Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 11 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel Box

isbn: 9783740977429

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СКАЧАТЬ oder von fremden Menschen bewohnt. Letztlich war es nicht mehr als ein äußerer Rahmen, eine Hülle. Man kann es ein wenig vergleichen mit einem wunderschönen, kostbaren Bild. Es bleibt das Bild, auch wenn man den Rahmen entfernt. Lars bleibt in meinem Herzen, wird es immer sein, und das unabhängig von diesem Haus, nein, es ist alles gut, wie es ist. Und ich bin auch froh, nicht viele Erinnerungen aus dem Haus mitgenommen zu haben, Solveig hatte es mir angeboten.«

      »Wie geht es ihr eigentlich? Stehst du noch mit ihr in Verbindung?«, wollte Nicki wissen, die froh war, mit diesen Fragen diesen magischen Augenblick, oder wie man es immer auch nennen wollte, durchbrochen zu haben. Sie hatte Lars gespürt, und wie musste es dann in Roberta aussehen?

      »Ach, weißt du, Solveig ist ein so ruheloser Mensch, wie Lars es war, und jetzt, da ihr Bruder, ihr einziger Verwandter, nicht mehr am Leben ist, ist sie noch mehr unterwegs.«

      »Sie ist auf der Flucht«, wandte Nicki ein.

      Roberta widersprach nicht.

      »Mag sein, jeder geht mit Verlust und Schmerz anders um. Ich habe mich ja auch in meine Arbeit geflüchtet und mich damit zugeschüttet. Und nun zu deiner zweiten Frage. Ja, wir stehen in Verbindung, nicht mehr so oft wie nach …«, sie konnte das Wort Tod noch immer nicht aussprechen, obwohl sie doch wusste, dass dort, wo Lars verschollen war, niemand überleben konnte, auch keiner, der sich dort gut auskannte. »Wir melden uns an Geburts- und Feiertagen, hier und da auch einmal zwischendurch, jetzt weniger als anfangs. Doch das ist normal.«

      Sie setzte ihren Weg fort, und Nicki folgte ihr. Lars Magnusson, sein Verschwinden, das war ein wunder Punkt im Leben ihrer Freundin, und auch wenn sich einiges verändert hatte, konnten sie noch immer nicht normal damit umgehen. Das war normal, jeder Mensch hatte etwas in seinem Leben, das er am liebsten unter der Oberfläche hielt, weil er es noch nicht loslassen konnte.

      Sie waren eine Weile gegangen, drehten um, um den Rückweg anzutreten, weil es zu lange dauern würde, den ganzen See zu umrunden, Nicki wollte nach Hause, um eine angefangene Arbeit zu beenden.

      Viel Zeit blieb Roberta also nicht mehr, Nicki das zu fragen, was ihr auf der Seele brannte. Schließlich fasste sie sich ein Herz.

      »Nicki, du bist nicht hergekommen, weil du Pete ausweichen wolltest, nicht wahr? Dazu war eure Affäre, anders kann man es ja nicht nennen, viel zu unverbindlich. Du wolltest ihn nicht sehen, weil du Angst davor hattest, den Schmerz erneut durchleben zu müssen, dein Kind verloren zu haben. Das ist eng mit Pete verbunden, weil er schließlich, auch wenn er davon nichts weiß, der Vater ist. Da bist du ihm lieber ausgewichen. Habe ich damit recht, Nicki?«

      Die antwortete nicht sofort, dann stieß sie ein: »Du hättest Psychologin werden sollen«, hervor. Weil gerade eine Bank in der Nähe stand, lief Nicki auf die zu, setzte sich, Roberta folgte ihr.

      Nicki malte mit der Fußspitze Kringel in den Sand, ehe sie sich ihrer Freundin zuwandte, die still neben ihr saß.

      »Es stimmt, Roberta, davor hatte ich Angst. Wir hätten uns nicht einmal nahe kommen müssen, ich meine, wieder miteinander ins Bett zu steigen. Allein seine Gegenwart hätte gereicht, alles wieder hochkommen zu lassen. Auf jeden Fall hat mir meine Reaktion bewusst gemacht, dass ich längst noch nicht alles verarbeitet, sondern nur verdrängt habe.« Sie blickte Roberta an. »Warum habe ich es nicht behalten dürfen? Ich wollte es doch, oder wurde ich bestraft dafür, dass ich es ganz am Anfang nicht wollte?«

      »Nicki, das hatten wir schon, und ich habe dir mehr als nur einmal erklärt, dass dich dieses Schicksal nicht allein getroffen hat, dass es sehr viele Frauen Fehlgeburten erleiden, auch Frauen, die alles versuchen, um ein Baby zu bekommen, die alles auf sich nehmen. Mache dich doch endlich von diesen Gedanken frei.«

      Nicki war warmherzig, liebenswert, doch manchmal konnte sie stur sein, störrisch wie ein Esel.

      »Ich hatte ja gehofft, in Japan darüber hinwegzukommen, es hat nicht funktioniert«, klagte Nicki, »es holt mich immer wieder ein, auch wenn ich mittlerweile ein wenig anders damit umgehen kann.«

      Roberta rückte näher an ihre Freundin heran, legte einen Arm um deren Schulter.

      »Nicki, du kannst mehrfach die Welt umrunden, wohin du auch reist, du nimmst deine ungelösten Problem mit im Gepäck. Du musst es loslassen, und wenn du es allein nicht schaffst, dann ist es notwendig, dass du dir professionelle Hilfe holst. Das habe ich dir mehr als nur einmal gesagt. Und wenn dir das nicht behagt, dann melde dich bei einer Selbsthilfegruppe an, da triffst du Gleichgesinnte, die ebenfalls dieses Schicksal erlitten haben. Du musst etwas tun, sonst wirst du ständig auf der Flucht sein, ob vor Pete, ob vor dem glücklichen Lächeln einer Mutter, einem Baby im Kinderwagen. Es gibt vieles, zu dem du eine Verbindung herstellen kannst.«

      Nicki lehnte ihren Kopf an Robertas Schulter.

      »Ach, Roberta, du weißt überhaupt nicht, wie sehr ich dich beneide, du bist stark, du hast die Liebe deines Lebens verloren und hast es wegstecken können.«

      Darauf musste Roberta sofort antworten.

      »Irrtum, Nicki, ich habe nichts weggesteckt, ich habe mittlerweile gelernt, mit dem Verlust umzugehen. Der Schmerz wird immer in mir bleiben wie ein ständiger Begleiter, doch ich lasse nicht zu, dass er über mein Leben dominiert.«

      Nach diesen Worten war es still, zumindest bei ihnen auf der Bank, denn ansonsten hatte sich die Szenerie verändert. Jogger drehten ihre Runden, Spaziergänger, meist welche mit einem Hund an der Leine, gingen vorüber, und Möwen kreisten über dem Wasser, Enten kamen neugierig näher, um abzudrehen, als sie bemerkten, dass für sie nichts zu holen war.

      Eigentlich war es an der Zeit für sie, aufzustehen, ihren Weg fortzusetzen. Sie blieben sitzen, hingen ihren Gedanken nach, es war Nicki, die irgendwann das Schweigen durchbrach.

      »In deinem Leben ist ja wieder dein alter Studienfreund aufgetaucht, dieser Konstantin. Triffst du ihn noch? Kannst du dir vorstellen, dass es mit … dir und ihm … etwas werden könnte? Ich finde, es ist ein Zeichen, dass er nach so vielen Jahren ausgerechnet hier aufgetaucht ist, in einer Gegend, in der sich eigentlich Hase und Fuchs Gute Nacht sagen.«

      Roberta konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, und das brachte sie in die Gegenwart zurück. Nicki konnte es einfach nicht lassen.

      »Ja, ich treffe mich mit Konstantin. Er ist ein sehr angenehmer Mensch, wir führen schöne Gespräche, unternehmen hier und da etwas, besuchen gemeinsam Restaurants, telefonieren, wir können miteinander lachen.«

      Das war eine ganze Menge, und das veranlasste Nicki zu der Frage: »Ist da wieder ein Funke übergesprungen? Schließlich wart ihr ja mal ineinander verliebt.«

      Roberta bestätigte es.

      »Doch nicht genug, um in Verbindung zu bleiben, und nein, es ist kein Funke übergesprungen, zumindest nicht von meiner Seite, Konstantin …, ich glaube, er hat mich gern.«

      Nicki wollte etwas sagen, doch dazu ließ Roberta es nicht kommen.

      »Nicki, jetzt bitte keine Mutmaßungen, keine Prognosen. Es ist zwischen Konstantin und mir nichts, nichts weiter als eine schöne Freundschaft, und ich finde, das ist schon viel, sehr viel. Mir gefällt seine Fürsorge, die er beispielsweise nach dem Brand gezeigt hat, da rief er sofort an, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen.«

      »Das ist doch was«, rief Nicki.

      »Ja, Nicki, das ist was«, bestätigte Roberta, dann erhob sie sich, »ich СКАЧАТЬ