Das Anthropozän lernen und lehren. Группа авторов
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СКАЧАТЬ 1 % der gesamten Ausbaukapazität in Österreich (Tabelle 2).

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      3. Kläranlagen in NÖ

      Neben den rund 190 Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von mindesten 2.000 EW (BMNT, 2018) gibt es in NÖ noch rund 440 kleine Kläranlagen (mit ca. 75.000 EW angeschlossen) und ca. 4.500 KKA (mit ca. 50.600 EW angeschlossen) (Tabelle 6). Daraus ergibt sich, dass das Abwasser von ca. 50.000 Einwohner noch in Senkgruben gesammelt wird. Die in NÖ bei KKA am meisten eingesetzten Reinigungstechnologien sind SBR-Anlagen (etwa 2.500 Anlagen), Pflanzenkläranlagen (etwa 900 Anlagen) und Belebungsanlagen im Durchlaufbetrieb (etwa 450 Anlagen). Die Anzahl der noch bestehenden Anlagen mit nur mechanischer Reinigung (meist Dreikammerfaulanlagen) ist mit nur rund 250 im Vergleich zu anderen Bundesländern gering.

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       Abbildung 3: Entwicklung der KKA-Technologien in NÖ (nach Langergraber et al., 2018)

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       Abbildung 4: Regionale Verteilung verschiedener KKA-Technologien in NÖ (links oben: gesamte Anzahl; rechts oben: Belebungsanlagen im Durchlaufbetrieb; links unten: Pflanzenkläranlagen; rechts unten: SBR Anlagen) (nach Langergraber et al., 2018)

      Abbildung 3 zeigt, dass die meisten KKA in NÖ erst ab dem Jahr 2000 gebaut wurden. SBR Anlagen waren durchgehend die meistverwendeten, Pflanzenkläranlagen die nach SBR Anlagen am zweit-meisten eingesetzte Technologie. Es ist auch klar ersichtlich, dass alle noch bestehenden Anlagen mit nur mechanischer Reinigung alte Anlagen sind. Die regionale Verteilung verschiedener KKA-Technologien in NÖ ist in Abbildung 4 dargestellt.

      4. Potenzial der Phosphorrückgewinnung bei kleinen Kläranlagen und Kleinkläranlagen

      Die Phosphorrückgewinnung aus dem Klärschlamm ist derzeit in ein vieldiskutiertes Thema. Der aktuelle Bundesabfallwirtschaftsplan (BMNT, 2017) sieht vor, bis zum Jahr 2030 bis zu 85 % des in Österreich anfallenden kommunalen Klärschlammes einer Monoverbrennung zuzuführen, um damit eine (künftige) Rückgewinnung dieses im Abwasser/Klärschlamm enthaltenen wichtigen Nährstoffes zu ermöglichen. Diese Vorgaben betreffen in erster Linie natürlich größere Kläranlagen (der Bundesabfallwirtschaftsplan erwähnt in diesem Zusammenhang explizit Kläranlagen ab einer Ausbaugröße von 50.000 EW). Allerdings betrifft diese Thematik durchaus auch kleinere Kläranlagen, sowohl aus Sicht des Gewässerschutzes im Allgemeinen sowie der Phosphorrückgewinnung im Speziellen.

      Da für die meisten kleinen Vorfluter in NÖ (und in Österreich) Phosphor der limitierende Faktor der Bioproduktion ist (Stickstoff ist durch diffusen Eintrag aus der Landwirtschaft meist im Überschuss vorhanden), wird Phosphorentfernung oft auch bei Kläranlagen mit weniger als 1.000 EW vorgeschrieben. Phosphor aus Kleinkläranlagen ist übers Jahr gesehen im Vergleich zum Eintrag von landwirtschaftlichen Flächen oft nur für einen eher geringen Teil des gesamten Phosphoreintrags verantwortlich. Jedoch emittieren Kläranlagen kontinuierlich sowie mit relativ konstanter Ablaufkonzentration und sind deshalb besonders bei Niedrigwasser eine zentrale Phosphoreintragungsquellen bei kleinen Gewässern. Eine Phosphorentfernung kann daher bei sensiblen Vorflutern, vor allem zu Zeiten von Niedrigabflüssen, auch bei kleineren Kläranlagen einen wesentlichen Teil zur Reduzierung der Nähstoffbelastung und damit zur Qualitätsverbesserung des Gewässers beitragen (Langitz et al., 2017).

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       Abbildung 5: Auszug aus der Karte O-RISIKO1, Risikoanalyse der Oberflächenwasserkörper in Hinblick auf eine mögliche Zielverfehlung 2021 – Allgemeine physikalisch-chemische Parameter: Nährstoffe und organische Belastungen (BMLFUW, 2017)

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       Abbildung 6: Karte mit Kläranlagen < 500 EW60 in NÖ, welche in Einzugsgebieten mit Nährstoffproblematik liegen (nach Gerstorfer, 2018)

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       Abbildung 7: Kläranlagen < 500 EW60 in NÖ, bei denen immissionsbedingt eine Phosphorentfernung nötig sein könnte (Anzahl der Anlagen pro Bezirk) (nach Gerstorfer, 2018)

      Für größere Kläranlagen ist die chemische Fällung die Standardmethode für die weitergehende Entfernung von Phosphor (aus dem Klärschlamm). Jedoch zeigt die Erfahrung, dass bei Anlagen unter 100 EW die laufenden Kosten sehr hoch sind. Zusammen mit dem hohen Betriebs- und Wartungsaufwand führt das bei diesen kleinen Kläranlagen dazu, dass die Fällung nicht funktioniert. Aus diesen praktischen Überlegungen schreiben Behörden bei kleinen Kläranlagen nur selten Phosphorfällung vor, auch wenn diese aus Immissionssicht nötig wäre (Langitz et al., 2017).

      Die Anwendung von nachgeschalteten Filtern mit Phosphor-adsorbierenden Materialien wurde als Alternative zur Phosphorfällung in den letzten 20 Jahren vielfach untersucht (z.B. Loderer, 2005; Vohla et al., 2011). Da Phosphor ein mineralischer, endlicher Rohstoff ist, sind Materialien, bei denen der gebundene Phosphor dann als Dünger in die Landwirtschaft gebracht werden kann, zu bevorzugen. Dabei stehen sich oft die im Filter erwünschte hohe Phosphoradsorptionskapazität und die Pflanzenverfügbarkeit als Dünger widersprüchlich gegenüber (Jenssen et al., 2010). Nachstehende Berechnungen beruhen auf der Annahme, dass Phosphorentfernung bei kleinen Anlagen mit nachgeschalteten Phosphorfiltern erfolgt und damit der Phosphor rückgewonnen werden kann.

      Zur Bestimmung der Anzahl von kleinen Kläranlagen, bei denen in NÖ Phosphorentfernung vorgeschrieben werden müsste, wurden in Gerstorfer (2018) die Standorte der Kläranlagen kleiner 500 EW mit der Karte der Gewässerqualitätszustände im Hinblick auf Nährstoffproblematik (BMLFUW, 2017; Abbildung 5) verglichen. Abbildung 6 zeigt jene Kläranlagen kleiner oder gleich 500 EW, welche in Einzugsgebieten mit Nährstoffproblematik liegen, Abbildung 7 die Anzahl der KKA pro Bezirk, bei denen eine Phosphorentfernung nötig sein könnte.

      Laut Gerstorfer (2018) liegen in NÖ 19 % der Kläranlagen mit einer Ausbaugröße kleiner СКАЧАТЬ