Chefarzt Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman. Helen Perkins
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Название: Chefarzt Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman

Автор: Helen Perkins

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Chefarzt Dr. Norden Staffel

isbn: 9783740976828

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СКАЧАТЬ wäre jetzt lieber allein, Simon. Sei mir nicht böse.«

      »Und wenn doch?«

      »Was … meinst du? Ich verstehe nicht …«

      »Komm einmal mit.« Er fasste ihre Hand und zog sie hinter sich her zu seinem Wagen. »Steig ein.«

      »Ich wüsste nicht …«

      Er deutete auf die Klinik. »Wir können uns auch drinnen unterhalten, wenn dir das lieber ist.«

      Widerwillig stieg sie auf den Beifahrersitz. Simon musterte sie aufmerksam. »Was ist los mit dir, Lisa? Warum tust du das, was nötig ist, nicht?«

      Sie schwieg sich aus und schaute ihn auch nicht an.

      Er seufzte, nahm die Tabletten und drückte sie ihr in die Hand. »Das habe ich damit nicht gemeint.«

      Kurz blitzte es böse in ihren Augen auf. »Wie kommst du dazu …«

      »Nun hör mir mal zu. Ich bin nicht vom Mond gefallen. Ich weiß, was du durchgemacht hast. Es ist unmöglich, so etwas einfach wegzustecken und weiterzumachen wie bisher. Du hast deine Rippen heilen lassen. Warum gestattest du das deiner Seele nicht? Soll es denn so weitergehen?«

      Sie betrachtete die Tabletten und murmelte: »Nein.«

      »Aber das ist keine Lösung. Willst du Torben ganz allein lassen? Hat er nicht schon genug gelitten?«

      »Und was ist mit mir?«, brach es da aus ihr heraus. Sie starrte ihn an, wütend und verzweifelt. Und dann geschah etwas, womit sie gar nicht mehr gerechnet hatte, sie fing an zu weinen. »Ich ertrage es nicht mehr, jede Nacht diese Träume. Kai ist tot, aber in meinen Träumen lebt er. Er verfolgt mich, alles ist wie immer, nur noch schlimmer. Es wird niemals aufhören, niemals!«, schluchzte sie verzweifelt.

      »Doch, das wird es«, widersprach Simon ihr geduldig. »Du musst es nur zulassen.«

      »Aber wie? Wie denn?«

      »Du brauchst eine Therapie. Dr. Norden hat schon so etwas angedeutet. Mark wollte dich damit nicht belasten, als es dir körperlich noch so schlecht gegangen ist. Aber jetzt musst du selbst es doch spüren. Es geht so nicht. Du brauchst Hilfe!«

      »Ich habe Angst.« Lisa wimmerte leise. »Ich habe solche Angst. Ich kann das alles nicht noch einmal durchmachen, das ertrage ich einfach nicht.«

      »Es ist der einzige Weg. Nur wenn du ihn gehst, wirst du irgendwann frei sein. Möchtest du denn nicht wieder glücklich sein, dein Leben genießen, Torben eine gute Mutter sein, so wie früher? Es gibt so vieles, für das es sich lohnt zu leben.«

      »Oh, Simon, ich wünschte, ich könnte dir glauben. Aber ich schaffe es nicht mehr. Ich habe nur noch Angst. Ich bin nicht die Frau, die du vor dir siehst. Tief in mir, da sitzt ein kleines Häuflein Elend, ausgeliefert, zerfleddert, zerschunden. Und jede Nacht wird dieses Häuflein wieder zerfetzt von Hass und Wut und Gemeinheit. So lange, bis nichts mehr von ihm übrig ist. Ich wünsche mir nur, dass das endlich aufhört.«

      »Du warst sehr tapfer, die ganze Zeit. Aber jetzt solltest du deinen Schutzpanzer ablegen, Lisa. Du musst all das Böse, das dir angetan wurde, hinter dir lassen. Lass mich dir dabei helfen. Mark ist auch noch da. Und Torben. Der Kleine hat einen starken Willen. Da sind viele Hände, die dich halten können. Du musst ihnen nur trauen. Willst du es versuchen?«

      »Ich kann nicht.«

      »Dann soll Kai Wagner am Ende über dich siegen? Willst du das, Lisa? Soll es wirklich so enden?«

      Sie schaute ihn aus tränennassen Augen fragend an. »Was kümmert es dich, Simon? Was geht dich das alles an?«

      »Ich möchte dir helfen, Lisa. Wenn du mich lässt.«

      Sie schwieg eine ganze Weile, schließlich gab sie ihm die Tabletten und bat: »Besuch mich in den nächsten Tagen. Es gibt hier einen Therapeuten, mit dem ich bis jetzt nicht reden wollte. Ich werde wohl doch mal einen Versuch wagen und lege Wert auf deine Meinung.«

      Er lächelte ihr jungenhaft zu und versprach: »Ich werde da sein. Soll ich Mark und Torben mitbringen?«

      Lisa nickte, dann lächelte sie ebenfalls, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und stieg ohne ein weiteres Wort aus. Simon wartete, bis sie in der Klinik verschwunden war. Er ließ sie ungern gehen, aber er hatte nun keine Angst mehr um sie.

      Sein Instinkt sagte ihm, dass er etwas erreicht hatte. Der erste Schritt in die richtige Richtung war getan. Auch wenn noch ein sehr langer Weg vor Lisa lag. Sie würde ihn gehen, sie würde es schaffen. Und Simon würde an ihrer Seite sein.

      *

      Anfang April verließ Dr. Amelie Gruber die Behnisch-Klinik. Sie ging mit einem weinenden und einem lachenden Auge, denn die Arbeit hier hatte ihr sehr am Herzen gelegen. Es war eben etwas Besonderes, in dieser Klinik tätig zu sein. Kollegen und Pflegepersonal erschienen fast vollzählig zu ihrem Ausstand, Dr. Norden fand lobende Worte für ihre Leistungen und wünschte ihr nur Gutes auf ihrem weiteren Lebensweg.

      Amelie verabschiedete sich herzlich von allen Kollegen, nur Dr. Berger war der Feier fern geblieben, denn solche ›Sentimentalitäten‹, wie er das nannte, waren in seinen Augen pure Zeitverschwendung.

      Mark holte Amelie ab, dann fuhren sie zusammen zur Villa Wagner, um Torben mitzunehmen und sich von Elfriede Kramer zu verabschieden. Kai Wagners Erbe war abgewickelt, das Vermögen in die Stiftung überführt.

      In der Villa würden nun die Angestellten der Stiftungsverwaltung ihre Büros beziehen, der Umbau sollte dieser Tage beginnen.

      »Es ist schon ein seltsames Gefühl«, gab die ehemalige Haushälterin zu, als sie mit Mark noch einmal durch alle Räume ging, die nun zum Großteil bereits leer geräumt waren. »Immerhin habe ich viele Jahre hier verbracht.«

      »Werden Sie es vermissen?«

      Sie schüttelte spontan den Kopf. »Ganz bestimmt nicht. Aber sagen Sie mir, wie es Ihrer Schwester nun geht. Ich habe oft an sie gedacht. Das arme Kind, was hat sie gelitten. Ich hoffe doch, dass sie sich nun von allem erholt hat.«

      »Na ja, körperlich geht es Lisa schon wieder recht gut. Aber sie wird noch eine ganze Weile an den seelischen Wunden zu leiden haben, die sie in dieser unseligen Ehe erlitten hat.«

      »Ist sie denn deshalb auch in Behandlung? Man hört so viel von solchen Dingen. Aber ich frage mich schon, ob sie auch wirklich helfen können. Wissen Sie, Herr Hansen, früher, da wurde über so etwas nicht geredet. Man verschwieg es einfach.«

      »Denken Sie, das war besser?«

      »O nein, ganz bestimmt nicht. Ich hoffe jedenfalls von Herzen, dass Lisa wieder ganz gesund wird. An Körper und Seele, meine ich.«

      »Ja, das hoffen wir alle«, versicherte der junge Mann ihr.

      Wenig später verließen Mark und Torben zum letzten Mal die Villa Wagner. Der Junge war sehr schweigsam, Mark wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Amelie hingegen ahnte, was in Torben vorging.

      »Er vermisst seine Mutter«, sagte sie leise zu dem jungen Mann. »Der Umzug wird ihn ein bisschen ablenken.«

      Bevor СКАЧАТЬ