Elfenzeit 7: Sinenomen. Susanne Picard
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Название: Elfenzeit 7: Sinenomen

Автор: Susanne Picard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773306

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СКАЧАТЬ desto besser.«

      Sie ließ seine Hand los, drehte sich zur Wand und schloss die Augen. Robert wusste, dass er nicht mehr von ihr erfahren würde.

      Er sah Nadja an. »Und nun?«

      Sie hob die Schultern. Talamh begann in seiner Wiege leise zu weinen.

      *

      Ihr Knie schmerzte, der Arm auch. Ihren pochenden Fußknöchel, der mit jedem Schritt mehr wehtat, ignorierte Rian verbissen.

      Sie hatte nicht gedacht, dass die Wegstrecke von der ersten Sichtung bis zur Hütte so weit sein würde. Irgendwie hatte das Haus so ausgesehen, als läge es ganz in der Nähe. Doch immer wieder schien noch ein Hügel zwischen dem Giebel und ihnen aufzutauchen, bis Rian sich am liebsten ins Gras geworfen und auf den Getreuen gewartet hätte, damit er sie hier abholte. Sie sehnte sich nach einem großen Glas Wasser, einer Liege, einem Eisbeutel für das Knie.

      »David, mach doch keine solche Hektik!«, rief sie ihrem Bruder nach. »Die Hütte läuft uns schon nicht weg.«

      »Ist ja gut.« Er ging ein wenig langsamer.

      »Ich weiß, du bist ungeduldig, aber das bringt uns keineswegs schneller nach Hause. Komm zu dir, David! Es ist nicht zu ändern, dass du von Nadja getrennt bist. Seien wir lieber froh, dass wir dem Untergang gerade noch entronnen sind. Wir werden schon wieder zusammenfinden. Ein wenig elfische Zuversicht wäre hier angebracht, nicht immer dieser menschliche Trübsinn.«

      David zuckte zusammen und warf ihr einen undeutbaren Blick zu, schwieg jedoch. Er blieb auf einem Hügel stehen, und als Rian zu ihm aufschloss, lag die Hütte unter ihr in einer Senke.

      Das Haus war mit roten Ziegeln gedeckt, die beinahe bis auf den Boden reichten. Die Giebel des Dachs, der First und der Pfosten davor waren mit kunstvoll verschlungenen geschnitzten Ornamenten aus Holz verziert, einer rötlichen Holzart, die beinahe ein wenig aussah wie Mahagoni. Um dieses prachtvolle Haus gruppierten sich einige kleinere Häuser, die ebenfalls ordentlich, aber nicht so liebevoll ausgestaltet waren. In Gattern hinter den Häusern standen Ziegen; ein Pick-up, der schon bessere Tage gesehen hatte, war vor einem der Häuser geparkt.

      Aus dem Inneren des Zentralgebäudes erklang jetzt Gesang.

      »Na«, murmelte Rian. »Es gibt Menschen. Und es sieht so aus, als haben sie auch ein Telefon.«

      »Wie kommst du darauf?«,

      Rian wies auf die Leitungen, die von einem der kleinen Häuser über die Hügel davon führten. »Es gibt Strom«, sagte sie. »Und Handys gibt es mittlerweile auf der ganzen Welt, zumindest hat Robert mir das erzählt.«

      »Wir müssen sehr weit von zu Hause sein«, bemerkte David. »Sieh dir die Schnitzereien an! Ich habe mal vor langer Zeit, als Kind, einen Zauberstab mit ähnlichen Verzierungen gesehen, den ein Bote unserem Vater als Geschenk brachte. Der Mann war sehr groß und überall tätowiert gewesen. Statt Haare wuchsen farbenprächtige Blumen auf seinem Kopf, auch die Füße waren damit bedeckt, und seine Leibesmitte, sodass er keine Kleidung brauchte.«

      »Lapui!«, rief Rian und schlug die Hände zusammen. »So hieß er, ich erinnere mich! Er konnte unglaubliche Dinge mit seiner Zunge anstellen, Sachen balancieren und all so was! Ich habe mich zuerst ziemlich vor ihm gefürchtet, aber meine Vögel fühlten sich in seinen Blumen wohl. Er war ein sanfter Riese, also nicht so groß wie Vater, aber doch fast, und nicht so finster … und er wusste viele Geschichten aus …«

      »… Puauta«, setzte David fort. »Das Blumenreich!«

      Die beiden sahen sich staunend an.

      »Himmel«, bemerkte der Prinz dann. »Wir sind wirklich weit fort! Der Getreue hat einen ziemlich schrägen Humor. Wieso schickt er uns ausgerechnet hierher?«

      »Falls er es wusste«, bemerkte Rian, »und das steht nicht unbedingt fest, denn bei dem Durcheinander kann er sich auch vertan haben – jedenfalls, wenn es Absicht war, dann will er irgendwas von uns.«

      »Oder er nahm an, dass der Weltuntergang nicht bis hierher reichte.«

      »Dann erst recht.«

      David grübelte. »Weißt du, wie die Menschenseite von Puauta heißt?«

      »Keinen blassen Schimmer.«

      »Also gehen wir runter und finden es heraus«, schlug David vor.

      Der Abhang zu dem kleinen Dorf hinunter war steil und daher für das verletzte Geschwisterpaar nicht leicht zu überwinden.

      Unten angekommen blieb Rian für einen Moment keuchend stehen und hielt sich erschöpft an David fest. Er spannte sich schweigend an, um ihr als Stütze zu dienen. Dankbar schöpfte sie Atem, bevor sie gemeinsam auf das Haus zu humpelten.

      4.

       Wahrheit oder Pflicht

      Sie schliefen nicht. Nadja döste ein wenig und wiegte dabei Talamh, Robert lag auf seinem Feldbett, die Arme unter dem Kopf verschränkt und lauschte Annes Atemzügen. Einige Male, als er hörte, wie Nadja sich aufsetzte und ihren Sohn fütterte, war er kurz davor, ihr zu sagen, was mit ihm geschehen war, aber er fand immer einen Grund, es doch nicht zu tun.

      Irgendwann wurde es lauter im Dorf. Die Feuer, die über Nacht niedergebrannt waren, wurden wieder entzündet, Elfen bereiteten das Frühstück vor oder trugen volle Wassereimer von einer unterirdischen Quelle zu den Trögen, in denen sich andere wuschen. Robert konnte sie durch das Fenster beobachten.

      Er sah auf seine Armbanduhr. Es war elf Uhr, aber auf dem analogen Zifferblatt ließ sich nicht erkennen, ob abends oder morgens gemeint war. In den Höhlen verlor man jegliches Zeitgefühl.

      Er schlug die Wolldecke zurück, setzte sich auf und fuhr sich zweimal mit der Hand durch die Haare. Dann strich er sie glatt.

      Nadja grinste ihn an. »Katzenwäsche?«

      Er grinste zurück. »Besser als mit den Elfen am Trog stehen.«

      Neben ihm setzte sich Anne auf. Der Feuerschein, der durch das Fenster fiel, tauchte ihr Gesicht in ein weiches, klares Licht. Ihre Schönheit traf ihn so unvorbereitet, dass er einen Moment nur da saß und sie anstarrte. Sie schien seine Blicke nicht zu bemerken, vielleicht tat sie aber auch nur so. Mit einer fließenden Bewegung erhob sie sich. Das lange Haar fiel ihr über die Schultern.

      Erst das Öffnen der Tür riss Robert aus seinen Gedanken. Ein Elf, den er bisher nicht gesehen hatte, stand im Türrahmen. Er hatte lange spitze Ohren und einen Schnabel anstelle eines Mundes.

      »Catan wünscht euch zu sprechen«, sagte er klappernd. Dann drehte er sich um und verschwand. Die Tür ließ er offen.

      Nadja nahm Talamh aus der Wiege. Sie hatte ihn in eine frische Decke gewickelt.

      »Sobald ich die Möglichkeit zur Flucht sehe, werde ich sie ergreifen«, sagte sie. »Ich habe mir den Weg, den wir gekommen sind, eingeprägt.«

      Robert nickte und stand auf. »Ich bin dabei.«

      Zu seiner Überraschung nickte Anne ebenfalls.

      Catan saß an der gleichen Feuerstelle wie am Vorabend. СКАЧАТЬ