Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel Box

isbn: 9783740977429

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СКАЧАТЬ irgendwann, wenn das Chaos in ihr zur Ruhe gekommen war, würde sie sich wieder auf die Bank setzen und sich liebevoll den schönen Erinnerungen hingeben, die sie an Berthold hatte.

      Ein wenig waren sie wie die Königskinder, die nicht zueinander kommen konnten. Doch sie trennte nicht das Wasser, nein, es war seine Vergangenheit, die er nicht loslassen konnte …

      *

      Inge Auerbach und Rosmarie Rückert waren mittlerweile viel zu eng miteinander, um sich als Konkurrentinnen zu sehen. Und wie nicht anders zu erwarten, hatte Inge sich für Rosmarie gefreut, dass es mit Fabian und Familie gemeinsame Urlaube auf besondere Art geben sollte. Das war etwas, was mit ihrem Werner niemals möglich wäre. Es musste auch nicht sein. Ein Urlaub mit Werner, das allein wäre etwas.

      Sie tranken gemeinsam Kaffee, das war ein schönes Ritual, wenn er daheim arbeitete und eine kleine Pause machte, aus seinem Arbeitszimmer herauskam.

      Gerade hatte Inge ihm von dem erzählt, was die Rückerts junior und Rückerts senior planten. Sie hatte es bereits vor einigen Tagen von Rosmarie erfahren, doch bislang hatte sich keine Gelegenheit ergeben, es Werner zu erzählen, zumal Inge auch wusste, dass das etwas war, was Werner nicht gerade interessierte.

      Nachdem Werner genüsslich seinen Kuchen gegessen hatte, sagte er: »Ehrlich mal, Inge, warum wollen Rosmarie und Heinz nun doch wieder diese Nummer mit dem Campingurlaub durchziehen? Sie kamen doch frustriert von ihrer letzten Reise zurück und hatten sich geschworen, Urlaube dieser Art in Zukunft zu lassen, Heinz wollte diesen teuren Wagen verkaufen, egal, zu welchem Preis. Und nun das.«

      »Werner, es hat sich etwas verändert, Fabian, Ricky und die Kinder möchten gemeinsam mit Rosmarie und Werner etwas unternehmen, so etwas schweißt zusammen, sie können sich näherkommen, und das freut mich.«

      »Meine Liebe, es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein, sie können sich so auf die Nerven gehen, dass sie sich hoffnungslos zerstreiten. Und das Eis, auf dem sie sich bewegen, das ist ja noch ziemlich brüchig, wie du weißt. Wenn man etwas klären will, setzt man sich gemeinsam an den Tisch, nimmt sich die Zeit, über alles zu reden. Dazu braucht man wahrhaftig nicht diese Pfadfinderromantik.«

      Das war wieder einmal typisch Werner!

      »Sie wollen mit mehr oder weniger komfortablen Wohnmobilen losfahren, das hat nun wirklich nichts mit Pfadfinderromantik zu tun. Und was die Gespräche anbelangt, die bringen am Tisch auch nicht immer die erhofften Resultate, mein lieber Werner. Erinnere dich bitte an uns, wenn wir das versuchen, oder wenn eines der Kinder da ist. Es gibt sehr selten Resultate, und wenn du ehrlich bist, dann musst du zugeben, dass du niemals zu Ende diskutierst, sondern meistens frustriert davonläufst.«

      Er sagte nicht sofort etwas, deshalb fuhr Inge fort: »Mit den Wohnmobilen irgendwo im Nirgendwo fährt man nicht davon, es sei denn, man ist hoffnungslos verkracht. Also bleibt man, bringt es zu einem Ende.«

      Werner wusste, dass er nicht weiter schweigen konnte, aber er hatte keine Lust, dieses Gespräch fortzusetzen, es gefiel ihm nicht, weil Inge recht hatte. Also begann er, einfach von etwas anderem zu sprechen.

      Doch darauf ging Inge jetzt nicht ein, da gab es noch etwas, was ihr schon länger auf der Seele brannte.

      »Werner, die Rückerts sind zu beneiden, wir zwei sollten auch wieder mal Urlaub machen. Findest du nicht, dass es an der Zeit ist, endlich mal eine gemeinsame Reise zu unternehmen? Wann immer wir es wollten, hat es sich zerschlagen.« Am liebsten hätte sie hinzugefügt – oder wir waren miteinander verkracht. Das verkniff sie sich, Werner konnte ganz gut austeilen, einstecken konnte er überhaupt nicht, da war er wie ein Mimöschen.

      »Es war in den meisten Fällen nicht meine Schuld«, wandte Werner ein, und da konnte Inge nicht widersprechen, weil es zutraf.

      »Jetzt könnten wir etwas unternehmen, Pamela würde sich sehr freuen, weil sie sich dann bei den Großeltern einmieten kann. Und wenn wir nur nach Schweden fliegen, um uns unsere neue Enkelin endlich anzusehen. Jörg und Charlotte laden uns immer wieder ein. Es ist schon richtig peinlich, dass wir keiner dieser Einladungen folgen. Ich glaube, Jörg ist schon sauer, denn er kommt kaum noch vorbei, wenn er in Deutschland zu tun hat.«

      »Er kommt nicht, weil es keine Projekte gibt, die eine Reise nach Deutschland erforderlich machen.«

      Das traf zu, da hatte Werner recht.

      »Na ja, es geht auch eher um eine Reise zu ihnen, ich fühle mich schlecht, weil wir die kleine Lena noch nicht gesehen haben, wenn wir den Besuch weiter hinausschieben, dann geht die Kleine zur Schule, und wir haben sie als die Großeltern noch immer nicht gesehen, allmählich beginnt es peinlich zu werden.«

      Der Professor seufzte.

      Dass Inge immer so maßlos übertreiben musste.

      »Du meine Güte, das Kind wurde gerade erst geboren, es ist also noch hinreichend Zeit, es uns irgendwann mal anzusehen. Babys schreien, und anfangen kann man mit ihnen auch nicht sehr viel. Wir bekommen doch gefühlte tausende von Fotos der kleinen Lena in allen Lebenslagen, wenn sie lacht, wenn sie weint, wenn sie schläft.«

      »Werner, es ist etwas anderes, ein Kind im Arm zu halten, seine Wärme zu spüren, es zu riechen, gerade, wenn sie so klein sind, sind Kinder etwas Besonderes.«

      Werner begann sich unbehaglich zu fühlen.

      »Inge, können wir über etwas anderes sprechen?«

      Nein, so schnell gab sie nicht auf.

      »Weil du das alles nicht wirklich kennst, Werner. Du warst ja meistens unterwegs, und wenn es mal anders war, wenn du nach Hause kamst, dann warst du stets genervt, als die Kinder klein waren, weinten, nachts schrien, weil sie beispielsweise ihre Zähnchen bekamen …, du hast dann das Weite gesucht und wenn nicht, dann bist du ins Gästezimmer geflüchtet, um bloß nichts mitzubekommen. Jetzt bei der kleinen Lena kannst du wenigstens ansatzweise erleben, was du bei deinen eigenen Kindern versäumt hast.«

      Nach diesen Worten war es still. Als sie in das Gesicht ihres Mannes schaute, bekam Inge sofort ein schlechtes Gewissen. Sie hätte jetzt die ollen Kamellen, die Vergangenheit nicht hervorkramen sollen. Zu allem gehörten immer zwei. Sie hatte es die ganzen Jahre über mitgemacht, und es war für niemanden hilfreich, jetzt davon anzufangen. Schon wollte sie ihm sagen, wie sehr sie ihre Worte von eben bedauerte, als Werner anfing zu sprechen.

      »Inge, mir ist schon bewusst, was für ein Egoist ich war, dich mit allem allein zu lassen. Bitte glaub mir, dass das nichts damit zu tun hatte, dass ich von den Kindern genervt war, ja, das war ich streckenweise, doch das nur, weil ich damit nicht umgehen konnte. Ich habe mir immer eine Familie gewünscht, und ich bin über jedes unserer Kinder glücklich, auch über unsere Enkelkinder. Ich liebe sie alle, bin stolz und glücklich, aber …«, er schenkte ihr einen Blick voller Liebe. »Inge, ich bin mir sicher, dass ich mich auch heute nicht anders verhalten würde. Ich bewundere dich unglaublich dafür, wie du das alles gemanagt hast, du besitzt meine ganze Hochachtung, was für prachtvolle Menschen du aus unseren Kindern gemacht hast …, ich …, ich bin nur gut in dem, was ich mein Leben lang gemacht habe, was ich auch, so glaube ich, perfekt beherrsche. Kein Mensch kann über seinen Schatten springen, beruflich bin ich auf der Erfolgsleiter ganz oben angekommen, privat …, da habe ich nicht mal die erste Sprosse der Leiter erklommen. Und das macht mir Angst. Inge, mein ganzes Leben fliegt mir derzeit um die Ohren. Das, was mein Leben ausgemacht hat, in dem ich mich wohlgefühlt habe, in dem ich unersetzlich war, das gibt es nicht mehr.« Als er ihren entsetzten Blick bemerkte, fügte er rasch hinzu: СКАЧАТЬ