Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes. R.A. Salvatore
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Читать онлайн книгу Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes - R.A. Salvatore страница 4

Название: Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes

Автор: R.A. Salvatore

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Hexenzirkel

isbn: 9783966583169

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СКАЧАТЬ die Leute hier, Bruder«, sagte Elysant, als hätte sie seine Gedanken gelesen, was, wie Thaddius erkannte, gerade wohl nicht besonders schwer war. »Deine Empörung lastet schwerer auf dir als auf ihnen. Sie wissen nur, was sie wissen, so wie wir nur wissen, was wir wissen.«

      »Und nun sind wir hier«, erwiderte Thaddius leichthin und grinste. Es war ein ehrliches Lächeln, das ihm die unbezahlbaren Relikte entlockten, die nun anscheinend zum Greifen nahe waren. Zögernd kehrte er zu dem offenen Sarg zurück, dem einzigen, der von Vandalismus und Plünderung durch andere ungebetener Besucher verschont geblieben war. Die Kerben auf dieser Truhe – das Behältnis trug keine Inschrift und war ansonsten frei von jeglichen Zeichen oder Einritzungen – ließen erkennen, dass Grabräuber vergeblich versucht hatten, sie aufzubrechen, so wie der alte Dorfbewohner behauptet hatte. Er hatte den beiden Mönchen von Geschichten erzählt, in denen es hieß, einer der Särge hätte selbst den schwersten Hämmern der Diebe widerstanden. Nur diese eine unverzierte Truhe, die ansonsten bescheiden wirkte, passte zu dieser Beschreibung und wies die entsprechenden Kratzer auf.

      Thaddius nahm an, dass sich in den anderen vier Särgen die Leichen und Habseligkeiten uralter abellikanischer Mönche befunden hatten. Wahrscheinlich hatten nur einige Knochen und verrottete Stoffreste die Plünderungen überstanden, so wie es beim ersten Sarg der Fall gewesen war. Doch diese letzte ungeöffnete Truhe war kein Sarg. Wer auch immer die Toten hier zur Ruhe gebettet hatte, war bei dieser Truhe besonders sorgfältig vorgegangen. Thaddius nahm an, dass sich einer der hier bestatteten Mönche kurz vor seinem Tod darum gekümmert hatte. Denn dieser Schatz war magisch versiegelt worden und ließ sich nicht mit Gewalt öffnen. Der Stein war mit der magischen Macht des orangefarbenen Zitrinsteins verstärkt und zu einem Stück verschmolzen worden, sodass er sich weder mit Hammer noch Streitkolben oder roher Gewalt zertrümmern ließ.

      Bruder Thaddius besaß jedoch etwas anderes als die vorherigen Eindringlinge. Er besaß Ringsteine. Er besaß Magie. Und er hatte diese Magie benutzt: zuerst den mächtigen Sonnenstein, um die vielen Schutzzauber, von denen die Truhe umgeben war, zu entfernen. Dann ein poliertes Stück Zitrin, den Stein der Erde, nicht etwa, um den Deckel aufzubrechen, sondern um ihn sanft vom Rest der Truhe zu trennen.

      »Wirst du hineinsehen?«, fragte Elysant nach einer langen Pause.

      Thaddius atmete tief durch.

      »Ich weiß«, stimmte die Frau zu und trat dann plötzlich vor, stellte sich ihrer Angst vor einer Enttäuschung und warf einen Blick in die offene Truhe. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und kicherte nervös.

      »Was ist?«

      »Komm her«, sagte Elysant. »Komm doch her!«

      »Ist es …?«

      Die Frau wandte sich nicht von der Steintruhe ab, sondern winkte ihn nur aufgeregt heran. Sie keuchte erneut und kicherte lauter, als sich Thaddius mit dem leuchtenden Diamant näherte und die Schönheit des Anblicks gänzlich zum Vorschein brachte.

      Denn in dieser Steintruhe standen drei Kästchen aus Alabaster, die mit Gold überzogen waren, in das man immergrüne Blätter und andere Symbole der abellikanischen Kirche eingraviert hatte. Die Füße der Kästen bestanden ebenfalls aus Gold. Diese Kisten stellten für sich genommen bereits einen Schatz dar, deuteten jedoch auch an, dass sich in ihrem Inneren etwas noch Wertvolleres befand.

      »Das waren keine gewöhnlichen Brüder«, flüsterte Thaddius ehrerbietig. »Das hier ist nicht einfach eine Gruft für gefallene Mönche.«

      »Ja, das denken wir auch schon fast ’n Leben lang«, sagte eine Stimme am Eingang und als die beiden Mönche herumwirbelten, sahen sie eine Handvoll grobschlächtige Leute, die mit gezogenen Waffen die Gruft betraten.

      Der kräftige Mann, der als Erster gesprochen hatte, verriet Bruder Thaddius, was sich hier gerade abspielte, denn er erkannte in ihm den Sohn des Dorfbewohners, der ihn zu diesem Ort geführt hatte. Sie hatten ihn und Elysant benutzt, um auch die letzte Truhe zu öffnen! Unwillkürlich fragte er sich, ob er den Deckel nicht einfach wieder verschließen und versiegeln konnte, doch er wusste, dass ihm dazu die Zeit fehlte.

      »Gibt keinen Grund, dass ihr hier draufgehen müsst«, sagte der kräftige Mann.

      »Quatsch, Mönche als Zeugen können wir nich’ brauchen«, zischte ein anderer. Er hob seinen Bogen und zielte damit auf Thaddius.

      »Hier drin stehen aber noch mehr Kisten«, rief Elysant. »Die werdet ihr ohne uns nicht öffnen können!«

      Eine Frau drückte die Arme des Bogenschützen nach unten, sodass er die Waffe sinken ließ.

      »Na, dann woll’n wir mal verhandeln«, sagte der kräftige Mann.

      Aber Bruder Thaddius hörte gar nicht richtig zu. Er rieb einige Edelsteine zwischen den Fingern, beschwor deren Magie und bereitete sich auf einen Angriff vor. Er zählte fünf Gegner, nahm aber an, dass sich weitere auf der Treppe befanden.

      Fünf Feinde, zwei Fackeln.

      Thaddius versenkte sich in die Schwingungen des Mondsteins, ließ die Magie, die sich danach sehnte, freigelassen zu werden, seine Sinne kitzeln.

      »Und?«, fragte der kräftige Mann, der sich neben den mittleren Sarkophag stellte und sein Schwert senkte, sodass es auf Thaddius gerichtet war, der keine zwei Schritte von ihm entfernt stand. »Du holst jetzt raus, was in der Kiste is’, und legst es aufn Boden«, befahl er Elysant.

      Die kleine Frau warf Thaddius einen fragenden Blick zu, der kaum wahrnehmbar nickte. Die beiden reisten und kämpften seit einem Jahrzehnt zusammen – zwischen ihnen brauchte es nicht viele Worte.

      »Sofort!«, schrie der kräftige Mann, also setzte sich Schwester Elysant in Bewegung, doch nicht in Richtung der offenen Steintruhe.

      Sie sprang auf den doppelt so großen Mann zu und ließ ihren Stab herumwirbeln. Der Riese riss die Augen auf und krächzte überrascht, als sie den Stab so präzise und kraftvoll herumschwang, dass ihm das Schwert aus der Hand geprellt wurde.

      Elysant bremste den Schlag ab, indem sie ihre obere Hand lockerte und den Stab mit der unteren herabzog, sodass sich ihre Hände nun nahe seiner Mitte befanden und sie ihn vertikal drehen konnte. Ein Stoß mit der oberen Hand ließ den Stab gegen den Kopf des Manns krachen. Er hob die Arme, um ihn zu parieren, aber das spielte keine Rolle, denn es war nur eine Finte. Elysant drehte die obere Hand, sodass der Daumen nach unten zeigte, zog sie zurück und nach unten, während sie die Schultern zurücknahm, einen Schritt nach vorn machte und alle Kraft in einen nach oben gerichteten Stoß mit der linken Hand legte.

      Der stabile Stab traf den Mann zwischen die Beine, krachte gegen seine Hoden und hob ihn auf die Zehenspitzen.

      Die Bande hinter ihm brüllte und stürzte sich nun auch in den Kampf. Der Bogenschütze hob erneut seine Waffe und zog sich zu einem zweiten Schützen zurück, der geduckt auf der Treppe stand.

      Doch in diesem Augenblick schlug Bruder Thaddius zu und beschwor mit der Macht des Mondsteins eine Wand aus Wind, die er genau vor Elysant platzierte und auf die Treppe richtete.

      Der kräftige Mann, der seine zerquetschten Hoden umklammerte und sich ohnehin kaum noch auf den Beinen halten konnte, wurde umgerissen und krachte gegen den Sarkophag, der rechts neben der Treppe stand. Beide Bogenschützen versuchten zu schießen, aber ihre Pfeile kamen dem Ziel nicht einmal nahe, denn auch sie verloren den Halt. Einer knallte gegen die Wand, der andere prallte mit ihm zusammen.

      Die beiden Fackeln erloschen im СКАЧАТЬ