Abenteuer auf den Inseln: Nonnis Erlebnisse auf Seeland und Fünen. Jón Svensson
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Читать онлайн книгу Abenteuer auf den Inseln: Nonnis Erlebnisse auf Seeland und Fünen - Jón Svensson страница 7

СКАЧАТЬ vier Tage waren bald um. Beim ersten Morgengrauen war ich schon aus dem Bette. — Auch Valdemar war pünktlich zur Stelle. Wir nahmen zusammen einen kräftigen Imbiß. Dann kam die liebe Frau Professor mit unsern beiden Rucksäcken. Sie waren zum Platzen mit Proviant vollgepackt. „Das wird für mehrere Tage reichen“, sagte sie. „Doch es ist nur aus Vorsicht, daß ich euch so vieles mitgebe. — Ich hoffe, daß ihr bald wieder zurück sein werdet.“

      „Das ist eine gute Vorsicht“, erwiderte ich ihr. „Es ist nämlich schwer, im voraus zu wissen, wie lange so ein Ausflug dauern wird. Es trifft dabei oft manches ein, das man nicht voraussehen konnte.“

      Die Frau Professor lachte. Dann drohte sie mir mit dem Finger: „Du kleiner Abenteurer, sorge dafür, daß du mir nicht zu lange ausbleibst!“

      Jetzt sollten uns die Rucksäcke angeschnallt werden. — Zuerst nahm aber die Frau Professor uns beide nacheinander vor und prüfte sorgfältig vom Kopf bis zu den Füßen, ob auch alles an unsern Kleidern und Schuhen in Ordnung sei. Wenn sie unsere Mutter gewesen wäre, hätte sie es nicht aufmerksamer und liebevoller machen können. Sie schaute auch unser Taschengeld nach, ob wir genügend hätten, und da sie meinte, daß Valdemars Geldbeutel ein bißchen leicht sei, steckte sie ihm noch ein paar Silbermünzen hinein.

      Jetzt nahmen wir die Rucksäcke auf den Rücken. — Sie waren ziemlich schwer. Um uns aber zu trösten, sagte die Frau Professor: „Macht euch nur keine Sorge. Ihr werdet mit jedem Tag leichter bekommen!“

      Dann machte sie mich darauf aufmerksam, daß oben in meinem Sack ein winzig kleiner Topf mit etwas Salbe sei. „Die ist gut gegen wehe Füße“, sagte sie.

      „Ist das aber eine Ausrüstung!“ rief der Herr Professor lachend aus, als wir zum Abschiednehmen vor ihm standen. „Man sollte fast meinen, ihr wolltet halb Europa durchwandern!“

      „Wenn wir das nur dürften!“ rief ich lachend aus, „wir würden es sicher tun. Wir haben uns aber vorgenommen, die Insel Seeland auf unserer Wanderung nicht zu verlassen.“

      „Na, sie ist auch groß genug für euch. Sie ist ja weit über hundert Kilometer lang und fast ebenso breit. Da habt ihr Platz genug, um euch ein paar Tage herumzutummeln.“

      4. Bei Elefanten und Affen

      Wir gaben nun allen die Hand, und nachdem jeder uns gute Reise und viel Vergnügen gewünscht hatte, eilten wir die Treppe hinunter und verließen das Haus des Professors Brynjúlfsson.

      Eine gute halbe Stunde mußten wir durch die Straßen der Stadt gehen, bevor wir das Land erreichen konnten.

      Es war später geworden, als wir gemeint hatten. Von einem hohen Turme schlug die Uhr acht Schläge. So viel Zeit hatten uns das Frühstück und die letzten Vorbereitungen genommen.

      Frisch und munter eilten wir aber voran. Viele Leute schauten uns verwundert nach. Einmal begegneten wir zwei Arbeitern. Auch sie beguckten uns neugierig, und der eine sagte:

      „Wo wollen die beiden wohl hin?“

      „Wahrscheinlich nach Amerika“, erwiderte der andere und schaute uns schmunzelnd an.

      „Nach Amerika! nach Amerika!“ wiederholten wir beide lachend.

      „Das meint er sicher unserer Rucksäcke wegen“, bemerkte Valdemar.

      Als wir einige Minuten später an einer Gruppe kleiner Schuljungen vorbeigingen, blieben auch diese stehen und schauten uns mit großen Augen an.

      „Wollt ihr mit?“ rief ihnen Valdemar zu.

      „Wohin?“ fragten die Jungen.

      „Nach Amerika“, riefen wir beide munter zurück — eher als Echo der vorher von den Arbeitern ausgesprochenen Worte denn als Antwort auf die Frage der Jungen.

      Die kleinen Schüler waren sprachlos und schauten uns lange staunend nach.

      Unser erstes Reiseziel war ja gerade nicht Amerika, sondern die berühmte Stadt Roskilde, die in alter Zeit die Hauptstadt des ganzen Landes gewesen war. Roskilde aber liegt gut dreißig Kilometer westlich von Kopenhagen, dem Innern der Insel zu.

      Eine breite, schöne Landstraße führt dorthin, und diese wollten wir beim Verlassen der Stadt erreichen.

      Wir wußten, daß sie auf dem Frederiksberg an der Westgrenze der Stadt ihren Anfang nimmt.

      Den Frederiksberg mußten wir also zuerst ersteigen.

      Nach etwa zwanzig Minuten erreichten wir den Fuß des Berges.

      Rasch eilten wir hinauf.

      Als wir oben angekommen waren, sahen wir die schöne Roskilder Landstraße vor uns liegen. Sie war breit und kerzengerade und dehnte sich durch blühende Wiesen und fruchtbare Felder weit hinaus.

      „So geht es bis nach Roskilde“, sagte Valdemar.

      „Wie schön ist die Gegend hier“, rief ich aus und hielt einen Augenblick im Gehen inne, um das herrliche Bild besser betrachten zu können.

      Viele prächtige Bauernhöfe lagen da hingestreut in der schönen Ebene.

      Das Wetter war herrlich, der Himmel von reinstem Azur, kein Lüftchen regte sich, und die Sonne leuchtete in ihrem schönsten Glanze.

      „Ja, Nonni“, brach Valdemar aus, „Dänemark ist ein schönes Land!“

      „Das sagte auch deine Mutter, Valdemar. Und auch ich glaube, es ist eins der schönsten Länder der Welt.“

      „Und denk dir, Nonni, dies ist nur der Anfang unserer Wanderung.“

      „Es wird eine Überraschung nach der andern geben, ich bin arg gespannt darauf.“

      Während wir so dastanden und miteinander plauderten, da auf einmal fuhren wir beide zusammen. . . .

      Ein furchtbares Gebrüll ertönte plötzlich aus nächster Nähe. . . . Es schien von einem Garten zu kommen, der rechts am Wege lag und durch eine hohe Mauer von uns getrennt war.

      Ich ergriff meinen kleinen Freund beim Arm und frug ihn erschrocken: „Was kann denn das sein, Valdemar?“

      „Du brauchst nichts zu fürchten, Nonni“, sagte der Kleine. „Das ist der Zoologische Garten.“

      „Der Zoologische Garten, in dem so viele Tiere sind? Ja, aber kann man da ohne Gefahr hineingehen, Valdemar?“

      „Ganz ohne Gefahr, Nonni. Ich bin öfters drinnen gewesen.“

      „Es ist aber merkwürdig, daß ich diesen seltsamen Garten noch nie gesehen habe.“

      „Bist du wirklich nie im Zoologischen Garten gewesen, Nonni?“

      „Nein, nie!“

      „Dann müssen wir jetzt unbedingt hinein. Da gibt es sicher allerhand zu sehen!“

      „Meinst du, daß man uns hineinläßt?“

      „Wenn wir bezahlen — ganz gewiß.“

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