Elfenzeit 7: Sinenomen. Susanne Picard
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Название: Elfenzeit 7: Sinenomen

Автор: Susanne Picard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773306

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СКАЧАТЬ sich etwas von ihm. Du und David werdet es allein nicht beschützen können.«

      »Anne denkt«, sagte Robert, »dass es eine andere Lösung geben könnte. Hör ihr wenigstens zu, auch wenn es etwas gewagt klingt.«

      »Tara.« Anne ließ das Wort unvermittelt fallen. Nadja blinzelte überrascht. Einen Moment lang glaubte sie, sich verhört zu haben, doch dann sah sie Roberts gequält wirkenden Gesichtsausdruck.

      »Tara?«, wiederholte sie.

      »Bandorchu hat dort ihre neue Residenz aufgeschlagen«, erklärte Robert schnell.

      »Du willst meinen Sohn an einen Ort bringen, den Bandorchu beherrscht?« Mit jedem Wort empörte sie sich mehr darüber. »Hast du den Verstand verloren?«

      Die Beleidigung schien an Anne abzuprallen. »Bandorchu versucht, die Welten zu retten«, sagte sie. »Niemand außer ihr vermag das. Dein Kind spielt vielleicht eine wichtige Rolle dabei. Bandorchu …«

      »… wird Talamh nicht anfassen!« Nadja stand auf. Ihre Stimme klang gepresst. Der Gedanke, ihr Sohn könne der Dunklen Frau in die Hände fallen, entsetzte sie. »Niemals, verstehst du? Niemals!«

      Robert hob die Hände. »Beruhige dich. Anne meint es nicht so, wie es klingt. Lass uns in Ruhe darüber reden.«

      Anne trat neben ihn. Nadja fühlte sich bedroht von der Front, die beide bildeten. Ihr Blick glitt zur offenstehenden Tür und dem flackernden Feuerschein dahinter.

      »Nein«, sagte sie, während sie die Arme fester um Talamh schloss. »Wir werden nicht darüber reden. Ich kenne Anne nicht. Ich weiß nicht, was sie plant, aber ich dachte, ich kenne dich, Robert. Stimmt das? Kenne ich dich noch?«

      Bei der letzten Frage zuckte er zusammen. Emotionen glitten in schnellem Wechsel über sein Gesicht. Nadja sah Scham und Schuldgefühle. Er sah aus wie ein Dieb in der Nacht, der plötzlich in gleißendes Licht getaucht wurde und wusste, dass er nicht mehr fliehen konnte.

      »Also nicht«, sagte sie. Die Worte schmeckten bitter.

      »Nein, du missverstehst das. Es geht um etwas, dass ich dir schon eben sagen wollte.« Robert stand auf. Es sah aus, als wolle er zur Tür gehen, aber Nadja ließ ihn nicht so weit kommen. Mit der Schulter stieß sie ihn zurück, dann drückte sie Talamh gegen ihre Brust und lief los. Aus dem Augenwinkel sah sie ihn gegen Anne prallen, dann hatte sie den Raum auch schon verlassen.

      »Nadja! Warte!«, rief Robert ihr nach, aber sie blieb nicht stehen.

      Emma drehte den Kopf, als Nadja sich dem Feuer näherte. »Was ist los?«, fragte sie.

      »Wo geht es raus?«

      Mike zeigte wortlos auf einen breiten Gang. Nadja griff nach einer Taschenlampe, die auf einem Hocker lag, und lief weiter. Emma stand auf, versuchte aber nicht, sie aufzuhalten.

      »Was ist denn nur los?«, rief sie ihr nach.

      Nadja tauchte in die Dunkelheit des Gangs ein. Der Lichtkegel der Taschenlampe glitt über Scherben und Müll. Nadja lief, bis Talamh in ihren Armen zu weinen begann. Dann blieb sie schwer atmend stehen, schaltete die Taschenlampe aus und lauschte in die Dunkelheit. Formen tanzten vor ihren Augen. Irgendwo tropfte Wasser. Schritte hörte sie keine.

      Sie war allein.

      Nadja wiegte Talamh in ihren Armen. Nach nur wenigen Minuten hörte er auf zu schreien. Die sanft schimmernde Aura, die ihn in der Dunkelheit stets umgab, reichte aus, um zu sehen, dass ihm die Augen zufielen. Nadja wartete, bis er eingeschlafen war, dann leuchtete sie in den Gang hinein. Er endete einige Meter entfernt in einer Wendeltreppe aus Metall. Daneben hing ein Schild mit einem schräg nach oben deutenden Pfeil und der Aufschrift Ausgang.

      Erleichtert atmete Nadja auf. Sie hatte sich also nicht verlaufen. Den Lichtkegel zu Boden gerichtet, ging sie weiter. Die Betonplatten waren uneben und zum Teil zerbrochen. Darunter sah Nadja Steine. Anscheinend war der Tunnel älter als der Bunker, zu dem er führte. Es roch nach Rauch und Urin.

      Im Geiste sah Nadja sich bereits in den Straßen Berlins stehen, umgeben von kühler Nachtluft, auf der Suche nach einem Telefon. Tom, ihr »Wohnungssitter«, würde ihr Geld zukommen lassen müssen, damit sie den nächsten Zug nach München nehmen konnte. Dort würde sich alles weitere schon ergeben.

      »Du kennst ja noch nicht einmal dein Zuhause«, flüsterte sie dem schlafenden Talamh zu.

      Der Gedanke an München brachte ungewollt auch den an Robert zurück. Etwas stimmte nicht mit ihm, das spürte Nadja deutlich. Sie wusste nicht, ob das allein an Anne lag oder ob es noch etwas anderes gab, etwas, das ihn verändert hatte. Es wirkte jedenfalls so.

      Sie schob den Gedanken zur Seite, als sie die Wendeltreppe erreichte, und leuchtete nach oben. Der Lichtkegel traf durch die Gitter der Stufen hinweg auf eine gewölbte Decke. Jemand hatte einen gelben Smiley auf den Stein geklebt. Nadja lächelte unwillkürlich und setzte einen Fuß auf die unterste Stufe.

      Es knirschte.

      Nadja zog erschrocken den Fuß zurück, glaubte im ersten Moment, die Treppe würde aus der Wand gerissen, doch dann verwandelte sich das Knirschen in das Quietschen einer sich öffnenden Tür. Rasch nahm Nadja die Taschenlampe herunter und schaltete sie aus. Das Geräusch kam von oben.

      »Sind wir hier richtig?«, fragte eine Männerstimme.

      »Ja klar«, antwortete eine zweite. Ein Lichtkegel zuckte über die Decke und blieb an dem gelben Smiley hängen. »Der markiert den Eingang.«

      »Und wie weit ist es dann noch?«, mischte sich eine dritte Stimme ein.

      »Nicht weit. Und es lohnt sich, das werdet ihr schon sehen.«

      Der Lichtkegel löste sich von der Decke und traf ein rundes, in der Helligkeit bleich wirkendes Jungengesicht.

      »Das will ich für dich hoffen, Toby«, sagte der Träger der Taschenlampe. »Wir haben echt Besseres zu tun, als durch diesen Scheiß zu laufen und ein paar Punks zu klatschen.«

      Toby. Nadja wich zurück. Das war der Name des Drogendealers, von dem Emma gesprochen hatte.

      Schwere Stiefel knallten auf die Metallstufen. Stimmen sprachen durcheinander. Lichtkegel strichen über Decken und Wände. Nadja unterschied mindestens ein Dutzend Stimmen, alles männliche. Sie hörte Ketten rasseln und drehte sich um. Toby hatte wohl doch nicht so einfach aufgegeben.

      Der Lärm der Eindringlinge weckte Talamh. Er begann sich zu regen. Nadja drückte ihn gegen ihre Brust und lief durch die Dunkelheit zurück. Ihr Fuß stieß gegen eine Dose, die scheppernd über den Boden rollte.

      »Was war das?«, rief eine noch nicht gehörte Stimme hinter ihr. Die Geräusche verstummten. Lichter zuckten über den Boden. Nadja hielt den Atem an, als einer keinen Meter von ihr entfernt den Beton anstrahlte.

      »Hier unten gibt’s Ratten und Fledermäuse«, sagte Toby. »Da hört man immer irgendwas.«

      »Okay«, sagte die dritte Stimme. Sie schien dem Anführer zu gehören. »Felix, Mehmet, ihr bleibt am Eingang, falls sich einer verpissen will.«

      »Geht klar, Vic.«

      Nadja wartete, bis sie erneut СКАЧАТЬ