Der Apfelwein-Botschafter: Kommissar Rauscher 11. Gerd Fischer
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Название: Der Apfelwein-Botschafter: Kommissar Rauscher 11

Автор: Gerd Fischer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Kommissar Rauscher

isbn: 9783948987107

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СКАЧАТЬ Grundstück gegeben.

      Bewegung auf der Bühne lenkte Rauschers Gedanken ab. Er erkannte Herrn Adlhof, der hinterm Pult Stellung bezogen hatte und gerade seine Rede begann.

      „Verehrte Gäste. Ich freue mich, Sie heute zu diesem feierlichen Akt begrüßen zu dürfen. Herr Oberbürgermeister Feldmann hat ja bereits alles gesagt zur Bedeutung des neuen Apfelwein-Dezernats für die Stadt. Daher möchte ich Sie nicht weiter auf die Folter spannen und zum eigentlichen Anlass des heutigen Tages kommen: der Ernennung des ersten Frankfurter Apfelwein-Botschafters. Die Wahl fiel uns sehr leicht. In der Stadt gibt es niemanden, der die Botschaften des Apfelweins besser verkörpern könnte. Seine berühmte Vorfahrin, die Frau Rauscher aus der Klappergass, kennt jedes Kind in der Stadt …“

      In diesem Moment schrak Jana zusammen. Sie ergriff rasch Rauschers Hand und stieß einen Schreckensschrei aus, den sie aber mit der anderen Hand zu unterdrücken versuchte. Das misslang. Einige neugierige Köpfe wandten sich ihr zu.

      Doch es blieb keine Zeit für Nachfragen, denn Adlhof ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Unbeirrt fuhr er fort: „Sein Nachname steht für DAS Frankfurter Nationalgetränk. Es ist mir eine Freude, hiermit Herrn Andreas Rauscher, Kommissar bei der Frankfurter Mordkommission, zum ersten Frankfurter Apfelwein-Botschafter zu ernennen.“

      Beifall brandete auf. Hälse reckten sich. Blicke schweiften umher auf der Suche nach dem neuen Botschafter.

      Rauscher spürte zahlreiche Augenpaare, die ihn fixierten. Die Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde, mochte er gar nicht. Ganz langsam drangen Adlhofs letzte Worte bis zu seinem Großhirn vor.

      Rauscher schluckte.

      „Andreas Rauscher ist prädestiniert für dieses Amt wie kein Zweiter“, fuhr Adlhof fort, „und wird ihm die nötige Ehre erweisen. Er wird sich für unser beliebtes Stöffche mit ganzer Kraft einsetzen und es würdig in aller Welt vertreten. Und nun bitte ich den Würdenträger nach vorne, damit ich ihm die Ernennungsurkunde überreichen kann. Kommen Sie, Herr Rauscher!“

      Es dauerte eine ganze Weile, bis Andreas Rauscher endgültig realisiert hatte, dass er gemeint war. Er reagierte erst, als Jana ihm in die Bauchfalte zwickte. „Ich glaube, du musst mal da vor.“

      „Äh … ich?“ Er wandte ihr den Kopf zu und schaute sie mit starren Augen an. „Aber wieso …?“

      „Frag lieber nicht, das werden wir jetzt sowieso nicht ergründen können. Vielleicht steckt Markowsky dahinter.“ Da sich Rauscher noch immer nicht gerührt hatte, rief sie: „Los jetzt!“ und gab ihm einen kleinen Schubs.

      Wie in Zeitlupe erhob sich der Kommissar und blickte sich schüchtern im Saal um; aber auch jetzt erkannte er niemanden. Doch was er sah, gab ihm Kraft. Die Gäste fingen begeistert an zu klatschen und halfen ihm so, in Gang zu kommen. Seine Schritte aus der Reihe und nach vorne waren leichtgängig, er schwebte geradezu im aufbrausenden Applaus.

      Adlhof drückte ihm die Hand und überreichte ihm die Ernennungsurkunde.

      „Ich freue mich sehr, den ersten Frankfurter Apfelwein-Botschafter an meiner Seite begrüßen zu dürfen: Andreas Rauscher. Wir sind alle sehr gespannt, was Sie dazu zu sagen haben.“

      Adlhof warf einen hoffnungsfrohen Blick auf Rauscher. Mit einer Geste seiner rechten Hand bat er ihn, ans Mikrofon zu treten. Der Beifall im Saal verebbte.

      Rauscher drehte langsam den Kopf in Richtung Publikum, machte einen Schritt zum Pult und legte die Urkunde auf der schrägen Fläche ab. Er sah die vielen Köpfe, die ihn neugierig und erwartungsvoll beäugten. Sein Gesicht war bleich wie das einer Wachsfigur.

      „Ja, also …“ Er setzte ab, bevor er zögerlich fortfuhr: „Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was ich sagen soll … Ich schätze, das ist eine große Ehre für mich.“ Wieder brandete Beifall auf, der nur langsam verklang. „Ob ich für diesen Job allerdings auch geeignet bin, muss sich erst noch erweisen. Ich werde aber mein Bestes geben, um unser geliebtes Stöffche …“ Beinahe hätte er ‚zu trinken‘ gesagt, aber er schluckte die Worte gerade noch einmal hinunter. „Also, um unserem Stöffche den nötigen Rang zu verleihen, den es verdient.“

      Adlhof stand neben ihm, grinste über beide Ohren und fing spontan an zu klatschen. Das Publikum schloss sich vorbehaltlos an.

      Jana klatschte am lautesten.

      Unmittelbar nach Beendigung der Ehrung stürmte sie nach vorne, fiel Rauscher um den Hals und gab ihm einen dicken Kuss auf den Mund.

      „Das ist ja ein Ding!“, rief sie und ihre Stimme klang, als sei sie völlig baff.

      „Ich glaube, ich träume.“ Rauscher wirkte nüchterner, fast schon skeptisch.

      4

      Durch den Wald von Hainbuchen, Eschen und Ahorn führte ein schmaler Weg bis zu einer Waldlichtung. Am Rande, neben einem Jägerhochsitz, der seine besten Tage bereits hinter sich hatte, standen auf einem abgesägten Baumstumpf fünf leere Flaschen: vier Apfelwein- und eine Bierflasche. Die sternenklare Nacht hatte Frost gebracht. Die ersten Sonnenstrahlen erwärmten zwar die Luft, aber es war immer noch lausekalt in Frankfurt. Das über den Winter grau gewordene Gras trug Tau.

      Zehn Meter entfernt, unter einem herabhängenden Ast, hob sich ein Arm, dessen Hand eine Pistole hielt. Es war eine Ruger MK II Halbautomatik mit Schalldämpfer.

      Ein Schuss krachte. Eine Apfelweinflasche zerbarst in tausend Glasteilchen, die in alle Himmelsrichtungen flogen und sich anschließend auf dem Waldboden verteilten.

      Die Hand zielte erneut. Wieder krachte ein Schuss und eine weitere Apfelweinflasche zerplatzte.

      Das Schauspiel wiederholte sich noch zweimal und raubte auch den beiden verbliebenen Apfelweinflaschen ihr Dasein.

      Übrig blieb die Bierflasche. Sie stand nun allein auf dem Baumstumpf und glänzte in der Sonne. Der Arm senkte sich. Die Pistolenmündung zielte Richtung Boden.

      Mit den Fingern der rechten Hand streichelte ihr Besitzer die Ruger. „Dich werde ich noch gut gebrauchen können.“

      5

      Als Andreas Rauscher zu seiner zweiten Dienstwoche im neuen Apfelwein-Dezernat erschien, erwartete ihn schon eine Dame, die nervös in der Empfangshalle hin- und herlief. Sie war schlank und trug einen konservativen Hosenanzug.

      Rauscher blieb stehen.

      „Wo bleiben Sie denn?“, raunte ihn die Dame an und schaute demonstrativ auf ihre Uhr. „Die PK fängt genau in dieser Sekunde an. Bitte beeilen Sie sich! Mit Journalisten ist nicht zu spaßen. Wir müssen nach außen einen professionellen und seriösen Eindruck vermitteln, sonst …“

      „Ihnen auch einen wunderschönen guten Tag, Frau Bodenstock“, fiel ihr Rauscher harsch ins Wort.

      Frau Bodenstock war die persönliche Assistentin des Dezernenten, Herrn Adlhof, und so spielte sie sich manchmal auch auf.

      Sie seufzte, blieb stehen und blickte ihn scharf an. „Für solche Spielchen habe ich keine Zeit. Ich konnte die Presse bis heute vertrösten, aber jetzt müssen Sie ran. Folgen Sie mir!“

      Der СКАЧАТЬ