Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel Box

isbn: 9783740977429

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СКАЧАТЬ wie Fremde zu begegnen, wäre allerdings auch unpassend. So war es angemessen.

      Angela bat ihn ins Haus, Berthold folgte ihr, erkundigte sich nach Sophia, Angela sagte ihm, dass sie mit ihren Freunden, dem Ehepaar von Roth, unterwegs sei. Weil sie von dem Ausflug wusste, hatte Angela ja auch diesen Termin ausgewählt, sie hätte ihre Mutter ansonsten schlecht vor die Tür setzen können, und als Zeugin brauchte sie sie ebenfalls nicht.

      Sie wirkten beide angespannt, es war klar, dass in ihnen Gefühle hochkochten, schließlich hatten sie nicht aufgehört, sich zu lieben.

      Angela wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, und es gab ein Thema, das sie alle noch beschäftigte, und das war der Brand, von dem Berthold nur am Rande erfahren hatte, schließlich wohnte er nicht im Sonnenwinkel, auch er hütete sich davor, in der neuen Villa zu schlafen.

      Das, was geschehen war, erhitzte alle Gemüter, weil es nicht zu fassen war, danach sprachen sie über die Menschen, die Berthold kannte. Ihre Anspannung löste sich immer mehr. Es tat Angela aufrichtig leid, dass sie diese derzeit angenehme Stimmung durchbrechen musste mit dem, was sie zu sagen hatte. Deswegen waren sie schließlich zusammen hier, auch wenn unter verschiedenen Voraussetzungen. Während es für sie klar war, dass nur ein Schlussstrich ihre Rettung war, hoffte er insgeheim auf eine Wiederaufnahme ihrer Beziehung. Schließlich war Angela für ihn so etwas wie ein Anker, an dem er andocken konnte.

      Angela zögerte, es war nicht ihre Art, knallhart zu sein. Doch wenn sie jetzt nicht anfing zu reden, würde sie sich wieder einlullen lassen, ihr Leidensdruck würde erneut beginnen.

      Sie trank rasch noch einen Schluck ihres Kaffees, stellte entschlossen die Tasse ab, dann bedankte sie sich noch einmal für sein Kommen, dann erzählte sie ihm, dass sie nicht die Kraft hatte, wieder in eine Beziehung zu gehen, in der sie niemals allein miteinander sein würden, in der die Familie, die er tragisch verloren hatte, an erster Stelle waren und sie nur das fünfte Rad am Wagen.

      »Berthold, das alles ist ja bereits gesagt. Wir waren getrennt, es hat sich nichts geändert. Ja, ich war gerührt, als du mir sagtest, das Haus erst einmal nicht verkaufen zu wollen, weil es für uns ja noch ein … Happy End geben könnte. Berthold, das kann nicht sein, weil deine Vergangenheit dich umklammert hält.«

      »Meine Frau, meine Kinder …«

      Sie ließ ihn nicht aussprechen.

      »Berthold, du musst dich nicht rechtfertigen, du warst mit deiner Familie glücklich, und von einer Sekunde auf die andere wurde dieses Glück zerstört. So etwas steckt man nicht weg, vielleicht sind wir uns zu früh begegnet, für dich war alles noch zu frisch. Ich liebe dich, an deinen Gefühlen für mich zweifle ich auch nicht. Wir hatten eine wundervolle Zeit miteinander, von der ich nicht einen einzigen Tag missen möchte. Doch wir haben es erlebt, dass wir auseinanderdrifteten. Ich entwickelte ein Helfersyndrom, um dich zu retten, und je inniger es mit uns wurde, umso mehr nahmen deine Schuldgefühle zu, weil du dir nicht gestatten wolltest, glücklich zu sein, weil du es deiner toten Familie nicht antun wolltest.«

      Er wollte etwas einwenden, doch sie winkte ab, weil sie aus den vergangenen Gesprächen wusste, dass es nur Rechtfertigungen sein würden. Und dann würden sie anfangen, sich wieder im Kreis zu drehen.

      Sie sah ihn an, und ihr wurde ganz warm ums Herz, weil so unendlich viel Liebe für ihn in ihr war. Was hatte sie davon, wenn sie immer wieder an Grenzen stieß? Auch wenn es hart klang, sie musste die Reißleine ziehen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Das musste sie sich immer wieder vor Augen führen.

      »Berthold, wir haben uns die Nächte um die Ohren geschlagen, geredet, geredet. Und was hat es gebracht? Nichts! Wir müssen jetzt nicht wieder alles aufwärmen. Ich hätte dir auch einen Brief schreiben, dich anrufen können. Doch das wäre feige gewesen. Ich möchte dir sagen, dass ich lange darüber nachgedacht, dass ich es mir nicht leicht gemacht habe. Ich kann nicht in der Warteschleife hängen in der Hoffnung, dass sich doch irgendwann mal etwas ändern könnte. Du bist in deine Vergangenheit zu verstrickt, und jeder geht damit anders um. Wenn du sie nicht loslassen kannst, dann lebe mit ihr. Doch dazu brauchst du niemanden an deiner Seite, Berthold. Du wirst immer wieder scheitern, weil keine Frau damit leben kann, nur eine Statistenrolle in deinem Leben zu haben.«

      Sie hätte ihm gern eigentlich noch viel mehr gesagt, doch sie hatte keine Kraft mehr. Schon das, was sie gesagt hatte, war eine Überforderung, außerdem wiederholte sie sich. Sie hatten es mehr als nur einmal durchgekaut. Sie bekam Zweifel, vielleicht wäre es besser gewesen, ihm zu schreiben, dann hätte sie nicht diesen großen Schmerz verspüren müssen, der wie scharfe Messerstiche war.

      Sie redeten weiter, und wieder einmal drehten sie sich im Kreis. Allerdings hatte sich etwas verändert, Angela war wirklich ganz fest entschlossen, den endgültigen Schlussstrich zu ziehen. Wie er reagierte, was er sagte, das sprach dafür, dass er lange noch nicht in der Lage war, die Gespenster seiner Vergangenheit zu verbannen.

      Und sie hatte nicht mehr die Kraft auf etwas zu hoffen, was in weiter Ferne lag, wenn überhaupt ein solcher Zustand einmal eintreten würde.

      Sie konnte ihn nicht mehr ansehen, seine Gegenwart begann sie zu belasten, nicht, weil er unangenehm war, sondern weil sie ihn noch immer liebte und das Wissen sie traurig machte, dass sie ihn niemals für sich allein haben würde.

      Ihn zu bitten, jetzt zu gehen, das konnte sie aber auch nicht.

      Angela atmete erleichtert auf, als er sich unvermittelt erhob. Sie tat es ihm gleich. Sie standen sich gegenüber, sahen sich an, dann lag sie in seinen Armen.

      Das hatte nichts mit Leidenschaft oder Verlangen zu tun, es war eine Umarmung der Zärtlichkeit und, das wussten sie beide, des Abschieds.

      Sie waren beide still, und es dauerte eine ganze Weile, ehe sie sich voneinander lösten.

      »Angela, danke für alles, was du für mich getan hast. Und es tut mir so unendlich leid, dass ich dir nicht das geben konnte, nicht geben kann, was du verdienst …, es war egoistisch von mir, deine Liebe für mein Wohlbefinden zu gebrauchen …, ich werde das Haus verkaufen, da du es ja nicht willst und ich ganz gewiss nicht in den Sonnenwinkel ziehen werde. Meine Freunde, die Auerbachs, kann ich überall sehen …, und wenn wir uns begegnen sollten, ich werde es mit Liebe im Herzen tun. Ich werde dich niemals vergessen. Ich kann dich verstehen, du hast mehr verdient als das, was ich dir geben kann …, god bless you …«

      Er drehte sich abrupt um, rannte förmlich aus dem Haus, Angela blieb wie angewurzelt stehen, dann begann sie zu weinen.

      Und ein wenig haderte sie auch mit ihrem Schicksal. Warum schickte Gott ihr einen Mann wie Berthold? Nur um ihr zu zeigen, dass es so etwas auch gab?

      Allmählich beruhigte sie sich wieder, gelitten hatte sie genug, denn es war ein Abschied auf Raten gewesen, und sie hatten Schluss gemacht. Es war nur wieder ein winziger Hoffnungsschimmer aufgetaucht, als Berthold das Haus nicht verkauft hatte, um alle Optionen offen zu lassen. In ihrem Fall gab es keine Option, Berthold wollte an seiner Vergangenheit festhalten, und sie zusätzlich haben. Und das ging nicht. Schöne, zärtliche Erinnerungen an seine Familie, die hätte sie mit ihm geteilt, denn man konnte ein Stück seines Lebens nicht einfach abschneiden, als habe es es nie gegeben. Andererseits konnte man für diesen Teil seiner Vergangenheit keinen Altar bauen und ihn anbeten.

      Das Leben war kompliziert.

      Angela räumte das benutzte Geschirr weg, dann zog sie sich um, schlüpfte in eine Sporthose, ein Shirt, zog darüber eine ­Sweat-Jacke, an die Füße Sportschuhe, dann verließ sie das Haus in Richtung See. Sie würde ihn umrunden, sich von der Schönheit ringsum gefangen nehmen lassen, und СКАЧАТЬ