Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes. R.A. Salvatore
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Читать онлайн книгу Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes - R.A. Salvatore страница 9

Название: Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes

Автор: R.A. Salvatore

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Hexenzirkel

isbn: 9783966583169

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СКАЧАТЬ das Bild auf ihre Haut zu zeichnen. Sie spürte die Magie, die darin steckte, die Macht, die diese Hand und den Arm in die Pranke eines Wolkenleoparden verwandelt hatte. Sie stellte sich die langen Klauen vor und sah erneut Tay Ailligs letzten entsetzten Blick, als er hilflos unter den herabgefallenen Steinen gelegen hatte. Sie hatte ihm keine Gnade gezeigt.

      Ihre Grimasse vertiefte sich, als sie an den tödlichen Schlag dachte. Ihre schwungvoll geführte Klaue, die dem Mann so leicht, so geschmeidig die Kehle herausgerissen hatte. Das Blut, so viel Blut, das hervorgespritzt war. Der entsetzte Gesichtsausdruck eines verwirrten Manns, der sich für einen Gott gehalten hatte – all das war für immer in Aoleyns Verstand eingefroren.

      Dann war es eben so.

      Ein tiefer Atemzug vertrieb die Erinnerung für den Moment und brachte Aoleyn zurück in die Gegenwart, wo sie rasch erkannte, dass sie nicht so allein war, wie sie gehofft hatte. Sie ging sofort hinter einigen Felsbrocken in Deckung und lauschte.

      Sie konnte sie hören. Ihre melodischen, etwas hohen, zweifellos schönen Stimmen schienen nicht weit entfernt zu sein.

      Aoleyn zog sich tiefer in die Schatten der Felsbrocken zurück. Sie beschwor die Magie des Diamanten in ihrem Bauchring, damit er das Licht in der Nähe absorbierte und die Schatten, die sie umgaben, verstärkte.

      Schnell erkannte sie, dass sich eine ganze Menge von Feinden in der Nähe befand. Ihr Daumen glitt über das Band an ihrem Ringfinger, über den Rubin und den Schlangenstein, die darin eingelassen waren.

      Schlangenstein, um sie vor Flammen zu beschützen. Rubin, um Feuer zu erschaffen.

      Aoleyn kräuselte angewidert die Nase, als sie sich an den Geruch der verbrannten Leichen erinnerte, die sie in der Höhle zurückgelassen hatte. Männer, Usgar, die sie bewacht und verspottet hatten.

      Die vor ihren Augen geschmolzen waren.

      Ich habe getan, was ich tun musste, sagte sie sich stur, was stimmte, aber nichts daran änderte, dass der Anblick sie noch immer verfolgte.

      Und dann vergaß sie das alles angesichts der plötzlichen Überraschung, denn sie sah ihn: einen großen, goldhäutigen Mann, dessen Nase so rot war wie das Blut, das aus Tay Ailligs Hals geflossen war, und dessen Gesicht von Linien durchzogen war, die so blau leuchteten wie das Wasser des verlorenen Loch Beag in der herbstlichen Sonne. Er trug eine Brustplatte, die aus rechteckigen Goldplatten und silbern schimmernden Linien zu bestehen schien, und einen ebenfalls goldenen Helm. Es musste sich um dieses Metall handeln, denn kein geringeres wäre diesem wunderschönen goldhäutigen Mann gerecht geworden.

      Aoleyn wurde aus ihrer Trance gerissen, als ihr Blick zu seinem erhobenen Arm glitt, denn er holte mit einem Speer aus – nein, es war das Ende eines ypsilonförmigen Wurfstabs! – und zielte direkt auf sie.

      Aoleyn hatte das magische Lied ihrer Edelsteine noch nicht zum Höhepunkt bringen können.

      Aoleyn konnte weder Feuer noch Blitze schleudern.

      Aoleyn konnte nicht fliehen.

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      Seine Wunden würden ihn nicht umbringen. Das wusste er inzwischen. Er warf einen Blick auf die goldene Schicht, die man über seine Hüfte und seine Seite geschüttet hatte.

      Geschüttet! Flüssiges Gold!

      Das hätte ihn natürlich umbringen sollen und es hatte auch geschmerzt, stärker als alles, was sich der Usgar-Krieger je hatte vorstellen können. Doch der Verband, den ihm die seltsamen, großen Menschen mit den bemalten Gesichtern vorher angelegt hatten, verhinderte, dass seine Haut durch das geschmolzene Metall verbrannt worden war.

      Nun fühlte er sich besser, so viel besser, dass es sich nicht leugnen ließ. Seine Kraft kehrte zurück, auch wenn er nach wie vor ein gebrochenes Bein hatte, dass er sich offensichtlich bei seinem Sturz zugezogen hatte. Er glaubte, dass sie auch über diese Verletzung Gold gießen würden, zumindest schienen die Anweisungen des Schamanen oder Priesters oder was auch immer er war darauf hinzudeuten. Er spürte dort unten keine Schmerzen, er spürte gar nichts und hoffte mit aller Macht, dass ihre Medizin auch das ändern würde.

      Er stützte sich auf die Ellenbogen, als eine Frau an ihm vorbeiging.

      »Weißt du etwa nicht, wer ich bin?«, verkündete er herrisch. »Tay Ail…«

      Sie schlug ihm die Faust ins Gesicht, setzte ihren Fuß auf seine Kehle und drückte ihn zu Boden. Ihre Waffe, ein flaches Holzpaddel, dessen Ränder mit den Zähnen irgendeines Tiers besetzt waren, schwebte drohend über seinem Gesicht.

      Tay Aillig ist mein Onkel. Egard vollendete den Satz in Gedanken, war aber klug genug, ihn nicht auszusprechen.

      Er schloss die Augen und wünschte sich weit, weit weg.

      Dass die Frau kurz darauf mit einem anderen dieser seltsam aussehenden Menschen zurückkehrte, überraschte ihn. Sie packten seine Schultern und halfen ihm grob, sich aufzusetzen.

      »Was …«, brachte er hervor, schrie dann jedoch auf, als die Frau etwas Scharfes von hinten in seine Schulter bohrte. Er fuhr herum, um sie anzusehen, und schrie erneut, als der Mann seiner anderen Schulter das Gleiche antat.

      Sie stachen ihn erneut an anderen Stellen – nein, es waren nicht einfach nur Dolchstiche, das erkannte er, als die Frau ihn von hinten am Arm erwischte: Sie bohrten Haken in ihn hinein!

      Ein dritter Fremder, vielleicht sogar mehr als einer, zogen hinter ihm an mehreren Seilen. Seine Arme hoben sich über den Kopf, dann folgte Egards gesamter Körper, der von acht in seinem Fleisch steckenden Haken festgehalten wurde. Zuerst stand er, obwohl er seine Beine nicht spüren konnte und sie ihn auch nicht trugen, und dann ließ er auch schon den Boden hinter sich und hing hilflos in der Luft, während schockierend heftige Schmerzen durch seinen Körper zuckten, begleitet von einem quälenden Druck.

      Die Schmerzen betäubten ihn so sehr, dass er kaum spürte, wie der heilende Stoff um die Haken gewickelt wurde. Ebenso fasziniert wie entsetzt sah er zu, wie die Fremden auch darauf flüssiges Gold gossen und damit die Stellen rund um die Haken versiegelten und stützten, sodass die Haken nicht aus seinem Fleisch gerissen wurden und ihn fallen ließen.

      Er brüllte und wand sich, zuckte wild hin und her, was den Schmerz nur noch schlimmer machte.

      Sie brachten ihm ein langes goldenes Metallstück, das so gut poliert worden war, dass er sich darin erkennen konnte.

      Ein riesiger Spiegel?

      Das ergab keinen Sinn. Nichts hier ergab Sinn!

      Ein anderer Fremder tauchte hinter ihm auf und spähte über seine Schulter hinweg in den Spiegel.

      Egard schreckte bei dem Anblick zurück und sein Entsetzen ließ ihn einen Herzschlag lang seine Qualen vergessen. Denn das Gesicht dieses Fremden verbarg sich hinter einer Maske, wenn es denn eine Maske war. Sie sah aus wie ein menschlicher Schädel, den man in das Fleisch seines Gesichts gepresst hatte.

      Egard versuchte, den Kopf zu drehen, um den Fremden anzusehen, doch der packte seinen Hinterkopf mit eisernem Griff und zwang ihn, in den Spiegel zu blicken.

      Und in diesem Spiegelbild traf Egards Blick auf den des Fremden, der ihn festhielt, СКАЧАТЬ