The Secret Footballer. Anonym
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Название: The Secret Footballer

Автор: Anonym

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783730700228

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СКАЧАТЬ 200 Pfund, die für alle möglichen Vergehen fällig werden wie z. B. Verspätungen oder irgendwelchen Kram, den man auf dem Trainingsplatz herumliegen hat lassen.

      Bei ernsthaften Verfehlungen können es aber auch durchaus bis zu 2.000 Pfund werden. Letztlich liegt es im Ermessen der Spieler, die über die Höhe der Strafen entscheiden. Ich hatte mal einen Kollegen, der grundsätzlich zu spät zum Training kam, also legte der Rest der Mannschaft eine Sonderabgabe von 500 Pfund für dieses Vergehen fest. Natürlich kam er weiterhin zu spät, so dass ein hübsches Sümmchen zusammenkam, mit dem wir für die Weihnachtsfeier einen Privatjet anmieten konnten. Die Strafe mag hoch erscheinen, aber meiner Meinung nach – und der vieler meiner Kollegen – sind solche Verspätungen unnötig und respektlos den anderen gegenüber.

      Ich habe mich lange geweigert, überhaupt irgendwelche Strafen zu bezahlen. Ich sah nicht ein, für etwas belangt zu werden, das nicht in rechtsverbindlicher Form festgelegt worden war. Bei einem meiner Klubs schafften wir Geldstrafen zu meiner großen Freude zeitweise ab, was leider zu einem Zusammenbruch jeglicher gesellschaftlicher Konventionen führte. Viele Spieler nutzten die neuen Freiheiten schamlos aus. Sie kamen und gingen, wann sie wollten, ließen überall ihren Kram herumliegen und parkten, wo es ihnen gerade einfiel. Manche schwänzten sogar die gemeinschaftsfördernden Besäufnisse, die, ob man’s glaubt oder nicht, für die Integration neuer Spieler sehr wichtig sein können. Nach einer Weile wünschte ich mir die Strafen zurück, um den Jungs eine Lektion zu erteilen. Das System scheint also zu funktionieren.

      Offizielle, von der Klubleitung verhängte Strafen sind eher die Ausnahme und werden nur bei wirklich schweren Vergehen gegen die Vorschriften ausgesprochen. Ich kenne ein paar Spieler, denen ein Wochengehalt abgeknöpft wurde, weil sie den jährlichen Weihnachtsbesuch der Kinderstation im Krankenhaus verweigert haben. Traurigerweise haben sie sogar gerne gezahlt, solange sie nur nicht mitgehen mussten.

      Als ich bei einem meiner Klubs noch nicht lange dabei war, konnte ich das Schwimmbad nicht finden, an dem wir verabredet waren. Navis gab es damals noch nicht, also fuhr ich einfach nach Hause. Am nächsten Morgen fragte mich der Trainer, welche Strafe ich für angemessen hielte. „Mein Gehalt für den verpassten Tag, würde ich sagen.” Versuchen kann man’s ja mal. „Netter Versuch”, antwortete er. „Wenn du mir so kommst, einigen wir uns einfach auf fünf Tagessätze.” Ich hatte meine Lektion gelernt, und sie kostete 12.000 Pfund.

      Die unfairste Strafe aller Zeiten (das ist natürlich nur meine Meinung, eine offizielle Rangliste für so etwas gibt es nicht) habe ich mir vor ein paar Jahren eingehandelt, als ich mich mit meinem damaligen Trainer überworfen hatte und zwischen uns komplette Funkstille herrschte. Er ließ keine Gelegenheit aus, mich zu bestrafen, was die übliche Vorgehensweise ist, wenn man einen Spieler loswerden will. Ist dieser Punkt erst einmal erreicht, kann es durchaus vorkommen, dass Spieler hin und wieder blaumachen. Mir ging es in diesem Fall aber wirklich nicht gut. Ich musste mich ständig in der Nähe einer Toilette aufhalten und hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Kurz: Mir war sterbenselend zumute.

      Morgens rief ich den Physio an und meldete mich vom Training ab. Fünf Minuten später rief er zurück und meinte: „Tut mir leid, Alter. Der Boss besteht darauf, dass du zum Doc gehst.” Wie ich später erfuhr, wurde unser Teamarzt extra aus seiner Praxis herbestellt. Der Trainer hoffte insgeheim, ich würde nicht auftauchen, damit er mich dafür bestrafen könnte, eine Krankheit simuliert und die Zeit des Arztes verschwendet zu haben. „Ich kann nicht kommen”, stöhnte ich. „Ich habe Dünnpfiff und kann keine halbe Stunde im Auto sitzen.” Der Physio gab das pflichtgemäß an den Trainer weiter, der davon nichts hören wollte und mir bis zehn Uhr Zeit gab, beim Doc vorstellig zu werden. Andernfalls würde er mir ein Wochengehalt abziehen. Dass einem Angestellten Sanktionen fürs Kranksein angedroht werden können, gibt es wohl auch nur im Fußball.

      Ich schleppte mich zum Wagen, packte ein paar Extrahosen und ein Handtuch zum Sitzen ein (wäre ja schade um das schöne Leder gewesen) und machte mich auf den Weg. Nach rund zehn Minuten legte ich sehr zur Erheiterung der übrigen Verkehrsteilnehmer den ersten von vier Zwischenstopps auf dem Seitenstreifen ein, bevor ich schließlich um 10:40 Uhr am Trainingsgelände eintraf.

      Ich ging hinein und machte mich auf den Weg zum Physio. „Allmächtiger, du siehst echt schlimm aus”, meinte er, als ich hineinschlurfte und auf einer der Massagebänke zusammensackte. Der Doc kam rein, schaute mich kurz an, und nachdem er noch ein wenig auf meinem Unterleib herumgedrückt hatte, diagnostizierte er eine Gastro-Dingsbums. In dem Moment steckte der Trainer den Kopf zur Tür rein. „Ist er krank?”, fragte er und schaute den Doc erwartungsvoll an. „Ja, Boss, er ist definitiv krank”, entgegnete der Doc. „Okay”, sagte der Trainer und fuhr zu mir gewandt fort: „Dann sieh mal zu, dass du ins Bett kommst, statt hier alle anzustecken. Und übrigens: Du zahlst einen Tausender fürs Zuspätkommen.” Ich sagte gar nichts.

      Ich war damals noch recht jung, aber wenn man älter und erfahrener wird, ändern sich die Dinge allmählich. Heute werde ich vom Trainer ab und zu nach meiner Meinung gefragt, aber offen gesagt, fällt es mir nach wie vor schwer, meinem Boss zu sagen, was ich wirklich denke.

      Als einer meiner Klubs auf Trainersuche war, bat mich die Vereinsführung, an der Diskussion über mögliche Kandidaten teilzunehmen. Das ist relativ ungewöhnlich und für einen Spieler, wie ich damals auch anmerkte, etwas heikel. Stellen Sie sich mal vor, mit der gesamten Geschäftsführung in einem Raum zu sitzen, wo Sie Ihre Meinung über Ihren möglichen neuen Chef äußern sollen. Das kann eigentlich nur in die Hose gehen. Ich befürchtete, dass alles, was ich sagte, früher oder später nicht nur bis zu unserem neuen Boss, sondern auch zu allen anderen Kandidaten vordringen würde. Also ging ich lieber auf Nummer sicher und lobte selbst die Trainer, mit denen ich auf gar keinen Fall zu tun haben wollte, über den grünen Klee.

      Ganz ehrlich: Ich kann mir für einen neuen Trainer keine schlechteren Voraussetzungen vorstellen, als dass die Spieler bei seiner Einstellung mitentschieden haben. Das ist der sichere Weg ins Verderben. Andererseits möchte er auch nicht von Vornherein die Mannschaft gegen sich haben. In den ersten Tagen agieren neue Trainer deshalb in der Regel relativ zurückhaltend. Es werden Hände geschüttelt und Freundlichkeiten ausgetauscht, während er aus der Ferne das Training beobachtet und sich im Kopf Notizen über die spielerischen Qualitäten und das Verhalten seiner neuen Schützlinge macht.

      Manche Spieler geben sich die allergrößte Mühe, ihrem neuen Boss in den Arsch zu kriechen, aber das bringe ich auch im fortgeschrittenen Alter und wohl wissend, dass dieser Mann über meine Bezüge bestimmt, nicht fertig. Gleichwohl nehme ich mir die Zeit, mit ihm über Fußball zu plaudern, wobei ich obskure Namen und Daten ausländischer Ligen einstreue, um meine umfassenden Fachkenntnisse zur Schau zu stellen. Insgeheim spekuliere ich nämlich auf eine zweite Karriere als Scout oder Trainer.

      Was die Leistungen angeht, kann ein Trainerwechsel bisweilen Wunder wirken. Ich sage nicht, dass Taktik dabei keine Rolle spielt, aber wenn ich selbsternannte Experten darüber schwadronieren höre, dass die Mannschaft unter ihrem neuen Trainer „besser organisiert” sei, zucke ich innerlich zusammen. Meistens hat eine Leistungssteigerung weniger damit zu tun, was auf dem Trainingsplatz passiert, als mit dem wieder entfachten Einsatzwillen der Spieler.

      Manchmal hängt die zuvor gezeigte Formschwäche nur damit zusammen, dass sich die Spieler zu sehr an ihren Trainer gewöhnt haben und die letzte Spannkraft fehlt. Man kann davon ausgehen, dass genau das der Fall ist, wenn ein Trainer sagt, dass er die Mannschaft an ihr Limit geführt habe. Frei übersetzt heißt das nämlich: „Die Spieler fürchten oder respektieren mich nicht mehr und lassen sich letztlich nicht mehr von mir motivieren.”

      Der größte Fehler, den ein neuer Trainer machen kann, ist, die Nähe der Spieler zu suchen, um sie auf seine Seite zu ziehen. Ich hatte einen Trainer, der vor dem Spiel kumpelhaft mit uns Witze riss, nur um uns dann zur Halbzeit, als wir zurücklagen, nach allen Regeln der Kunst den Arsch aufzureißen. Das roch ein wenig nach Doppelmoral, weswegen er nie den СКАЧАТЬ