Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel Box

isbn: 9783740977429

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СКАЧАТЬ und wenn sie jetzt an Lars dachte, war es mit einem großen Gefühl von Dankbarkeit, dass sie sie erleben durfte, diese große, die einmalige Liebe …

      Leute gingen vorbei, grüßten, sie grüßte zurück, und dann lief sie rasch wieder ins Haus, weil sie keine Lust hatte, jetzt mit jemandem zu reden. Sie wollte allein sein, sich ihren Gedanken hingeben, ja, auch welchen an Claire, denn auch dafür musste sie dankbar sein, was sie miteinander in der Praxis gestemmt hatten. Sie waren wirklich ein sehr fantastisches Team gewesen.

      Beinahe wollte Roberta sich wieder Gedanken hingeben, die in die Richtung gingen, dass sie nichts festhalten konnte, dass sie alles, was ihr wichtig war, wieder verlor.

      Damit durfte sie gar nicht erst anfangen, weil solche Gedanken töricht waren. Es ging ihr gut, sie war Ärztin aus Leidenschaft, wohnte in einem wunderschönen Haus, das ihr gehörte, sie wurde von Alma umsorgt, die ein richtiges Goldstück war, sie hatte großartige Mitarbeiterinnen, die voll hinter ihr standen, sie wurde von ihren Patientinnen und Patienten geliebt, hatte sich einen Freundes- und Bekanntenkreis aufgebaut, sie war gesund. Was wollte sie eigentlich mehr?

      Als sie ins Wohnzimmer trat, fiel ihr Blick auf eines der Fotos von Lars. Sie konnte nicht anders, Roberta nahm es in die Hand, betrachtete sein liebes Gesicht, küsste es, und als sie das Foto wieder wegstellte, murmelte sie: »Mit dir an meiner Seite wäre mein Leben perfekt.«

      Roberta war stolz, dass sie jetzt nicht anfing zu weinen, und um vorzubeugen, weil sie sich nicht sicher war, ob die Tränen nicht doch noch fließen würden, ging sie rasch in die Praxis hinüber und vertiefte sich in Krankenakten von Patienten, die ihr Sorgen machten. Das half immer, denn dann wurde sie von allem abgelenkt, auch von den Gedanken an Lars.

      *

      Ulrike war noch immer nicht richtig im Sonnenwinkel angekommen, dabei war das Haus, das sie gemietet hatte, wirklich sehr hübsch. Es lag auch nicht an dem Haus, an der Umgebung, sondern es lag an ihr. Sie hätte nicht so kopflos alles aufgeben dürfen. Sie war so töricht gewesen, und wenn sie ehrlich war, dann schämte sie sich sehr, wie ein Teenie auf all die Versprechungen hereingefallen zu sein, die Sebastian gemacht hatte. Alles Lügen. Und sie war ihm auf den Leim gegangen, die in klugen Büchern Weisheiten verbreitete über die Verhaltensweisen von Menschen, ganz besonders auch von Paaren. Sie war klug, und was sie schrieb, das stimmte, es war für die Leserinnen und Leser eine Bereicherung. Als sie Sebastian auf den Leim gegangen war, musste sie ein Brett vor dem Kopf gehabt haben.

      Sebastian, dieser Rattenfänger, dieser Lügner. Es kochte in ihr hoch, und das war etwas, was sie nun überhaupt nicht gebrauchen konnte. Sie war froh, dass sie zwischendurch ausblenden konnte, was da geschehen war.

      Ulrike hatte angefangen zu arbeiten, und erstaunlicherweise war es ihr sogar gelungen, ein paar gescheite Sätze aufs Papier zu bringen für ein Buch, das Sebastian nicht mehr herausbringen würde, was er natürlich wollte, weil es ihm viel Geld eingebracht hätte. Und ihre Sachbücher nicht mehr verlegen zu dürfen, das traf ihn mehr als sie verloren zu haben. Wichtig war sie nicht, wichtig waren seine Frau, seine Tochter und das Kind, das sie endlich bekommen würden.

      Ulrike merkte, wie ihre Gedanken begannen, sich in eine ganz gefährliche Richtung zu bewegen, deswegen beschloss sie, das Haus zu verlassen, etwas zu laufen, um den Kopf frei zu bekommen. Eine gute Läuferin war sie nicht, sie bewunderte insbesondere die Marathonläufer, die diszipliniert und mit sehr viel Ausdauer ihre Kilometer herunterrannten. Das würde sie niemals können, ihr reichte es, eine überschaubare Strecke zu laufen.

      Bei ihren Erkundungen der Umgebung war sie zufällig auf die Strecke gestoßen, die die Marathonläufer liefen, auch die Menschen, die ambitionierte Läufer waren. Und dort wollte sie mal ein paar Kilometer laufen, auch, weil sie an der Strecke einen sehr gemütlichen Gasthof entdeckt hatte, in dem nicht nur der Kaffee gut schmeckte, sondern in dem man auch, wie es schien, gut essen konnte. Zumindest hatte alles gut ausgesehen, was die nette Bedienung an ihr vorbeigetragen hatte. Mal sehen, vielleicht würde sie sich nach ihrer sportlichen Betätigung auch belohnen und in dem Gasthof nicht nur etwas trinken, sondern auch essen. Ja, das war eine gute Idee. Ulrike war froh, sich in Hohenborn in dem Sportgeschäft nicht nur ein entsprechendes Outfit gekauft zu haben, sondern auch die richtigen Laufschuhe. Und da war sie schon sehr beeindruckt gewesen von dem Fachwissen des jungen Mannes, der sie bedient hatte. Sie hätte ganz andere Schuhe gekauft, und das nach Gefallen, und die hätte sie anziehen können, um ein wenig am See herumzuspazieren, für einen richtigen Lauf, auch wenn er nur ganz kurz war, wären sie nicht geeignet gewesen.

      Rasch zog sie sich um, zog ihre neuen Schuhe an, strich sich über ihre kurzen aschblonden Locken und betrachtete sich im Spiegel. Sie gefiel sich, auch wenn sie sich ein wenig wie eine Hochstaplerin vorkam, den sie strahlte etwas aus, was sie nun wirklich nicht war, eine ambitionierte Sportlerin.

      Ach, was sollte es. Sie kannte hier niemanden, und es würde sie gewiss kein Mensch fragen, in welcher Zeit sie einen Marathon lief oder wenigstens einen halben. Außerdem war es nicht nur eine Strecke für Marathonläufer, sie hatte auch Frauen entdeckt, die fröhlich schwatzend mit ihren Stöcken auf der Strecke waren.

      Sie begann sich auf ihr Abenteuer zu freuen, wollte gerade das Haus verlassen, als ihr Telefon klingelte.

      Nina?

      Mit ihrer Freundin würde sie auf jeden Fall reden, weil sie Nina nämlich überreden wollte, bei ihr das Wochenende oder ein paar freie Tage zu verbringen. Nina fehlte ihr.

      Rasch lief sie zum Telefon, meldete sich und rief: »Da hast du aber Glück, ich wollte gerade das Haus verlassen. Willst du mir sagen, dass du kommen wirst?«

      Es kam keine Antwort, und das war bei Nina ungewöhnlich, denn die plapperte sofort los.

      Ulrike kam ein Verdacht, es war zwar richtig, dass nur Nina ihre neue Telefonnummer besaß, doch Sebastian hatte sie sich, wie auch immer, ebenfalls beschafft.

      »Ich würde sehr gern kommen, Uli«, sagte er sofort, noch ehe sie sich wieder gefasst hatte. »Du fehlst mir, wir müssen reden, alles ist ein ganz furchtbares Missverständnis.«

      Das schlug jetzt wirklich dem Fass den Boden aus.

      »Sebastian, ich habe dir gesagt, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben möchte. Daran hat sich nichts geändert, und was, bitte schön, soll ein Missverständnis sein? Du hast mich belogen, und während du mir etwas von Liebe vorgesäuselt hast, von einer gemeinsamen Zukunft, weil mit deiner Frau doch alles so furchtbar ist, hast du alle Hebel in Bewegung gesetzt, um mit ihr ein weiteres Kind zu bekommen, und wenn …«, sie brach ihren Satz ab, »es ist müßig, ein weiteres Wort darüber zu verlieren, lass mich endlich in Ruhe. Wenn du noch einmal bei mir anrufst oder gar hier auftauchst, dann mache ich meine Drohung wahr und lasse eine einstweilige Verfügung gegen dich erwirken, dass du dich mir nicht mehr nähern darfst.«

      »Uli, ich weiß ja, dass ich dich verletzt habe, ich war nicht ganz aufrichtig, doch eines stimmt, und das musst du mir wirklich glauben, ich liebe dich über alles, und wir …«

      »Sebastian, fang jetzt nicht damit an, wie wunderbar wir zusammengearbeitet haben«, unterbrach sie ihn. »Du siehst deine Fälle davonschwimmen, und wenn du das heraufbeschwörst, was zugegebenermaßen wirklich mal schön war, dann geht es dir doch um nichts weiter als den Profit, den du mit meinen Manuskripten machen kannst, um sonst überhaupt nichts. Also lass die Herumsülzerei, begreife endlich, dass es mit unserer Zusammenarbeit vorbei ist, wie mit uns privat. Übrigens kannst du mir auch nicht mehr damit drohen, dass ich verpflichtet bin, weiterhin für deinen Verlag zu arbeiten, weil mir sonst eine hohe Konventionalstrafe droht. Stimmt nicht. Das war mir vorher schon klar, doch jetzt habe ich es mir von einem Rechtsanwalt bestätigen lassen. Es besteht keinerlei vertragliche СКАЧАТЬ