Elfenzeit 7: Sinenomen. Susanne Picard
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Название: Elfenzeit 7: Sinenomen

Автор: Susanne Picard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773306

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СКАЧАТЬ Als Roberts Schatten über ihn fiel, stand er auf.

      »Wir müssen uns unterhalten«, sagte er. Sein Blick fiel auf Talamh, der in Nadjas Armen lag und aus großen Augen die Umgebung betrachtete. »Kommt.«

      Er führte sie von den Feuern weg zum Rand des Dorfs. Robert sah einen Tunnel zwischen aufeinander gestapelten Kisten und Holzabfällen. Zwei Elfen folgten ihnen in einigem Abstand und blieben erst stehen, als Catan sie mit einer Geste dazu aufforderte. Sie waren außer Hörweite, beobachteten jedoch alles. Der Laubelf war einer von ihnen, der andere hatte eine schuppige, graue Haut und ging gekrümmt.

      Catan verschränkte die Arme vor der Brust. Er war komplett in dunkles Leder gekleidet. Es knarrte bei jeder Bewegung.

      »Ich habe einiges über den Elfenkanal erfahren«, sagte er. »Bandorchu hat die Ereignisse auf Island überlebt.«

      Anne verzog keine Miene.

      »Sie erholt sich in ihrem neuen Schloss in Tara«, fuhr Catan fort. »Fanmór hat ebenfalls überlebt und sich in sein Reich zurückgezogen.«

      »Was ist mit dem Getreuen?«, fragte Anne.

      »Ich weiß nichts über ihn.«

      »Und was ist mit meinen Eltern, und David und Rian?« Nadjas Stimme zitterte.

      »Ich habe nicht nach ihnen gefragt. Sie haben keine Bedeutung für mich.« Catans Stimme klang plötzlich kalt und fremd. Jegliche Wärme war daraus verschwunden. »Andere Dinge sind wichtiger, so zum Beispiel, dass Bandorchu ein erhebliches Kopfgeld auf dich ausgesetzt hat.«

      »Kopfgeld?« Nadja zuckte zusammen und wich zurück, bis sie gegen einen Kistenstapel stieß.

      Catan lächelte. »Ihr Angebot ist wirklich verlockend. Wie du siehst, leben wir hier unten nicht gerade wie Könige. Mit dem Geld könnte ich meiner Sippe vieles ermöglichen.«

      Er sah Anne an. »Es ist soviel, dass man es sogar teilen könnte, sollte sich die Gelegenheit ergeben. Ich bin in der Anderswelt nicht mehr willkommen. Wenn ich sie ausliefern wollte, bräuchte ich eine Fürsprecherin, die mir den Weg zu Bandorchu ebnet. Wir gehören zum gleichen Stamm, Anne. Daher halte ich es für angemessen, wenn du mich in dieser Angelegenheit unterstützen würdest.«

      Robert traute seinen Augen nicht, als Anne langsam den Kopf neigte. Fassungslos ergriff er ihren Arm, so als könne er mit der Geste ihre Gedanken unterbrechen.

      »Du denkst doch nicht etwa ernsthaft darüber nach?«

      »Natürlich tu ich das«, entgegnete sie. »Wenn das, was er sagt, der Wahrheit entspricht, dann wäre das Angebot sehr vorteilhaft für ihn. Und es wäre meine Pflicht, ihn zu unterstützen.«

      »Wir reden hier über Nadja!« Robert wollte sie schütteln, wollte das Eis aus ihren Gedanken schlagen und die Kälte aus ihrer Stimme. Ein Teil von ihm fragte sich, wie es möglich war, dass er eine Frau liebte, die zu so etwas fähig war.

      »Ich bin mir bewusst, über wen wir reden.« Anne löste sich aus seinem Griff. »Aber dir scheint nicht bewusst zu sein, mit wem du redest. Ich bin eine Dämonin, Robert. Nicht Gefühle beherrschen uns oder Elfen, sondern die Gesetze unserer Welten.«

      »Aber du fühlst etwas.« Am Rande nahm Robert wahr, dass Nadja sich Stück für Stück näher an den Tunnel heranschob. Catan war abgelenkt, auch die anderen beiden Elfen achteten nur auf die Auseinandersetzung vor ihren Augen. Robert wusste, was er zu tun hatte.

      »Du fühlst etwas«, wiederholte er. »Du hast Dinge für mich getan, die riskant waren und dir keinen Vorteil verschafft haben.«

      »Ich hatte meine Gründe.«

      »Deine Gründe waren Gefühle, verdammt noch mal!« Robert versuchte nicht zu Nadja zu blicken, um sie nicht zu verraten. »Stell dir vor, Bandorchu hätte auf mich ein Kopfgeld ausgesetzt. Würdest du mich ausliefern? Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du das tun würdest. Dann glaube ich dir, dass du nichts fühlst und dass alles, was uns verbindet, nur in meiner Phantasie existiert.«

      Anne richtete ihren Blick auf die Wand. In ihren Augen lag ein seltsamer Ausdruck, den er nicht deuten konnte.

      Catan seufzte. »Ich würde das gern abkürzen.« Seine Stimme wurde lauter. »Brandubh, Naoghas, nehmt die Menschen gefangen. Tut dem Kind nichts!«

      Er drehte den Kopf, doch der Platz, an dem Nadja eben noch gestanden hatte, war leer. Fluchend fuhr er herum, sah sie fast am Eingang des Tunnels stehen.

      »Lauf!«, schrie Robert. Er warf sich Catan entgegen. Der Elf wich ihm aus und riss das Knie hoch. Robert glaubte den Schmerz schon zu spüren, doch seine Fäuste schossen vor, so schnell wie seine Gedanken, und hämmerten den Tritt nieder.

      Catan stolperte und verzog das Gesicht.

      »Brandubh!«, rief er.

      Ein Ast schoss an Robert vorbei, wickelte sich um Nadjas Hüften und zog sie zurück in die Höhle. Sie reagierte, legte Talamh auf eine der Kisten und schlug wild auf das Holz ein. Brandubh stemmte sich gegen sie. Der Ast war aus seinem rechten Arm gewachsen. Nun hob er die linke Hand. Eine Liane entrollte sich wie eine Peitsche aus seiner Handfläche.

      Robert stieß sich ab. Aus dem Stand überwand er die mehr als drei Meter und prallte mit voller Wucht gegen den Elfen. Der Schwung warf sie beide zu Boden. Nadja schrie auf, als sie gegen einen Kistenstapel geworfen wurde. Sperrholz krachte, Obst zerplatzte. Es roch plötzlich nach Orangen.

      Die Peitsche in Brandubhs Hand zuckte auf Robert zu. Kein Mensch hätte den Schlag abfangen können, doch er griff in genau dem richtigen Sekundenbruchteil zu. Die Liane wickelte sich um seinem Arm. Mit einem Ruck riss er sie in der Mitte durch. Grüner Pflanzensaft spritzte über seine Brust. Brandubh begann zu schreien.

      Robert rammte ihm den Ellenbogen in den Magen. Etwas knackte laut. Die Schreie verstummten.

      Er kam auf die Beine und drehte sich um. Naoghas, der Elf mit der Reptilienhaut, ging auf Nadja zu, die verzweifelt versuchte, sich von dem Ast zu befreien. Catan stand etwas abseits, Anne ebenfalls. Sie wirkte unsicher, so als wüsste sie nicht, auf welcher Seite sie eingreifen sollte.

      »Du weißt, was du zu tun hast«, sagte Catan in diesem Moment.

      Robert kümmerte sich nicht um ihn. Er musste Nadja helfen. Ein weiteres Mal stieß er sich ab. Seine Muskeln gehorchten jedem seiner Befehle. Seine Fäuste bewegten sich so schnell wie die Gedanken, die sie antrieben. Er fühlte sich unverwundbar, stark und mächtig. Er fühlte sich frei.

      Doch dann sah er Nadjas Blick. Sie starrte nicht den Elfen an, der zischelnd und lauernd wie eine Schlange auf sie zuging, sondern Robert. Er sah Entsetzen, Trauer, Wut und – er war sich nicht ganz sicher – etwa Mitleid?

      »Ich wollte es dir sagen.« Mit einem Tritt zerbrach er den Ast, der Nadja festhielt. »Wirklich.«

      Sie fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht und wich zurück, als Naoghas knurrte. Stacheln schoben sich aus seinen Wangenknochen, Schultern und Ellenbogen.

      »Kümmere dich um Talamh«, sagte Robert, als er sich zwischen Nadja und den Elfen stellte. »Ich erledige das.«

      Sie kletterte aus den Holzresten heraus, ohne etwas zu sagen. Naoghas sah kurz zu ihr herüber, dann konzentrierte СКАЧАТЬ