Elfenzeit 7: Sinenomen. Susanne Picard
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Название: Elfenzeit 7: Sinenomen

Автор: Susanne Picard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773306

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СКАЧАТЬ über eine der zertrümmerten Betonplatten stolperte, konnte er sich verletzen.

      Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis Nadja den rötlichen Feuerschein am Ende des Gangs sah. Sie drehte den Kopf. Die Lichtkegel der Taschenlampen waren weit hinter ihr. Die lange Wendeltreppe hatte die Eindringlinge aufgehalten.

      Nadja ging schneller. Nach einem Moment sah sie die Menschen, die rund um das Feuer saßen, dann Anne und Robert, die abseits standen und mit Emma sprachen. Robert breitete gerade die Arme aus, so als beteure er seine Unschuld.

      »Da ist sie«, sagte Anne, als Nadja ins Licht des Feuers trat.

      Robert wirkte erleichtert. »Du hast das alles missverstanden«, begann er, aber Nadja ließ ihn nicht ausreden, wandte sich stattdessen an Emma.

      »Toby ist zurück mit mindestens einem Dutzend anderer«, sagte sie leise. »Ich glaube, sie sind bewaffnet.«

      Emma blinzelte. Nadja hatte sie für die eigentliche Anführerin der Gruppe gehalten, doch als sie in das hilflos wirkende Mädchengesicht blickte, begann sie an ihrer Einschätzung zu zweifeln.

      »Gibt es einen anderen Weg nach draußen?«, fragte sie mit einem Blick auf den dunklen Gang.

      »Was ist los?«, wollte Robert wissen.

      Nadja schüttelte nur den Kopf. »Emma«, drängte sie. »Wir müssen hier raus.«

      »Ja, ich weiß.« Das Mädchen zögerte, schien dann jedoch eine Entscheidung zu treffen. »Leute?«

      Die Menschen am Feuer sahen auf.

      »Toby und seine Gang sind hier. Schnappt euch, was …«

      Weiter kam sie nicht. Hektisch sprangen die ersten auf, zogen andere mit sich. Stimmen riefen durcheinander. Eine Frau griff nach einem brennenden Holzscheit und fuchtelte wie mit einem Schwert herum.

      »Wer ist Toby?«, fragte Robert, doch im gleichen Moment tanzten Lichtkegel durch den Gang. Nadja fuhr herum, sah einen dunkel gekleideten Jugendlichen mit rundem, hassverzerrtem Gesicht und hoch erhobenem Baseballschläger in den Bunker stürmen. Mit einem Schlag zertrümmerte er einige Flaschen, die auf einem Tisch standen.

      »Das ist Toby«, stellte Nadja ihn vor.

      »Scheiße.« Robert zog sie zurück, als weitere Eindringlinge in den Raum stürmten. Die meisten hielten Knüppel oder lange Ketten in den Händen, einer hatte Stacheldraht um ein Brett gewickelt. Sie schlugen und traten um sich, schienen sich nicht dafür zu interessieren, wen oder was sie trafen.

      Die Menschen am Feuer stoben auseinander wie Laub, in das der Wind fuhr. Planlos stolperten sie auf die Gänge zu, kaum einer ließ sich auf einen Kampf ein.

      »Wir könnten sie besiegen«, sagte Anne. Nadja war sich nicht sicher, wen sie mit wir meinte, und sie fragte auch nicht nach. Stattdessen ergriff sie Emmas Arm. »Komm.«

      »Wohin?« Nicht Emma stellte die Frage, sondern Mike. Er stand neben ihr, eine abgeschlagene Bierflasche in der Hand.

      »Tiefer in die Gänge hinein«, antwortete Robert. »So wie du, als du dich verlaufen hast und an einem anderen Ausgang heraus kamst.«

      »Ich hab keine Ahnung, wo der ist.« Mike schrie über den Lärm und die Schreie hinweg, ließ sich aber mitziehen. Feuerschein tanzte in seinen großen, schwarzen Pupillen.

      »Passt auf die Hunde auf«, rief Toby nahe dem Feuer. »Macht mit den Losern hier, was ihr wollt, aber rührt die Hunde nicht an, okay?«

      »Ja, schon gut«, rief Vic zurück. »Wie oft willst du das noch sagen?«

      Nadja schob Emma mit einer Hand vor sich her, während sie mit der anderen Talamh festhielt. Ihr Sohn hatte die Augen geöffnet und betrachtete das Chaos. Er wirkte unbeteiligt, nicht ängstlich.

      »Wo müssen wir hin?«, fragte Anne. Sie schloss zu Robert auf, aber ihr Blick war zurück gerichtet, auf den Kampf und die Flüchtenden.

      Mike zeigte auf einen Gang, in den bereits einige Menschen liefen, unter ihnen auch der stark hinkende Krücke. »Dorthin.«

      Rauch und Feuer gaben ihnen Deckung. Einige Pappkartons glimmten. Die Frau mit dem brennenden Holzscheit hatte sie in Brand gesetzt.

      »Nichts werdet ihr kriegen!«, schrie sie, während sie mit dem Scheit um sich schlug. »Nichts!«

      Toby und die anderen schienen die Gefahr zu erkennen, die von ihr ausging. Sie umzingelten die Frau, trieben sie von den Kartons, einer Wand entgegen. Immer wieder sprangen sie zurück, wenn das brennende Holzscheit in ihre Richtung gestoßen wurde, lachten jedoch dabei. Es war ein Spiel, und im Gegensatz zu der Frau hatten sie längst begriffen, wer es gewinnen würde.

      »Pass auf, Marie«, rief Toby grinsend. »Ich krieg dich!«

      Sie fuhr herum. Vic nutzte die Gelegenheit und schlug ihr mit dem Baseballschläger gegen die Schulter. Mit einem Aufschrei ließ Marie das Holzscheit fallen. Toby stieß es mit dem Fuß beiseite und holte mit seinem Knüppel aus.

      »Schluss!«

      Die Stimme hallte durch den Bunker. Das Läuten einer Kuhglocke begleitete sie. Nadja sah, wie Krone ins Licht des Feuers trat. Er reckte das Kinn vor und trug den Stab mit der Glocke wie ein Zepter.

      »Toby«, sagte er. »Wieso störst du unseren Frieden?«

      Die Eindringlinge drehten sich zu ihm um. Rauchschwaden umgaben sie, nahmen Nadja die Sicht auf das, was vor ihr geschah. In ihren Armen begann Talamh zu husten. Das Geräusch riss sie aus ihrer Erstarrung.

      »Wir müssen ihnen helfen«, sagte sie.

      Robert schüttelte den Kopf. »Es sind zu viele. Denk an deinen Sohn.«

      Er ergriff Nadjas Arm und zog sie in den Gang hinein. Widerwillig folgte sie ihm, wohl wissend, dass er Recht hatte, aber trotzdem voller Schuldgefühle. Sie warf einen letzten Blick hinter sich. Durch die Rauchschwaden sah sie Toby, der den Baseballschläger senkte und langsam auf Krone zuging. Marie erkannte ihre Chance und lief geduckt auf Nadja und die anderen zu. Niemand versuchte sie aufzuhalten.

      »Weshalb ich euren Frieden störe?« Toby spuckte das Wort aus wie einen Fluch. Er blieb vor Krone stehen. Rauch hüllte ihn ein.

      »Wir müssen weg, so lange sie abgelenkt sind.« Anne klang ungeduldig.

      Nadja drehte sich zögernd um.

      »Weil ich es kann«, sagte Toby hinter ihr. Sie hörte ein nasses, klatschendes Geräusch, dann Gelächter.

      Marie tauchte neben ihr auf. Ihr Gesicht war rußgeschwärzt und verzerrt.

      »Helft mir!«, stieß sie hervor.

      Nadja verdrängte den Gedanken an Krone und ergriff Maries Hand. »Komm.«

      Die Dunkelheit nahm sie auf.

      2.

       Überlebende

      Der Donner war ohrenbetäubend.

      Rian СКАЧАТЬ