Elfenzeit 7: Sinenomen. Susanne Picard
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Название: Elfenzeit 7: Sinenomen

Автор: Susanne Picard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773306

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СКАЧАТЬ Schlag traf ihn unvermittelt. Etwas schlug mit solcher Macht in seinen Rücken, dass er glaubte, die Wirbelsäule würde zertrümmert. Robert wurde gegen Naoghas geschleudert, entging nur knapp dessen Stacheln.

      Er rollte sich herum. Brandubh stand über ihm. Seine Fäuste waren so groß wie Bowlingkugeln und aus dunklem Holz. Sie hingen von Armen herab, die fast bis zum Boden reichten.

      »Ich sterbe nicht so schnell«, sagte Brandubh.

      »Gut für dich«, erwiderte Robert und trat ihm die Beine unter dem Körper weg. Der Elf konnte sich mit seinen überlangen Armen nicht halten und stürzte. Robert warf sich zur Seite. Einen Augenblick dachte er, Brandubh würde in Naoghas’ Stacheln fallen, aber der Reptilienelf kam bereits wieder auf die Beine. Er wich Roberts nächstem Schlag aus und schlug einen Haken, der ihn zwischen Nadja und Talamh brachte.

      Sie griff nach einer der zerbrochenen Kisten und zog einen langen Sperrholzsplitter heraus. Drohend ging sie auf ihn zu. Der Elf blinzelte, als ob er nicht einer Gegenwehr gerechnet hätte.

      Catan tauchte plötzlich neben Naoghas auf. Er schien vor Roberts Augen zu verschwimmen. Seine Kleidung löste sich auf, sein Kopf wurde größer, seine Schultern breiter. Seine Hände verwandelten sich in Pranken, sein Mund schob sich vor, wurde zum Maul.

      Er ist ein Panther!, erkannte Robert.

      Catan überragte ihn um mehr als einen Kopf. Er brüllte, stieß Nadja mit einer Pranke zur Seite und griff nach Talamh. Der Junge begann zu weinen. Catan packte ihn und jagte mit katzenhafter Schnelligkeit in den Gang hinein.

      »Nein!«, schrie Nadja. Sie kam vom Boden hoch, den Splitter immer noch in der Hand. Naoghas versperrte ihr den Weg. Sie schlug nach ihm, aber er wich aus.

      Brandubh nutzte Roberts Unaufmerksamkeit und kam ebenfalls hoch. Seine Arme verwandelten sich in ein Geflecht aus Dornen und Zweigen. Es hüllte ihn ein wie ein Kokon.

      Er will den Eingang des Tunnels versperren, begriff Robert. Er warf sich gegen ihn, aber die Dornen rissen seine Haut auf und die Zweige federten den Aufprall ab. Brandubh stolperte noch nicht einmal.

      Robert sah zu Nadja. Naoghas schien mit ihr zu spielen. Er trieb sie zurück, ließ sie kommen, wich ihren Stichen aus und setzte wieder nach. Sie war verzweifelt, kam aber nicht an ihm vorbei.

      Als Anne hinter ihm auftauchte, blinzelte Robert nervös. Er befürchtete, sie wolle auf Naoghas’ Seite in den Kampf eingreifen, um ihre Verpflichtung doch noch zu erfüllen.

      Was mache ich nur?, fragte er sich, als sie zu einer Bewegung ansetzte, und dann presste sie die Hände gegen den Kopf des Elfen und brach ihm mit einem Ruck das Genick.

      »Wir rauben keine Kinder, und erst recht keine Neugeborenen«, sagte Anne laut. Dann sah sie Nadja an. »Folge Catan. Wir kümmern uns um den Rest.«

      Nadja ließ den Splitter fallen und verschwand in der Dunkelheit des Tunnels.

      Brandubh drehte sich, schien zu bemerken, dass er allein war. Robert näherte sich ihm von der einen Seite, Anne von der anderen.

      »Oh«, sagte der Elf.

      Nadja rannte durch den dunklen Tunnel. Die Schreie ihres Sohns hallten von den Wänden wider. Sie zerrissen ihr das Herz.

      Der Boden war so uneben, dass Nadja immer wieder stolperte, aber sie wurde nicht langsamer. Die Sorge um Talamh trieb sie voran, löschte jeden anderen Gedanken in ihrem Kopf aus, sogar den an Roberts Verwandlung. Später, wenn ihr Sohn wieder bei ihr war, würde sie darüber nachdenken. Und Talamh würde zu ihr zurückkehren, daran klammerte sie sich. Eine Alternative gab es nicht,

      Ein waberndes Licht erhellte den Tunnel vor ihr. Eine dunkle Gestalt bewegte sich darin, begann ein Portal zu erschaffen. Ihr Schatten zuckte über den Boden. Nadja rannte auf sie zu.

      »Catan!«, schrie sie. »Warte!«

      Der Elf drehte sich um. Seine gelben Katzenaugen leuchteten. Er hielt Talamh im Arm und strich mit einer Pranke langsam über seinen Kopf. Nadja verstand die Drohung. Abrupt blieb sie stehen. Catan war weniger als zwei Meter entfernt.

      »Komm nicht näher«, sagte er.

      »Bitte tu ihm nichts.« Der Klang ihrer Stimme schien Talamh zu beruhigen. Er hörte auf zu schreien.

      Catan warf einen Blick auf das Portal, das neben ihm entstand. Es sah aus, als schwänge eine Tür langsam auf. Licht drang durch den größer werdenden Schlitz. Wenn Catan mit Talamh durch das Portal ging, war alles vorbei, das war Nadja klar.

      »Ich komme mit dir«, stieß sie atemlos hervor. »Gib Talamh frei, dann ergebe ich mich Bandorchu. Ich werde nicht versuchen zu fliehen, du hast mein Wort.«

      »Das Wort einer verzweifelten Mutter.« Catan zog die Lefzen hoch. Seine Reißzähne glitzerten feucht. »Du würdest es bei der ersten Gelegenheit brechen, um zu deinem Sohn zurückzukehren.«

      »Das würde ich …«

      Er unterbrach sie mit einer Geste. Sein Blick glitt an Nadja vorbei in den Tunnel hinein. Er schien etwas zu hören.

      »Ich bin kein grausamer Mann«, sagte er dann. »Ich werde dich nicht bitten und betteln lassen. Talamh kommt mit mir, denn ich habe für ihn ein weitaus besseres Angebot als für dich bekommen. Das ist die Wahrheit.«

      Er wandte sich dem Portal zu.

      »Nein!« Nadja warf sich auf ihn, aber er war schnell, viel zu schnell. Ihre Fingerspitzen strichen noch über Fell, dann war er schon mit einem Sprung im Portal verschwunden.

      »Nein …« Nadjas Beine knickten unter ihr ein. Sie sackte auf den Lehmboden, starrte wie betäubt auf das Portal in der Tunnelwand.

      »Nadja!« Robert tauchte plötzlich neben ihr auf. Seine Jacke war zerrissen, blutige Striemen bedeckten seine Hände. Anne lief an ihm vorbei, ergriff zuerst seinen Arm, dann Nadjas, riss sie mit einem schmerzhaften Ruck vom Boden hoch. Der Schwung trieb Nadja auf das Portal zu – und hindurch.

      5.

       Wo Milch und Honig fließen

      Jimmy Raunga Roimata langweilte sich.

      Diese wöchentlichen Versammlungen nervten ihn. Nicht genug, dass er im Internat in New Plymouth schon immer die morgendlichen Zusammenkünfte abreißen musste – nein, sein Großvater erwartete sogar am Wochenende von ihm, dass er dabeisaß und mit der Gemeinde nicht nur den Gottesdienst, sondern auch die Angelegenheiten durchsprach, die für das Zusammenleben in Pukearuhe eine Rolle spielten und insoweit für den Ngati-Tama-Stamm von Bedeutung waren.

      Der Sechzehnjährige wäre viel lieber surfen gegangen. Um diese Jahreszeit war das Wetter dafür ideal. Und heute schien auch noch die Sonne. Er konnte den Impuls, aufzuspringen, sich den Pick-up seines Onkels zu schnappen und damit an den Strand zu fahren – möglichst weit weg von Pukearuhe –, kaum unterdrücken.

      Jimmy versuchte, sich etwas bequemer hinzusetzen und gab sich dabei kaum Mühe leise zu sein, doch seine Großtante, die Ehefrau des ariki, des Oberhaupts des Stammes und ihrer Würde sehr wohl bewusst, stieß ihn heftig von der Seite an.

      Mit einem mauligen Stöhnen setzte Jimmy sich geräuschvoll auf. СКАЧАТЬ