Das Anthropozän lernen und lehren. Группа авторов
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Anthropozän lernen und lehren - Группа авторов страница 47

СКАЧАТЬ v. Chr.) erhoben wurde. Der Text wurde in akkadischer Sprache und in Keilschrift auf sieben Tontafeln niedergeschrieben und war weit verbreitet, so wurden bei vielen Ausgrabungen in Assyrien und Babylonien Teile davon gefunden, insgesamt ist das Poem fast vollständig vorhanden und gehört zu den wichtigsten und besterhaltenen vorderorientalischen Mythen.30

      Tafel 1

      1 Als droben der Himmel noch nicht genannt war

      Drunten die Feste einen Namen nicht trug –

      als Apsu, der Uranfängliche, ihr Erzeuger, und Tiamat, die Gebärerin von ihnen allen; 5 ihre Wasser in eins vermischten, […] als die Götter nicht existierten, da wurden die Götter in ihrer Mitte geschaffen. […]

Illustration

      Der magische, quasi schöpferische Akt des Benennens kommt hier zum Ausdruck: Wer bzw. was keinen Namen hat, existiert nicht.

      Der männliche Apsu, der Süßwasserozean, ist von Anfang an gemischt mit Tiamat, dem weiblichen Salzwassermeer (der akkadische Begriff Tiamat bezeichnet eine große Wasserfläche, vor allem das Meer, oder aber das personifizierte Meer als weibliches Wesen). Sie sind das erste Götterpaar.

      Auch in den christlichen Schöpfungshymnen hat das Wasser schon am Anbeginn der Welt Bedeutung; das verwundert nicht, liegt doch das Land der Juden und ersten Christen im Vorderen Orient und im Einfluss der Tradition der alten, von Wassergottheiten dominierten Mythen. In oberflächlicher Betrachtung der bekannten ersten Verse des Alten Testaments wird der Eindruck erweckt, Gott habe die Welt aus dem Nichts erschaffen.

      Gen 1,1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

      Gen 1,2 Und die Erde war wüst und wirr, und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.

      […]

      Gen 1,27 Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie.

      Gen 1,28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen.

Illustration

       Abbildung 8: Die Schöpfung, Titelbild zum 1. Buch Mose

Gen 2,7 Da formte Gott, der HERR, den Menschen, Staub vom Erdboden, und er blies in seine Nase den Lebensatem in seine. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.
Gen 2,20 Und der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen ebenbürtig war, fand er nicht.
Gen 2,21 Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch.
Gen 2,22 Gott, der HERR, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu.

      Exkurs: Der Mythos der Erschaffung von Adam und Eva

      Diese biblische Erzählung bot Künstlern und Künstlerinnen aller Zeiten ein Motiv für bildliche Darstellungen, die alle Pole der theologischen Deutung des Geschehens ausleuchteten. Eine der ungewöhnlichsten Interpretationen dieser Szene und eines der geheimnisvollsten Bilder überhaupt stammt von Hieronymus Bosch (und er bezieht sich hier auf die ältere Erzähltradition): Der Garten der Lüste. Die Erzählung von Adam und Eva verlegt er in einen Paradiesgarten, der von vier Paradiesströmen durchflossen und von vielfältigen bizarren Organismen bevölkert wird.

      Gott führt in Gestalt von Jesus Christus die beiden Stammeseltern einander zu:

Illustration