Dilemma ihrem Auftrag Mrs. Payne gegenüber darstellte.

      Mit hochgezogenen Brauen sah sie dem Amerikaner zu, wie er sein Glas Whisky in einem Zug leerte und gleich darauf ein zweites von der Kellnerin verlangte. »Ich bin neugierig«, sagte sie dann, »was hat es mit diesem Russen auf sich? Und warum glauben Sie, dass ich für ihn arbeite?«

      »Man nennt Sie die Schlüsselmacherin, richtig?«

      Frost runzelte die Stirn. »Richtig.« Mit diesem Namen war sie im Untergrund bekannt. Sie hatte wohl etwas zu früh gehofft, ihn endlich ablegen zu können.

      »Der Russe wird auch der Sammler genannt. Er hat eine Vorliebe für kostbare Einzelstücke, wie das Buch, welches Sie von meinem Auftraggeber gestohlen haben.«

      »Und jetzt denken Sie, ich arbeite für diesen Sammler, nur, weil ich eine Diebin bin?« Beinahe hätte sie laut aufgelacht. Das war so fern der Wahrheit, dass es bereits komisch war. »Ich bringe das Buch seinem ursprünglichen Eigentümer zurück. Mr. Bingham hat es unrechtmäßig in seinen Besitz gebracht. Das ist nur fair, meinen Sie nicht?«

      Payne legte den Kopf leicht schief. »Sie legitimieren Ihren Diebstahl also damit, dass das Buch bereits gestohlen worden ist.«

      »Sie haben es erfasst.« Frost lächelte und nahm einen kräftigen Schluck Whisky. Er brannte in ihrer Kehle, aber die Wärme tat gut. »Und jetzt, wo wir das geklärt haben, sollten wir vielleicht über Sie sprechen, Mr. Payne. Ihre Frau macht sich große Sorgen.«

      »Wie Sie sehen können, lebe ich noch. Richten Sie ihr das aus.« Er fing an, sich eine Zigarette zu drehen.

       »Sie werden ihr das selbst sagen, wenn wir in der Agentur sind.« Sie machte eine kurze Pause, um ihm Zeit zu lassen, zu protestieren. Doch er konzentrierte sich darauf, seine Zigarette zu drehen. »Ich verlange keine Erklärungen, warum Sie abgetaucht sind und Ihre Frau verlassen haben. Mein Auftrag lautet lediglich, Sie zu finden.«

      Payne stieß belustigt den Atem durch die Nase aus und zündete sich dann die Zigarette an.

      »Was ist so lustig daran?«, fragte Frost.

      »Eine stadtbekannte Diebin betätigt sich als Privatdetektivin. Das ist lustig, Miss Frost.« Ein schiefes Grinsen zeigte sich in seinem Gesicht.

      »Ach, ihr Pinkertons seid also besser?«

      »Ex-Pinkerton, bitte. Ich habe meinen Job an den Nagel gehängt, bevor ich hierherkam.« Er leerte das zweite Glas und stellte es dann auf dem Kopf zurück auf den klebrigen Tisch. »Hören Sie zu. Ich werde nicht mit Ihnen in Ihre Agentur kommen. Sagen Sie meiner Frau, was Sie wollen. Aber ich habe noch etwas zu erledigen.«

      »Und das wäre?«

      »Eine private Angelegenheit, die Sie nichts angeht.«

      Frost hob die Hände und signalisierte damit, dass sie ihn nicht weiter bedrängte. Sie hatte damit gerechnet, dass er nicht einfach so mit ihr kommen würde, trotzdem wollte sie versuchen, ihn dazu zu überreden. Sie sah Cecilia Paynes ernstes und besorgtes Gesicht vor sich. Die Frau vertraute darauf, dass sie ihr ihren Ehemann zurückbrachte.

      Frost spürte das metallene Summen der Kugel, bevor sie den Schuss hörte. Blitzschnell sprang sie auf und packte den Pinkerton am Arm.

      »Runter!«

      Gleichzeitig zerbarst die Scheibe neben ihrem Tisch. Der Schuss verfehlte Payne um Haaresbreite. Sofort brach im Pub Panik aus, und mehrere Personen duckten sich unter ihre Tische.

      »Was zum Teufel?« Payne glitt vom Stuhl und ging neben Frost in die Hocke.

      »Freunde von Ihnen?« Sie deutete mit dem Kinn auf die beiden Männer, die auf das Lokal zukamen. Beide hielten ein Gewehr in den Händen. »Meine sind es jedenfalls nicht.«

      Payne linste über den Rand des Tisches und fluchte.

      »Ich rate mal, die Leute von diesem Russen?«, murmelte Frost und schaute sich nach einem Hinterausgang um. »Kommen Sie mit.« Ein weiterer Schuss peitschte durch den Pub und schlug in die Wand hinter der Bar ein. Flaschen barsten.

      Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Frost geduckt zum Schanktresen. Hinter der Bar befand sich die Küche, und Küchen hatten normalerweise eine Tür, die nach draußen führte. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass der Pinkerton ihr tatsächlich folgte. Sie machte sich eine geistige Notiz, dass es umherfliegende Kugeln brauchte, damit der Mann tat, was man ihm СКАЧАТЬ